Larve, indem sie sich durch
Knospung vermehrt, die Anfänge zu einer
Kolonie. In letzterer sterben die ältern Individuen allmählich
ab, sorgen jedoch vorher durch neue
Knospen
[* 2] für die Vergrößerung der
Kolonie. In dieser selbst gruppieren sich unter Umständen
viele Individuen rings um eine gemeinschaftliche
Kloake (s. Abbildung von Botryllus auf Tafel
»Mollusken
[* 3] und
Tunikaten«). In der
Entwickelung haben die Ascidien mancherlei Gemeinsames mit den
Wirbeltieren, speziell mit dem niedrigsten
Vertreter derselben, dem
Amphioxus (s. d.); es ist daher auch eine enge
Verwandtschaft zwischen ihnen vorhanden (s.
Tunikaten).
- Man teilt die in vier
Gruppen:
1) Appendicularidae; der
Schwanz besteht zeitlebens und dient zur Fortbewegung der im
Meer schwimmenden
Tierchen.
Kolonien werden nicht gebildet.
2) Einfache Ascidien (Ascidiae simplices); vielfach einzeln (wie Ascidia microcosmus, s.
die genannte Tafel), aber auch durch
Knospung zu
Stöcken von meist wenigen Individuen vereinigt (z. B. Clavellina, s.
Tafel); bis zu 30
cm lang.
3) Zusammengesetzte (Ascidien compositae). Die Einzeltiere liegen in einer gemeinsamen
Mantelschicht und sind meist regelmäßig um gemeinsame
Kloaken angeordnet. Die
Kolonien überziehen alle möglichen Gegenstände
im
Meer und bestehen häufig aus
Tausenden von Individuen.
4) Die Feuerwalzen (Pyrosoma), eigentümliche
Kolonien vom Aussehen einer hohlen, an dem einen Ende offenen, bis über 30
cm
langen
Walze mit dicker Wandung, schwimmen frei umher und leuchten nachts stark; die Zentralhöhle der
Walze ist für alle
Einzeltiere die
Kloake.
L.
(Schwalbenwurz,
Seidenpflanze),
Gattung aus der
Familie der
Asklepiadeen, perennierende,
Milchsaft führende
Kräuter mit gegen- oder wirtelständigen, selten abwechselnden Blättern und end- und achselständigen,
vielblütigen
Dolden, kleinen bis mittelgroßen
Blüten und dicken, zugespitzten
Balgfrüchten. Etwa 60 meist nordamerikanische
Arten. Asclepias syriacaL. (Asclepias. Cornuti Decsne), in den
Vereinigten Staaten
[* 4] von
Nordamerika
[* 5] und
Kanada, in den Mittelmeerländern,
in
Oberösterreich,
Deutschland
[* 6] und Südrußland verwildert, hat eine perennierende, fleischige
Wurzel,
[* 7] 1,25-1,6 m hohe, einfache,
kurz grauhaarigeStengel,
[* 8] große, gegenständige, kurzgestielte, länglich-eiförmige, unten weißgraue und zartwollige
Blätter,
rosenfarbene
Blüten und 10-13
cm lange Fruchtkapseln mit zahlreichen
Samen,
[* 9] welche mit einem großen, weißen, seidenglänzenden
Haarschopf versehen sind.
Die
Samen enthalten 25 Proz. fettes
Öl, das ausgewachsene
Haar
[* 10] ist 2-2,8cm lang, ungemein leicht, vollständig glatt, ohne
Windungen und sehr spröde. Man hat die
Pflanze wegen dieser Samenhaare (vegetabilische
Seide)
[* 11] wiederholt zum Anbau als
Gespinstpflanze
empfohlen, auch ihren
Bast,
[* 12] welcher ebenso spröde wie das
Haar ist, zu benutzen versucht, aber ohne Erfolg;
die meiste Beachtung verdient die
Pflanze als vortreffliches Bienenfutter. Sie strotzt von einem scharfen, weißen
Milchsaft,
der einen eigentümlichen
Stoff, das Asklepion, enthält. In
Nordamerika gilt die
Rinde der
Wurzel als
Heilmittel, und die zarten
Sprosse sollen daselbst gekocht wie
Spargel genossen werden.
Mehr Bedeutung als Faserpflanzen scheinen
Asclepias curassavicaL. und Asclepias volubilisL., beide in
Westindien
[* 13] und
Südamerika,
[* 14] zu besitzen.
Die
Wurzel von Asclepias asthmaticaL., in
Ostindien,
[* 15] dient als Ersatzmittel der
Ipekakuanha. Eine schöne
Zierpflanze ist Asclepias mexicanaCav., ein
Halbstrauch inMexiko,
[* 16] mit einfachem, krautartigem, rötlichem, unten filzigem,
oben glattem
Stengel,
im
Quirl stehenden, linien-lanzettförmigen, etwas zurückgerollten untern Blättern und weißrötlichen, in seiten- und
endständigen
Dolden stehenden
Blüten.
Graziadio Isaia, ital. Sprachforscher, geb. zu
Görz,
[* 17] wurde von seinen israelitischen Eltern zum Kaufmannsstand bestimmt, wandte sich aber, mit
einem ungewöhnlich feinen Verständnis für Sprachformen ausgestattet, dem Sprachstudium zu und brachte es ohne Anleitung
so weit, daß er schon im 16. Lebensjahr eine vortreffliche
Arbeit über das bis dahin noch nicht beachtete Friaulische veröffentlichen
konnte. Das Hauptsammelwerk seiner frühern
Arbeiten bilden die »Studj orientali e linguistici«.
Im J. 1860 an die
Akademie zu
Mailand
[* 18] berufen, wo er seit 1861 als außerordentlicher
Professor der Sprachwissenschaft wirkt,
hat Ascoli durch
Wort und
Schrift das
Interesse an
Sprachvergleichung und Sanskritstudien unter den Italienern bedeutend gefördert;
die namhaftesten jüngern
Dozenten seines Vaterlands nennen sich seine
Schüler und verdanken ihm weitere
Anregung.
Viele neue
Entdeckungen hat Ascoli besonders in dem Bereich der
Lautlehre gemacht und ist auch in
Deutschland als einer der ersten
Kenner und schärfsten Beobachter des Lautwechsels in den indogermanischen
Sprachen anerkannt.
Sein Hauptwerk auf diesem Gebiet
ist seine »Fonologia comparata del sanscrito, del greco
e del latino«
(Tur. 1870; deutsch von Bazzigher
und
Schweizer-Sidler,
Halle
[* 19] 1872); auch die »Studj critici«
(Flor. 1861-77; deutsch von Merzdorf und
Mangold, Weim. 1878) enthalten
meist lautliche Untersuchungen. Seit 1873 gibt Ascoli das in
Mailand erscheinende »Archivio glottologico« heraus, dessen erster
Band
[* 20] seine für die Geschichte der romanischen
Sprachen höchst wichtigen »Saggi ladini« enthält,
d. h. Sprachproben des ladinischen
Dialekts in Graubünden
und den romanischen
DistriktenÖsterreichs.