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4480-4800 m; durch den Plateaurücken des Santaschpasses hängt der Transilenische Alatau mit dem Thianschan zusammen. Der Thianschan tritt nordöstlich dem Altaisystem so nahe, daß er von ihm nur durch eine Einsenkung von 20 km getrennt ist; mit seinem südöstlichen Ende schließt er sich dem Bolor an, dem nördlichsten Gliede des Himalajasystems. Der Thianschan ist in seinem östlichen Verlauf noch wenig bekannt; seine größte Erhebung scheint er in den Umgebungen des Issi-kul zu erreichen.
Die Spitzen des Chan Tengri liegen unter 80° östl. L. v. Gr. bei 7312 m; mächtige Gletscher ziehen sich in die Thäler herab. Der Westabhang des Gebirges mit seinen Ketten liegt jetzt ganz auf russischem Gebiet. Der mächtigste Zweig ist die Alaikette, die im Pik Kauffmann die Höhe von 6855 m erreicht, im Dascht i Alai ein von Nomaden stark besuchtes Wiesenthal einschließt, das vom Surchab durchflossen wird und unter mancherlei Namen Ausläufer bis Samarkand vorsendet. - Zwischen Thianschan im N., Kuenlün im O., Himalaja im S., Hindukusch im W. breiten sich die Wüstenhochthäler der Pamir [* 2] (»Dach [* 3] der Welt«) aus, deren Sohle fast nirgends unter 4000 m liegt; das Klima [* 4] ist rauh, nur an bevorzugten Stellen wächst reichlich Gras.
Nur wandernde Hirtenvölker und Handelskarawanen überschritten diese Hochthäler, die keine Verkehrsschranke bilden, wohl aber eine Heeresmauer zwischen Rußland in Zentralasien [* 5] und England in Indien. Das Hindukuschgebirge stößt bereits an Westasien; es heißt der indische Kaukasus und ist eine Hochgebirgskette, die sich im N. des Thals von Kabul hinzieht, Afghanistan [* 6] durchsetzt und mit ihren Fortsätzen: Kuhi Baba, Ghur u. a., dem Paropamisusgebirge der Alten, den Nordrand des iranischen Hochlandes bildet. Die Höhe der Gipfel ist noch nicht bekannt; am Westende sind bereits Berge von 6931 m Höhe gemessen, im Kuhi Baba von 5513 m; die Zentralkette wird bis zu 8000 m hinaufreichen. Die Pässe, die aus dem Kabulthal nach N. führen, unter denen der Bamian der wichtigste ist, liegen nicht unter 2500 m.
Das Hochland von Westasien zerfällt in drei an Größe wie an Höhe ungleiche Teile: in Iran, Armenien mit Kurdistan und Kleinasien. Iran bedeckt ca. 1,110,000 qkm und wird im N. durch einen Gebirgszug begrenzt, der vom Hindukusch nach dem Kaspisee hinzieht und im Demawend, südlich von letzterm, 5652 m Höhe erreicht. Der Westrand, gegen die mesopotamische Ebene hin, steigt im Elwend, unweit Hamadan, 3353 m an und geht in der Gegend von Ispahan in den Südrand des iranischen Hochlandes über, der sich in mehreren Terrassen aufbaut und im Koh-i-hazar mit 4572 m Höhe gipfelt.
Der Ostrand wird gebildet durch das Suleimangebirge mit 3600 m erreichenden Gipfeln und das Kwadscha Amran-Gebirge, in seinem weitern Verlauf Brahui und Hala genannt. Ein schmaler, vielfach wüster, ebener Küstenstrich mit der einst dem Heer Alexanders d. Gr. so verderblichen Wüste von Gedrosien trennt Iran vom Meer. In Ostiran (Chorasan) ragen die Bergzüge 300-500 m über die Thäler empor. Die Stadt Herat selbst liegt in 817 m Höhe; westwärts steigt das Plateau zu 1300 m. -
Nach Armenien steigt man über den waldreichen Gebirgsrand von Lasistan zu den Plateauflächen Hocharmeniens, das bei Erzerum 1625 m Höhe hat und von mächtigen Bergmassen und Hochgipfeln überragt wird. Bis 1430 m herab senkt sich das große Becken des Wansees, umringt von den steilen Hochgebirgen des Sipan und Nemrûd Dagh, deren Höhen zum Teil ewiger Schnee [* 7] deckt. Der berühmteste aller Gipfel Armeniens ist der 4836 m hohe Große Ararat. Die schroffen Gebirge Kurdistans, im S. des Murad, erheben sich nun zu 2600 m Höhe und werden durch breite fruchtbare Längenthäler voneinander getrennt.
