Ruf. Nach kurzer Wirksamkeit am
Gymnase kehrte er ans
Vaudeville zurück, das er später wieder mit den Variétés vertauschte.
Im J. 1856 ging er zum
Palais Royal über, trat später in den Bouffes-Parisiens auf und nahm endlich ein zweites
Engagement
am
Gymnase an, wo er besonders als
Advokat Avertin in
»Héloise Paranquet« (1866) und als Barantin in »Die
Ideen der
Mad.
Aubry« (1867) außerordentlichen Erfolg hatte. Im J. 1867 erschien er wieder im
Vaudeville in
Stücken älterer
Gattung. Er starb in Genf.
[* 2] Arnal wirkte vorzugsweise durch eine ihm eigentümliche übertriebene Tölpelei
und Dummdreistigkeit. Von seinen poetischen Erzeugnissen ist die
»Epistel an
Bouffé« (1840), die interessante
Mitteilungen über ihn selbst enthält, erwähnenswert.
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Hohenelbe, an der
Elbe und an der Österreichischen Nordwestbahn gelegen,
Sitz eines Bezirksgerichts, hat ein
Gymnasium, Gasanstalt, 2 Papierfabriken, Flachsgarnspinnerei, Seidenweberei, Reisstärkefabrik,
Bierbrauerei,
[* 3] Leinwandhandel und (1880) 3675 Einw. In der Umgebung
bedeutende
Lein- und Baumwollweberei.
2)
Antoine, geb. jüngster Sohn des vorigen, machte unter Leitung des
Abtes von St.-Cyran,
Jean Duverger de Hauranne,
des
Hauptes der Jansenisten, theologische
Studien, ward 1643
Doktor der
Sorbonne und dann Wortführer der
Jansenisten in deren Streitigkeiten mit den
Jesuiten, dem
Klerus und der
Regierung. Aus der
Sorbonne ausgestoßen, trat er nach
Abschluß des sogen.
Friedens zwischen
PapstClemens IX. und den Jansenisten in
Paris 1668 aus der Verborgenheit wieder hervor
und mit dem damals zu
Paris verweilenden
Leibniz in
Verkehr, der ihn aber vergebens für seine die Vereinigung
der katholischen und evangelischen
Kirche betreffenden
Pläne zu gewinnen suchte.
Vor neuen Verfolgungen der
Jesuiten floh er in die
Niederlande,
[* 5] verfaßte Streitschriften gegen
Jesuiten und
Reformierte und
starb in
Brüssel.
[* 6] Seine
»Œuvres« wurden herausgegeben vomAbt von Hautefage
(Laus. 1775-83, 45 Bde.).
Eine neue
Ausgabe seiner philosophischen
Schriften besorgte J. ^[Jules]
Simon (Par. 1843). Seine Hauptschrift: »Logique de
Port-Royal« (1662), ist oft aufgelegt worden (zuletzt Par. 1868).
Vgl. Varin,
La vérité sur les Arnaulds (Par. 1847, 2 Bde.).
AntoineVincent, franz. Dichter, geb. zu
Paris, zeigte schon auf der
Schule schnell fertigen
Witz und
Neigung zum
Epigramm und trat 1791 mit dem
Trauerspiel
»Marius à Minturnes«
auf, das ungewöhnlichen Beifall fand und seinen Dichterruf begründete. Auch seine nächsten
Stücke: »Lucrèce, ou
Rome libre«
(1792),
»Cincinnatus« (1793) und »Oscar le fils d'Ossian«
(1796),
Nach
NapoleonsSturz wurde Arnault vom
Institut ausgeschlossen und des
Landes verwiesen und durfte erst 1819 zurückkehren. Aus der
Verbannung hatte er 1817 seinen
»Germanicus« an das
Théâtre français eingesandt, dessen Aufführung durch
Anspielungen auf den Verbannten von St.
Helena eine stürmische
Demonstration der
Liberalen veranlaßte, welche das Verbot des
Stücks zur
Folge hatte. Nachdem er 1829 von neuem in die
Akademie aufgenommen und 1833 zu ihrem beständigen
Sekretär
[* 7] ernannt
worden war, starb er in Godeville bei
Havre.
[* 8] Als
Dramatiker war er ein Anhänger der klassischen
Tragödie und erbitterter Feind der romantischen
Schule, der er jedoch nur mittelmäßige
Stücke entgegenzusetzen hatte, obgleich
er bei seinem
Debüt durch kräftige Charakterzeichnung, einfache, klare
Handlung und elegante, korrekte
Sprache
[* 9] große
Hoffnungen
erweckt hatte. Weit höher stehen seine satirischen
Fabeln und graziösen Gedichte: »Fables et poésies«
(1812, vermehrte Aufl. 1825) und die
»Souvenirs d'un sexagénaire« (Par. 1833, 4 Bde.),
welche treffliche Charakterzeichnungen und interessante Aufschlüsse über die Geschichte der Zeit enthalten. Arnault hat
auch an der
»Biographie nouvelle des contemporains« (1820-25) mitgearbeitet ebenso wie an mehreren periodischen
Schriften.
Er ist ferner der Verfasser einer
»Vie politique et militaire de
Napoléon« (Par. 1822, 3 Bde.),
wofür ihm
Napoleon ein
Legat von 100,000
Frank aussetzte. Seine
»Œuvres« erschienen gesammelt in 8
Bänden (Par. 1824-27). -
Sein ältester Sohn, Lucien
Emile (1787-1863), unter der Julidynastie
Präfekt des Ardèchedepartements, ist ebenfalls als Trauerspieldichter
aufgetreten, kam demVater aber an
Talent nicht gleich. Seine dramatischen Werke wurden herausgegeben von
François (Par. 1865, 2 Bde.).
seitdem sehr oft in Druck erschienen
und fast in alle europäischen Sprachen übersetzt. Fast gleichen Ruf erlangten sein »Paradiesgärtlein voller christlicher
Tugenden« (1612),
Zu Beckers bekannter »Weltgeschichte« lieferte er eine
Fortsetzung vom Ausbruch der französischen Revolution bis auf die neueste Zeit (bis 1871) in 9 Bänden, welche weniger weitschweifig
als seine frühern Werke ist; ihr fehlen aber auch wie jenen Frische der Darstellung und tiefere Auffassung des geistigen
Inhalts. In frühern Jahren veröffentlichte Arnd auch einige Tragödien und »Israelitische Gedichte« (Stuttg. 1829).