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und mehrere römische Kaiser, wie Domitian, Hadrian und noch 264 Gallienus, ließen sich gern von den Athenern zu Archonten erwählen. Im byzantinischen Reich hießen die großen Grundherren Archonten. - Archontat, Würde, Amt eines Archonten.
und mehrere römische Kaiser, wie Domitian, Hadrian und noch 264 Gallienus, ließen sich gern von den Athenern zu Archonten erwählen. Im byzantinischen Reich hießen die großen Grundherren Archonten. - Archontat, Würde, Amt eines Archonten.
Staatsmann, pythagoreischer Philosoph und Mathematiker, Sohn des Hestiäos oder Mnesagoras aus Tarent, war ein Zeitgenosse Platons, und seine Hauptwirksamkeit fällt in die Zeit 400-365 v. Chr. Er war siebenmal Strateg seiner Vaterstadt und Feldherr in drei Kriegen. Nach Horaz (Oden, I, 28) ertrank Archytas bei einem Schiffbruch im Adriatischen Meer an der apulischen Küste. Sein sittlicher Charakter galt im ganzen Altertum für ein unübertroffenes Muster von Weisheit, Selbstbeherrschung, Milde und Gemeinnützigkeit. In wissenschaftlicher Beziehung glänzte Archytas vorzüglich als Mathematiker; er löste zuerst das Problem der Verdoppelung des Kubus, und eine Stelle des Horaz (Oden, I, 28) läßt vermuten, daß er auch eine Bestimmung des Erdumfangs versucht habe. Es werden ihm ferner mehrere mechanische Kunstwerke zugeschrieben, darunter ein Automat, eine fliegende Taube von Holz. [* 2] Die meisten der unter seinem Namen aufgeführten Schriften und Fragmente sind unecht.
Vgl. Gruppe, Über die Fragmente des Archytas etc. (Berl. 1840);
Beckmann, De Pythagoreorum reliquiis (das. 1844 und 1850);
Mullach
in den »Fragmenta
philosophorum graecorum«, Bd. 2 (Par.
1867).
(ital., spr. artschēre), Bogenschütze;
Leibwächter;
vgl. Archers. Arcieren-Leibgarde, aus verwundeten und halbinvaliden Offizieren gebildete Leibgarde des Kaisers von Österreich. [* 3]
sur Aube (spr. arssih ssür ohb), alte Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Aube, an der Ostbahn und der Aube, mit Baumwollspinnerei und Wirkerei, [* 4] lebhaftem Handel und (1881) 2928 Einw. Arcis sur Aube ist der Geburtsort Dantons und geschichtlich merkwürdig durch den Sieg der Verbündeten unter Schwarzenberg über Napoleon I. 20. und Dieser griff mit 20,000 Mann am 20. März nachmittags die dreifache Übermacht der Verbündeten bei Arcis sur Aube an, und Ney behauptete sich in dem Dorf Grand-Torcy auf dem linken Flügel gegen Wredes Korps, ohne jedoch die Österreicher und Bayern [* 5] zurückdrängen zu können; dagegen ward die erste Linie der französischen Reiterei geworfen und in Verwirrung gebracht.
Während der Nacht erhielten die Verbündeten 30,000 Mann, die Franzosen nur 10,000 Mann Unterstützung. Napoleon glaubte zunächst noch, daß der Feind nur den Rückzug decken wolle, und schickte 21. März die Infanterie unter Ney und die Kavallerie unter Sebastiani wiederum gegen die Verbündeten vor, welche auf den Anhöhen an der Aube eine feste Stellung bezogen hatten. Doch als er ihre Übermacht erkannte, trat er den Rückzug an, und nun erst folgten die Verbündeten, erstürmten Arcis sur Aube, das Oudinot verteidigte, ließen aber die Gelegenheit, Napoleons Heer zu vernichten, unbenutzt.
(lat.), der Schütze im Tierkreis. ^[= (Zodiakus), s. Ekliptik. Über den T. in Dendrah s. d. In der christlichen Symbolik ist der ...]
coll' arco (arcato, abgekürzt c. arc., arc.), »mit dem Bogen«, für die Streichinstrumente nach vorausgegangenem pizzicato das Zeichen, daß wieder mit dem Bogen gestrichen werden soll.
