sondern diese selbst vernichten (s. Götterdämmerung). - Den Asen wurden Opfer und Gebete dargebracht. Bei bevorstehendem Krieg
opferte man besonders dem Odin; wenn Pest und Hungersnot bevorstanden, dem Thor als dem Reiniger der Luft und Wettergott, und
wenn Hochzeiten gefeiert werden sollten, dem Freir; Freia wurde in Liebesangelegenheiten angerufen. Neben
Odins Minne (»Gedächtnis«) wurde Thors und Freirs Minne getrunken, Odins Becher um Sieg und Macht, Freirs Horn um gutes Jahr und
Frieden. - Nach Einführung des Christentums unter den Nordgermanen verlor sich nicht sofort der alte Glaube; im stillen lebte
die ganze Masse des Aberglaubens sowie der lokalen Volkssage, obwohl zurückgedrängt von der neuen Religion,
noch lange fort.
Die alten nationalen Mythen erhielten aber einen historischen Charakter als Geschichte der Vorzeit, welcher Auffassung sich
auch die älteste, von Saxo Grammaticus und Snorri Sturluson geübte Deutungsart der Mythen anschloß, der zufolge man in dem
Namen Asen z. B. einen Hinweis auf Asien als die Urheimat fand u. dgl. m. (s. Odin). Die lokale Volkstradition
lebt noch jetzt zum Teil auf dem Land fort, wie unter andern die Märchensammlungen von Asbjörnsen (s. d.) ergeben haben.
Vgl. Nordische Mythologie.
(Aderbeidschân, das alte Atropatene, s. Karte »Persien«),
nordwestlichste Provinz Persiens,
von Ardilan, Irak Adschmi, Gilan, Kaukasien und Türkisch-Armenien umschlossen, mit einem Areal von ca. 104,000 qkm (1900 QM.).
Das Land ist ein durch vulkanische Gewalten zerklüftetes Alpenland voll großartiger Kontraste. Hier findet man strengste
Winterkälte und neun Monate lang tiefen Schnee neben den entzückendsten Frühlingen und kurzen, glühend
heißen Sommern, und neben tief eingeschnittenen Thälern mit malerischen Ansiedelungen erfreuen das Auge unersteigliche Bergriesen.
Unter den zahlreichen Alpenspitzen erreichen der Sahend südlich von Tebriz (3680 m), der tote Vulkan Sawalan bei Ardebil (3990
m) und auf der Nordwestgrenze der Kleine Ararat (4180 m) die bedeutendste Höhe. Die Hauptgewässer sind
die beiden Grenzflüsse Aras und Kisil Usen und der noch 1210 m ü. M. gelegene Urmiasee mit 37 warmen bittersalz- und eisenhaltigen
Quellen von 14½ ° R. in der Umgegend. Aserbeidschân ist reich an Tuff, Marmor, Alabaster, besonders aber an Salz. Der Salzgehalt des Urmiasees
übertrifft noch den des Toten Meers.
Die Pflanzen- und Tierwelt entspricht einesteils dem Charakter eines mit Salz geschwängerten Bodens, andernteils der Alpennatur
der Gebirge, obschon die Alpenflora hier weder so üppig wuchernd noch so prächtig gefärbt auftritt wie in der Schweiz. Die
Bevölkerung gehört im NO. zum Turkmenenstamm, im SW. wohnen Kurden; beide führen ein nomadisches Leben,
treiben aber (namentlich die Kurden) in den Niederungen auch Ackerbau und Baumzucht; in den Städten herrscht viel Gewerbthätigkeit.
Jedenfalls gehört Aserbeidschân zu den reichsten Gebieten Persiens. Hauptstadt des Landes ist Tebriz.
der Göttersitz der Asen, von ihnen zu oberst im Weltall erbaut, nachdem Himmel und Erde
geschaffen waren: zwölf Himmelsburgen aus Gold und Edelsteinen, die Gitter der Paläste von goldenen Speeren;
Wände und Fußböden
goldgetäfelt, an den Decken die strahlenden Schilde der Helden statt der Sonne und des Mondes. Zu den Himmelsburgen wird die
Wohnung Thors, Thrudheim (»Welt der Stärke«),
nicht gerechnet, weil
sie der Erde zu nahe ist;
sie bildet die
Grenze zwischen Asgard und Midgard.
