ausgegebenes
»Journal« sehr reichhaltig ist; auch sie gibt »Proceedings«
heraus. Die
Deutsche Morgenländische Gesellschaft,
[* 2] die in Anlehnung an die allgemeine deutsche
Philologenversammlung in
Dresden
[* 3] 1844 beschlossen
und in
Darmstadt
[* 4] 1845 gegründet wurde, hält mit den Philologen und Schulmännern Versammlungen und gibt seit 1846 eine
»Zeitschrift«
(bis jetzt 38
Bände) nebst »Abhandlungen zur
Kunde des
Morgenlands« heraus; auch hat sie viele zum Teil
sehr umfangreiche orientalische Werke drucken lassen und unterstützt die von AsiatischeWeber herausgegebenen
»IndischenStudien« (Berl. 1849 ff.,
bis jetzt 17 Bde.). Die
Geschäftsführung hat ihren Sitz zu
Halle
[* 5] und
Leipzig,
[* 6] in welch letzterer Stadt sich auch die
Bibliothek und die Sammlungen befinden.
Einen beschränkten
Kreis
[* 7] haben die
Société orientale de
France zu
Paris
[* 8] seit 1842, welche die
»Revue de l'Orient, de l'Algérie
et des colonies« herausgibt, und das 1859 in
Alexandria gegründete
Institut égyptien, von welchem seit 1862
»Bulletins« und
»Mémoires« erscheinen. Die Literary Society ofJerusalem
[* 9] 1850 gestiftet, welche sich der Erforschung des
HeiligenLandes widmete, ist seit mehreren
Jahren eingegangen. Dagegen wurde im
November 1870 in
London
[* 10] durch S.
Birch und J.
^[Joseph]
Bononi die Society of Biblical Archaeology gegründet, in welcher seit 1871 mehrere frühere, einen ähnlichen
Zweck verfolgende
Gesellschaften, nämlich das Anglo-BiblicalInstitute, die Syro-Egyptian Society, das Chronological
Institute
und die Palestine Archaeological
Association, aufgegangen sind. Die genannte Society of Biblical Archaeology veröffentlicht
wertvolle
»Transactions« (seit 1872, 8 Bde.) und noch wichtigere
»Proceedings«. Für die Erforschung
Palästinas ist seit 1865 der
English Palestine
ExplorationFund thätig, der regelmäßig
»Quarterly Statements« herausgibt und 1872-79 eine
vollständige
Vermessung des
HeiligenLandes veranstaltet hat, deren Ergebnisse in einer neuen
Karte (2
Ausgaben, 1880 u. 1882)
und in begleitendem
Text (1881-84, 7 Bde.) vorliegen.
Eine gleichnamige amerikanische
Gesellschaft verfolgt denselben
Zweck. Seit 1877 besteht auch ein
»DeutscherVerein zur Erforschung
Palästinas«, der eine
Zeitschrift herausgibt (Leipz. 1878 ff.,
bis jetzt 8 Bde.),
Ausgrabungen bei
Jerusalem (1881) veranstaltet hat und wissenschaftliche
Reisen unterstützt.
Noch sind zu
erwähnen: die Wissenschaftliche orientalische
Gesellschaft zu
Beirut (seit 1882 bestehend, die Nachfolgerin der 1847 von
Thomson
daselbst gegründeten
Gesellschaft der
Wissenschaften) und die Wissenschaftliche maronitische
Gesellschaft ebendaselbst, welche
beide 1882 ihre ersten
Schriften veröffentlichten; ferner das
Kon.
In der Kaiserlich russischen archäologischen
Gesellschaft besteht eine eigne morgenländische Abteilung, welche wichtige
»Trudy«
(Arbeiten) veröffentlicht. Im
Orient bildeten sich außerdem die
Madras
[* 14] Literary Society (1827)
und die Literary Society of
Bombay
[* 15]
(»Transactions«, Lond. 1819-23, 3 Bde.);
beide aber verbanden sich 1828 und 1829 mit der
Royal Asiatic Society zu
London und führen seitdem die
NamenBombay und
Madras
branches of the
Royal Asiatic Society;
von ersterm erscheint ein besonderes
»Journal« seit 1841, von dem
andern seit 1833. Auch aufCeylon
[* 16] und
Malakka bestehen solche
Zweige der Hauptgesellschaft;
[* 18] (hierzu
»Fluß- und Gebirgskarte« und »Staatenkarte von Asien«). Nach
seiner geschichtlichen
Entwickelung ist der älteste, nach seiner
Lage der mittelste, nach seiner horizontalen
Ausdehnung
[* 20] der
größte, nach seinem vertikalen Aufsteigen der höchste, nach seiner
Körpermasse der stärkste und nach seinen physischen
Kräften und
Schätzen der reichste der fünfErdteile. Wie der
Name »Asia« entstanden ist, welches
Volk ihn
zuerst gebraucht habe, ist noch unklar; genug, daß er schon aus den frühsten
Zeiten der griechischen Geschichte als eine
uralte Benennung herüberklingt.