Stadt in Südtirol, Bezirkshauptmannschaft Riva, an der Sarca, in reizender und äußerst fruchtbarer Gegend unweit des Gardasees gelegen, mit einer stattlichen Kuppelkirche, Kollegiatstift, mehreren Klöstern, Villa des Erzherzogs Albrecht, Kurhaus, Bezirksgericht, Lehrwerkstätte für Drechslerei, Obst-, Wein- und Ölbau, Seidenzucht und (1880) 2405 Einw. Hoch über dem Ort, inmitten üppiger Pflanzungen, liegt das Stammschloß der Grafen von Arco, das 1703 von den Franzosen zerstört ward. Arco wird in neuerer Zeit vielfach als klimatischer Winterkurort benutzt (jährlich etwa 550 Kurgäste). Dank seiner Lage hart an den steil abfallenden nördlichen Felshängen ist es gegen Nordwinde geschützt; die größte Winterkälte beträgt -3,75° C.
Vgl. darüber die Schriften von Schreiber (Wien [* 7] 1878) und Kottowitz (das. 1880).
Carlo d', ital. Kunstschriftsteller und Historiker, wurde zu Mantua [* 8] als Sprößling der mantuanischen Nebenlinie der alten bayrisch-tiroler Grafenfamilie der Arco, welche die gleichnamige Grafschaft am Gardasee besitzt, geboren und folgte 1816 seinem Vater nach Mailand. [* 9] Arco widmete sich erst in Florenz, [* 10] später in Rom [* 11] der Malerei, wandte sich dann dem Studium der Kunstschätze seiner Vaterstadt zu, als dessen Frucht er 1827-37 mehrere Galeriewerke mit Kupferstichen nach seinen Zeichnungen veröffentlichte.
Sein erstes schriftstellerisches Werk war die 1838 erschienene Geschichte des Lebens und der Werke Giulio Romanos (Folioband mit 60 Kupfern, 2. Aufl. 1843). Von größerer Bedeutung war das Werk »Delle arti e degli artifici di Mantova« (1857-59, 2 Bde.), das die mantuanische Kunstgeschichte von den ersten Zeiten des Mittelalters an mit Berücksichtigung der bürgerlich-politischen Verhältnisse umfaßt. Ferner verfaßte Arco eine große Anzahl kleinerer Schriften über Kunstgegenstände (z. B. über mantuanische Kupferstecher des 16. Jahrh., über Arco Mantegna, über das Bildnis Leos X. von Raffael etc.). Außerdem veröffentlichte er: »Della economia politica del municipio di Mantova a' tempi in cui si reggeva a repubblica« (2. Aufl. 1846),
»Studj ^[richtig wohl Studi] intorno al municipio di Mantova« (1871-74, 7 Bde.) und gab ein »Chronicon Mantuanum« von 1095 bis 1299, die mantuanische Chronik des Arco Schivenoglia 1445-84, zwei Geschichtsbücher des 17. Jahrh. u. a. heraus. Er starb in Mantua.
Flecken in der ital. Provinz Verona, [* 12] am Alpon, einem linken Nebenfluß der Etsch, südöstlich von Verona mitten zwischen Sümpfen gelegen, geschichtlich denkwürdig durch die Schlacht vom 15. bis zwischen den Franzosen unter Bonaparte und den Österreichern. Nach dem Rückzug Moreaus vom Rhein erschien der Feldzeugmeister Alvinczy mit etwa 50,000 Mann in Italien, [* 13] um den seit 13. Sept. in Mantua eingeschlossenen Wurmser zu entsetzen, und suchte, nachdem er Augereau und Masséna bei Caldiero geworfen, die Etsch zu überschreiten.
Dies zu hindern, rückte Bonaparte mit 18,000 Mann auf dem linken Ufer der Etsch und auf dem rechten des Alpon vor. Der Angriff Augereaus auf die Brücke [* 14] von Arcole 15. Nov. mißlang, und auf den Dämmen des Flusses entspann sich der wütendste Kampf. Bonaparte trug selbst die Fahne den Stürmenden voran, ward aber unter großem Verlust in den Sumpf zurückgeworfen und mußte den Rückzug nach Ronco antreten. Auch der blutige Kampf 16. Nov. führte zu keinem andern Resultat, und am Abend des zweiten Tages war die Lage der Franzosen ziemlich bedenklich. Aber in der folgenden Nacht überschritt ein Teil der Division Augereau unterhalb den Alpon und umging so die österreichische Stellung. Dennoch waren auch 17. Nov. die Österreicher anfangs im Vorteil; im Zentrum ¶
wichen die Franzosen, während Masséna den Österreichern in den Rücken zu kommen suchte. Die listige Umgehung durch eine kleine Abteilung ließ die Österreicher Arcole im Rücken bedroht glauben und veranlaßte endlich, da die Franzosen auf der ganzen Linie gleichzeitig den Angriff erneuerten, ihren Abzug. Dadurch errangen die Franzosen außer dem Vorteil, den Übergang Alvinczys über die Etsch und die Entsetzung Mantuas verhindert zu haben, jenes moralische Übergewicht, welches sie fortan von Sieg zu Sieg führte.