(griech., »Gelenkentzündung«),
Gicht. ^[= # (Podagra vera, A. urica, A. guttosa, franz. la Goutte), eine schmerzhafte, in Anfällen ...]
(griech., »Gelenkverschwärung«),
ein von J. R. ^[richtig: J. N. für Johann Nepomuk] Rust in die Chirurgie eingeführter Ausdruck für die schweren, mit eiteriger oder tuberkulöser Zerstörung verbundenen Fälle von Tumor albus oder Gliedschwamm (s. Gelenkentzündung).
(griech., »Glied-, Gelenkbildung«),
s. Resektion. ^[= (lat.), das Herausschneiden oder Abschneiden eines Organteils, namentlich eines Knochens. Die ...]
s. Gliederfüßler. ^[= (Arthropoda), einer der großen Stämme des Tierreichs. Sie sind ausgezeichnet ...]
Gelenk. ^[= (Articulatio), Art der Knochenverbindung, bei welcher zwei oder mehrere mit einer Knorpellage ...]
myth. König, s. Artus. ^[= myth. König in England, der Mittelpunkt eines walisisch-bretonischen Sagenkreises, ...]
Chester Allan, der 21. Präsident der Vereinigten Staaten [* 2] von Nordamerika, [* 3] geb. 1830 zu Troy im Staat New York als Sohn eines Baptistenpredigers, besuchte das Union College, wo er schon 1848 graduierte, studierte die Rechte und ward 1850 Advokat in New York, wo er mit Erastus Culver u. a. eine Firma begründete, die mit vielem Erfolg arbeitete. Auch an der Politik nahm er eifrig teil und schloß sich den strengen Republikanern an. Als Chef des Geniewesens und Generalquartiermeister des Staates New York leistete er während des Bürgerkriegs durch unermüdliche Fürsorge für Bekleidung und Bewaffnung der Truppen wichtige Dienste. [* 4] Er ward dafür 1871 mit dem einträglichen Posten des Hafenkollektors in New York belohnt, von dem ihn aber 1878 der Präsident Hayes wegen Amtsmißbrauchs entfernte.
Als Vorsitzender des republikanischen Staatskomitees und als einer der Führer der sogen. Stalwarts in New York erlangte er großen politischen Einfluß und ward daher im Juli 1880 auf der republikanischen Nationalkonvention in Chicago, um diese Fraktion der Partei zu befriedigen, zum Vizepräsidenten der Union nominiert und im Dezember 1880 gewählt. Durch den frühen Tod des Präsidenten Garfield ward er Präsident der Union und brachte nun seine Partei überall zur Herrschaft.
Berg, s. Edinburg. ^[= # (Edinburgh, spr. éddinbörg, in Schottland gewöhnlich édinborro), Hauptstadt Schottlands ...] [* 5]
(lat.), Gelenk. ^[= Art der Knochenverbindung, bei welcher zwei oder mehrere mit einer Knorpellage ...]
(lat.), Künstler, Werkmeister;
Artifizium, Kunststück, Kunstgriff.
(franz.), künstlich, kunstmäßig;
artifiziös (franz.), kunstreich, kunstvoll;
fein, schlau.
s. v. w. der Art gemäß, wird im geselligen Verkehr das zuvorkommende, d. h. dasjenige Benehmen genannt, welches auf der Voraussetzung beruht, daß der andre zu der nämlichen Gattung wie wir selbst gehören, also z. B. gleichen Standes oder Ranges, gleicher Erziehung etc. mit uns selbst sei. Artigkeit findet daher nicht bloß zwischen wirklich Gleichstehenden, sondern ganz besonders von seiten höher Gestellter gegen niedriger Stehende statt, darf jedoch in diesem Fall nicht mit Herablassung (s. d.), bei welcher jene Voraussetzung nur Schein ist, verwechselt werden. Das Gegenteil von Artig, dasjenige Benehmen, welches auf der Voraussetzung der Ungleichartigkeit des andern beruht u. dieselbe hervorkehrt, heißt unartig.
