Voigt, Beiträge zur Mythologie des Ares und der Athene (»Leipziger Studien«, Bd. 4, S. 225 ff.).
Wie Ares im Kultus sehr zurücktrat, so ist er auch in der bildenden Kunst der Griechen weniger als andre Götter des Olymp behandelt
worden. Unter den verloren gegangenen Werken waren die Statue von Alkamenes im Arestempel zu Athen und der
sitzende Areskoloß des Skopas, welcher später nach Rom versetzt wurde, am meisten berühmt. Erhalten haben sich wenige größere
Monumente, das bedeutendste ist die Statue des sitzenden in der Villa Ludovisi zu Rom (vgl. Abbildung), welche der Kunstrichtung
des Lysipp angehört und den Gott in Liebesgedanken versunken, daher von Eroten (einer zu Füßen, ein
zweiter früher neben der linken Schulter) umspielt, darstellt.
Hier hat Ares einen dem Hermes verwandten, nur etwas derbern Typus, kurz gelocktes Haar und etwas kräftigere Formen als die jugendlichern
Götter Apollon, Dionysos und Hermes, ist aber, wie in der Zeit der reifen Kunst stets, unbärtig, während
ihn die ältere Kunst und später die römische ebenso konstant vollbärtig auffaßten. Unsicher ist die Deutung des gewöhnlich
als Achill erklärten Ares Borghese im Louvre, welcher stehend und nur mit dem Helm bekleidet dargestellt ist.
In der römischen Kunst erscheint Ares stets vollgerüstet und meist stehend; auf Münzen bezeichnet ein
lebhafter Schritt den Gradivus, ein Legionsadler und andre Feldzeichen den Stator und Ultor (der sie dem Feind wieder abgewonnen),
Viktorien, Trophäen und Ölzweig den Victor und Pacifer. Sehr beliebt war die Gruppierung mit Aphrodite, welche statuarisch
und in Wandgemälden gern verwertet wurde; in römischer Zeit ist zur Rhea Silvia niedersteigend, öfters
behandelt worden.
Francesco, Graf, ital. Staatsmann, geb. zu Mailand, studierte in Pavia Rechtswissenschaften,
beteiligte sich 1830 bei der von Mazzini angezettelten Schilderhebung, konnte jedoch nach der Schweiz entfliehen, wo er bei
der ihm befreundeten Königin Hortense im Schloß Arenenberg ein Asyl fand. Nach kurzem Aufenthalt in Paris
ging Arese-Visconti als Freiwilliger 1832 mit der Fremdenlegion nach Algerien, lebte, nach Europa zurückgekehrt, wieder in Arenenberg und
begleitete 1836 auf Wunsch der Königin Hortense ihren Sohn, den spätern Kaiser Napoleon III., in die Verbannung nach
Nordamerika.
Die allgemeine Amnestie Kaiser Ferdinands 1838 gestattete dem Grafen die Rückkehr in die Heimat wo ihn Massimo d'Azeglio bald
für die Pläne Karl Alberts gewann. Nach Ausbruch der Revolution in Mailand 1848 kämpfte Arese-Visconti als Freiwilliger gegen die Österreicher
und flüchtete nach dem unglücklichen Ausgang des
Kriegs mit seiner ganzen Familie nach Piemont, wo er von
Genua ins Parlament gewählt wurde. Aus dieser Zeit datieren seine geheimen Missionen bei Napoleon, mit dem er schon damals den
Plan faßte, die Österreicher aus Italien zu vertreiben. Arese-Visconti war damals lange Zeit Gast des Kaisers in den Tuilerien. Im J. 1854 wurde
Arese-Visconti Senator und siedelte nach Turin über, wo er seitdem zu den intimsten Ratgebern Cavours zählte. Arese-Visconti war
es welcher die geheimen Verhandlungen Piemonts mit Napoleon wegen der Teilnahme am Krimkrieg führte und 1859 nach Cavours Rücktritt
den Kaiser zum Verzicht auf eine weitere Intervention in Italien bewog. Im J. 1864 war es wiederum Arese-Visconti, welcher
die bekannte Septemberkonvention wegen Roms und wegen der Verlegung der Hauptstadt von Turin nach Florenz mit dem Kaiser vereinbarte.
Den letzten diplomatischen Dienst bei Napoleon erwies Arese-Visconti seinem König 1866, indem er des Kaisers Billigung der italienisch-preußischen
Allianz und der Abtretung Venetiens erwirkte. Nach 1866 trat Arese-Visconti ins Privatleben zurück. Er starb in
Florenz, wo er seit 1866 privatisierte. Im Parlament saß Arese-Visconti stets auf der Rechten. Arese-Visconti hinterließ drei Söhne, von denen einer,
Graf Marco, seit Jahren dem Parlament als Deputierter der Rechten angehört.
Arzt, aus Kappadokien gebürtig, lebte in Rom zu Ende des 1. und Anfang des 2. Jahrh. n. Chr.,
war der eklektischen Schule zugethan und galt nächst Hippokrates für den besten Beobachter der Krankheiten. Die Ergebnisse
seiner langjährigen Erfahrungen legte er in einem Werk nieder, dessen vier erste Bücher von den Ursachen und Zeichen
der akuten und chronischen Krankheiten, die vier andern von der Heilung derselben handeln. Ausgaben lieferten Wiggan (Oxf. 1723),
Boerhaave (Leid. 1731), Kühn in den »Medici graeci« (Leipz. 1828), Ermerius (Utr. 1848), Adams (Lond. 1856); eine deutsche Übersetzung
Mann (Halle 1858).
Vgl. Locher, Aretäos aus Kappadokien (mit Übersetzung, Zür. 1847).
eine der Nereiden, Nymphe der berühmten Quelle Arethusa auf der Insel Ortygia bei Syrakus, die einen unterirdischen
Zusammenhang mit dem Alpheios (s. d.) im Peloponnes haben sollte. Arethusa wurde zu Syrakus göttlich verehrt.
Später galt
Arethusa auch für die Muse des Hirtengedichts (vgl. Musen).
Den Namen Arethusa führten übrigens noch zahlreiche andre Quellen, z. B. eine
auf Ithaka (jetzt Lebado), auf Euböa bei Chalkis, bei Theben in Böotien, bei Argos im Peloponnes etc.