Bald darauf (1579) wurden sie dem osmanischen
Reich einverleibt bis auf
Kreta, das erst 1669 den
Venezianern endgültig entrissen
wurde, und blieben unter türkischer Herrschaft bis zur
Stiftung des
KönigreichsGriechenland (1830), an das die
Cykladen, die
nördlichen
Sporaden und
Skyros abgetreten werden mußten, während die
Inseln an der thrakischen wie an der
kleinasiatischen
Küste bei der Türkei
[* 6] verblieben. Die große
Mehrzahl der Bewohner aller dieser
Inseln, mit Ausnahme der nördlichen
Sporaden, wo es viele
Albanesen gibt, besteht aus Griechen, bekannt als kühne Seefahrer.
vonSyrakus
[* 7] lebte zu den
Zeiten des
Perikles um 494
v. Chr. und ist als der Verfasser des ältesten Werks
über Feinschmeckerei bekannt. Er bildete die erste kulinarische
Schule.
Sein Gedicht über die
Kunst der
Küche wurde von Ännius
Quintus in das
Lateinische übersetzt. Wesentliche Teile dieses Gedichts legte derfranzösischeKoch und
Dichter Berchoux (gest. 1838) seinem Werk »La
Gastronomie« (in Améros »Les classiques de la table«, 1855),
einem Lobgedicht auf die Feinschmeckerei, verbunden mit einem versifizierten Kochbuch, zu
Grunde.
(griech.,
Baumeister), derjenige, welcher die
Baukunst
[* 8] praktisch ausübt, indem er sowohl die
Entwürfe zu
Gebäuden fertigt, als auch deren Ausführung leitet und beaufsichtigt. Je nachdem sich der Architekt dem
Privat- oder Staatsbauwesen widmet,
ist erPrivat- oder Staatsarchitekt. Mit der
Entwickelung des Ingenieurbauwesens haben sich
die Aufgaben des Architekten fast ausschließlich auf den
Hochbau mit mehr oder minder hohen Anforderungen an künstlerische
Durchbildung beschränkt.
Nur da, wo Ingenieurbauten, z. B.
Brücken,
[* 9] außer einer zweckmäßigen
Anlage und soliden
Konstruktion
auch eine ansprechende Form erhalten sollen, wird der zur Mitwirkung oder zur gemeinschaftlichen Bearbeitung des
Projekts
herangezogen. Hiernach erstrecken sich die
Studien des Architekten über seine speziellen
Fach- und die zugehörigen Hilfsdisziplinen.
Zu
den erstern gehören die Einrichtungen und
Konstruktionen der Bauwerke des Land- und Stadtbaus mit
Einschluß ihrer
Heizungs- und Ventilationsanlagen, die Geschichte der
Monumente, die Ornamentik und
Kompositionslehre, zu den
letztern die
Natur-, mathematischen und Bauwissenschaften,
Physik,
Chemie,
Mathematik,
Mechanik und darstellende
Geometrie, praktische
Geometrie, Baumaterialienkunde und Konstruktionselemente des
Wasser-,
Brücken-, Wege- und
Eisenbahnbaus,
Bauanschläge und Bauführung.
Die theoretische
Ausbildung zu diesen Gebieten wird zur Zeit meist auf den technischen
Hochschulen erworben,
worauf der
Eintritt in die
Praxis erfolgt. Der
Staat macht diesen
Eintritt von besondern
Prüfungen (Bauführerprüfung, Baumeisterprüfung)
abhängig. Der
Eintritt in die Privatpraxis erfordert eine solche
Prüfung zunächst nicht, erfolgt aber meist auf
Grund einer
an einer technischen
Hochschule abgelegten sogen. Diplomprüfung. In außerdeutschen
Ländern ist die
Ausbildung
der Architekten eine vorwiegend praktische, auch erstreckt sie sich bisweilen auf mehrere der
Baukunst verwandte Gebiete,
z. B. die
Malerei und
Bildhauerkunst.
[* 10]
Zur
Förderung in der fachwissenschaftlichen
Ausbildung und der
Interessen des
Faches dienen Architektenvereine, welche mehr
oder minder streng organisiert sind. So bestehen zur Zeit 26 über ganz
Deutschland
[* 11] verteilte Architekten-
und Ingenieurvereine, welche einen
Verband
[* 12] bilden und auf jährlichen Abgeordnetenversammlungen und zweijährigen Verbandsversammlungen
Angelegenheiten ihres
Faches zur
Verhandlung und Beschlußfassung bringen, während in
Österreich,
[* 13]
England,
Amerika
[* 14] und
Frankreich
nur größere, hauptsächlich in den Metropolen domizilierte
Vereine vorhanden sind (s.
Bauwissenschaftliche Vereine).
Die Thätigkeit des Architekten erstreckt sich meist auf die Anfertigung des
Entwurfs, des
Bauanschlags (s. d.) und auf die
Ausführung von Hochbauten, wofür nach der mehr oder minder reichen
Ausstattung derselben höhere oder niedrigere Honorarsätze
gelten, welche z. B. in
Deutschland einheitlich normiert sind.
diejenige
Gattung der
Malerei, welche die Werke der
Baukunst an und für sich
zum Vorwurf ihrer
Darstellung wählt. Bei den Völkern des
Altertums und des
Mittelalters kann von einer Architekturmalerei nicht gesprochen
werden, indem die
Architektur hier einfach als
Hintergrund oder Umrahmung eines Gemäldes oder auch als bloße phantastische
Dekoration verwendet wird. Für
Ausbildung einer eigentlichen Architekturmalerei war vor allem das Auftreten der Gebrüder
van
Eyck (um 1426) entscheidend, die, mit tiefer Kenntnis der Linearperspektive und der
Gesetze der
Architektur ausgerüstet,
ihre
Figuren in reale Baulichkeiten hineinstellten.
