von dem erstern 1410 gebildeten Heer angehörten. Dieselben leisteten im Kampf gegen England gute Dienste, wurden aber durch
ihre Roheit und Plünderungssucht lästig und hießen deshalb Ecorcheurs (Leuteschinder). Als daher Kaiser Friedrich III. die
Schweizer sich unterwerfen wollte und den König Karl VII. von Frankreich um Hilfstruppen bat, schickte dieser
die wilden Söldnerhaufen an den Rhein in der Hoffnung, zugleich die Länder am linken Oberrhein in seine Gewalt bringen zu können.
So entstand der Armagnakenkrieg (Armejäcken-, Armegeckenkrieg, bellum Armeniacum).
Statt 5000 Reisige, wie der Kaiser zuerst verlangt, oder 10,000, wie man dann übereingekommen, schickte Karl mehr als 40,000
Mann und zwar nicht alle wider die Schweizer, sondern mit Rene, Herzog von Anjou, Lothringen und Bar, auch
gegen das diesem feindliche Metz sowie mit dem Grafen Jakob von Lützelstein wider Toul und Verdun und mit Siegfried von Venningen
und Jakob von Lichtenberg in das Elsaß. Der Dauphin Ludwig selbst zog mit mehr als 30,000 Mann nach dem
Sundgau gegen die Schweizer.
Der Herzog von Burgund gestattete dem Dauphin den Durchmarsch und ließ viele herumstreifende Rotten zu ihm stoßen. Vor Prattelen
und bei St. Jakob an der Birs unweit Basel
kam es 26. Aug. 1444 zur Schlacht. 1600 Männer der Schweizer Vorhut kämpften
hier zehn Stunden lang gegen eine große Übermacht und fielen, nachdem sie 6000 Feinde erschlagen, bis auf 16 Flüchtige.
Der Dauphin zog sich nach dem Elsaß zurück und sagte bald darauf im Frieden von Ensisheim den Eidgenossen beständige Freundschaft
zu (28. Okt. 1444). Im Elsaß und in der Pfalz hausten die Armagnaken bis ins nächste Frühjahr fort, raubend und
plündernd; die Bauern rächten sich, indem sie alle »Gecken«, die sie gefangen nahmen,
hinrichteten.
Zwar säuberten nach und nach die Truppen der Städte und Reichsfürsten das Land, aber die blutigen Spuren ihrer Anwesenheit
konnte man noch lange wahrnehmen. In Frankreich verlor sich der Name Armagnaken, seit Karl VII. aus ihnen 4500 Schützen
und 15 Lanzenreiter hatte auswählen, die übrigen aber verabschieden lassen.
Vgl. Barthold, Der Armegeckenkrieg 1444 und 1445 (in
Raumers »Historischem Taschenbuch«, Leipz.
1842);
Wülcker, Urkunden und Schreiben, betreffend den Zug
der Armagnaken (Frankf. 1873);
Witte, Die armen Gecken
und ihr Einfall ins Elsaß 1439 (Straßb. 1883).
(spr. -mangssóng), Fluß im mittlern Frankreich, der in den östlichen Verzweigungen des Morvanhochlands
entspringt und in nordwestlich gerichtetem, 200 km langem Lauf bei Cheny rechts in die Tonne mündet.
Sein
Thal mit dem Hauptort Tonnerre ist als wichtigste Verbindungsstraße zwischen Paris und dem Mittelmeer von Bedeutung, es enthält
die Eisenbahn von Paris nach Lyon u. den Canal de Bourgogne.
Joseph Ludwig, Graf von, bayr. Staatsmann, geb. 28. Febr. 1787 zu
Kötzting in Niederbayern als Sprößling einer alten, 1790 in den Grafenstand erhobenen Familie, trat 1808 in den bayrischen
Staatsdienst und war 1813 und 1814 Armeekommissar beim bayrischen Heer. Nach dem ersten Frieden von Paris ward ihm die Verwaltung
der abgetretenen Departements übertragen, ebenso 1815, nachdem er inzwischen Bayern auf dem Wiener Kongreß
vertreten. Im J. 1816 wurde er Direktor und
1823 Vizepräsident der Regierung des Rheinkreises; 1825 in die Kammer gewählt,
erwarb er sich durch seine Kenntnisse und seine freimütige Art zu reden großes Ansehen. Im J. 1826 wurde er von König
Ludwig I. zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt, vertauschte aber bald darauf dies Portefeuille
mit dem des Innern und der Finanzen.
