Avena,
Hafer,
[* 2] gezogen), mit mittelgroßen, zweiblütigen
Ährchen,
[* 3] wovon die untere
Blüte
[* 4] männlich und auf dem
Rücken mit geknieter
Granne versehen, die obere zwitterig, grannenlos oder nur unter der
Spitze kurz begrannt ist.
Arrhenatherum
[* 5] elatiusBeauv.
(AvenaelatiorL., hoher
Glatt- oder
Wiesenhafer, französisches
Raigras, s.
Figur), 60-140
cm hoch, wächst auf gutem, tiefgrundigem,
leichtem, warmem
Boden und ist eins der besten Obergräser, muß aber als solches herrschend sein, weil es frühere
Ernte
[* 6] fordert
als andre
Gräser.
[* 7] Es ist weniger nahrhaft als manches andre
Gras, entschädigt aber durch großen
Ertrag und reich es zartes
Grumt.
Gebrauchswert 15 Proz.
Flavius, einer der besten griech. Schriftsteller des spätern
Altertums, in der zweiten
Hälfte des 1. Jahrh.
n. Chr. zu Nikomedia geboren,
Schüler und
Freund des
Stoikers Epiktet, erhielt das athenische, von
KaiserHadrian auch das römische
Bürgerrecht, später (136) die Präfektur von
Kappadokien und bekleidete das
Konsulat unter
AntoninusPius, besiegte die in das Land eingefallenen
Alanen und starb in Nikomedia unter
Mark Aurel. In allen seinen
Schriften zeigt er sich als glücklichen Nachahmer
Xenophons, auch in der
Wahl der Gegenstände. So zeichnete er, um dem Epiktet
zu werden, was
Xenophon dem
Sokrates, mit wortgetreuer Genauigkeit die philosophischen
Vorträge desselben in acht
Büchern auf,
deren noch erhaltene erste Hälfte das
Beste ist, was wir über die
Ethik der
Stoa besitzen.
Ausgaben davon
(»Diatribae Epicteti«) lieferten
Schweighäuser in »Philosophiae Epicteteae monumenta« (Leipz.
1799) und
Korais (Par. 1826, 3 Bde.); deutsche
Übersetzungen
Schulz
(Altona
[* 14] 1801-1803, 2 Bde.) und
Enk
(Wien
[* 15] 1866). Daran schließt sich das
»Enchiridion Epicteti«, ein kurzes
Handbuch der
Moral, schon im
Altertum als Lehrbuch in Hörsälen und Schulstuben benutzt,
von
Simplicius
aus
Sizilien
[* 16] um 550 kommentiert, auch zweimal nach christlichen
Grundsätzen paraphrasiert (vom heil. Nilus
[* 17] um 430) und herausgegeben
zuerst
Venedig
[* 18] 1528 mit des
SimpliciusKommentar und später öfter, am besten von
Heyne (3. Aufl., Leipz. 1783) und von
Schweighäuser (das. 1800; deutsch von
Briegleb,
Koburg
[* 19] 1805). Wie als
Philosoph, nimmt Arrianos auch unter den Historikern und
Geographen seiner Zeit den ersten
Rang ein.
Seine
»Anabasis« (Geschichte der
FeldzügeAlexanders d. Gr. in sieben
Büchern) ist sehr anschaulich und nach den besten
Quellen,
wie
Aristobulos,
Ptolemäos, welche
Alexander begleiteten, mit Umsicht und
Kritik gearbeitet;
Ausgaben davon
lieferten Ellendt (Königsb. 1832, 2 Bde.),
Krüger (Berl. 1851),
Sintenis (neue Aufl., Berl. 1867), Abicht (Leipz. 1871 ff.);
deutsche Übersetzungen
Cleß (Stuttg. 1862-65, 4 Bde.),
Hartung (Leipz. 1861). Eine Ergänzung des Werks bildet die in ionischem
Dialekt abgefaßte
Schrift »Indica«, welche über
Indien, seine Bewohner etc. mit größtmöglicher Genauigkeit und Vollständigkeit
berichtet (hrsg. von Schmieder,
Halle
[* 20] 1798; deutsch von
Schmid, Wolfenb. 1764),
erläutert von
Dodwell,
Vincent (»The voyage
of Nearchus«, Lond. 1797),
van der
Chijs (»Commentarius geographicus in Arrianum«,
Leiden
[* 21] 1828).
