in der
Person des berüchtigten
NiccolòFranco (s. d.), seines Geistesverwandten, der ihm aber an
Wissen weit überlegen war,
einen Hilfsarbeiter zu sich, der ihn mit seinem
Rat und seiner
Feder unterstützte. Inzwischen hatten seine bessern
Schriften
ihm eine große Anzahl von Bewunderern erworben, man nannte ihn »den Göttlichen«
(il Divino), und nicht nur aus allen Teilen
Italiens,
[* 2] sondern selbst aus dem
Ausland empfing er Besuche.
Stets darauf bedacht, sich auf gutem
Fuß mit dem römischen
Stuhl zu erhalten, verfaßte er abwechselnd mit den obscönsten
Schriften auch
Erbauungsbücher, wie: »L'umanità di Cristo«, »La
vita di
Maria Vergine«, eine Übersetzung einigerPsalmen u. a. Als
Julius III. den päpstlichen
Stuhl bestieg,
gratulierte ihm in einem
Sonett, wofür er mit 1000
Goldkronen und dem
Orden
[* 3] des heil.
Petrus belohnt wurde.
Als ihn drei Jahre später der
Herzog von
Urbino dem
Papst selbst vorstellte, nahm ihn dieser sehr ehrenvoll auf, schlug ihm
jedoch den
Wunsch,
Kardinal zu werden, lachend ab. Sehr verstimmt kehrte Aretino nach
Venedig
[* 4] zurück, um es
nicht wieder zu verlassen. Er starb daselbst 1557, indem er vor
Lachen über ein leichtsinniges
Abenteuer einer seiner ebenso
zügellosen
Schwestern vom
Stuhl fiel und den
Hals brach. Aretino war unstreitig ein Mann von bedeutendem
Talent,
den nur seine Unwissenheit und Sittenlosigkeit hinderten, sich einen ehrenvollen
Platz in der Litteratur seines Vaterlands
zu erwerben, während sein
Name jetzt nur mit Verachtung genannt wird.
Von seinen zahlreichen Werken sind seine fünf
Komödien in
Prosa: »Il Marescalco«, »La Cortigiana«,
»L'Ipocrito«, »La Talanta«,
»Il Filosofo« (Vened. 1553-1560 u.
öfter),
welche durch
Witz, Originalität und dramatische Lebendigkeit zu den besten der italienischen Litteratur gehören,
sowie die
Tragödie »Orazia« in
Versen (das. 1546-49) die einzigen, welche ihm
Ehre machen. Die meisten übrigen sind von der
krassesten Obscönität. Am bekanntesten darunter sind die berüchtigten, dem König
Franz I. gewidmeten »Ragionamenti« (1535-38, 3
Tle.,
u. öfter; ins
Französische übersetzt unter dem
Titel: »Les dialogues du divin
P. Aretino«, Par. 1879),
ein drastisches Gemälde
der sittlichen Verderbnis in den höhern
StändenItaliens und deshalb von unzweifelhaftem sitten- und kulturgeschichtlichen
Wert. Wichtig für die Zeitgeschichte sind auch seine »Lettere familiari«
(Vened. 1538-57; Par. 1609, 6 Bde.).
SeinLeben hat Mazzuchelli beschrieben (Pad. 1741). Vgl.
Franc.
de Sanctis, Pietro (in der »Nuova antologia«, 1870);
Chasles,
L'Arétin, sa vie et ses écrits (Par. 1873);
König von
Sparta, Eurysthenide, Sohn des Akrotatos, Nachfolger seines Großvaters
Kleomenes II., regierte 310-266
v. Chr., erlitt 280 gegen die Ätolier eine große
Niederlage, rettete aber, von einem Zug
nach
Kreta heimkehrend, 272
Sparta von der
drohenden
Eroberung durch
Pyrrhos und leistete hierauf auch den
ArgeiernBeistand. Er fiel, gegenMakedonien
kämpfend, 266 in der
Schlacht bei
Korinth.
[* 6] Im 1.
