1)
John, engl. Dichter, geb. 1709 zu
Castleton in der schottischen
GrafschaftRoxburgh, studierte zuEdinburg,
[* 7] ließ sich dann als praktischer
Arzt in
London nieder, ward 1749 Hospitalarzt daselbst und fungierte 1760-63 als
Arzt bei der
englischen
Armee in
Deutschland;
[* 8] starb SeinLehrgedicht »The art of preserving health« (Lond.
1744; deutsch von Nöldecke,Brem. 1799) behandelt einen wenig poetischen
Stoff in nüchternerWeise, fand
aber wegen der Korrektheit der
Sprache
[* 9] Beifall. Von seinen übrigen
Schriften verdient noch das Gedicht »The economy of love«
(1739, umgeändert 1768) Erwähnung. Unter dem
Pseudonym Launcelot
Temple gab er
»Sketches or essays on various subjects« (1758)
heraus. Auch veröffentlichte er »Miscellanies« (1770, 2 Bde.).
Eine neue
Ausgabe seiner Gedichte besorgte Gilfillan (1859).
2)
SirWilliamGeorge,
Ingenieur, geb. 1810 zu
Newcastle upon Tyne,
[* 10] studierte
Rechtswissenschaft, widmete sich aber bald ausschließlich
den
Naturwissenschaften und konstruierte 1840 die Dampfelektrisiermaschine, bei welcher ausströmender
Dampf
[* 11] reichlich
Elektrizität
[* 12] erzeugt, und wenige Jahre darauf einen hydraulischen
Kran,
[* 13] den er 1846 in
Newcastle upon Tyne aufstellte.
Da diese
Maschine
[* 14] aber durch die nötige
Anlage eines
ca. 60 m hohen Wasserturms kostspielig und mit mancherlei Unbequemlichkeiten
im Betrieb verknüpft war, so suchte Armstrong sie zu verbessern und gelangte endlich zur
Konstruktion seines Akkumulators, dessen
Einführung seit 1857 von großartiger Bedeutung für die
Technik geworden ist. In seiner Maschinenfabrik
zu
Elswick arbeitete er gleichzeitig an der Verbesserung der
Geschütze,
[* 15] und schon während des
Krimkriegs erhielt
er den Auftrag,
sechs
Geschütze seines
Systems herzustellen. Im J. 1858 begann er
Versuche im größern
Maßstab
[* 16] und lieferte Hinterladungsgeschütze,
an welche sich die höchsten Erwartungen knüpften. Im J. 1859 wurde Armstrong zum
Ingenieur für das gezogene
Geschütz ernannt, geadelt und zum
Direktor der königlichen
Gießerei
[* 17] befördert, welche lediglich
Geschütze nach seinem
System
herstellte. Die praktischen Erfolge, welche die Armstrong-Kanonen hatten, entsprachen aber den Erwartungen durchaus nicht,
und 1863 nahm Armstrong seine Entlassung. Er gab sein Hinterladersystem auf und lieferte seitdem nur
Vorderlader. S.
Geschütze. Armstrong schrieb: »Discussions on the abolition of patents
for inventions« (Lond. 1869).
Gewebe,
[* 18] welche, ohne gemustert zu sein, durch hervortretenden
Köper oder andre vermittelst Schnürungen der
Kette und der
Kämme hergestellte kleine Grunddessins charakterisiert sind.;
auch die zur Herstellung solcher
Stoffe dienende kleine Jacquardvorrichtung am
Webstuhl.
[* 19]
ein relativer
Begriff
(Sprüche 13, 7), der im gewöhnlichen Sprachgebrauch einen Mangel an
Eigentum, im strengern
Sinn den Mangel an den nötigsten Lebensbedürfnissen und den
Mitteln, sie zu erwerben, bezeichnet (vgl.
Armenwesen). -
Freiwillige Armut galt schon in frühen
Zeiten der christlichen
Kirche für verdienstlich und notwendig zu höherer
Vollkommenheit
(Matth. 19,21)..
