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zu nennen: die Stadt (s. unten) mit der Burg Larisa und dem Hafenort Nauplia;
Tiryns, schon früh zerstört;
Mykenä [* 2] mit alter Königsburg, von dem jüngern Argos zerstört;
ferner die Seestädte Epidauros, Trözen und das durch seine Purpurschneckenfischerei berühmte Hermione. In religiöser Beziehung war der Hauptsitz des achäischen Kultus der Hera, [* 3] den die Dorier fortsetzten.
Zwischen Mykenä und Argos lag das Heräon, eins der ersten Heiligtümer Griechenlands. Mit der Götterverehrung Hand [* 4] in Hand gehend, entwickelte sich in Argos sehr frühzeitig die bildende Kunst. Geschnitzte Herabilder, durch das nahegelegene Heräon veranlaßt, mochten die ersten Anfänge sein. Aus ihnen erblühte um 500 v. Chr. des Ageladas Schule, welcher die Athener Pheidias und Myron, die Argiver Aristomedon, Phradmon, Naukydes, Perikletos, Polykletos der jüngere, Antiphanes u. a. angehörten. Auch ward in Argos die Tonkunst eifrig gepflegt und neben ihr die Dichtkunst, worin Sakadas (um 590) und Telesilla glänzten. Seit der Mitte des 5. Jahrh. sank das künstlerische Leben in Argos schnell von seiner Höhe herab, und nur die Gymnastik nahm das Volksinteresse noch in Anspruch. - Die Stadt Argos scheint erst aus dem Lager [* 5] der dorischen Eroberer am Fuß der altpelasgischen Doppelburg Larisa (289 m hoch) entstanden zu sein. Nachdem sie die umliegenden, bis zu den Perserkriegen selbständigen Städte unterworfen, stand sie an Umfang und Volkszahl im Peloponnes nur hinter Korinth [* 6] zurück. Die Burg Larisa im NW. der Stadt trug den Tempel [* 7] des Zeus; [* 8] in ihren östlichen Abhang ist das Theater [* 9] hineingearbeitet. Östlich davon lag die Agora mit den Tempeln des Apollon [* 10] Lykios, des Zeus Nemeios, der Tyche, [* 11] des Asklepios, [* 12] den Statuen der sieben Heerführer gegen Theben u. a.
Als Erbauer der Stadt Argos und erster Herrscher daselbst wird in der
Sage
Inachos genannt. Die von ihm gegründete Dynastie der
Inachiden wurde durch
Danaos und die
Danaer entthront, welche die pelasgischen Ureinwohner unterjochten und Argos zu
dem mächtigsten
Staat
Griechenlands erhoben. Seine Nachkommen Prötos und
Akrisios teilten sich in das
Reich; letzterer regierte
zu Argos, ersterer in dem von ihm erbauten
Tiryns.
Perseus,
[* 13] Enkel und Nachfolger
des
Akrisios, tauschte mit Megapenthes, Prötos'
Sohn, wählte aber
Mykenä zu seiner
Residenz.
Zur Zeit des Trojanischen Kriegs war Diomedes, Schwiegersohn des Adrastos, König von Argos. Der Atride Orestes vereinigte das schon früher abhängige Argos mit Mykenä. Schon unter Tisamenos, des Orestes Sohn, erreichte indessen die achäisch-atridische Dynastie ihr Ende durch die »dorische Wanderung« (s. d.); Argos fiel dem Temenos zu, die Dorier wurden der mächtigste Teil der Bevölkerung [* 14] und machten Argos zu ihrer Hauptstadt. Von jetzt an herrschten hier die temenidischen Herakliden bis in die Mitte des 8. Jahrh. Der berühmteste unter den Herrschern aus diesem Haus ist Pheidon (um 670), unter dem Argos seine Glanzperiode erreichte; er unterwarf ganz Argolis und Ägina, besiegte die Spartaner bei Hysiä und entriß ihnen die Ostküste des Peloponnes, in dem er eine herrschende Stellung erlangte; er regierte unbeschränkt, weswegen er auch als Tyrann bezeichnet wird, und durchbrach die enge Abgeschlossenheit der Dorier, indem er das Land dem Handel und Verkehr öffnete und von Ägina Münzen, [* 15] Maße und Gewichte einführte.
