Ariovist war unter
CäsarsKonsulat (59
v. Chr.) vom
Senat zum König und
Freund des römischen
Volks ernannt worden.
Cäsar hielt es
daher für angemessen, zuerst den Weg der
Verhandlung zu versuchen.
Da aber Ariovist eine Unterredung, die ihm
Cäsar vorschlug, stolz
zurückwies und auch auf die
Forderungen, die
Cäsar hierauf an ihn stellte, ebenso stolz antwortete, so
begann
Cäsar den
Krieg gegen ihn, kam ihm in der Besetzung von
Vesontio
(Besançon)
[* 2] zuvor und suchte ihn dann, nachdem er in
Vesontio die Zaghaftigkeit seiner durch die Gerüchte von der Körpergröße und
Tapferkeit der
Germanen erschreckten
Truppen
durch seine geschickte Behandlung überwunden hatte, in dem heutigen Elsaß auf. Hier standen beide Teile
am Ostabhang der
Vogesen in der Gegend des heutigen
Cernay eine Zeitlang einander gegenüber; endlich kam es nach mehreren
kleinen
Gefechten zur entscheidenden
Schlacht, in welcher die
Germanen nach langem tapfern
Widerstand eine völlige
Niederlage
erlitten. Die meisten wurden auf der
Flucht niedergemacht; nur ein Teil rettete sich über den
Rhein, unter
ihnen Ariovist, dessen weitere
Schicksale unbekannt sind.
(Kalaat el Arisch), Stadt in Unterägypten, an der syrischen
Grenze, da, wo das große
Wadi el in das
Mittelmeer ausgeht,
liegt, vom
Meer durch eine lange Dünenreihe geschieden, auf einem
Felsen und ist von einer alten massiven
Befestigung umgeben.
Der
Ort, jetzt kaum 1000 Einw. zählend, ist das alte Rhinocolura, der berüchtigte Verbannungsort
unter den Pharaonen, wo man den Verbannten die
Nase
[* 3] abschnitt.
Tyrann von Milet, Miturheber des
Kampfes der Griechen mit
DareiosHystaspes, war Schwiegersohn
und
Vetter des
Histiäos, nach dessen
Abberufung er die oberste
Gewalt in Milet erhielt. Aus
Furcht vor
Strafe wegen des
Scheiterns
der von ihm mit Megabates gegen
Naxos geführten Expedition reizte er durch das
Versprechen einer demokratischen
Verfassung
die ionischen
Städte zur Empörung, erhielt von den Athenern und Eretriern 25
Schiffe
[* 4] und lenkte die Gesamtmacht
der verbündeten Griechen gegen
Sardes, das verbrannt wurde. Nach der
Niederlage der Griechen bei
Ephesos
[* 5] und dem Abzug der
Athener 499
v. Chr. ging Aristagoras nach Myrkinos im
Lande der Edoner, wo er 498 bei der Belagerung von Ennea Hodoi (später
Amphipolis)
umkam.
eine
Gottheit der Griechen, deren
Dienst weitverbreitet war, deren
Mythus aber
ziemlich dunkel ist. Aristäos war der Sohn des
Uranos und der
Gäa, nach andern des
Apollon
[* 8] und der
Kyrene, der
Enkelin des Flußgottes
Peneios in
Thessalien. Von den
Horen
[* 9] oder auch den
Nymphen
(Bienen), die ihn mit
Nektar und
Ambrosia nährten,
und von
Cheiron erzogen, begab er sich später nach
Theben, wo er von den
Musen
[* 10] in der
Heil- und Wahrsagekunst
unterrichtet ward und sich mit einer Tochter des
Kadmos vermählte.
1) Aristarchos aus
Samos, Astronom um 270
v. Chr., ist bekannt als der Hauptvertreter des heliozentrischen
Weltsystems
im
Altertum. Nach dem
Zeugnis des
Archimedes sah
er den Fixsternhimmel als unendlich weit entfernt an; er lehrte ferner, daß
derselbe stillsteht, während die
Erde sich um ihre
Achse dreht und gleichzeitig in einem gegen den
Äquator
geneigten
Kreis
[* 16] um die
Sonne
[* 17] läuft. Deshalb wurde er, wie Plutarch berichtet, von dem
Stoiker Kleanthos der Gottlosigkeit angeklagt.