(lat.), ein Redeteil, den viele Sprachen dem Substantiv beifügen, um den Begriff als einen bestimmten (der Mann) oder als einen unbestimmten (ein Mann) vorzustellen. Der Name stammt aus dem Latein (articulus) und ist eine wörtliche Übersetzung des zuerst von Aristoteles gebrauchten griechischen Ausdrucks Arthron (»Glied, [* 6] Gelenk«),
d. h. ein Wort, das eigentlich keine selbständige Bedeutung hat, sondern nur zur bessern Gliederung der Sätze dient. Übrigens zählten die griechischen Philosophen und Grammatiker außer dem Artikel auch verschiedene Pronomina dem Arthron zu. Der deutsche bestimmte Artikel ist weiter nichts als ein in seiner Bedeutung abgeschwächtes Demonstrativpronomen, und denselben Ursprung hat der bestimmte Artikel überall, wo er sich findet. So gehen das französische le, le, das italienische lo oder il und la, das spanische el und le auf das lateinische Demonstrativpronomen ille, illa (»jener, jene«) zurück; der griechische bestimmte Artikel erscheint in dem altertümlichen Dialekt Homers noch als Demonstrativpronomen.
Überhaupt tritt er fast immer erst in spätern Sprachstufen auf, um die durch Abschleifung der Laute verloren gehenden Endungen des Kasus, des Geschlechts und der Zahl zu ersetzen. Von den indogermanischen Sprachen hatten Latein, Sanskrit und Zend gar keinen Artikel, und noch jetzt fehlt er allen slawischen Sprachen, mit Ausnahme des Bulgarischen, das ihn aber dem Substantiv nachsetzt, eine Erscheinung, die sich auch im Albanesischen, Rumänischen und in den skandinavischen Sprachen findet. Auch die semitischen Sprachen hatten ursprünglich keinen Artikel; im Hebräischen und Arabischen, wo er vorkommt, geht er dem Substantivum voraus, ebenso auch in dem hamitischen Altägyptisch, in den südafrikanischen Bantu- und andern Sprachen unzivilisierter Völker. Der unbestimmte Artikel ist eine noch modernere Sprachschöpfung; er ist überall, wo er sich zeigt, aus dem Zahlwort für eins entstanden. - Artikel nennt man außerdem auch die einzelnen in sich abgeschlossenen Abschnitte oder Unterabteilungen einer Schrift, z. B. eines encyklopädischen Werks, eines Vertrags, eines Gesetzes, einer Denk- oder Bekenntnisschrift; daher Friedens-, Kriegs-, Glaubensartikel. In letzterer Hinsicht sind die bekanntesten: die zwölf oder drei Artikel des sogen. Apostolischen Glaubensbekenntnisses, die Torgauer Artikel (1529), die der anglikanischen (1539) und gallikanischen (1682) Kirche u. a. -
In der Kaufmannssprache ist Artikel s. v. w. Handelsgegenstand.
Patente, durch welche Kriegsherren (in Deutschland, [* 7] der Schweiz, [* 8] den Niederlanden, Dänemark [* 9] und Schweden) [* 10] einen Feldobersten ermächtigten, ein Regiment Reiter oder Landsknechte [* 11] aufzurichten;
sie enthielten zugleich die Verfassung, die Verhaltungsregeln und Rechtsgebräuche, welche für das Regiment gelten sollten und von den Knechten zu beschwören waren.
s. v. w. Gliedertiere. ^[= (Articulata), in frühern zoologischen Systemen eine große Unterabteilung der wirbellosen Tiere, ...]
etwas Punkt für Punkt vortragen;
die einzelnen Teile eines Ganzen, insbesondere die Silben der Wörter, deutlich hervortreten lassen.
Daher artikulierte Laute, solche Laute, welche nach Teilen (Silben) und Unterteilen (Vokalen und Konsonanten) unterschieden werden können, also menschliche oder den menschlichen nachgebildete Laute.
Aus der Unfähigkeit, artikulierte Laute hervorzubringen, entsteht das Lallen.
Verhör, im frühern deutschen Strafprozeß das Verhör über Fragen, welche nicht eine zusammenhängende Erzählung von seiten des Beschuldigten, sondern nur kurze Antworten bezweckten.
Dabei wurde zwischen allgemeinen (articuli generales), den Lebenswandel, die Verhältnisse etc. des Inquisiten betreffenden und besondern (articuli speciales), lediglich auf die Anschuldigungspunkte gerichteten Artikeln unterschieden.
In dem neuern, auf Öffentlichkeit und Mündlichkeit basierten Strafverfahren ist das artikulierte Verhör nicht mehr üblich.