Nach seinem
Tod (660) sank die Macht von Argos bald. Mit seinem Enkel Meltas endete das
Geschlecht der Temeniden;
darauf standen noch längere Zeit
Titularkönige aus einem andern
Geschlecht an der
Spitze des
Staats. Mit
Sparta lag von alters
her in
Fehde. Im J. 520 brachte der spartanische König
Kleomenes den
Argeiern bei
Tiryns eine
Niederlage
bei, in dem von ihm angelegten
Feuer kamen 6000 in den heiligen
Hain von Argos geflüchtete
Bürger um. Aus
Haß gegen
Sparta schloß
sich in den
Perserkriegen den Persern, 461 den Athenern, mit denen es 418 die
Niederlage bei
Mantineia erlitt, endlich den Thebanern
an. Zugleich aber trat infolge
jener Grausamkeit der Spartaner in den innern Verhältnissen von Argos eine
gänzliche Umgestaltung ein. Da durch jene
Katastrophe der größte Teil der waffenfähigen
Staatsbürger umgekommen war, so
setzten sich die Leibeignen (Gymnesier) in den
Besitz der Stadt, die zwar später von den inzwischen herangewachsenen
Söhnen
der Erschlagenen bezwungen wurden, aber von den Altbürgern in ihrer Mitte geduldet werden mußten.
Bald darauf zwang man auch die Bewohner der benachbarten unabhängigen Städte Tiryns, Mykenä, Hysiä, Orneä und Midea, nach Argos überzusiedeln. Durch diese Neubürger, denen die vollen Rechte der alten eingeräumt wurden, ward das Leben der herabgekommenen Stadt neu gekräftigt, Kunstfleiß und Wohlstand blühten wieder auf. Die wichtigste Folge jener Einbürgerungen war indes das Verschwinden des alten Dorismus und damit das Erlöschen der ohnedies zum Schattenbild gewordenen Königsgewalt, so daß um die Mitte des 5. Jahrh. eine vollständig ausgebildete Demokratie erscheint, die mit einigen oligarchischen Unterbrechungen bis in die spätesten Zeiten fortdauerte.
Die gräßlichsten Ausbrüche dieser Volksherrschaft erfolgten in der Schreckenszeit des sogen. Skytalismos (Stockprügelei) 370, wo das Volk mehrere Tausend angeblicher Aristokraten ermordete. Während der Oberherrschaft Makedoniens mußte Argos makedonische Besatzung einnehmen und erhielt wiederholt aus der Mitte seiner Bürger Tyrannen. Durch Aratos ward Argos 243 dem Achäischen Bund zugeführt und von der Gewaltherrschaft befreit, später jedoch von neuem, zuletzt von Nabis aus Sparta, unterworfen.
Mit dem Achäischen Bund kam es 146 unter römische Herrschaft. Im Mittelalter gehörte Argos zum Herzogtum Athen; [* 16] 1383 kam die Stadt durch Kauf an Venedig; [* 17] 1397 ward sie von den Türken erobert und geplündert, und 1463 fiel sie abermals in deren Hände. Ihre Wiederbesetzung durch den venezianischen General Morosini 1686 war von keiner langen Dauer; die Venezianer mußten sie 1716 für immer räumen.
Vgl. Curtius, Peloponnes, Bd. 2 (Gotha [* 18] 1852);
Bursian, Geographie von Griechenland, [* 19] Bd. 2 (Leipz. 1868).
Im heutigen Königreich Griechenland bildet Argos mit Korinth eine der 13 Nomarchien, 4942 qkm (nach Strelbitskys Berechnung 5244 qkm = 95,2 QM.) groß mit (1879) 136,081 (1870: 127,820) Einw. und in 6 Eparchien zerfallend, von denen die der Hauptstadt. Argos, Nauplia, Spetza-Hermionis und Hydra-Trizinia sich mit der alten Landschaft Argos decken. Außerdem gehört dazu die Insel Cerigo (s. d.). Die gleichnamige Hauptstadt, ein lebhafter und freundlicher Ort mit (1879) 9861 Einw., füllt trotz ihrer weitläufigen Bauart kaum die Hälfte vom Raum der alten, tief verschütteten Stadt aus. Auf und an dem Kegelberg der Larisa, welcher die Akropolis [* 20] bildete (s. oben), finden sich noch bedeutende Reste des Altertums erhalten: eine Burg mit zinnengesäumten Mauern, welche neben jüngern auch alte Mauerteile, aus polygonen Werkstücken zusammengesetzt, ¶
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aufweist, cyklopische Mauern, etwa 20 Sitzreihen des Theaters u. a.