Die
Grenzen, nach allen
Richtungen natürliche, nur auf der Landstrecke zwischen
Europa und Asien willkürlich durch administrative
Rücksichten bestimmt, bilden im N. das
NördlicheEismeer;
und Terek, im GouvernementOrenburg der Ural, höher hinauf das Uralgebirge, so daß das ganze Gebiet der Uralkosaken zu Asien gerechnet
wird. Die Kerngestalt von Asien macht ein Trapez
[* 36] aus, dessen vier Ecken in die Landenge von Suez, den Golf von Tongking
[* 37] (ReichAnam),
das Karische Meer und den Anadyrbusen (nördlich von Kamtschatka) fallen. Die kürzeste Seite dieses Trapezes
ist die nördliche, sie mißt 4450 km; die westliche ist 4570, die östliche 6820, die südliche von Suez bis Tongking 7550 km
lang.
Alle zusammengenommen bilden annähernd ein Fünftel des ganzen Erdteils. Selbst die Nordküste, die am wenigsten gegliedert
ist, zeigt mehr Meeresbuchten und vorspringende Landzungen als der ErdteilAfrika; dagegen wird Asien an Reichtum der Formen wie
in seiner Längenentwickelung von der europäischen Küste weit übertroffen. In Europa kommt eine Küstenmeile auf 37 QM.
Kontinent, in Asien auf 105, in Afrika auf 150 QM. Bevorzugt ist dagegen in der Zahl der Inseln; namentlich im O. und SO. umgeben
Inseln Asien wie mit einer eignen Atmosphäre.
Sie sind in ihrem Flächeninhalt dem 17. Teil des Kontinents gleich (2,500,000 qkm) und über einen Raum
verteilt, der von der Sundakette bis Neuguinea in Australien, von der Molukken- und Philippinenkette bis Formosa und Japan hinüberreicht
und etwa der Ausbreitung des europäischen Kontinents gleichkommt. Diese Inseln treten in einer solchen Größe und dicht gedrängten
Anzahl und mit solchem Reichtum an Erzeugnissen auf, daß sie des Kontinents kaum noch bedurften und, eigne
Tierarten sowie einen eignen Volksstamm (den malaiischen) beherbergend, beiden Geographen schon darum den Namen eines insularischen
Erdteils verdienten.
Bodengestaltung.
Das Tiefland nimmt in Asien vom Gesamtareal etwa 17,340,000 qkm (315,000 QM.) ein,
d. h. also nur etwa 37 Proz. der Gesamtoberfläche; es überwiegt
daher, wie in Afrika, das Hochland sehr bedeutend. Von diesem Tiefland beansprucht ein Fünftel Zentralasien;
[* 41] an 8 Mill. qkm gehören Sibirien zu, und nur etwas mehr als 3 Mill. qkm sind den Ozeanen zugewandt, nämlich das Tiefland von
China (1,1 Mill. qkm), die indo-gangetische NiederungVorderindiens, Mesopotamien am untern Euphrat und Tigris; räumlich
am kleinsten, aber äußerst ertragsreich ist das Tiefland von Siam.
Gebirge. Asien zeigt das größte System der Massenerhebung der Erde mit ausgedehnten und hoch gelegenen Plateaubildungen innerhalb
und zwischen den Gruppengebirgen. Die Massenerhebung mit ihren Stufenländern nimmt über zwei Fünftel
des Erdteils oder ein Areal von ca. 18,72 Mill. qkm (340,000 QM.) ein. Eine Eigentümlichkeit
der Gebirgszüge, welche das InnereAsiens von den Küstenländern abschließen, ist ihr nahes Aneinandertreten unter 75°
östl. L. v. Gr. DreiGebirge vereinigen sich hier zur Bildung unwirtlicher Hochwüsten: Thianschan, Kuenlün
und Himalaja; nahe heran reicht mit seinen Ausläufern das Altaisystem oder die Gebirgsketten des südlichen Sibirien.
Das Altaisystem hat Nordwest-Südostrichtung; ihm gehören die Gebirge im südwestlichen Sibirien an und die Gebirgsketten am
rechtenUfer des Sir Darja (Jaxartes). Das Thianschansystem ist das längste aller dieser Gebirge; es beginnt in der
Mandschurei, zieht sich durch die nördliche Mongolei hindurch und findet sein Ende in Turkistan am mittlern Amu Darja. Die Richtung
ist SW.-NO. Angegliedert ist dem Thianschan das Hindukuschgebirge; es folgt der Streichrichtung des Thianschan, hat denselben
geologischen Bau, nimmt aber eine besondere orographische Stellung ein.
Mit der Streichrichtung NW.-SO. zieht das Gebirge in einem nach N. geöffneten Bogen
[* 46] fort bis zum 97. Meridian östl. v. Gr.
Hier legt sich mit Nord-Südrichtung das Hinterindische Gebirge vor, das bis zur Südspitze von Malakka
hinabreicht. Den Südrand von China und die Grenze zwischen China im N., Birma, Siam und Anam im S. bildet dann das Sinische Gebirgssystem,
das unweit Lhassa in Tibet unter 89° östl. L. beginnt und sich bis zu 140; in die Gegend von Tokio,
[* 47] fortsetzt.
Im einzelnen ist folgendes zu bemerken. Der Himalaja ist die höchste aller Bergketten der Erde; seine
Länge entspricht der Entfernung zwischen den Südspitzen von Spanien
[* 48] und Griechenland.
[* 49] Er gliedert sich in eine Südkette, einen
Zentralzug und eine Nordkette. Die höchste Erhebung liegt in der Südkette unter 87° östl. L. v. Gr.;
Gaurisankar (Mount Everest) in Nepal ist mit 8837 m der höchste Gipfel der Erde. Nach Hunderten und Tausenden
zählen die schneebedeckten Gipfel.