Die heutigen
Arkadier sind ein kräftiger Menschenschlag von mittlerer
Größe, lebhafter
Miene und Gebärde. Von rauher, einfacher
Lebensweise, lieben sie wie ihre Vorfahren
Musik und
Tanz leidenschaftlich und haben sich die gleiche
Liebe
zur
Freiheit und Lust am
Kampf bewahrt. Von
Industrie sind kaum Anfänge vorhanden. Arkadien zerfällt in die Eparchien Mantinia,
Kinuria, Gortinia und
Megalopolis. Hauptstadt ist
Tripolitsa, mit 8000 Einw., unfern des alten
Tegea.
(arkadische
Akademie, Accademia degli Arcadi), poetisch-litterar.
Gesellschaft zu
Rom,
[* 6] 1690 von
dem Dichter
Crescimbeni und dem Rechtsgelehrten
Gravina zur Zurückführung des verderbten dichterischen
Geschmacks zur Einfachheit
und
Natur gegründet. Sie hatte
Gesetze nach dem
Muster der altrömischen
zwölf Tafeln und führte die mit einem Lorbeer- und
Fichtenzweig umwundene
Syrinx (Hirtenflöte) im
Wappen.
[* 7] Nur Dichter und Dichterinnen wurden als Mitglieder
aufgenommen und führten als solche altgriechische Schäfernamen
(Goethe, der 1788 Mitglied wurde, erhielt den
Namen »Megalio«).
Die
Gesellschaft hielt jährlich sieben Hauptversammlungen; ihre
Ära war die Olympiadenrechnung; die
Olympischen Spiele wurden
alle vier Jahre als litterarisches
Fest gefeiert, wobei zugleich die neue Präsidentenwahl stattfand. Diese
arkadische
Akademie, welche bald an vielen
Orten (zu
Bologna,
Ferrara,
[* 8]
Siena,
Pisa,
[* 9]
Venedig
[* 10] etc.) Töchteranstalten hatte, und zu
der früher die angesehensten
LitteratenItaliens
[* 11] gehörten, hat in der ersten
Periode ihres Bestehens auf die
italienische Litteratur
sehr wohlthätig eingewirkt.
Später ward sie eine Adelskoterie, wo
Rang und
Geburt als Haupterfordernisse
zur
Aufnahme galten, die Beschäftigung mit der Litteratur aber als noble Spielerei betrieben wurde. Sie besteht übrigens
noch jetzt und gibt eine Monatsschrift, das »Giornale arcadico«, heraus.
Ihre festlichen
Sitzungen finden auf dem
Kapitol, während des
Sommers auch am
Janiculus im Parrhasischen
Hain statt.
der Chemiker, auch der
Direktor der
Malereien in Porzellanfabriken, welcher allein mit
den Geheimnissen der Zubereitung und Verwendung der
Farben vertraut ist;
nächst dem
Missouri und
Ohio der bedeutendste Nebenfluß des
Mississippi in
Nordamerika,
[* 12] entspringt in den
Rocky Mountains unter 39° nördl.
Br., durchströmt in östlicher Hauptrichtung und anfangs zwischen steilen
Felsenwänden das
TerritoriumColorado und den südwestlichen Teil des
StaatsKansas, wendet sich dann südöstlich in das
Indianergebiet
und tritt beim
Fort Smith in den
Staat Arkánsas (s. d.), den er, das Ozarkgebirge durchbrechend, in
zwei fast gleiche Hälften scheidet.
Zuletzt in endlosen Windungen fließend, mündet er oberhalb der Stadt
Napoleon in den
Mississippi. Die
wichtigsten seiner zahlreichen Nebenflüsse sind rechts der Cimarron und der
Canadian River, links der
Neosho.
SeinFlußgebiet
erstreckt sich über 469,390 qkm (7890 QM.), und von seinem
2410 km langen
Lauf sind 840 km den größten Teil des
Jahrs für
Dampfer fahrbar. Im obern
Lauf wird die
Schiffahrt durch zahlreiche
Stromschnellen erschwert. Infolge der
Schneeschmelze im
Felsengebirge schwillt der Arkánsas oft sehr an.
Dann treten die Ozarkberge auf, die, bis 650 m hoch, den
Staat in nordwestlicher
Richtung durchziehen und in zwei ungleiche
Hälften teilen, deren südliche nach
Klima und
Produkten den Übergang zu den Golfstaaten bildet, während die nördliche
reich an vortrefflichen
Weiden ist. In geognostischer Beziehung unterscheidet man:
1) Alluvialbildungen im
NW., 2)
Kreideformationen im
SW., in denen man
Knochen
[* 14] riesiger
Saurier und zahlreiche versteinerte
Haifische
gefunden hat, und 3)
Kohlenformationen (bituminöse und semibituminöse), eine Fortsetzung der Missourifelder.
Granite,
Syenite
und
Basalte sind nur spärlich vorhanden. An schiffbarenFlüssen ist kaum ein
Staat reicher als Arkansas, doch
sind die meisten infolge der großen und anhaltenden Sommerhitze größern Fahrzeugen nur neun
Monate im Jahr zugänglich.
Die bedeutendsten sind außer dem
Mississippi (auf der Ostgrenze) der Arkansas, der eigentliche Hauptstrom des
Landes, das
er mitten durchschneidet; ferner der St.
Francis und
White River im
NO., der
Washita mit zahlreichen Nebenflüssen
im S., der
Red River, der nach
Louisiana übertritt, im
SW. Das
Klima ist in den höher gelegenen Landstrichen sehr gesund, in
den
Niederungen dagegen, namentlich im O. gegen den
Mississippi hin, in gleichem
Grad schädlich. Die Zahl der Einwohner betrug
1870: 484,471, dagegen 1880: 802,525
Seelen (210,666
Neger, 133
Indianer), die sich vorwiegend mit
Landwirtschaft beschäftigen.
Industrie liegt noch in der Kindheit; den Handel fördern die natürlichen Wasserstraßen und die seit 1860 erbauten Eisenbahnen
(Anfang 1884: 2787 km). Die Ausfuhr besteht vornehmlich aus Holz, Getreide,
[* 29] Baumwolle, Tabak, Wolle und Häuten. Die Verfassung
vom Jahr 1868 erkennt die Gleichheit aller vor dem Gesetz an. Die gesetzgebende Macht liegt in den Händen
eines Senats von 30 und eines Repräsentantenhauses von 94 Mitgliedern. Der Gouverneur und die andern Staatsbeamten werden
auf zwei Jahre, die Richter aber auf acht Jahre vom Volk gewählt. Die Staatsrevenue beläuft sich auf etwa 2,700,000 Doll.;
die Staatsschuld beträgt (Oktober 1883) 5,143,000 Doll., abgesehen von 11,031,000 Doll., deren Ausgabe vom
obersten Gerichtshof des Staats als unkonstitutionell erklärt wurde. Hauptstadt ist Little Rock. - Arkansas hat seinen Namen von einem
Indianerstamm, und die erste Ansiedelung im Gebiet wurde 1685 von französischen Kanadiern gebildet; 1803 fiel es mit Louisiana
an die Vereinigten Staaten
[* 30] und wurde schon 1836 als Staat aufgenommen; 1861 trat es der Konföderation der
Südstaaten bei, aber bereits wurde Little Rock von den Unionstruppen besetzt. Seit 1868 bildet es wiederum einen
vollberechtigten Bestandteil der Union.