Satrĭano,Stadt in der ital.
ProvinzFoggia, an der Zweigbahn nach
Candela, Bischofsitz
mit (1881) 6478 Einw., das alte Asculum Apulum oder Ascoli Satriano Satrianum,
berühmt durch die
Schlacht, welche Pyrrhus 279
v. Chr. hier gegen die
Römer
[* 7] gewann. Im 12. Jahrh. von
Roger, dem Sohn
RobertGuiscards, zerstört, kam sie nicht wieder zu Bedeutung.
Q. Asconius Pedianus, röm.
Grammatiker, wahrscheinlich zu
Padua
[* 8] um 3
n. Chr. geboren, später
in
Rom
[* 9] ansässig, starb um 88 nach zwölfjähriger
Blindheit. Er verfaßte unter
Claudius und
Nero für seine jungen
Söhne auf
sorgfältigen
Studien und damals noch vorhandenen Aktenstücken beruhende wertvolle historische
Kommentare zu
CicerosReden,
von denen noch die zu fünfReden (leider in sehr verstümmeltem Zustand) erhalten sind.
BesteAusgabe von
Kießling und
Schöll (Berl. 1875). Fälschlich tragen seinen
Namen die
Scholien zu
Ciceros Verrinischen
Reden.
Vgl.
Madvig,
DeAsconii Pediani commentariis in Ciceronis orationes (Kopenh. 1828).
Heath (spr. äskott hith), große Heideebene in
Berkshire
(England), 7 km vonWindsor, wo alljährlich
im Juni berühmte
Wettrennen (Ascot races) stattfinden.
(griech.
Azotos), eine der fünf Fürstenstädte der Philistäer, Sitz des Dagondienstes. Von den Israeliten
erst unter
Salomo gewonnen und nicht auf die Dauer behauptet, erscheint es noch zu
Nehemias Zeit als philistäische
Stadt. Die
PforteÄgyptens von
Syrien aus, war Asdod ein wichtiger Platz für alle Eroberer.
Psammetich von
Ägypten
[* 11] belagerte Asdod 29 Jahre
lang;
(Asga), ehedem ein fries., von der Volksgemeinde aufgestellter
Richter oder Gemeindeschulze.
DaherAsegabuch,
Sammlung der alten friesischen
Gesetze mit dem
Landrecht der Rüstinger, aus dem Anfang des 13. Jahrh.,
in altfriesischer und plattdeutscher
Sprache
[* 12] geschrieben.
(altnord.
As, im Plur. Aesir; got.
Ans, Plur. Anzeis; althochd.
Ans, Plur. Ensī; angels.
Os, Plur. Es), in der nord.
Mythologie das mächtige Göttergeschlecht, als dessen Stammvater
Odin angesehen wird, weshalb derselbe Allvater (Allfadur)
heißt.
Odins Sohn von seiner ersten Gemahlin, der Jötunin Jördh, ist der Donnergott
Thor, der stärkste und
gewaltigste unter den Asen; mit der zweiten, der Asin
Frigg, zeugte er
Balder, den besten der Asen,
Bragi, den Gott des
Gesangs und
der
Beredsamkeit,
Tyr, den mutigen Gott des
Kriegs, und
Höder, den blinden, starken Gott, das
Symbol der vom
Verstand nicht gezügelten
Gewalt; mit andern
Frauen: den weisen
Heimdall, den rachefertigen
Wali, den schweigsamen
Widar, den liebreichen
Hermoder. waren noch
Uller,
Thors Stiefsohn, der flinke
Schütz, und
Forseti, gerecht und mild als
Richter wie sein
VaterBalder.
Ihnen stehen zwölf weibliche
Gottheiten zur Seite, von denen
Idun und
Saga die bekanntesten sind. Die Asen sind die freundlichen,
wohlthätigen, guten Mächte im
Gegensatz zu den bösen
Riesen. Um dieses
Gegensatzes willen, der in dem
Charakter der Asen und
Riesen lag, war vom Anfang an
Kampf und Streit zwischen beiden. Nachdem die
BrüderOdin, Wili und We den
RiesenYmir erschlagen
(s.