(im 15. und 16. Jahrh. Arkelei, später Artelarei und Artollerei, provençal. Artilharia, franz. Artillerie, s. v. w. Geschütz, Geschützwesen, ¶
v. franz. Artiller, s. v. w. Stückgießer, auch Geschützsoldat, welches zuletzt auf das lat. ars, eigentlich »Kunst«, im Mittelalter auch s. v. w. Geschütz, zurückführt). Das Wort Artillerie bezeichnet sowohl das gesamte Material einer Heeresmacht an Geschützen, Fahrzeugen, Munition etc., als auch die Truppe, deren Waffe das Geschütz ist, und welche letzteres im Frieden und Krieg zu verwalten, zu handhaben und zu gebrauchen hat, und drittens die Wissenschaft, welche der Theorie und Praxis des gesamten Geschützwesens gewidmet ist. Über das Material der s. Geschütze. [* 13] Der Verwendung nach unterscheidet man Land-, Küsten- und Schiffsartillerie. Letztere wird von den Matrosen der Kriegsschiffe, die Küstenartillerie von der Fußartillerie und nur in den Kriegshäfen Kiel [* 14] und Wilhelmshaven [* 15] von der Matrosenartillerie bedient.
Die Landartillerie findet als Festungs- und Belagerungsartillerie Verwendung im Festungskrieg, als Feld- und Gebirgsartillerie im Verband [* 16] der Feldarmeen. Die Organisation einer den letztern gleichfalls beizugebenden Positionsartillerie zur Beschießung von Sperrforts und provisorischen Befestigungen steht in Aussicht.
Die Festungsartillerie, in Deutschland Fußartillerie genannt, in Regimenter, Bataillone und Kompanien formiert, ist für ihre artilleristische Thätigkeit gebunden an das getrennt von der Truppe bestehende schwere, zum Teil wenig bewegliche Geschützmaterial, mag dasselbe in Festungen und Küstenbatterien [* 17] zur Verteidigung oder vor Befestigungen als Belagerungsartillerie zum Angriff verwandt werden, oder auch vorübergehend einmal (wie 1871 an der Lisaine, westlich von Belfort) [* 18] in einer Feldschlacht mitwirken. Die Truppen der Festungsartillerie führen in den meisten Ländern auch Handfeuerwaffen [* 19] und zwar Gewehre oder Karabiner.
Die Feldartillerie, jetzt die dritte Hauptwaffe der Feldarmeen, ist bestimmt, den andern Waffen [* 20] überallhin auf das Gefechtsfeld zu folgen; sie ist formiert in Batterien, in denen eine bestimmte Anzahl (4, 6-8) Geschütze mit Bespannung, Bedienung, Munition und den zugehörigen Munitions- und Ökonomiewagen (Vorratswagen, Feldschmiede) zu einer taktischen Einheit dauernd verbunden sind. Nach der Art der Ausrüstung dieser Batterien unterscheidet man reitende Artillerie, deren Bedienungsmannschaften sämtlich beritten sind, früher auch fahrende (in Österreich), [* 21] bei der die Bedienung auf sogen. Wurstwagen gefahren wurde; Fußartillerie in Deutschland, schlechtweg Feldbatterien, deren Bedienungsmannschaft nicht beritten ist, die aber bei allen schnellen Bewegungen auf Protze und Geschütz (früher auch auf die Handpferde der Bespannung) aufsitzt; endlich Gebirgsartillerie, deren Geschütze etc. zerlegbar sind, und deren gesamtes Material auf Tragtieren (Pferden, Maultieren) fortgeschafft wird. Die Batterien sind zu Abteilungen, Regimentern und Brigaden vereinigt. Nach der Zuteilung zu den höhern Truppenverbänden unterscheidet man Divisionsartillerie und Korpsartillerie, resp. Reserveartillerie. Über die Organisation in den einzelnen Heeren s. bei den betreffenden Staaten, Heerwesen.
