Griechischen Archipelagus hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit sowie der Tier- und Pflanzenwelt den Charakter der benachbarten Kontinente
tragen; so waren dieselben auch hinsichtlich ihrer Schicksale von Griechenland und Kleinasien abhängig. Vor Alexander d. Gr.
teils frei und eigne Staaten bildend, teils, vornehmlich seit den Perserkriegen, von Athen oder Sparta beherrscht, wurden sie
endlich mit allen diesen Ländern dem makedonischen Reich einverleibt, kamen dann zum Teil an Ägypten und
später mit Griechenland und den Staaten der Diadochen unter römische Herrschaft.
Erst Vespasian aber errichtete aus ihnen eine Provinz mit der Hauptstadt Rhodus. Nach der Teilung des römischen Reichs stand
der Archipelagus unter byzantinischer Gewalt, nur 823-961 wurde er von den Sarazenen, die sich auf Kreta festgesetzt
hatten, beherrscht. Nachdem die fränkischen Kreuzfahrer Konstantinopel eingenommen, eroberte der Venezianer Marco Sanudo, vom
lateinischen Kaiser Heinrich I. dazu ermächtigt, 1207 die Inseln Naxos, Paros, Antiparos, Santorin, Anaphi, Argentiera, Milo, Siphno,
Polikandro u. a., machte sich zum unabhängigen Herrn derselben und nahm den Titel eines »Herzogs der Dodekanesos«
an. Seine Nachkommen herrschten als Herzöge von Naxos bis 1383, dann die Familie der Crispi über die meisten der genannten
Inseln, bis 1566 Sultan Selim II. den letzten Herzog, Jacopo Crispo, nachdem derselbe schon einige Jahre vorher sich als seinen
Vasallen bekannt, gefangen setzte und die Inseln dem Juden Don Joseph Nasi verlieh.
Bald darauf (1579) wurden sie dem osmanischen Reich einverleibt bis auf Kreta, das erst 1669 den Venezianern endgültig entrissen
wurde, und blieben unter türkischer Herrschaft bis zur Stiftung des Königreichs Griechenland (1830), an das die Cykladen, die
nördlichen Sporaden und Skyros abgetreten werden mußten, während die Inseln an der thrakischen wie an der
kleinasiatischen Küste bei der Türkei verblieben. Die große Mehrzahl der Bewohner aller dieser Inseln, mit Ausnahme der nördlichen
Sporaden, wo es viele Albanesen gibt, besteht aus Griechen, bekannt als kühne Seefahrer.
von Syrakus lebte zu den Zeiten des Perikles um 494 v. Chr. und ist als der Verfasser des ältesten Werks
über Feinschmeckerei bekannt. Er bildete die erste kulinarische Schule. Sein Gedicht über die Kunst der Küche wurde von Ännius
Quintus in das Lateinische übersetzt. Wesentliche Teile dieses Gedichts legte der französische Koch und
Dichter Berchoux (gest. 1838) seinem Werk »La Gastronomie« (in Améros »Les classiques de la table«, 1855),
einem Lobgedicht auf die Feinschmeckerei, verbunden mit einem versifizierten Kochbuch, zu Grunde.
(griech., Baumeister), derjenige, welcher die Baukunst praktisch ausübt, indem er sowohl die Entwürfe zu
Gebäuden fertigt, als auch deren Ausführung leitet und beaufsichtigt. Je nachdem sich der Architekt dem
Privat- oder Staatsbauwesen widmet, ist er Privat- oder Staatsarchitekt. Mit der Entwickelung des Ingenieurbauwesens haben sich
die Aufgaben des Architekten fast ausschließlich auf den Hochbau mit mehr oder minder hohen Anforderungen an künstlerische
Durchbildung beschränkt.
Nur da, wo Ingenieurbauten, z. B. Brücken, außer einer zweckmäßigen Anlage und soliden Konstruktion
auch eine ansprechende Form erhalten sollen, wird der zur Mitwirkung oder zur gemeinschaftlichen Bearbeitung des Projekts
herangezogen. Hiernach erstrecken sich die Studien des Architekten über seine speziellen Fach- und die zugehörigen Hilfsdisziplinen.
Zu
den erstern gehören die Einrichtungen und Konstruktionen der Bauwerke des Land- und Stadtbaus mit
Einschluß ihrer Heizungs- und Ventilationsanlagen, die Geschichte der Monumente, die Ornamentik und Kompositionslehre, zu den
letztern die Natur-, mathematischen und Bauwissenschaften, Physik, Chemie, Mathematik, Mechanik und darstellende Geometrie, praktische
Geometrie, Baumaterialienkunde und Konstruktionselemente des Wasser-, Brücken-, Wege- und Eisenbahnbaus, Bauanschläge und Bauführung.