»Anabasis« und »Indica« zusammen
gaben heraus Trincavelli (Vened. 1535), besser und mit
Noten J.
^[Jakob] Gronovius
(Leiden 1704) und
Schmid
(mit den
Noten des Raphelius, Amsterd. 1757). Wichtig ist die dem
Hadrian gewidmete
Beschreibung einer (137) gemachten Küstenfahrt
um das
Schwarze Meer (hrsg. zuerst von Gelenius, Basel
[* 22] 1533), am besten in den
»Geographi graeci minores« von
Gail (Par. 1831). Von der
verloren gegangenen Geschichte der
Alanen ist ein Bruchstück: »Ektaxis« (Schlachtplan gegen die
Alanen),
herausgegeben worden von
Scheffer (Ups. 1664) und von Blancard (Amsterd. 1683 u.
1750).
Andre noch erhaltene
Schriften des Arrianos sind: »Kynegetika«, eine den
Xenophon ergänzende Abhandlung über die
Jagd, hrsg.
zuerst von Holstenius (Par. 1644),
die ihm ebenfalls fälschlich zugeschriebene
Taktik ist die ältere Bearbeitung der
Taktik des
Älianus (s. d.).
Die beste kritische
Ausgabe der historischen Werke des Arrianos veranstaltete C.
Müller (Par. 1846). Sämtliche
Werke des Arrianos edierten
Dübner und
Müller (Par. 1846). Eine Übersetzung lieferte
Dörner (Stuttg. 1829-34, 6 Bde.).
Die »Scripta minora« des Arrianos gab
Hercher (Leipz. 1854) heraus. Unter den verloren gegangenen Werken des waren die Geschichte
der Nachfolger
Alexanders, woraus
Photios ein Bruchstück aufbewahrt hat, und »Parthica«
(Beschreibung der
Kämpfe der
Parther
mit den
Römern, in 17
Büchern) die bedeutendsten.
ySuperviēla,Don JuanBautista de, span. Staatsmann und Dichter, geb. 1770 zu
Madrid,
[* 23] ward in der
Militärschule zu
Segovia gebildet und betrat 1798 als Legationssekretär bei der spanischen Gesandtschaft
zu
Paris
[* 24] (später in
London)
[* 25] die diplomatische Laufbahn. Im J. 1807, kurz vor dem
Ausbruch der
Revolution, nach
Spanien
[* 26] zurückgekehrt, zeigte er sich fortan als eifriger Anhänger des absoluten
Königtums, weshalb ihn
Ferdinand VII. zu
seinem
Rat und Kabinettssekretär, zum
Offizial im
Ministerium des
Auswärtigen und zum
Kammerherrn und
Ritter ernannte. Arriaza y Superviela starb 1837 in
Madrid. Seine politische Thätigkeit, deren Prinzipien er in den »Discursos
patrioticos« ausgesprochen hat, ging mit der poetischen
Hand
[* 27] in
Hand. Als Dichter ist Arriaza y Superviela
¶
mehr
Meister der Form, weniger originelles Genie. Von seinen überaus lieblichen und abgerundeten Poesien sind die wichtigsten: »Las
primicias« (Madr. 1797; 6. Aufl. 1829-32, 2 Bde.),
»Emilia«, ein didaktisch Beschreibendes Gedicht (das. 1803),
und besonders die glut- und schwungvollen »Cantos patrioticos«
(Lond. 1810; 3. Aufl., Madr. 1815),
welche die spanischen Guerillas zum Todeskampf gegen die Franzosen anfeuerten,
und aus denen sich die »Profecia del Pirineo« als eine politische Ode heraushebt, die an Kraft
[* 29] und Wirkung der Marseillaise gleichkommt.
Eine Auswahl aus seinen lyrischen Gedichten findet sich in Ferd. Wolfs »Floresta de rimas modernas castellanas«, Bd. 2 (Par.
1837).