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Arsamas - Arsenige Säu
Seite 1.871.
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Arsamas Kreisstadt im russ. Gouvernement Nishnij Nowgorod, an der Mündung der Arscha in die Tescha, / 37
Ars an der Mosel(Ars sur Moselle, spr. ar ssürr mosäll), Stadt in Elsaß-Lothringen, Bezirk Lothringen, Landkreis / 53
Arschin 1) russ. Elle, = 0,7112 m = 2⅓ russ. oder engl. Fuß = 7/9 Yard genau; 3 A. = 1 Faden. - 2 / 57
Ars chleders. Bergleute (Kleidung). / 4
Arsen (Arsenik ) As, chem. Element, welches früher zu den Metallen, gegenwärtig aber zu den Nichtmetallen / 532
Arsenal s. Zeughaus. / 3
Ars enbasens. Basen. / 3
Ars enblendegelbe s. v. w. Auripigment, rote s. v. w. Realgar. / 7
Arsenchlorid (Chlorarsen) AsCl3 entsteht bei Einwirkung von Chlor auf Arsen, auch beim Behandeln von arseniger / 91
Arseneisen s. v. w. Arsenikalkies. / 3
Arsenglas s. Arsensulfide u. Arsenige Säure. / 6
Arseniate s. v. w. Arsensäuresalze, z. B. Natriumarseniat, arsensaures Natron. / 7
Arsenide s. v. w. Arsenmetalle. / 3
Arsenige Säure (weißer Arsen, Weißglas, weißes Arsenglas, Hüttenrauch, Rattenpulver, Giftmehl) As2O3 findet / 692
Kreisstadt im russ.
Gouvernement
Nishnij Nowgorod , an der Mündung der
Arscha in die Tescha, mit 34 steinernen
Kirchen (darunter mehreren
Kathedralen ), 3
Klöstern , bedeutender
Leder -, besonders Juchtenfabrikation,
Handel mit Leinwandwaren
und
Schaffellen und (1881) 11,497 Einw.
an der
Mosel
(Ars sur Moselle, spr. ar ssürr mosäll), Stadt in
Elsaß-Lothringen ,
[* 2 ]
Bezirk
Lothringen ,
Landkreis
Metz ,
[* 3 ] an der
Mosel und an der
Eisenbahn von
Metz nach
Novéant , 9 km von
Metz , mit
Amtsgericht , zwei großen Eisenwerken
mit 2000 Arbeitern, Papierfabrik, Gasleitung, Resten einer alten
Wasserleitung
[* 4 ] u. (1880) 5989 Einw.
(374
Evangelische ).
1) russ.
Elle , = 0,7112 m = 2⅓ russ. oder engl.
Fuß = 7 /9
Yard genau;
Drachenbaum - Drachman
* 5
Faden .
3 Arschin = 1
Faden .
[* 5 ] - 2)
Pers . Längenmaß, à 2
Fuß (=
Göß ), a) für Wollwaren = 1,016 m;
b) für Feldmessungen
= 1,1176 m. -
3)
Türk . Stoffmaß, = 1
Pik = 0,6858 m = 1
Leipziger
Brabanter
Elle .
s.
Bergleute ^[= im weitern Sinn alle diejenigen Personen, welche in einem Bergwerk beschäftigt sind. Sämtliche ...]
(Kleidung ).
Kupfer (Darstellung de
* 10
Kupfer .
(Arsenik )
As , chem.
Element , welches früher zu den
Metallen , gegenwärtig aber zu den
Nichtmetallen gerechnet wird,
findet sich gediegen als
Scherbenkobalt
(Näpfchenkobalt ,
Fliegenstein ,
Cobaltum ) in feinkörnigen bis dichten
Aggregaten , derb,
eingesprengt, traubig, kugelig, weißlichbleigrau, gräulichschwarz angelaufen, bei
Freiberg ,
[* 6 ]
Schneeberg ,
Marienberg ,
Annaberg ,
[* 7 ] Joachimsthal ,
Andreasberg , in
Baden
[* 8 ] etc., häufiger mit
Eisen
[* 9 ] verbunden als
Arsenikalkies FeAs2 ^[FeAs2]
mit 66,8 -72 Proz. Arsen, zuweilen goldhaltig, mit
Eisen und
Schwefel verbunden als
Arsenkies FeS2 ^[FeA2] · FeAs2 ^[FeA2]
mit 46,0 Proz. Arsen, mit
Antimon als Antimonarsen, mit
Wismut als Arsenglanz, mit
Kobalt als
Tesseralkies , mit
Nickel als
Chloanthit ,
Rot- und
Weißnickelkies ,
Nickelarsenkies , mit
Kupfer
[* 10 ] als
Arsenkupfer , mit
Schwefel als
Rauschgelb oder
Operment ,
Realgar oder
Sandarach ; ferner in manchen
Kobalt -,
Nickel -,
Zinn -,
Kupfer - und Silbererzen, dann oxydiert als
arsenige Säure
(Arsenit )
und als
Arsensäuresalz in vielen
Mineralien ,
[* 11 ] auch in
Mineralwässern und deren
Absätzen (im
Absatz des
Wiesbadener Kochbrunnens
0,049 -1,736
Arsensäure , im
Karlsbader
Sprudelstein 0,272 in
Ackererde , Pflanzenasche,
Kesselsteinen und im
Verdampfungsrückstand von Meerwasser.
