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zerstören, oder durch Decken die Kraft [* 2] des Stoßes zu mildern, oder auch durch Schlingen und Haken den Balken aufzufangen.
[* 1] ^[Abb.: Römischer Mauerbrecher oder Sturmbock.]
zerstören, oder durch Decken die Kraft [* 2] des Stoßes zu mildern, oder auch durch Schlingen und Haken den Balken aufzufangen.
[* 1] ^[Abb.: Römischer Mauerbrecher oder Sturmbock.]
s. Juraformation. ^[= (oft bloß Jura, nach dem gleichnamigen Gebirge so genannt, Oolithgebirge, Terrains jurassiques, ...] [* 3]
s. v. w. kleine Arie (s. d.). ^[= (ital. Aria, franz. und engl. Air), im allgemeinen eine singbare Melodie von abgeschlossener ...]
(lat.), Samenmantel, s. Same. ^[= # (Samen, Sperma), bei den Tieren mit geschlechtlicher Zeugung der dem männlichen Individuum ...] Arillus Myristicae, Muskatblüte.
bei den Alten ein fabelhaftes Volk im äußersten Nordosten der Erde, bei den Rhipäischen Bergen [* 4] (welche Ptolemäos an die Stelle des heutigen Ural setzt), als einäugig, kriegerisch und mit den anwohnenden Greifen wegen des von diesen gehüteten Goldes in stetem Streit lebend geschildert.
Der Name kommt nach Neumann (»Hellenen im Skythenland«) aus dem Mongolischen und bedeutet »Bergbewohner«.
Manche identifizieren die Arimaspen mit den heutigen Tscheremissen an der mittlern Wolga.
Ort in Palästina, [* 5] ungewisser Lage, der Tradition nach das jetzige Ramla, welches aber erst 716 n. Chr. gegründet wurde.
Stadt, s. Rimini. ^[= Kreishauptstadt in der ital. Provinz Forli an der Marecchia, 1 km vor ihrer Mündung in das ...]
1) in der griech. Mythologie ein Roß, der arkadischen Sage nach von Poseidon [* 6] in Gestalt eines Hengstes mit der in eine Stute verwandelten Demeter [* 7] (Erinys) gezeugt, nach andrer Sage entstanden, als Poseidon mit dem Dreizack den Fels spaltete, dann Ahn aller schnellen Rosse. Es sollte von Poseidon dem böotischen König Kopreus, von diesem dem Herakles [* 8] geschenkt sein, dem es in seinem Elischen Krieg wie im Kampf mit Kyknos ein treuer Freund war. Auch Adrastos wäre, wie es heißt, ohne den den ihn verfolgenden Thebanern nicht entkommen.
2) Griech. Sänger und Zitherspieler aus Methymna auf Lesbos, lebte um 600 v. Chr. Nach der zuerst bei Herodot sich findenden, auch von den Romantikern (Schlegel) mehrfach bearbeiteten Sage ward von Periander, dem Herrscher von Korinth, [* 9] nach Sizilien [* 10] und Italien [* 11] gesandt und gewann zu Tarent den Preis in einem musikalischen und dichterischen Wettstreit. Als er aber mit reichen Schätzen auf einem korinthischen Schiff [* 12] zu seinem Freund Periander zurückkehren wollte, beschlossen die habsüchtigen Schiffer, ihn zu ermorden. Im Traum offenbarte ihm Apollon [* 13] die Gefahr. Arion bat, noch einmal singen zu dürfen.
Als ihm dies zugestanden worden, trat er im vollen Sängerornat, das Saitenspiel in der Hand, [* 14] auf das Verdeck, sang ein Lied an die Götter und stürzte sich in die Wogen. Delphine hatten sich, seinen Tönen lauschend, um das Schiff versammelt. Einer derselben nahm den Sänger auf den Rücken und trug ihn unverletzt bei dem Tänarischen Vorgebirge ans Land, von wo er wohlbehalten nach Korinth zurückkehrte. Als später die Schiffer ankamen und, von dem König nach Arion befragt, versicherten, derselbe sei in Tarent zurückgeblieben, trat Arion hervor, und die verwirrten Räuber konnten nicht mehr leugnen; sie wurden gekreuzigt.