Die theoretische Ausbildung zu diesen Gebieten wird zur Zeit meist auf den technischen Hochschulen erworben,
worauf der Eintritt in die Praxis erfolgt. Der Staat macht diesen Eintritt von besondern Prüfungen (Bauführerprüfung, Baumeisterprüfung)
abhängig. Der Eintritt in die Privatpraxis erfordert eine solche Prüfung zunächst nicht, erfolgt aber meist auf Grund einer
an einer technischen Hochschule abgelegten sogen. Diplomprüfung. In außerdeutschen Ländern ist die Ausbildung
der Architekten eine vorwiegend praktische, auch erstreckt sie sich bisweilen auf mehrere der Baukunst verwandte Gebiete,
z. B. die Malerei und Bildhauerkunst.
Zur Förderung in der fachwissenschaftlichen Ausbildung und der Interessen des Faches dienen Architektenvereine, welche mehr
oder minder streng organisiert sind. So bestehen zur Zeit 26 über ganz Deutschland verteilte Architekten-
und Ingenieurvereine, welche einen Verband bilden und auf jährlichen Abgeordnetenversammlungen und zweijährigen Verbandsversammlungen
Angelegenheiten ihres Faches zur Verhandlung und Beschlußfassung bringen, während in Österreich, England, Amerika und Frankreich
nur größere, hauptsächlich in den Metropolen domizilierte Vereine vorhanden sind (s. Bauwissenschaftliche Vereine).
Die Thätigkeit des Architekten erstreckt sich meist auf die Anfertigung des Entwurfs, des Bauanschlags (s. d.) und auf die
Ausführung von Hochbauten, wofür nach der mehr oder minder reichen Ausstattung derselben höhere oder niedrigere Honorarsätze
gelten, welche z. B. in Deutschland einheitlich normiert sind.
(griech.), die Kunst der Zusammenfügung baulicher Teile eines Hochbaus zu einem festen,
dauerhaften Bauganzen;
auch im Sinn von Architektur gebraucht (daher architektonisch, die Baukunst betreffend, den Regeln der
Baukunst gemäß).
Bei Kant ist Architektonik s. v. w. synthetische Methode.
diejenige Gattung der Malerei, welche die Werke der Baukunst an und für sich
zum Vorwurf ihrer Darstellung wählt. Bei den Völkern des Altertums und des Mittelalters kann von einer Architekturmalerei nicht gesprochen
werden, indem die Architektur hier einfach als Hintergrund oder Umrahmung eines Gemäldes oder auch als bloße phantastische
Dekoration verwendet wird. Für Ausbildung einer eigentlichen Architekturmalerei war vor allem das Auftreten der Gebrüder
van Eyck (um 1426) entscheidend, die, mit tiefer Kenntnis der Linearperspektive und der Gesetze der Architektur ausgerüstet,
ihre Figuren in reale Baulichkeiten hineinstellten.
Ihre Prinzipien verbreiteten sich über den ganzen Norden und übten selbst auf die italienische Kunst einen maßgebenden Einfluß
aus. Zur völligen Emanzipation der von der kirchlichen Malerei kam es freilich erst im 16. Jahrh. und
zwar vor allem in den Niederlanden, wo die Anregung der van Eyck in voller Stärke fortgedauert hatte. Voran schritt hier Jan
Vredeman de Vries (geb. 1527), der Hendrik van Steenwyck den Ältern unterrichtete, dem wieder sein Sohn Hendrik van
mehr
Steenwyck (lebte noch 1642) und Peter Neefs der Alte folgten. Sie liebten noch immer die Staffage aus der heiligen Geschichte.
Den größten Ruhm unter ihnen genießt Neefs, der die Linien- und Luftperspektive mit Meisterschaft beherrschte; Teniers, Franck,
Brueghel u. a. haben seine Gemälde staffiert. Doch hat er keineswegs den Höhepunkt der
Architekturmalerei erreicht, indem ihm noch immer die harte, scharfe Behandlung der ältern Meister anhing. Zur völligen Freiheit gelangte
die Architekturmalerei erst durch Männer wie S. van Ehrenberg, Gheringh, P. Neefs den Jüngern u. a. in Belgien, de l'Orme, van Delen, H. van
Vliet u. a. in Holland, namentlich aber durch Emanuel de Witte (1607-92, lebte zu Amsterdam), auf den Rembrandts
malerische Behandlung von größtem Einfluß war. Er malt ebenso weich wie bestimmt, sein Helldunkel ist von großer Kraft,
und er versteht die malerische Wirkung der Architektur zu voller Geltung zu bringen.