Von da aus stehen die Himmelsburgen in folgender Reihe: Ydalir (»Thäler des Eibenholzes«, welches
die Bogen liefert),
wo Ull, Sifs Sohn, Thors Stiefsohn, wohnt;
Alfheim (»Elfenwelt«),
wo Freir, Njörds Sohn, wohnt;
Walaskialf
(»Walas Luftfeste«),
mit Silber gedeckt, Wohnung Walas, wo auch Odins Hochsitz Hlidskialf erbaut war, der
die ganze Welt überschaute;
Söckwabeck (»Bach der Tiefe«),
von kalten Wassern umrauscht, wo Odin und Saga aus goldenen Gefäßen
trinken;
Gladsheim (»Freudenwelt«) auf dem Idafeld, einem Erholungsort für
die Asen, in dessen reizender Ebene sie ihre Gastmahle und Kampfspiele feiern mit den Einheriern, den erschlagenen
Helden, die zu Odin kommen und in Walhalla (einem zu Gladsheim gehörenden Palast) selige Tage verleben;
Thrymheim (»Donnerwelt«),
ursprünglich wohl zu Jötunheim, nicht zu Asgard gehörig;
Breidablik (die »Weitglänzende«),
die herrlichste der Himmelsburgen,
Balders Aufenthaltsort;
Himinbiörg (»Himmelsberg«) an der Brücke Bifröst, die Wohnung des weisen Wächters
Heimdall, der mit seinem Gjallarhorn, das in allen Welten gehört wird sowie wegen seiner Schlaflosigkeit und seiner wunderbar
geschärften Sinne ganz dazu geeignet ist;
Folkvang (»Volkanger«),
wo Freia wohnt, mit dem Saal Seßrymni, wo sie die Hälfte
der gefallenen Helden aufnimmt;
Glitnir (»Glänzer«),
die Wohnung Forsetis (des vorsitzenden Richters);
Noatun
(»Schiffsstätte«),
Njörds Wohnung;
Landwidi (»Landweite«),
mit hohem Gras bewachsen, Widars Wohnung.
(spr. -born), Stadt in Derbyshire (England), 20 km nordwestlich von Derby, an der Mündung des malerischen
Dovedale, mit alter Kirche (1190), Lateinschule, Handel in Käse, Wolle und Korn und (1881) 3485 Einw.
(spr. aschbört'n), ein noch wenig gekannter Fluß im Nordwestteil der Kolonie Westaustralien, der etwas südlich
vom Wendekreis an der Westgrenze der Großen Australischen Wüste seinen Ursprung nimmt und in nordwestlicher Richtung dem Exmouthgolf
zufließt. Rechts nimmt er den vom Mount Samson kommenden Hardey auf. Sein Flußbett enthält in der Regel nur
vereinzelte, durch größere Entfernungen getrennte Wasserlöcher; zuzeiten aber schwillt der Fluß zu 300 m Breite bei einer
Tiefe von 20 m an. Sein unterer Lauf wurde 1866 von Sholl erforscht. Sein Quellgebiet 1876 durch Giles bekannt.
de la Zouch (spr. äschbi de la suhsch), Stadt in
Leicestershire (England), 26 km nordwestlich von Leicester, mit Schloßruine, gotischer Kirche, Strumpfweberei, Kohlengruben
und Mineralbad (Ivanhoe Bath) und (1881) 4536 Einw.
Adolf, Buchhändler und Bibliograph, geb. 23. Aug. 1800 zu Kammin in Pommern von jüdischen Eltern, verweilte, zum
Kaufmannsstand bestimmt, mehrere Jahre in England, trieb später in Petersburg einen Diamantenhandel, bis
er sich, durch den zufälligen Ankauf einer Büchersammlung veranlaßt, dem Buch-, insonderheit dem Antiquariatshandel zuwandte,
den er erst in Petersburg und seit 1830 mit großem Erfolg in Berlin betrieb. Er starb auf einer Reise in Venedig 1. Sept. 1853. Als
Bibliograph bewährte sich Asher durch die Schriften: »Bibliographical essay on the collection of voyages
and travels published 1598-1600 byL. Hulsius« (Berl. 1839),
»Bibliographical essay on the Scriptores rerum
mehr
germanicarum« (das. 1843) und die mit Übersetzung und Anmerkungen
versehene Ausgabe des »Itinerary of Rabbi B. Benjamin of Tudela« (das. 1840).