Architrav - Archiv
* 17 Seite 1.775.
Ihre Prinzipien verbreiteten sich über den ganzen
Norden
[* 15] und übten selbst auf die italienische
Kunst einen maßgebenden Einfluß
aus. Zur völligen
Emanzipation der von der kirchlichen
Malerei kam es freilich erst im 16. Jahrh. und
zwar vor allem in den
Niederlanden, wo die Anregung der van
Eyck in voller
Stärke
[* 16] fortgedauert hatte. Voran schritt hier Jan
Vredeman de
Vries (geb. 1527), der Hendrik van Steenwyck den
Ältern unterrichtete, dem wieder sein Sohn Hendrik van
¶
mehr
Steenwyck (lebte noch 1642) und PeterNeefs der Alte folgten. Sie liebten noch immer die Staffage aus der heiligen Geschichte.
Den größten Ruhm unter ihnen genießt Neefs, der die Linien- und Luftperspektive mit Meisterschaft beherrschte; Teniers, Franck,
Brueghel u. a. haben seine Gemälde staffiert. Doch hat er keineswegs den Höhepunkt der
Architekturmalerei erreicht, indem ihm noch immer die harte, scharfe Behandlung der ältern Meister anhing. Zur völligen Freiheit gelangte
die Architekturmalerei erst durch Männer wie S. van Ehrenberg, Gheringh, P. Neefs den Jüngern u. a. in Belgien,
[* 18] de l'Orme, van Delen, H. van
Vliet u. a. in Holland, namentlich aber durch Emanuelde Witte (1607-92, lebte zu Amsterdam),
[* 19] auf den Rembrandts
malerische Behandlung von größtem Einfluß war. Er malt ebenso weich wie bestimmt, sein Helldunkel ist von großer Kraft,
[* 20] und er versteht die malerische Wirkung der Architektur zu voller Geltung zu bringen.
Auch der große Landschafter J. ^[Jacob] van Ruisdael verstand sich meisterhaft auf die Architekturmalerei. Überhaupt ist
die ganze holländische Schule des 17. Jahrh. durch ihre Interieurs, ihre Stadt- und Straßenprospekte, in welch letztern sich
namentlich J. ^[Jan] van der Meer und J. ^[Jan] van der Heyden auszeichnen, der Architekturmalerei zugewendet. In Italien
[* 21] brachte es die Architekturmalerei nicht
zu einem besondern Zweig; hier betrachtete man Landschaft und Architektur als bloßen Hintergrund des Historienbilds.
Im Beginn der modernen Kunstentwickelung ist vor allen Schinkel zu nennen, der mit einer klassischen Richtung
den ausgezeichnetsten Sinn für dekorative Wirkung verband und neben eignen Schöpfungen, unter denen die Interieurs der Peterskirche
und des MailänderDoms sowie eine Anzahl von kulturgeschichtliche Epochen charakterisierenden architektonischen Kompositionen
hervorzuheben sind, auch die Anregung zu den mit wahrhaft künstlerischer Vollendung ausgeführten Theaterdekorationen gab.
In letzterm Fach leistete namentlich KarlGropius Ausgezeichnetes, wie z. B. seine Kathedrale in Reims
[* 22] zur
»Jungfrau von Orléans« beweist. Bekannt sind die Dioramen desselben Künstlers. Domenico Quaglio (gest. 1837) erhob die Staffelei-Architekturmalerei
wieder aus ihrem Verfall.
Ausgezeichnete Architekturmaler waren Hasenpflug in Halberstadt,
[* 23] welcher alte Klostergänge meist in winterlichem Prospekt zu
malen liebte, Ainmüller und Vermeersch in München.
[* 24] Pulian in Düsseldorf
[* 25] wählte vorzugsweise altertümliche
Straßen, alte, verfallene Kirchen etc. zur Darstellung. Noch verdienen genannt zu werden: Gärtner, Helfft, Dietrich, Konrad, v.
Bayer, Neher, Gerhardt, Mayer und der treffliche Aquarellist R. Alt. Der berühmteste deutsche Architekturmaler der Gegenwart
war K. Graeb (gest. 1884) in
Berlin,
[* 26] meisterhaft in der Perspektive und der sorgfältigen, aber immer malerischen
Ausführung. Neben ihm sind der 1882 verstorbene Chr. Wilberg (Berlin), Seel (Düsseldorf), Körner (Berlin) und Lor. Ritter (Nürnberg)
[* 27] zu nennen. In Frankreich war Granet (gest. 1849) der gefeiertste Architekturmaler der Neuzeit, der seine Gegenstände
immer von der originellsten und charaktervollsten Seite aufzufassen und mit sehr wirkungsvoller Staffage
auszustatten verstand. In Frankreich wandten viele Künstler auch die Aquarellmalerei mit Erfolg zu architektonischen Darstellungen
an, so Ouvrié, Garnerey, Rochebrune, Villeret.
Dasselbe geschah in England von Haghe, Chase, Howse u. a. Andre in England gerühmte Architekturmaler sind: Prout mit seinen italienischen,
deutschen und andern Prospekten;
Roberts, der spanische und orientalische Bauwerke mit seltener Genauigkeit
und Wahrheit zur Anschauung zu bringen weiß;