Man gewinnt das Arsen durch
Sublimation von gediegen Arsen oder durch Erhitzen von
Arsenkies oder
Arsenikalkies in glasierten
Thonröhren
mit röhrenförmigen
Vorlagen und einem spiralig aufgerollten
Eisenblech zwischen beiden. Der
Arsenkies gibt hierbei
Schwefeleisen
und der
Arsenikalkies
Arseneisen und Arsen. Enthalten die
Erze
Schwefel , so wird derselbe durch Zuschlag von
Eisen oder
Kalk gebunden. Das Arsen lagert sich in der Blechspirale in kristallinischem, in den
Vorlagen in pulverförmigem Zustand
(graues Arsen) ab, welch letzteres auf den
Hüttenwerken zu andern
Arsenikalien verarbeitet wird.
Damon - Dampf (physika
* 12
Dampf .
Auch als Nebenprodukt bei der Verarbeitung mancher
Nickel -,
Kobalt -,
Silber - und
Kupfererze wird Arsen gewonnen.
Reines Arsen ist grauweiß, stark metallisch glänzend, schuppig-kristallinisch, spez. Gew.
5,73 ,
Atomgewicht 74,9 , verflüchtigt sich beim Erhitzen, ohne zu schmelzen, und bildet einen gelben,
knoblauchartig riechenden
Dampf .
[* 12 ] Es hält sich selbst bei 80° in trockner
Luft ziemlich unverändert. In feuchter
Luft läuft
es schnell an, und mit lufthaltigem
Wasser übergossen, verwandelt es sich in
arsenige Säure .
Diese
Verbindung bildet sich auch beim Erhitzen des Arsens an der
Luft ; in
Sauerstoff verbrennt es mit blendend weißem
Licht ;
[* 13 ] es verbindet sich direkt mit
Schwefel ,
Chlor ,
Brom ,
Jod und den meisten
Metallen und wird von konzentrierter
Schwefelsäure ,
[* 14 ] Salpetersäure und von schmelzendem
Kalihydrat oxydiert.
Amorphes Arsen erhält man als dunkel braunschwarzes, spiegelndes
Sublimat
(Arsenspiegel ), wenn man eine geringe
Menge in einem unten verschlossenen Glasrohr erhitzt oder Arsenwasserstoffgas durch
ein glühendes
Rohr leitet oder in die
Flamme
[* 15 ] des
Arsenwasserstoffs kaltes
Porzellan hält. Arsen bildet mit
Phosphor und
Antimon
eine natürliche
Gruppe und ist dreiwertig.
Zinnoxydul - Zinsen [u
* 16
Zinnstein .
Seine wichtigsten Oxydationsstufen sind
arsenige Säure H3 AsO3 ^[H3AsO3], von der nur das
Anhydrid As2 O3 ^[As2O3]
bekannt ist, und
Arsensäure H3 AsO4 ^[H3AsO4]; mit
Wasserstoff bildet es den
Arsenwasserstoff H3 As ^[H3As]. Man benutzt
das Arsen (im
Handel stets mit arseniger
Säure verunreinigt und daher sehr giftig) zur Schrotfabrikation,
zur Gewinnung des
Nickels , als Fliegengift (durchaus verwerflich!), zu
Signalen , indem
man es in
Sauerstoff verbrennt
(indisches Feuer ),
früher auch zur
Darstellung von
Weißkupfer . Man gewinnt Arsen hauptsächlich in
England aus arsenhaltigem
Zinnstein ,
[* 16 ] im
Erzgebirge
(Freiberg ), in
Schlesien
[* 17 ]
(Reichenstein ) u. in
Österreich .
[* 18 ] Die Schwefelverbindungen des
Arseniks waren den
Alten bekannt und wurden unter dem
Namen arsenikon als
Arzneimittel und
Farbstoffe benutzt;
Geber spricht ausführlich von der
arsenigen
Säure , und Lemery stellte 1675 das metallische dar, welches bereits
Albertus Magnus erwähnt.
s.