Buch der
Makkabäer (12, 20-23) wird ein
Brief des Areus an den jüdischen Hohenpriester
Onias mitgeteilt, dessen Echtheit jedoch mehr als zweifelhaft ist.
ital.
Provinz, welche den südöstlichen Teil der
LandschaftToscana umfaßt, grenzt im
NW. an die
ProvinzFlorenz,
[* 7] im N. an
Forli, im
NO. an
Pesaro-Urbino, im SO. an
Perugia und im
SW. an
Siena und hat einen Flächenraum von 3309 qkm (nach Strelbitskys
Berechnung 3297 qkm = 59,8 QM.). Sie wird von den Gebirgsmassivs
des Etruskischen
Apennin durchzogen, insbesondere vom Hauptzug, beginnend mit dem
Monte Falterona (1648
m) und endigend mit der
Alpe della
Luna (1350 m), dann vom Gebirgsrücken des
Prato Magno (1580 m). Dazwischen liegen schöne
Thäler und Hügelland.
Als Hauptflüsse sind der
Arno, der das fruchtbare
ValCasentino bewässert, und der
Tiber, sodann die kanalisierte
Chiana zu
nennen. Die
Bevölkerung
[* 8] beläuft sich auf (1881) 238,744
Seelen. Das Land ist, namentlich in den
Thälern,
fruchtbar und wohlbestellt und erzeugt
Getreide,
[* 9]
Wein und
Hülsenfrüchte über den
Bedarf; auch
Obst,
Oliven und Maulbeeren werden
viel gebaut und in den gebirgigen Gegenden besonders
Kastanien. Ein
Viertel des
Bodens ist Waldland. Sehr bedeutend ist die
Schweinezucht, welche vortrefflichesFleisch liefert. Die
Industrie zeichnet sich in der Fabrikation von
Schafwollwaren,
Hüten und
Leder aus. Unter den zahlreichen
Mineralquellen sind die von Chitigesano (im
ValCasentino) und Montioni
(im
Val di
Chiana) hervorzuheben. Die Hauptverkehrslinie ist die
Eisenbahn von
Florenz über Arezzo nach
Rom.
[* 10] Die
Provinz bildet
einen einzigen
Kreis.
[* 11]
Die gleichnamige Hauptstadt liegt 270 m hoch in einem fruchtbaren
Thal,
[* 12] an der Westseite eines sanften
Hügels und am Flüßchen
Castro, das 2 km unterhalb in die
Chiana mündet, hat luftige und wohlgepflasterte
Straßen und ist
reich an bedeutenden Bauwerken des 13. und 14. Jahrh. und der
Renaissance. Am bemerkenswertesten sind:
der gotische
Dom (1277 begonnen) mit schönen
Skulpturen auf dem
Hochaltar (von G.
Pisano) und den herrlichen Grabmälern
Gregors
X. und des kriegerischen
Bischofs Tarlati (gest. 1327), die
KircheSanta Maria delle
Pieve (die älteste der 15
Pfarrkirchen)
mit eingebauten Resten eines antiken
Tempels und berühmtem Altarbild (von P. Lorenzetti), die
KirchenSan Francesco,
San Domenico (mit ausgezeichneten Fresken) und
Sant' Annunziata, die
Badia (mit Gemäldesammlung), ferner die
schönen Kaufmannsloggien an der
PiazzaGrande (von
Vasari erbaut) und das Stiftshaus der Fraternità della
Misericordia (aus
dem 14. Jahrh.) mit sehenswertem
Museum.
Camaldino 1289 entscheidend geschlagen wurden. Seit dem 14. Jahrh. besaßen die Tarlati die
Oberherrschaft in Arezzo, bis im 16. Jahrh. die Stadt durch Cosimo von Medici mit Toscana vereinigt wurde. Aus Arezzo sind zahlreiche
bedeutende Männer hervorgegangen, z. B. der um die Musik verdiente BenediktinerGuido (um 1030), der Dichter Petrarca
(1304), der Satiriker P. Aretino (1492), der Kunsthistoriker Vasari (1512), der Botaniker Cesalpini (1519) u. a.