(spr. armā), 1)
Grafschaft der irischen
ProvinzUlster, im S. des
LoughNeagh, umfaßt 1328 qkm
(23,8 QM.) mit (1881) 163,177 Einw.,
wovon 46¼ Proz. Katholiken sind. Der mittlere Teil der
Grafschaft ist wellenförmig, der südliche wird von einer Bergkette
durchzogen, deren höchster Gipfel, der
Slieve Gullion, in romantisch wilder
Landschaft gelegen, eine
Höhe
von 577 m erreicht; der nördliche, an den
Lough grenzende Teil ist flaches Moorland. Der
Boden ist, außer in den rauhern
Gebirgsgegenden, fruchtbar. Etwa 51 Proz. sind Ackerland, 34 Proz.
Weideland, 1,4 Proz.
Wald. An Vieh zählte man 1881: 13,751
Pferde,
[* 4] 77,008
Rinder,
[* 5] 8970
Schafe,
[* 6] 21,388
Schweine.
[* 7] Von
Wichtigkeit ist die Leinenindustrie.
2) Hauptstadt der gleichnamigen
Grafschaft, unfern des
FlussesCallan, liegt am Abhang eines
Hügels, dessen Gipfel die aus dem 12. Jahrh.
stammende protestantische
Kathedrale krönt, und macht mit seinen teilweise aus
Marmor erbauten
Häusern und mit
Marmor gepflasterten
Straßen einen stattlichen
Eindruck. Früher von größerer Bedeutung (berühmt war vom 5. bis 9. Jahrh.
seine
Klosterschule), ist Armagh immer noch eine wichtige Stadt von (1881) 10,070 Einw.,
mit blühender Leinwandindustrie, lateinischer
Schule, katholischem
Seminar (St.
Patrick'sCollege), großer
Bibliothek,
Sternwarte,
[* 8] Gerichtshof und Irrenhaus. Armagh ist Sitz eines katholischen u. eines anglikanischen
Erzbischofs.
Durch
Despotismus und blutige
Härte brachte er aber alle gegen sich auf; auch veruneinigte er sich mit
der
KöniginIsabella, die zum
Herzog von
Burgund überging und diesen veranlaßte, sich 1418 im Einverständnis mit den
Parisern
der Hauptstadt zu bemächtigen. Armagnac wurde gefangen genommen, aber vom wütenden
Volk aus dem Gefängnis herausgerissen und
auf grausame
Weise ermordet Sein ältester Sohn,
Johann IV.,
Führer der berüchtigten Söldnerbanden
(der
Armagnaken) im französisch-englischen
Krieg, ward vom
DauphinLudwig gefangen genommen und von
Karl VII. erst gegen Abtretung
der
GrafschaftComminges und andrer
Güter freigelassen. Er starb 1451.
Sein Sohn
Johann V. wurde besonders bekannt durch den
Schicksalswechsel, in welchen ihn seine
Verbrechen (er lebte z. B. mit seiner
SchwesterIsabelle in blutschänderischem
Konkubinat und zog sich dadurch wiederholt den kirchlichen
Bann zu) und seine
Untreue gegen den König
Ludwig XI. stürzten.
Im J. 1465
schloß er sich der
Ligue du bien public gegen
Ludwig an und zog mit dem
Herzog von
Bourbon vorParis,
[* 13] verband sich auch später mit
England zur
EroberungGuiennes, welches
Ludwig seinem
BruderKarl verliehen hatte, verlor infolge
davon die Herrschaft Armagnac an
Ludwig XI., gewann sie aber durch seine
Verbindung mit
LudwigsBruderKarl (1472) wieder. Im J. 1473 ward
er von dem königlichen
Heer in
Lectoure belagert und von seinen
Soldaten ermordet.
von dem erstern 1410 gebildeten Heer angehörten. Dieselben leisteten im Kampf gegen England gute Dienste,
[* 16] wurden aber durch
ihre Roheit und Plünderungssucht lästig und hießen deshalb Ecorcheurs (Leuteschinder). Als daher KaiserFriedrich III. die
Schweizer sich unterwerfen wollte und den König Karl VII. von Frankreich um Hilfstruppen bat, schickte dieser
die wilden Söldnerhaufen an den Rhein in der Hoffnung, zugleich die Länder am linken Oberrhein in seine Gewalt bringen zu können.
So entstand der Armagnakenkrieg (Armejäcken-, Armegeckenkrieg, bellum Armeniacum).
Der Herzog von Burgund gestattete dem Dauphin den Durchmarsch und ließ viele herumstreifende Rotten zu ihm stoßen. Vor Prattelen
und bei St. Jakob an der Birs unweit Basel
[* 20] kam es zur Schlacht. 1600 Männer der SchweizerVorhut kämpften
hier zehn Stunden lang gegen eine große Übermacht und fielen, nachdem sie 6000 Feinde erschlagen, bis auf 16 Flüchtige.
Der Dauphin zog sich nach dem Elsaß zurück und sagte bald darauf im Frieden von Ensisheim den Eidgenossen beständige Freundschaft
zu Im Elsaß und in der Pfalz hausten die Armagnaken bis ins nächste Frühjahr fort, raubend und
plündernd; die Bauern rächten sich, indem sie alle »Gecken«, die sie gefangen nahmen,
hinrichteten.
Zwar säuberten nach und nach die Truppen der Städte und Reichsfürsten das Land, aber die blutigen Spuren ihrer Anwesenheit
konnte man noch lange wahrnehmen. In Frankreich verlor sich der Name Armagnaken, seit Karl VII. aus ihnen 4500 Schützen
und 15 Lanzenreiter hatte auswählen, die übrigen aber verabschieden lassen.