Zeughaus . ^[= ein Aufbewahrungsgebäude für Waffen aller Art. Stehen mit dem Z. auch Werkstätten in Verbindung, ...]
s.
Basen . ^[= (v. griech. Basis, s. d.), chem. Verbindungen, welche mit Säuren die Salze bilden. Die unorganische ...]
gelbe s. v. w.
Auripigment , ^[= (lat., Operment, gelbe Rauschgelb), Mineral aus der Ordnung der einfachen Sulfuride, ...] rote s. v. w.
Realgar .
Chlorschwefel - Chlorw
* 19
Chlorwasserstoff .
(Chlorarsen ) AsCl3 ^[AsCl3] entsteht bei Einwirkung von
Chlor auf
Arsen , auch beim
Behandeln von arseniger
Säure mit konzentrierter
Salzsäure ; es bildet ein farbloses, an der
Luft rauchendes
Öl vom spez. Gew.
2,05 , siedet bei 134°, ist mit wenig
Wasser ,
Alkohol und
Äther mischbar, zersetzt sich aber mit viel
Wasser zu
Chlorwasserstoff
[* 19 ] und arseniger
Säure . Man hat beim
Kochen arsenhaltiger
Flüssigkeiten mit
Salzsäure , wegen der
Bildung des
flüchtigen und höchst giftigen Arsenchlorürs, große Vorsicht anzuwenden;
Salzsäure , mit arsenhaltiger
Schwefelsäure bereitet,
ist stets arsenhaltig, weil das sich bildende in die
Salzsäure übergeht.
s. v. w.
Arsenikalkies . ^[= (Lölingit, weicher Giftkies), Mineral aus der Ordnung der einfachen Sulfuride, ...]
s.
Arsensulfide ^[= (Schwefelarsen), Verbindungen des Arsens mit Schwefel. Zweifach-Schwefelarsen (Arsensulfid, ...] u.
Arsenige Säure .
[* 20 ]
s. v. w.
Arsensäuresalze , ^[= finden sich vielfach in der Natur und werden durch Neutralisation der Säure mit ...] z. B. Natriumarseniat, arsensaures
Natron .
s. v. w.
Arsenmetalle . ^[= (Arsenlegierungen), Verbindungen der Metalle mit Arsen, finden sich zum Teil in der ...]
Arsenigsäuresalze - Ar
* 20
Seite 1.872.
Säure (weißer
Arsen ,
Weißglas , weißes
Arsenglas ,
Hüttenrauch ,
Rattenpulver ,
Giftmehl ) As2 O3 ^[As2O3]
findet sich in der
Natur als
Arsenit
(Arsenikblüte ) mit
Arsen und Arsenverbindungen auf
Gängen bei
Andreasberg ,
Joachimsthal ,
Schwarzenberg ,
Markirch ,
[* 21 ] bildet sich beim Erhitzen von
Arsen oder arsenhaltigen
Erzen an der
Luft und wird
meist als Nebenprodukt beim
Rösten arsenhaltiger
Silber -,
Kupfer -,
Kobalt -,
Nickel -,
Blei - oder
Zinnerze , seltener direkt aus gediegen
Arsen , aus
Arsenkies FeS2 ^[FeA2] · FeAs2 ^[FeA2] mit 46,0 Proz. und
Arsenikalkies FeAs2 ^[FeA2] mit 66,8 -72 Proz.
Arsen auf den sogen.
Gifthütten gewonnen. Die in
Muffel -,
Flamm - oder Gasröstöfen
aus dem Röstgut sich entwickelnden
Dämpfe leitet
man in lange liegende
Kanäle oder in große
Kammern ,
welche in den
Gifttürmen übereinander angebracht sind. Es kondensiert sich in diesen
Räumen ein graues Arsenmehl, welches
in gußeisernen
Kesseln durch
Sublimation raffiniert wird. Man stellt auf die
Kessel
a (s. Figur )
¶
mehr
eiserne Cylinder von gleichem Durchmesser e und auf den obersten Cylinder eine Haube f, welche durch Röhren
[* 23 ] mit mehreren Kondensationskammern
h in Verbindung steht. b, c ist die Feuerung , k , l sind Abzugskanäle. Die Hitze wird dann so geregelt, daß sich in den Cylindern
ein lockeres, zartes, weißes Pulver (Gröbe ) verdichtet, welches bei einer zweiten Sublimation bei höherer
Temperatur eine schwach gelbliche, glasige, durchsichtige Masse mit muscheligem Bruch liefert.