Während seiner kurzen Verwaltung war er mit Erfolg bemüht, das bayrische Finanzwesen nach festen Regeln zu ordnen, die Lasten
zu mildern und gleichmäßig zu verteilen. Seine Ersparungsmaßregeln waren allerdings mitunter unbeliebt und brachten ihm
den Spottnamen »Sparmannsberg« ein. Wegen seiner Hinneigung zum Liberalismus
und zu der Politik der Westmächte war er den Klerikalen verhaßt, die 1831 seine Entlassung durchsetzten. Nach kurzer Muße
wurde er 1832 von der Londoner Konferenz zum Präsidenten der neu zu organisierenden Regentschaft berufen, die während der Minderjährigkeit
König Ottos Griechenland regieren und den Grund zur neuen Staatsordnung legen sollte.
Armanspergs Wirksamkeit beschränkte sich anfangs auf das Präsidium der Regentschaft, dann übernahm er auch das Finanzwesen.
Doch konnte er bei der gänzlichen Verarmung und Zerrüttung des Landes in den Finanzen keine großen Erfolge erzielen, zeigte
indes in den übrigen Zweigen der Verwaltung große Thätigkeit. Mit seinen Kollegen Maurer und Abel geriet
er wegen seiner Abhängigkeit von der englischen Diplomatie bald in Zwist und veranlaßte 1834 ihre Abberufung; er selbst blieb
in seiner Stellung bis zur Volljährigkeit des Königs Otto 1. Juni 1835, an welchem Tag Armansperg zum Staatskanzler befördert wurde.
In dieser Eigenschaft war er Präsident des Ministerrats und erster Rat im Kabinett des Königs. Als dieser 1836 nach
Deutschland reiste, übertrug er Armansperg als Reichsverweser die Administration des Staats. Als solcher schaltete Armansperg mit fast unumschränkter
Vollmacht; aber nach der Rückkehr des Königs erhielt er 14. Febr. 1837 seine Entlassung, worauf er im März
Griechenland verließ. Er lebte seitdem zurückgezogen auf seinem Gut Egg bei Deggendorf und starb 3. April 1853 in München.
(lat., davon franz. armoire, spr.
-mŏahr), Schrank für Gerätschaften, auch Bücherschrank.
Armariŏlum, Schränkchen;
Hostienbehältnis. Armarĭus, Waffenschmied;
Bücheraufseher;
Bewahrer der Kirchenbücher und Vorsänger in Klöstern.
die kriegerischen Bewohner der sogen. Armatolien (Waffengebiete)
in den nördlichen griechischen Gebirgen, besonders in Makedonien, Epirus und Thessalien. Als Mohammed II. Griechenland erobert
hatte, flüchteten sich viele Bewohner zum Teil in das Gebirge, um unter kühnen Häuptlingen (Kapitani) den Krieg im kleinen
fortzusetzen oder als Räuber (Klephthen) zu leben. Der Kapitano sammelte eine Schar von 50-200 Jünglingen
und Männern, die ihm auf Leben und Tod verpflichtet waren, und überfiel den Feind auf Straßen und in Städten.
Die Paschas, unvermögend, sich zu schützen, knüpften gewöhnlich Unterhandlungen an, und so erhielten die Kapitani gegen
Zusage friedlichen Betragens Sold, Lebensmittel und die Oberaufsicht in dem durch ihre Waffen beschirmten
Bezirk. Diese Bezirke wurden Armatolien, ihre Bewohner Armatolen genannt; letztere waren aber zum kleinsten Teil Griechen, vielmehr
meist wegen politischer und religiöser Differenzen verfolgte, christlich gewordene Albanesen. Sie vornehmlich regten auf die
Aufforderung der Hetärie den griechischen
mehr
Freiheitskampf an. Die ausgezeichnetsten Armatolenführer in demselben waren Eustrates, Gogo, Georg Zongas, Saphakas und Karaiskakis
(diese beiden fielen 1827 vor Athen), Georg Makry, Mitzo Kondojannis, Johannes Panuryas, Kaltzodemos (fiel vor Missolunghi),
Odysseus, Georg Karatasso, Christos Mestenopulos und Markos Botzaris, der an der Spitze der Sulioten stand. Sie waren um diese
Zeit etwa 12,000 Mann stark und bildeten im Verein mit mehreren andern Klephthen die Hauptmacht beim Anfang des Freiheitskampfs,
in dem sie sich meist hohen Ruhm erwarben.