Zum Andenken an diese Begebenheit wurde auf Tänaron, wo Arion ans Land gekommen war, beim Tempel [* 15] Poseidons ein Denkmal errichtet, das den Arion auf dem Delphin darstellte. Arions Leier und der Delphin wurden an den Himmel [* 16] versetzt. Künstler der neuern Zeit (z. B. Poussin, Rubens, Albrecht Dürer) haben diesen Mythus dargestellt. Von Arions Gedichten hat sich nur das Fragment eines Hymnus auf Poseidon (in den »Poetae lyrici« von Bergk herausgegeben) erhalten, doch ist auch dessen Echtheit bestritten. Wichtig ist die Nachricht, daß den Dithyrambos (das dionysische Festlied) zuerst kunstvoll ausbildete und ihn durch Chöre vortragen ließ. Man hat hier den Keim der griechischen Tragödie erkennen wollen.
(ital.), ein kurzes melodisches Sätzchen inmitten oder am Schluß eines Recitativs;
unterscheidet sich von der Arie dadurch, daß es keine thematische Gliederung hat, d. h. es ist nur ein Anlauf [* 17] zu einer Arie, ein lyrischer Moment von geringer Dauer.
Ludovico, einer der drei großen epischen Dichter Italiens, [* 18] geb. zu Reggio, war der Sohn Niccolò Ariostos, Kommandanten der dortigen Citadelle. Schon als Knabe legte er Proben seiner Neigung und außergewöhnlichen Begabung für die Dichtkunst ab, indem er als Zögling auf dem Kollegium zu Ferrara [* 19] kleine Dramen nach antiken Stoffen abfaßte, die er mit Hilfe seiner Geschwister aufführte. Nach dem Wunsch seines Vaters widmete er sich der Rechtswissenschaft, jedoch mit solchem Widerwillen, daß er nach fünfjährigem Studium nur sehr geringe Fortschritte gemacht hatte und sein Vater ihm daher die Freiheit ließ, sich seinen Lebensberuf selbst zu wählen.
Nachdem er schon in Ferrara einen guten Grund in den alten Sprachen gelegt hatte, warf er sich jetzt unter der Leitung des tüchtigen Philologen Gregorio von Spoleto mit solchem Eifer auf das Studium des Lateinischen, daß er sehr bald viele seiner gelehrten Zeitgenossen im richtigen Verständnis der römischen Dichter übertraf. Inzwischen starb sein Vater (1500), und die ihm nunmehr obliegende Sorge für seine Familie unterbrach vielfach seine litterarischen Beschäftigungen, ohne ihn jedoch denselben zu entfremden.
Vielmehr fallen in diese Zeit die meisten seiner kleinern italienischen Gedichte, mehrere seiner lateinischen und die beiden Lustspiele: »La Cassaria« und »I Suppositi«, ersteres dem Plautus nachgeahmt und eins der ersten regelmäßigen Lustspiele der neuern Litteratur. Diese Arbeiten machten ihn dem Kardinal Hippolyt von Este, einem Beschützer der schönen Künste, bekannt, der ihn 1503 unter die Edelleute seines Hofs aufnahm und sich seiner zu verschiedenen schwierigen diplomatischen Missionen in Angelegenheiten seines Bruders, des Herzogs Alfons von Ferrara, bediente.