Kristall (Allgemeines,
* 24
Kristalle .
arsenige Säure ist amorph, farb- und geruchlos, schmeckt schwach metallisch-süßlich und wird beim Aufbewahren
allmählich porzellanartig, milchweiß, indem sie in den kristallinischen Zustand übergeht. Das spezifische Gewicht der amorphen
arsenigen Säure ist 3,74, das der kristallinischen 3,69. Sie verflüchtigt
sich bei 200°, bildet farb- und geruchlose Dämpfe und sublimiert. In Wasser und Alkohol ist arsenige Säure wenig, in Salzsäure leicht
löslich. Aus der salzsauren Lösung der amorphen arsenigen Säure schießen Kristalle
[* 24 ] unter Lichtentwickelung an; bei Erhitzen
entweicht Arsenchlorür.
Oxydationsmittel verwandeln in arsenige Säure Arsensäure ; Kohle , Metalle , Wasserstoff und Cyankalium reduzieren arsenige Säure beim
Erhitzen, es entwickelt sich Knoblauchgeruch, und beim Arbeiten in einem Glasrohr entsteht ein Arsenspiegel (s. Arsen ). Die
Lösung der arsenigen Säure in Salzsäure entwickelt mit Zink Wasserstoff und Arsenwasserstoff ; alkalische Erden und kohlensaure
Alkalien geben beim Schmelzen mit arseniger Säure Arsensäuresalz und Arsen ; Schwefelwasserstoff fällt aus
sauren Lösungen der arsenigen Säure stets alles Arsen als gelbes Schwefelarsen .
Haare der Pflanzen
* 25
Haare .
Die Verbindung As2 O3 ist das Anhydrid der eigentlichen arsenigen Säure H3 AsO3 , welche
in den Lösungen desselben vorhanden, aber in fester Form noch nicht erhalten worden ist. Die Lösung reagiert
schwach sauer und bildet mit Basen die Arsenigsäuresalze . Man benutzt in der arsenige Säurein der Kattundruckerei zur Fixierung der Eisen - und
Thonerdebeizen, zur Darstellung von Schweinfurter Grün , Lackfarben etc., bei den Kobalt - und Nickelhüttenprozessen, zu Kobaltultramarin ,
Rinmanns Grün , zum Beizen der Haare
[* 25 ] in der Hutmacherei, zum Reinigen des Glases während des Schmelzens (durch
Oxydation von Kohle und Eisenoxydul ), zur Darstellung eines Emails , des Auripigments und der Arsensäure für die Anilinfabrikation,
in Natronlauge gelöst als Reduktionsmittel, in Salzsäure gelöst zum Graubeizen von Messing und Bronze
[* 26 ] und zuweilen zum Härten
von Eisen , endlich zur Vertilgung der Ratten etc., zum Konservieren ausgestopfter Tiere und zum Imprägnieren
des Saatgetreides (gegen Brand und Ungeziefer).
Die a . S. ist höchst giftig, dennoch gewöhnt sich der Organismus unter bestimmten, noch nicht näher festgestellten Verhältnissen
an das Mittel und gedeiht dabei auffallend gut. So herrscht in mehreren Gegenden, besonders in Steiermark ,
[* 27 ] die Sitte des Arsenikessens ,
und die ihr huldigen,
erreichen zum Teil ein hohes Alter , werden bei gleichbleibender Ernährung kräftiger,
oder wenn ihre Arbeitskraft nicht in Anspruch genommen wird, nimmt ihr Körper an Gewicht bedeutend zu. Die Leute beginnen
mit sehr geringen Dosen , nehmen den Arsenik (Hidri ) in mehrtägigen Pausen und steigen bis 0,3 g und höher; sie sind
aber an das Mittel gebunden und verfallen beim Aussetzen desselben in große Abgespanntheit.
Hautkrankheiten
* 28
Hautkrankheiten .
Auch bei Pferden wird arsenige Säure angewandt, um sie glatt, fett und feurig erscheinen zu lassen, ebenso bei Rindern und Schafen . Über
Arsenikvergiftung s. d. Als Arzneimittel dient arsenige Säure bei Wechselfieber , Neuralgien , Hautkrankheiten ,
[* 28 ] Chlorose , Tuberkulose , Diabetes ,
äußerlich als Ätzmittel . arsenige Säure wurde zuerst von Geber erwähnt. Sie wird in Deutschland
[* 29 ] hauptsächlich
in Freiberg und auf einigen kleinern Werken des Erzgebirges , außerdem zu Reichenstein in Schlesien dargestellt und kommt als
Pulver und als Glas
[* 30 ] in den Handel . Sehr viel arsenige Säure liefert England .
[* 20 ]
^[Abb .: Apparat zur Sublimation der arsenigen Säure .]