In seiner uns erhaltenen
Schrift Ȇber
Größe und
Entfernung der
Sonne und des
Mondes« (hrsg. von Wallis,
Oxf. 1688; deutsch von Nokk,
Freiburg
[* 18] 1854) gibt er eine sinnreiche
Methode an, das
Verhältnis zwischen diesen
Entfernungen zu bestimmen mittels
des
Winkels, den die vom
Auge
[* 19] des Beobachters nach den
Mittelpunkten beider
Gestirne gehenden
Geraden in dem
Augenblick einschließen,
wenn der
Mond
[* 20] genau halb beleuchtet erscheint.
Da aber dieser
Winkel
[* 21] nur um 10 Bogenminuten von 90° abweicht, so konnte ihn
Aristarchos nicht mit hinlänglicher Genauigkeit messen; er fand dafür 87° und berechnete daraus 1:18 bis 1:20 für
jenes
Verhältnis, während dieses in
Wahrheit 1:3,44 ist.
2) von
Samothrake, berühmter griech.
Grammatiker und
Kritiker, lebte in der ersten Hälfte des 2. Jahrh.
v. Chr. zu
Alexandria
als
Lehrer der königlichenPrinzen und als Vorsteher der
Bibliothek. Unter der tyrannischen
Regierung seines
Zöglings
Ptolemäos VII., Physkon, floh er nach
Cypern,
[* 22] wo er, 72 Jahre
alt, an der
Wassersucht starb. Seine Thätigkeit war
namentlich den griechischen Dichtern zugewendet, vorzugsweise dem
Homer. Um diesen erwarb er sich das größte
Verdienst durch
seine kritische Textausgabe, die wesentliche Grundlage des heutigen
Textes, und die sich daran schließenden
Erläuterungsschriften, die auf einer außerordentlichen Kenntnis der
Sprache und des sachlichen
Inhalts der Homerischen Gedichte
beruhten. An ihn schloß sich eine eigne
Schule an, die der Aristarcheer, welche bis über den Anfang der Kaiserzeit in seinem
Sinn fortwirkte.
1) ausgezeichneter athen.
Feldherr und Staatsmann, Sohn des
Lysimachos, geboren um 530
v. Chr., trat zuerst 509 öffentlich
auf, indem er nach dem
Sturz der Peisistratidenherrschaft
Kleisthenes bei seiner
Reform der Solonischen
Verfassung behilflich war. Einfach, lauter und offenherzig, erwarb er sich früh durch seine Uneigennützigkeit,
Gerechtigkeit¶
Der Gegensatz beider Männer drohte das Gemeinwesen in Verwirrung zu bringen; daher wurde beschlossen, durch ein Scherbengericht
zu entscheiden, das Aristeides 483 auf zehn Jahre verbannte. Er verließ Athen, flehend zu den Göttern, sie möchten verhüten, daß
sein Vaterland die wider ihn verhängte Maßregel je zu bereuen habe. Noch als Verbannter kam Aristeides vor derSchlacht bei Salamis (480) zur Flotte und besetzte während derselben Psyttaleia, wo er die persische Besatzung niedermachte.
Gleich darauf wurde das Verbannungsurteil gegen ihn aufgehoben. NeuenRuhm gewann er 479 als Anführer der Athener bei Platää.
Nach Athen zurückgekehrt, bewog Aristeides seine Partei, einzuwilligen, daß als Belohnung für die in den Perserkriegen
bewiesene Hingebung und Tapferkeit der Zutritt zu den Staatsämtern allen Bürgern ohne Rücksicht auf ihr Vermögen eingeräumt
würde. Im J. 476 ward er mit dem Oberbefehl über die athenische Flotte betraut, erwarb sich durch seine Milde und Unparteilichkeit
die Liebe der Griechen, übernahm nach Pausanias' Abberufung den Befehl über die ganze griechische Flotte
und bewog die Inseln und Städte des Ägeischen Meers, sich mit Athen zu einem Bündnis gegen die Perser zu vereinigen.