Später übernahmen es die
Mönche, diese über das Durchschnittsmaß der geforderten
Sittlichkeit
hinausgehende Seite am christlichen Lebensideal darzustellen; jedes in einen geistlichen
Orden
[* 20] eintretende Mitglied mußte
demnach durch ein förmliches Armutsgelübde für seine
Person dem
Besitz aller zeitlichen
Güter entsagen,
und die sogen.
Bettelmönche (s. d.) dehnten diese Verzichtleistung selbst auf die Klostervereine
aus.
(Testimonium paupertatis), offizielle Bescheinigung, daß derjenige, für welchen das
Zeugnis ausgestellt
ist, oder seine Eltern etc. nicht soviel im
Vermögen besitzen, als zurDurchführung eines gewissen Unternehmens
erforderlich ist;
Alessandro, ital.
Lyriker, geb. zu
Mailand,
[* 23] studierte die
Rechte in
Pavia und widmete sich dann
der Beamtenlaufbahn, bis ihn 1873 ein Augenleiden zwang, seine
Stelle als
Sekretär
[* 24] bei der
Mailänder Kommunalbehörde aufzugeben.
Seitdem lebt er zurückgezogen in der
Nähe von
Mailand. Arnaboldi ist bisher nur mit einem einzigen
Band:
[* 25]
»Versi«
(1872), hervorgetreten, der jedoch genügte, ihm einen geachteten
Namen in der zeitgenössischen Litteratur seines Vaterlands
zu verschaffen.
Der Erfolg des
Buches war ein außerordentlicher; man reihte den Dichter einem
Manzoni und
Leopardi an, und
Dall' Ongaro nannte
ihn nach
Lesung der
»Versi« den »größten der lebenden Dichter
Italiens«.
[* 26] Indessen rief der erste
Enthusiasmus
eine
Reaktion hervor; die
Kritik begann Arnaboldi scharf mitzunehmen, und
Professor Rondani in
Parma
[* 27] schrieb eine eigne
Broschüre gegen
ihn: »A proposito di un nuovo poeta« (1873).
Immerhin bleibt den auch eine warme
Begeisterung für
deutsche Litteratur (insbesondere für
Goethe) auszeichnet,
ein hochbegabter
Poet, ernsten
Strebens, edel und gediegen nach
Inhalt und Form, und man sieht einer zweiten Sammlung lyrischer
Spenden erwartungsvoll entgegen.
Etienne, franz.
Komiker, geb. war erst
Soldat, dann
Knopfmacher, folgte aber bald seiner
Neigung zum
Theater.
[* 28] Seine ersten
Versuche im tragischen
Fach waren unglücklich; auch als
Liebhaber in
Lustspielen konnte
er sich am Variétéstheater (1817-27) keine Beliebtheit erringen. Erst am Vaudevilletheater wandte er sich dem komischen
Fach zu und begründete hier seinen dauernden
¶
mehr
Ruf. Nach kurzer Wirksamkeit am Gymnase kehrte er ans Vaudeville zurück, das er später wieder mit den Variétés vertauschte.
Im J. 1856 ging er zum Palais Royal über, trat später in den Bouffes-Parisiens auf und nahm endlich ein zweites Engagement
am Gymnase an, wo er besonders als Advokat Avertin in »Héloise Paranquet« (1866) und als Barantin in »Die
Ideen der Mad. Aubry« (1867) außerordentlichen Erfolg hatte. Im J. 1867 erschien er wieder im Vaudeville in Stücken älterer
Gattung. Er starb in Genf.
[* 30] Arnal wirkte vorzugsweise durch eine ihm eigentümliche übertriebene Tölpelei
und Dummdreistigkeit. Von seinen poetischen Erzeugnissen ist die »Epistel an Bouffé« (1840), die interessante
Mitteilungen über ihn selbst enthält, erwähnenswert.