Auch der große Landschafter J. ^[Jacob] van Ruisdael verstand sich meisterhaft auf die Architekturmalerei. Überhaupt ist
die ganze holländische Schule des 17. Jahrh. durch ihre Interieurs, ihre Stadt- und Straßenprospekte, in welch letztern sich
namentlich J. ^[Jan] van der Meer und J. ^[Jan] van der Heyden auszeichnen, der Architekturmalerei zugewendet. In Italien brachte es die Architekturmalerei nicht
zu einem besondern Zweig; hier betrachtete man Landschaft und Architektur als bloßen Hintergrund des Historienbilds.
Benozzo Gozzoli, Ghirlandajo, Perugino, Raffael u. a. malten wohl Architektur, aber nicht um ihrer selbst willen. Mehr war man in
der venezianischen Schule (Giorgione, Tintoretto, Veronese) der Architekturmalerei zugewendet, ohne sie freilich auch vom Historienbild loszulösen,
bis denn endlich im 18. Jahrh. Architekturmalerei Canale und sein Neffe Bellotto (genannt Canaletto), Guardi u. a. die Schönheit
der venezianischen Paläste und Kanäle uns darstellten. Freilich gehörte dies nicht zur Architekturmalerei im engern Sinn, sondern zur Gattung
der architektonischen Prospekte.
Im Beginn der modernen Kunstentwickelung ist vor allen Schinkel zu nennen, der mit einer klassischen Richtung
den ausgezeichnetsten Sinn für dekorative Wirkung verband und neben eignen Schöpfungen, unter denen die Interieurs der Peterskirche
und des Mailänder Doms sowie eine Anzahl von kulturgeschichtliche Epochen charakterisierenden architektonischen Kompositionen
hervorzuheben sind, auch die Anregung zu den mit wahrhaft künstlerischer Vollendung ausgeführten Theaterdekorationen gab.
In letzterm Fach leistete namentlich Karl Gropius Ausgezeichnetes, wie z. B. seine Kathedrale in Reims zur
»Jungfrau von Orléans« beweist. Bekannt sind die Dioramen desselben Künstlers. Domenico Quaglio (gest. 1837) erhob die Staffelei-Architekturmalerei
wieder aus ihrem Verfall.
Ausgezeichnete Architekturmaler waren Hasenpflug in Halberstadt, welcher alte Klostergänge meist in winterlichem Prospekt zu
malen liebte, Ainmüller und Vermeersch in München. Pulian in Düsseldorf wählte vorzugsweise altertümliche
Straßen, alte, verfallene Kirchen etc. zur Darstellung. Noch verdienen genannt zu werden: Gärtner, Helfft, Dietrich, Konrad, v.
Bayer, Neher, Gerhardt, Mayer und der treffliche Aquarellist R. Alt. Der berühmteste deutsche Architekturmaler der Gegenwart
war K. Graeb (gest. 1884) in
Berlin, meisterhaft in der Perspektive und der sorgfältigen, aber immer malerischen
Ausführung. Neben ihm sind der 1882 verstorbene Chr. Wilberg (Berlin), Seel (Düsseldorf), Körner (Berlin) und Lor. Ritter (Nürnberg)
zu nennen. In Frankreich war Granet (gest. 1849) der gefeiertste Architekturmaler der Neuzeit, der seine Gegenstände
immer von der originellsten und charaktervollsten Seite aufzufassen und mit sehr wirkungsvoller Staffage
auszustatten verstand. In Frankreich wandten viele Künstler auch die Aquarellmalerei mit Erfolg zu architektonischen Darstellungen
an, so Ouvrié, Garnerey, Rochebrune, Villeret.
Dasselbe geschah in England von Haghe, Chase, Howse u. a. Andre in England gerühmte Architekturmaler sind: Prout mit seinen italienischen,
deutschen und andern Prospekten;
Roberts, der spanische und orientalische Bauwerke mit seltener Genauigkeit
und Wahrheit zur Anschauung zu bringen weiß;
ferner Mackenzie, Goodall, Williams u. a. Unter den Italienern werden Migliara,
Bisi und Nerly (Nehrlich, ein Deutscher, gest. 1878), unter den Holländern und Belgiern Waldorp, Carsen, Bosboom, van Haanen,
ten Kate, Springer und Bossuet genannt.