Letzterer wird nämlich beim Taktgeben durch Senken der
Hand markiert, während die
Alten in umgekehrter
Ordnung die
Hand oder den
Fuß auf dem guten Taktteil erhoben und auf dem schwachen
niederschlugen;
daher die verschiedene Bedeutung von in
Metrik und
Musik.
longa,vita brevis, »die
Kunst ist lang, das
Leben kurz«, ein zu weiser Benutzung der Zeit aufforderndes Sprichwort
(lat. Form des Anfangs der
»Aphorismen« des
Hippokrates).
ein im 15. Jahrh. in
Deutschland,
Frankreich und den
Niederlanden verbreiteter
Cyklus von
Holzschnitten, die, zu einem
Buch vereinigt, eine Ermahnung zum bußfertigen Sterben und
den Hinweis auf Himmelsfreuden und Höllenstrafen enthielten.
(lat.
Species), logischer, den
Umfang eines
Begriffs bestimmender
Ausdruck. Ein
Begriff, der einen andern unter sich
begreift, wird in Hinsicht auf diesen ein höherer und dieser in Rücksicht auf jenen ein niederer genannt;
der höhere
Begriff heißt
Gattung (genus), der niedere Art:
Tier ist
Gattung,
Vogel dagegen Art. Ein solcher Artbegriff kann in
Hinsicht auf einen noch niederern als Gattungsbegriff vorgestellt werden:
Vogel ist z. B. in Hinsicht
auf Raubvogel oder
Wasservogel ein Gattungsbegriff, während letztere beiden in Rücksicht auf jenen Artbegriffe sind.
Diejenige Art ist die niedrigste, die nicht wieder als
Gattung in Rücksicht auf eine noch unter ihr enthaltene Art angesehen
werden kann. Für das
Denken gibt es eigentlich keine Art, welche die absolut niedrigste genannt werden
könnte, weil
sich immer noch Merkmale zu einem gegebenen
Begriff werden hinzuthun lassen, wodurch ihm eine Art verschafft
wird; in der wirklichen
Natur gibt es aber allerdings
Grenzen,
[* 11] wo Art und
Individuum zusammenfallen und jede weitere
Klassifikation
aufhört.
Dinge, an denen sich die Merkmale einer Art finden, heißen gleichartige.
Was den
Begriff der Art im naturgeschichtlichen
Sinn anlangt, so hat derselbe wesentliche Umwandlungen im
Lauf der
Zeiten erfahren
und ist von dem Streite der
Nominalisten und
Realisten nicht unberührt geblieben. Im allgemeinen faßte man seit den ältesten
Zeiten die durch die
Ähnlichkeit
[* 12] ihrer äußern
Erscheinung sich von andern unterscheidenden Naturkörper,
besonders die
Pflanzen und
Tiere, nach dem
Grad jener
Ähnlichkeit in
Gruppen zusammen, belegte diese mit einem meist der Umgangssprache
entnommenen
Namen und ordnete sie dann weiter nach den
Grundsätzen einer rein logischen
Einteilung andern auf ähnliche
Weise
gebildeten
Gruppen unter oder über.
Nach der
Stellung, welche eine solche
Gruppe (griech. genos oder eidos, lat. genus und species)
in der logischen Unter- und Überordnung einnahm, konnte ebensowohl eine Art (eidos) mehrere
Gattungen (genos) umfassen wie
umgekehrt. Erst von dem
EngländerJohnRay wurde an die
Stelle dieses in Bezug auf die Auffassung der belebten
Formen wohl schwankenden,
aber doch, weil jede weitere Untersuchung und Auffassung freilassend, wissenschaftlich unbefangenern
Gebrauchs der
Begriff der naturhistorischen in seiner jetzigen Bedeutung geschaffen, welcher dann von
Linné als dogmatischer
Lehrsatz angenommen und von allen Neuern dem naturhistorischen
System als Ausgangspunkt zu
Grunde gelegt wurde.
Linné sagt, daß es so viel
Arten gebe, als ursprünglich erschaffen worden seien.
Cuvier definiert die
in ähnlicher
Weise als »die Vereinigung derjenigen organisierten
Körper, welche voneinander oder von gleichen Eltern abstammen,
sowie derjenigen, welche diesen ebenso wie einander ähnlich sind«. Es wird also das Merkmal der nächsten
Verwandtschaft
oder gleichartigen Abstammung dem
Begriff der Art beigelegt und zwar so, daß man behauptete, nur männliche
und weibliche Individuen einer und derselben Art könnten miteinander fruchtbare Nachkommen erzeugen.