Unter anderm sandte er ihn zweimal in geheimer Botschaft an den Papst Julius II., einmal 1509, um denselben um Hilfe für Alfons gegen die Republik Venedig [* 20] zu bitten, das zweite Mal 1510, um den erzürnten Papst über Alfons' Festhalten an dem Bündnis mit Frankreich zu beruhigen. Beider Aufträge entledigte sich der Dichter mit Mut und Gewandtheit. Ariosto blieb 15 Jahre im Dienste [* 21] des Kardinals und vollendete während dieser Zeit sein berühmtes romantisches Epos »Orlando furioso«, welches von vornherein bestimmt war, das Haus Este in der Person eines der vornehmsten Helden des Gedichts, den der Dichter zum Stammvater des Hauses macht, zu verherrlichen. Das Werk erschien in seiner ersten Gestalt, dem Kardinal selbst dediziert, 1516. ¶
Die mehr als kühle Aufnahme, die dasselbe von seiten des Kardinals fand, verletzte den Dichter, und als einige Zeit darauf Ariosto seiner geschwächten Gesundheit wegen es ablehnte, seinem Gebieter nach Ungarn [* 23] zu folgen, trat zwischen beiden eine Entfremdung ein, die allmählich bei dem Kardinal in offene Abneigung überging. Doch scheint Ariosto noch bis zu des Kardinals Tod (1520) in dessen Diensten geblieben zu sein, um dann sofort in die des regierenden Herzogs Alfons zu treten.
Dieser würdigte ihn seines besondern Vertrauens und verwandte ihn vielfach zu Geschäften, ohne ihn jedoch entsprechend zu belohnen und seine beschränkten Verhältnisse zu verbessern. Auch von der mühevollen Verwaltung des durch Faktions- und Banditenwesen zerrütteten Distrikts Garfagnana, zu dessen Statthalter Alfons ihn 1522 machte, kehrte er nach dreijährigem für ihn höchst unangenehmen Aufenthalt zwar mit dem Bewußtsein erfolgreicher Wirksamkeit, aber nicht wohlhabender als vorher nach Ferrara zurück.
Hier eröffnete sich ihm wenigstens ein seinen Neigungen entsprechendes Feld der Thätigkeit in der Liebhaberei des Herzogs für das in Italien eben auflebende Theaterwesen. Er verbesserte seine schon früher geschriebenen vier Lustspiele, arbeitete zwei derselben, »La Lena« und »Il Negromante«, die in Prosa geschrieben waren, in Versen um und leitete die Aufführungen derselben, für deren Glanz der Herzog keine Kosten scheute. Außerdem übersetzte er mehrere Stücke des Plautus und Terenz, die jedoch ungedruckt geblieben, und einige spanische Ritterromane, die ganz verloren sind.
Endlich legte er die letzte Hand an sein großes Gedicht, welches, durch sechs Gesänge vermehrt, in endgültiger Gestalt 1532 zu Ferrara in Folio erschien. Mitten in diesen Beschäftigungen überraschten ihn die ersten Anzeichen einer Krankheit, welcher er erlag. Er ward in der Benediktinerkirche zu Ferrara begraben, wo ihm 40 Jahre später einer seiner Verehrer ein Denkmal und 1612 einer seiner Nachkommen ein noch prächtigeres setzen ließ, welches noch heute zu sehen ist.
Von Charakter war Ariosto rechtschaffen, sanft, bescheiden und hilfreich, wo er konnte, dazu liebenswürdig im Umgang und einfach in seinen Sitten. Sein unvergänglicher Dichterruhm, der ihm bei seinen Landsleuten den Beinamen il Divino (der Göttliche) eingetragen hat, beruht vorzugsweise auf seinem großen romantischen Heldengedicht »Orlando furioso«, welches in seinen 46 Gesängen die Liebe Orlandos zu der schönen Angelika und seinen hieraus entspringenden Wahnsinn zum Hauptinhalt hat.
Das Gedicht ist eigentlich eine Fortsetzung des »Orlando innamorato« des Bojardo (s. d.) und zu seinem vollen Verständnis die Kenntnis dieses letztern, wenn auch nicht schlechterdings notwendig, doch sehr förderlich. Ein streng regelmäßiges Epos ist der »Orlando« nicht. Vielmehr wird der eigentliche Faden [* 24] der Erzählung fort und fort durch eine Reihe scheinbar nur lose zusammenhängender, dennoch aber aufs kunstreichste miteinander verbundener Episoden, die vom Dichter jeden Augenblick abgerissen und wieder angeknüpft werden, unterbrochen.