Den westlichen Schluß des großen asiatischen Hochlandes bildet endlich das auf drei Seiten vom Meer umspülte Hochland von Kleinasien, an den Meeresküsten von mehr oder weniger breiten Niederungen umsäumt, von welchen breite Thalflächen ins Hochland hineinziehen. Die Gebirge haben vorherrschend Nordost-Südwestrichtung. Das vom armenischen Bergland hereinreichende Gebirge steigt bis 3400 m auf. Längs der Nordküste verläuft das aus Höhen bis zu 2000 m gebildete Pontisch-Bithynische Gebirge, zudem im W. der Bithynische Olymp bei Brussa (2080 m) und der sagenreiche Ida gehören. Im O. bildet der Antitaurus mit 3477 m Höhe die Wasserscheide zwischen Euphrat und Kisil Irmak. Unter den Gebirgen an der Südküste erreicht der Lykische Taurus mit 2804 m die größte Höhe; den Westen kennzeichnen ausgedehnte Berglande von einer durchschnittlichen Höhe von 900-1200 m, aus denen der Ala Dagh bis zu 2440 m hinaufreicht. Die tiefsten Stellen sind die abflußlosen Salzsteppen um den großen Salzsee Tüs Tschöllü in 850 m Höhe, der die Wasser verschiedener Binnenflüsse sammelt.
Mit spitzem Winkel [* 8] stößt auf die Westasien durchziehenden Gebirge der Kaukasus, der Streichrichtung nach dem Altaisystem zugehörend. Einer gewaltigen Mauer gleich, erstreckt sich die Hauptkette dieses Gebirges, der sogen. Große Kaukasus, vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meer auf 950 km Länge ohne Unterbrechung fort, arm an Pässen. Gleich den europäischen Hochgebirgsketten bietet dieses Gebirge an der Stelle höchster Erhebung die geringste Breite [* 9] und die größte Zugänglichkeit (Wladikawkasstraße) und verbreitert sich an seinem Ostende [* 10] (Daghestan).
Plateaubildung fehlt dem Großen Kaukasus; dagegen ist diese in hohem Grad eigen dem südlicher gelegenen Kleinen Kaukasus, der mit Parallelketten und zahlreichen Senkungen ausgestattet ist, welche den Wassern das Abfließen nach verschiedenen Richtungen, dem Verkehr vielseitige Beweglichkeit gestatten. Dazu sind die Bergflächen des Kleinen Kaukasus mit Lavaströmen übergossen, welche verwitternd ein für Gras- und Kräuterwuchs ungemein günstiges Erdreich liefern.
Der Große Kaukasus erhebt sich im Elbrus zu 5588 m (die Schneegrenze liegt zwischen 2950 und 3700 m), im Kleinen Kaukasus zu 3700 m Höhe. Um den Busen von Iskanderûn führt dann die durch ihre Pässe (die altberühmten Kilikischen und Syrischen Pforten) bekannte Amanische Kette nach Syrien mit Palästina [* 11] und Arabien. Südlich von den genannten Pässen steigt das syrische Hochland an, von Homs an durch das breite Längenthal Cölesyriens (Thal [* 12] von Bakan) geteilt in den Antilibanon im O., der im Großen Hermon (Dschebel el Scheich) 4390 m Höhe erreicht, und den westlichen Libanon, dessen höchste Gipfel zu fast 2900 m ansteigen, beide gegen W. steil abfallend, während sie ostwärts in minder steilen Gehängen verlaufen. Von der Ebene Dan, am Südwestfuß des Großen Hermon, erstreckt sich dann südwärts die merkwürdige, Ghor genannte Einsenkung, welche bereits am Huleh- (Merom-) See über 6 m unter dem Meeresniveau liegt und am Toten Meer eine Depression [* 13] von 419 m erreicht. Dieselbe setzt sich südlich als Wadi Araba bis in die Nähe des Meerbusens von Akabah fort. Eine 250 m ¶
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ü. M. sich erhebende Bodenschwelle schließt hier das allmählich zu ihr ansteigende Wadi Araba als Wasserscheide ab vom Roten Meer. Im W. dieser merkwürdigen Einsenkung liegen die Plateauflächen Galiläas, Samarias, Judäas mit aufgesetzten Bergen [* 15] und felsigen Thalschluchten, aber fast ganz ohne Vegetation. In Galiläa zeigt dieses Bergland nicht die geringste Erhebung, so daß der 570 m hohe Tabor die Umgebung weithin überragt; in Samaria steigt der Garizim bis 822 m, eine Höhe, welche in Judäa die durchschnittliche Höhe der Plateauflächen bildet, über die sich dann noch Bergkuppen um 100 und mehr Meter erheben.
