der sehr lange, aus 20
Wirbeln bestehende
Schwanz. Das
Gefieder ist sehr gut entwickelt und besteht aus Konturfedern und
Daunen;
auch die
Schienbeine waren befiedert, und am
Schwanz trug jeder
Wirbel ein
Paar Steuerfedern, während der
Rumpf wohl nur mit
Daunen bekleidet war. Von den innern
Organen hat sich nichts erhalten. Nach allen bisher bekannt gewordenen
Merkmalen haben wir Archaeopteryx für die Stammform der heutigen Flugvögel anzusehen; zugleich ist sein langer
Schwanz ein handgreiflicher
Beweis für die Abstammung der
Vögel
[* 2] von den
Reptilien (s.
Vögel).
(Arche
Noah, hebr.
Theba), Kasten, kastenförmiges
Schiff,
[* 3] das der biblischen
Erzählung nach (vgl.
1. Mos.
6, 14. ff.) von
Noah auf Befehl
Gottesvor der einbrechenden
Sintflut erbaute
Schiff, worin es ihm gelang, mit seiner
Familie und
je sieben
Paaren jeder reinen und einem
Paar jeder unreinen (d. h. gesetzlich zu essen nicht erlaubten) Tiergattung dem
über die
Erde verhängten Verderben zu entrinnen. Die Arche war der biblischen
Erzählung nach aus Cypressenholz gefertigt, 300 hebr.
Ellen lang, 50 breit, 30 hoch, dreistöckig, vielkammerig, von innen und außen verpicht,
oben mit einem ellengroßen
Fenster,
in der Mitte an der Seite mit einer
Thürversehen; der Kubikinhalt betrug somit an 3,600,000 Kubikfuß.
Ein
Mennonit,
PeterJansen, ließ 1609 eine nach der mosaischen
Beschreibung gebaute in
Nordholland vom
Stapel laufen, und Silberschlag
(»Geogenie der
Heiligen Schrift etc.«, Berl. 1780-83, 3 Bde.)
suchte den mathematischen
Beweis zu führen, daß die zur
Aufnahme aller ihrer Bewohner nebst der nötigen
Nahrung etc. recht wohl geeignet gewesen sei. - Arche hieß auch eine alte Art von
Flußschiffen, die mit einem platten
Boden versehen, vorn spitzig, hinten breit und stumpf waren. Im Wasserbauwesen ist Arche
s. v. w.
Gerinne, in der
Fischerei
[* 4] ein an einem
Wehr angebrachter Aalfang. Auch der
Windkasten der
Orgel heißt
Arche.
1) Sohn des
HeraklidenTemenos, floh vor seinen
Brüdern zum Makedonierkönig Kisseus und
stand diesem in einem gefährlichen
Krieg bei.
Als er jedoch die ihm versprochene
Hand
[* 6] der Königstochter nebst der
Thronfolge verlangte, suchte sich Kisseus seiner zu entledigen. Archelaos aber stürzte den
König in eine ihm selbst bereitete
Grube mit glühenden
Kohlen, floh und gründete auf
Apollons Geheiß, von einer
Ziege geleitet, die Stadt Ägää; Ahnherr des
makedonischen Königshauses.
5) Sohn des vorigen, von
Antonius um der
Reize seiner
Mutter Glaphyra willen 34
v. Chr. zum König von
Kappadokien
erhoben, stand dem
Antonius gegen Oktavian bei, wurde trotzdem von letzteren in seiner Herrschaft gelassen und erhielt später
noch Kleinarmenien und einen Teil
Kilikiens. Durch Vermählung mit Pythodoris, der
Witwe des
KönigsPolemon von
Pontos, wurde
Archelaos auch Herrscher dieses
Reichs.
Tiberius aber lockte ihn nach
Rom,
[* 14] klagte ihn wegen Neuerungen beim
Senat
an, und nur der scheinbare
Blödsinn des altersschwachen
Mannes rettete sein
Leben.
Als er bald darauf (17
n. Chr.) starb, ward
Kappadokien römische
Provinz.
7)
Philosoph der ionischen
Schule, aus
Athen, nach andern aus Milet,
Schüler des
Anaxagoras, im 5. Jahrh.
v. Chr. Eigentümlich ist die von ihm zuerst aufgestellte
Ansicht von der Kugelgestalt der
Erde, welche er daraus folgerte,
daß die
Sonne
[* 15] nicht für alle Teile der
Erde gleichzeitig auf- und untergeht, wie geschehen müßte, wenn sie (wie
auch
Anaxagoras meinte) platt wäre. Weil sich bei ihm
Spuren finden, die auf eine der ionischen
Schule sonst fremde Beschäftigung
mit der praktischen
Philosophie schließen lassen, gilt Archelaos für den
Vorläufer des
Sokrates, der sich auch unter seinen Zuhörern
befunden haben soll.
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