Gerade in diesem bunten Wechsel aber liegt der eigentümlichste Reiz des Gedichts, da er dem Dichter Gelegenheit gibt, den ganzen Umfang seines Genius zu entfalten. Reichtum der Phantasie, eine Fülle immer neuer Erfindungen, Glanz, Mannigfaltigkeit und Naturwahrheit der Schilderungen, ein stets wohlthuender Wechsel von Scherz und Ernst, die Schönheit und stete Angemessenheit seiner Gleichnisse, die anmutigste Erzählungsweise und ein Versbau von wunderbarer Leichtigkeit und Harmonie sichern dem »Orlando furioso« den ersten Platz unter den romantischen Heldengedichten und haben ihm zu allen Zeiten die ungeteilte Bewunderung der ganzen gebildeten Welt erworben.
Eine Art Fortsetzung des Gedichts, über deren Plan sich jedoch mit Sicherheit nicht urteilen läßt, bilden die sogen. »Cinque canti«, welche den Ausgaben des »Orlando« in der Regel angehängt sind. Von Ariostos übrigen Werken sind besonders seine sieben in Briefform und in Terzinen geschriebenen und mancherlei autobiographische Mitteilungen enthaltenden Satiren zu erwähnen. Sie sind ganz im Horazischen Geist und gehören zu den vorzüglichsten der italienischen Litteratur.
Von seinen Lustspielen gilt die »Cassaria«, eine Nachahmung der »Aulularia« des Plautus, für das beste. Auch »I Suppositi«, »La Lena« und »Il Negromante« sind in der Manier der römischen Komiker gearbeitet, stehen aber dem erstgenannten bei weitem nach. Ein fünftes, »La Scolastica«, wurde erst nach seinem Tod von seinem Bruder Gabriel vollendet. Unter seinen vermischten Gedichten sind besonders die Elegien als die ersten von Bedeutung in der italienischen Litteratur bemerkenswert.
Seine lateinischen Gedichte zeichnen sich durch große Reinheit der Sprache [* 25] aus. Im J. 1845 wurden Bruchstücke eines zweiten, angeblich von Ariosto herrührenden Epos: »Rinaldo ardito«, von Giampieri zu Argenta bei Ferrara aufgefunden und in Florenz [* 26] 1846 herausgegeben;
doch ist die Echtheit derselben zweifelhaft.
Ausgaben von Ariostos Werken erschienen Venedig 1730, 1741, 1766, 1772. Vom »Orlando furioso« erschienen nach der erwähnten ersten Ausgabe (Ferrara 1532) mehr als 100 Ausgaben; unter den zahlreichen neuern sind besonders die von Baskerville gedruckte (Birmingh. 1773, 4 Bde.), die von Morali (Mail. 1818), von Molini (Flor. 1821-22, 5 Bde.; 1823-24, 3 Bde.), Panizzi (Lond. 1834, 4 Bde.), Gioberti (Flor. 1846, 2 Bde.; zuletzt Mail. 1870, 2 Bde.), Camerini (das. 1870) hervorzuheben.
Die Schauspiele erschienen zusammen Florenz 1724, Venedig 1736; die kleinen Gedichte zuerst daselbst 1546; die lateinischen Gedichte daselbst 1553. Deutsche [* 27] Übersetzungen des »Rasenden Roland« lieferten Heinse (in Prosa, Hannov. 1782-85, 4 Tle.), Lütkemüller (Zür. 1797, 2 Bde.), Gries (Jena [* 28] 1804 bis 1809; 4. Aufl., Leipz. 1851, 5 Bde.; Auszug in 2 Bdn., das. 1881), Streckfuß (Halle [* 29] 1818-26, 6 Bde.; neue Ausg. 1849), H. Kurz (Stuttg. 1855, 3 Bde.), Gildemeister (Berl. 1882, 4 Bde.). Die Satiren sind übersetzt von Ahlwardt (Berl. 1794). Ariostos Biographen sind: Pigna, Garafolo, Fornari, Barbieri, Barotti, Boruffaldi. Mit kritischer Benutzung dieser frühern bearbeitete Fernow »Ariostos Leben« (Zürich [* 30] 1809).
Vgl. G. P. Bolza, Manuale Ariostesco (Vened. 1866);
G. Campori, Notizie per la vita di L. Ariosto, tratte da documenti inediti (2. Aufl., Modena 1871);