Noch höher, bis über 1400 m, steigt die von der Südgrenze Palästinas bis in die Sinaihalbinsel sich erstreckende Wüste Tih, und den Schluß bildet endlich das nackte Gebirge des Sinai, in welchem der Dschebel Katharina bis 2650 m ansteigt. Gegen W. stuft sich die Plateaulandschaft Palästinas ab zu den Ebenen von Sephala und Saron, die durch den malerischen Vorsprung des Karmelgebirges (200 m) von der Ebene von Akka getrennt wird. Steiler ist der Absturz der Plateaulandschaften gegen die Einsenkung des breiten Tiefthals, in dessen Mitte sich der Jordan eingegraben hat.
Jenseit dieser Einsenkung erhebt sich das Land wieder steil zu den Plateaulandschaften der Ostjordanländer, die östlich allmählich ansteigen (das Bergland des Hauran erreicht 1600 m Höhe), um sich endlich in die Arabisch-Syrische Wüste zu verflachen. Arabien ist der nach seinen orographischen Verhältnissen im Innern wohl am wenigsten bekannte Teil Asiens. Hinter allen seinen Wüsten erhebt sich Gebirgsland. An der Küste des Roten Meers steigen am Meerbusen von Akabah Zackengipfel des Küstengebirges bis zu 1950 m an und noch in Jemen Höhen bis zu 1625 m mit Thälern von 500-620 m Meereshöhe. Ebenso hoch sind die Ketten, welche die Küsten des Persischen Golfs in nordwestlicher Richtung begleiten, sie erheben sich im Dschebel Achdar sogar bis 2144 m; auch in Hadramaut sind Bergzüge von 975 m gemessen worden. Die Bergzüge, welche das Innere in einer Richtung von SW. nach NO. durchziehen sollen, sind noch unerforscht.
Von den getrennten Gebirgsgliedern ist der Ural zu nennen als Grenzscheide zwischen Asien [* 16] und Europa, [* 17] ferner in Vorderindien das Windhya- und Satpuragebirge mit der Verzweigung der Arawalikette, welche die Halbinsel von der indo-gangetischen Niederung abschließen. Die Küsten werden vom innern Kern der Halbinsel abgegrenzt durch die Ghats genannten Gebirgszüge, welche westlich und östlich der Küste zur Spitze der Halbinsel laufen. Unter ihnen sind am bekanntesten die Nilgiriberge, eine liebliche Gebirgsgruppe mit weiten Thälern in den mittlern Lagen, die im Dodabetta 2578 m Höhe erreicht.
Von den Inseln des Erdteils im S. und O. sind die Malediven und Lakadiven niedrige, in der Senkung begriffene Koralleninseln, die übrigen fast durchaus gebirgig. Ceylon [* 18] erreicht im Adamspik 2250 m, im Peduru Tallagalle 2430,5 m. In der ganzen Inselreihe von Sumatra, Java, den Kleinen Sunda-, den Bandainseln, den Molukken, Ostcelebes, den Philippinen, den japanischen Inseln und Kurilen sind die zum Teil sehr hohen Gipfel vulkanischer Natur. So erreicht der Vulkan Dempo auf Sumatra 3047 m, der Smeru auf Java 3738 m, der Sunong Agung auf Bali 3452 m, der Rinjani auf Lombok 3773 m, der Vulkan Tambora auf Sumbawa 2830 m, der Pik von Ternate 1696 m, der Klabat in Ostcelebes 2020 m, der Fusijama auf Nippon 3729 m, der Pik Langle auf Iturup unter den Kurilen 1631 m. Von den nichtvulkanischen Inseln haben auf Formosa der Pik Sylvia 3444 m, auf Borneo der Kini Balu 4175 m Höhe.