Selbstverständlich schließt diese Begriffsbestimmung eine etwanige Änderung oder Umwandlung der
Arten aus und fordert die
Annahme einer
Konstanz
[* 13] der
Arten. Es kommen nun aber häufig an gewissen Individuen einer solchen Art Abänderungen
vor, welche teils scheinbar von selbst, teils als
Folge äußerer Einflüsse, wie
Klima,
[* 14]
Licht,
[* 15]
Nahrung etc., erscheinen. Treten
solche an Merkmalen auf, welche man aus
Erfahrung für schwankend oder variabel erkannt hat, wie
Farbe,
Größe, sei es der
ganzen Form oder einzelner Teile, und erreichen sie keinen solchenGrad, daß sie die charakteristischen
Merkmale der Art umändern: so faßt man die dieselben darbietenden Individuen unter dem
Namen einer
Varietät,
Abart oder
Spielart
zusammen, von welchen
Ausdrücken man den letzten meist auf die Abänderungen bezieht, welche plötzlich und scheinbar launenhaft
an unwesentlichen Merkmalen erscheinen.
DiesenVarietäten gegenüber ist nun begreiflicherweise der
Willkür
des Systematikers ein weiter Spielraum geschaffen, und man hilft sich wohl damit, daß man sogen.
gute und schlechte
Arten, d. h. wohlumgrenzte und schwankende, zu Abänderungen
(Ausartungen) geneigte oder in andre
Arten übergehene
Arten, unterscheidet. - Da mit
¶
Art - Artaxerxes
* 16 Seite 1.877.
mehr
der Annahme einer in dem vorstehend erläuterten Sinn jede Untersuchung über das Zustandekommen des pflanzlichen und tierischen
Formenreichtums ausgeschlossen wird, weil die dem Begriff der Art anhaftenden Merkmale des Erschaffenseins und der Unveränderlichkeit
selbst jeden Versuch einer Erklärung unmöglich machen, so konnte sich die Wissenschaft auf die Länge nicht
bei jenem dogmatischen Satz beruhigen. Sie fing an, einerseits die Gültigkeit desselben zu bezweifeln und die Belege für
die etwa nachzuweisende Veränderlichkeit zu sammeln, anderseits Versuche zu machen, den Ursprung der jetzt lebenden Pflanzen
und Tiere irgendwie zu erklären.
Näheres hierüber s. unter Darwinismus. Falsch ist übrigens die vielfach verbreitete Ansicht, als ob nach
den neuen Anschauungen von Arten im naturhistorischen Sinn, d. h. von einer Klasse in bestimmten wesentlichen Charakteren übereinstimmender
Individuen, nicht mehr die Rede sein könne; die Systematik kann ohne eine solche Klassifikationsstufe gar nicht auskommen,
und die Benennung jedes lebenden Wesens mit einem vorangehenden, die höhere Klasse (Gattung) bezeichnenden
Hauptnamen und einem darauf folgenden Artnamen hat erst eine Übersicht der unübersehbaren Menge von Lebewesen ermöglicht.
Nur der Begriff der naturwissenschaftlichen Art hat gewechselt.
In der Mineralogie muß der Begriff der Art insofern eine Einschränkung erleiden, als hier von einer genetischen Verwandtschaft,
von selbständiger Zeugung etc. keine Rede sein kann. Von dem Begriff des Minerals (s. d.) ausgehend, rechnet
man alle diejenigen festen und tropfbarflüssigen anorganischen Naturkörper zu einer Spezies, welche in den wesentlichsten
Eigenschaften miteinander übereinstimmen. Als wesentlichste Eigenschaften gelten vor allen die Kristallform mit der zugehörigen
Molekularstruktur, Lichtbrechung, Dichte, Härte etc. und die chemische Zusammensetzung; sofern aber Kristallform
und chemische Zusammensetzung nicht unlösbar miteinander verbunden erscheinen, wird jeder dieser Eigenschaften eine zur Abgrenzung
der Spezies genügende Selbständigkeit zuerkannt.
Als gleich oder relativ gleich in der Kristallform werden alle diejenigen Mineralien
[* 17] angesehen, welche eine Kristallreihe
bilden, d. h. in allen Formen auf dieselben Achsenverhältnisse zurückgeführt werden können, Polymorphe Körper
(s. Polymorphismus), wie Kalkspat
[* 18] und Aragonit,
[* 19] Rutil,
[* 20] Anatas und Brookit, sind also ebenso viele selbständige Spezies. AmorpheVerbindungen sind von den kristallisierten ebenfalls als besondere Spezies abzuscheiden, doch ist der Amorphismus zuweilen
nur ein scheinbarer, wie beim Chalcedon, oder er ist doch schwierig mit Bestimmtheit nachzuweisen, wie bei den formlosen
Körnern der gediegenen Metalle.