Somit ward der Gründer der athenischen Hegemonie, die sich über sämtliche nicht zum Peloponnesischen Bund gehörige Seestädte
und Inseln erstreckte. Beauftragt, die Bundesverhältnisse zu ordnen, bestimmte er die nötigen Beiträge
jedes Staats an Geld und Truppen nach einem so unparteiischen und billigen Anschlag, daß alle Mitglieder sich zufrieden erklärten
und in späterer Zeit, als die Athener ihre Macht mißbrauchten, diese Besteuerung als eine Glückszeit priesen. Er starb 467 auf
einer in öffentlichen Angelegenheiten unternommenen Fahrt nach dem SchwarzenMeer, nach Verwaltung der höchsten
Ämter ärmer, als er sie angetreten hatte. Seine beiden Töchter wurden auf Kosten des Staats ausgestattet, sein Sohn Lysimachos,
der aber entartete, erhielt 100 MinenSilbers, Grundstücke und einen täglichen Gehalt von 4 Drachmen. Aristeides' Leben
ist von Cornelius Nepos und Plutarch beschrieben worden.
3) Aristeides aus Milet, im 2. oder 1. Jahrh. v. Chr., verfaßte erotische Erzählungen sehr lasciven Inhalts, nach ihrem
Schauplatz Milet »Milesiaca« (milesische Geschichten) betitelt, die als die
ersten Anfänge des griechischen Prosaromans zu
betrachten sind. Sie waren im Altertum sehr beliebt, besonders unter den Römern, von denen sie derHistorikerSisenna übersetzte.
Die dürftigen Bruchstücke sind gesammelt in Müllers »Fragmenta historicorum graec.« (Bd.
4).
4) Publius Älius Aristeides, genannt Theodoros, griech.
Rhetor, geb. 117 oder 128 n. Chr. zu Adriani in Mysien, hörte die berühmtesten Rhetoren und bereiste darauf Asien,
[* 27] Griechenland,
[* 28] Italien
[* 29] und Ägypten.
[* 30] Als er nach seiner Rückkehr von einer langwierigen Krankheit befallen ward, gehörten ununterbrochene
Studien zu der Kur, die ihm in Traumgeschichten vorgeschrieben wurde, und deren Geschichte (das erste uns
schriftlich verbürgte Beispiel von Hellseherei) er selbst in seinen sechs »HeiligenReden« erzählt. Wegen seiner Redekunst
genoß er außerordentliches Ansehen bei seinen Zeitgenossen; auch bei den Kaisern stand er in hoher Gunst, besonders bei Mark Aurel,
der auf seine Verwendung das 178 durch ein Erdbeben zerstörte Smyrna wiederherstellen ließ. Die Hauptstätten
seiner Wirksamkeit waren Athen und Smyrna, wo er um 190 starb. Außer einer rhetorischen Schrift (hrsg. in den »Rhetores graeci«
von Walz, Bd. 9, und Spengel, Bd. 2) besitzen wir von Aristeides' Reden, die er mühsam auszuarbeiten pflegte, noch 55, teils Lobreden
auf Gottheiten und Städte, wie Rom und
[* 31] Smyrna, teils Deklamationen nach alten Mustern, wie Isokrates (Panathenaikos)
und Demosthenes (gegen Leptines), und über geschichtliche Themata aus der Zeit der griechischen Freiheit (hrsg. von Dindorf,
Leipz. 1829, 3 Bde.). Sie halten sich
frei von dem rhetorischen Wortgepränge der Zeit und sind ausgezeichnet durch Tiefe und Fülle der Gedanken
sowie durch kräftige und gedrungene, oft freilich schwierige und dunkle Sprache.