Von den drei Waffen der Feldarmee ist die Artillerie die komplizierteste (Mann, Pferd, [* 22] Geschütz) und bedarf dazu noch eines großen mitzuführenden Trains; in Deutschland z. B. gehören zur Batterie von 6 Geschützen noch 12 andre Fahrzeuge (8 Munitions-, 3 Vorratswagen, 1 Feldschmiede), ganz abgesehen von den Munitionskolonnen; sie ist schwer auszurüsten, immerhin aber in modernen Kulturstaaten leichter aufzubringen als Kavallerie, die gut dressierter Pferde [* 23] und geübter Reiter bedarf. Ja der Wirkung übertrifft sie die Infanterie an Schußweite und Zerstörungskraft der Geschosse, [* 24] doch fehlt ihr die Fähigkeit zum Nahkampf, bei jeder Bewegung ist sie wehrlos; die Bewaffnung der berittenen Mannschaften mit Revolvern, der Fußmannschaften mit Karabinern in Frankreich ist nur Notbehelf.
Sie bedarf bei direkter Bedrohung und im Sicherheitsdienst des Schutzes andrer Waffen; in ihren Bewegungen kommt sie an Schnelligkeit der Kavallerie fast gleich, Terrainschwierigkeiten überwindet sie oft leichter als diese, dank dem am Geschütz mitgeführten Schanzzeug. Im Gefecht verliert die Artillerie meist weniger als die andern Waffen und Verluste beeinträchtigen ihre Gefechtsthätigkeit erst nach und nach; selbst mit der Hälfte der Bedienungsmannschaften und Pferde kann eine Batterie noch alle ihre Geschütze im Feuer erhalten.
Das Stärkeverhältnis der Artillerie zu den andern Waffen im Heer hat vielfach gewechselt. Bis in die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts rechnete man 2-3 Fußgeschütze auf je 1000 Mann Infanterie, ebensoviel reitende Geschütze auf je 1000 Pferde, im Feld steigt dies Verhältnis von selbst durch die Verluste der andern Waffen bei gleichbleibender Geschützzahl. Seit 1870 haben alle Heere ihre Artillerie vermehrt, durch die erhöhte Zahl der Bataillone aber und durch im Kriegsfall zu erwartende Neuformation von solchen ist das Verhältnis nicht wesentlich geändert; s. nachstehende Tabelle:
Gefechtsstärke eines Armeekorps | |||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Infanterie | Kavallerie | Zusammen | Feldartillerie | Im Krieg bestehen | |||||||||||
Regimenter | Bataillone | Mann | Regimenter | Eskadrons | Mann | Mann | Batterien | Geschütze à Batterie | Zus. | pro 1000 Mann (1) | Feld-Batterien (2) | reitende | Gebirgs- | Geschütze | |
Deutschland | 8 | 25 | 25000 | 2 | 8 | 1200 | 26200 | 16 | 6 | 96 | 3.8 | 294 | 46 | - | 2040 |
Österreich | 8 | 30 | 27000 | 2 | 12 | 1800 | 28800 | 11 | 8 | 88 | 3.0 | 185 | 10 (3) | 23 (4) | 1632 |
Italien | 8 | 24 | 19200 | 2 | 8 | 1440 | 23840 (5) | 10 | 8 | 80 | 3.3 | 120 | 4 (6) | 8 (6) | 1032 |
Frankreich | 8 | 25 | 25000 | 2 | 8 | 1200 | 26200 | 16 | 6 | 96 | 3.8 | 345 | 57 | 6 | 2448 |
Rußland | 8 | 32 | 28000 | 4 | 18 | 2700 | 30700 | 16 | 6 | 96 | 3.2 | 429 | 71 | 18½ | 3808 |
(1) Die reitenden Batterien bei den Kavalleriedivisionen sind hier nicht berücksichtigt; s. Heerwesen der einzelnen Staaten. - (2) Bei Frankreich sind 76, bei Rußland 144, bei Deutschland keine Reservebatterien eingerechnet. - (3) à 6 Geschütze. - (4) à 4 Geschütze. - (5) Einschließlich 1 Regiment Bersaglieri. - (6) à 6 Geschütze.
[Geschichtliches]. Über die bis in das Altertum zurückreichenden Anfänge des Geschützwesens s. Geschütze. Die ersten Pulvergeschütze wurden bei Belagerungen gebraucht, wo sie in den Mauern der Burgen [* 25] und Städte die Ziele fanden, deren Zerstörung man mit ihrer Hilfe leichter und aus größerer Ferne zu bewerkstelligen hoffte, als dies mit den bisherigen Kriegsmaschinen möglich war. Bald indes hat sich ¶