Gewässer.
Der mächtigen Entwickelung des Erdteils entspricht die Fülle und Größe seiner Gewässer. Betrachten wir zunächst die Binnenseen. Der Kaspische See ist mit 439,418 qkm (7980 QM.) der größte Binnensee der Erde, eher einem Binnenmeer gleichend als einem See. Die größte Tiefe ist 896 m, der Salzgehalt 15 Teile Salz [* 19] auf 1000 Teile Wasser. Die Hauptzuflüsse des Kaspischen Sees sind: die Emba aus der Kirgisensteppe, der Ural aus dem Ural und die wasserreiche Wolga aus dem Innern Rußlands, der Terek und Kur aus dem Kaukasus, der Atrek aus Turkistan.
Früher ergoß sich auch der Amu Darja in den See, der jetzt in den Aralsee fließt. Der Kaspische See liegt um 25,5 m tiefer als das Schwarze Meer. Der Lauf des Manytsch stellt eine natürliche und breite Wasserverbindung zwischen dem Kaspischen und dem Asowschen Meer dar und wurde hierzu noch im 17. Jahrh. benutzt, würde aber bedeutende. Kunstbauten nötig machen, wenn er jetzt der Schiffahrt wieder dienen sollte. Der Aralsee ist der zweitgroße Binnensee Asiens; er liegt östlich vom Kaspischen Meer an der Grenze von Chiwa und Russisch-Asien und hat ein Areal von 66,998 qkm (1217 QM.); der Wasserspiegel liegt nach Stoljetows Messungen 76 m höher als der des Kaspischen Meers. Er empfängt zwei mächtige Ströme, den Amu Darja (Oxus) und Sir Darja (Jaxartes).
Sein Wasser ist salzhaltig. In sumpfartigen, salzigen Niederungen versiegen Murghab, Balchfluß und Serafschan im Stromgebiet des Amu Darja;
der Tschu bildet zuletzt den Samalkulsee, der Talas (Taras) den Karakulsee, der Sari Su den Telekulsee, alle im Stromgebiet des Sir Darja. In Armenien finden wir die hoch gelegenen salzigen Binnenseen von Urmia (2559 m ü. M.) und von Wan (1430 m);
in Kleinasien auf dem Plateau von Konia verschiedene abflußlose Seen, darunter als die bedeutendsten Tüs Tschöllü und Beischehr Göl (in 350 m Höhe);
in Syrien endlich den Bergsee von Tiberias und das Tote Meer, dessen Spiegel [* 20] 419 m unter dem Mittelmeer liegt. Zu Westsibirien gehört der bittersalzige Balchaschsee von 2940 qkm (396 QM.), dessen bedeutendster Zufluß der Ili ist;
zu Ostsibirien der Baikalsee, der größte Süßwassersee der Alten Welt mit 32,223 qkm (585 QM.) Areal, der in 469 m Höhe zwischen steilen Felswänden mit Schneegipfeln liegt und von der Angara durchflossen wird.
Zahlreich sind in den Steppen kleine Seen mit salzigem und ungenießbarem Wasser. In Turkistan sammelt die Abflüsse des westlichen Kuenlün und Thianschan der Lop-Nor genannte große Sumpf; in der südöstlichen Mongolei ist vor allen zu nennen der große Kuku-Nor, dessen geschlossenes Becken rings von Hochgebirgen umringt ist. Im tibetischen Hochland ist der größte Salzsee der Tengri-Nor.
Unter den Strömen ragen in Sibirien drei durch die Fülle ihrer Gewässer und die Größe ihres Gebiets hervor: Ob, Jenissei und Lena, an die sich eine Menge kleiner Zuflüsse des Eismeers anschließen. Ist auch die Schiffahrt auf diesen und den vielen Wasseradern, welche Sibirien außerdem durchziehen, bei der langdauernden Eisdecke eine sehr beschränkte, so bieten sie doch während des dortigen Sommers ¶