Nordische Mythologie), bildeten sie aus demKörper desselben die
Welt und in deren Mitte
Asgard (s. d.),
den himmlischen
Wohnsitz der Asen, gleich der
Erde vor den Einfällen der
Riesen sicher durch die Himmelsbrücke, die mit ihrer
Lohe (dem
Roten im
Regenbogen) alles, was nicht
Ase oder Muspels Sohn ist, verbrennt.
Die Asen sind dem Einfluß der Zeit unterworfen, die
Sage erzählt von ihrer
Jugend sowie von ihrem
Untergang.
Die Kindheit der in sorgloser
Ruhe, in fortdauerndem
Frieden und unter frohem Würfelspiel hingebracht, war das
goldene Zeitalter
für die
Götter, dessen Ende dadurch herbeigeführt wurde, daß aus Jötunheim drei Thursenmädchen
(Thursen, d. h. Jötnar,
Riesen) erschienen und ihnen die wunderbaren goldenen Tafeln und damit den goldenen Himmelsschatz
wegnahmen.
Mit
Hilfe der
Zwerge schufen sich die Asen zwar neues
Gold
[* 13] aus dem
Schoß der
Erde, daran knüpften sich aber Verhängnis und Streit
(»da wurde
Mord in der
Welt zuerst«). Der
Kampf mit dem Göttergeschlecht der
Wanen (s. d.) reihte sich sofort
daran. Durch einen
Vertrag wurde er beigelegt, nach welchem von den
Wanen der mächtige
Wind- und Wogenherr Njörd mit seinen
Kindern Freir und
Freia als
Geiseln zu den Asen kamen, während jenen dafür
Hönir zu teil ward. Mit den
Riesen dauerten aber die
Kämpfe der Asen fort, und der erbittertste Feind jener ist
Thor, der deshalb fortwährend gen
Osten zieht,
wo die
Riesen hausen, um sie zu bekämpfen und zu töten; er wird auch von den
Riesen am meisten gefürchtet. So sehr die den
Riesen überlegen sind, so haben die letztern doch durch
Zauberei eine gewisse
Gewalt über die Asen; vorzüglich
trachten sie nach
Iduns verjüngenden Äpfeln, durch deren
Genuß die Asen sich jung erhielten. Auch
Freia, die Schönste in
Asgard,
suchen die
Riesen zu gewinnen sowie überhaupt schöne
Frauen zu entführen, um selbst die
Väter schöner
Kinder zu werden.
Der allgemeine
Weltbrand aber wird endlich nicht nur alle
Schöpfungen der Asen,
¶
mehr
sondern diese selbst vernichten (s. Götterdämmerung). - Den Asen wurden Opfer und Gebete dargebracht. Bei bevorstehendem Krieg
opferte man besonders dem Odin; wenn Pest und Hungersnot bevorstanden, dem Thor als dem Reiniger der Luft und Wettergott, und
wenn Hochzeiten gefeiert werden sollten, dem Freir; Freia wurde in Liebesangelegenheiten angerufen. Neben
OdinsMinne (»Gedächtnis«) wurde Thors und Freirs Minne getrunken, OdinsBecher
[* 15] um Sieg und Macht, Freirs Horn um gutes Jahr und
Frieden. - Nach Einführung des Christentums unter den Nordgermanen verlor sich nicht sofort der alte Glaube; im stillen lebte
die ganze Masse des Aberglaubens sowie der lokalen Volkssage, obwohl zurückgedrängt von der neuen Religion,
noch lange fort.
Die alten nationalen Mythen erhielten aber einen historischen Charakter als Geschichte der Vorzeit, welcher Auffassung sich
auch die älteste, von Saxo Grammaticus und Snorri Sturluson geübte Deutungsart der Mythen anschloß, der zufolge man in dem
Namen Asen z. B. einen Hinweis auf Asien
[* 16] als die Urheimat fand u. dgl. m. (s. Odin). Die lokale Volkstradition
lebt noch jetzt zum Teil auf dem Land fort, wie unter andern die Märchensammlungen von Asbjörnsen (s. d.) ergeben haben.
Vgl. Nordische Mythologie.