ausgedehnte Wälder. Die Zapfen, von denen ein Baum 20-30 trägt, haben die Größe eines Menschenkopfs und enthalten 200-300
Kerne von der doppelten Größe einer Mandel. Diese Samen haben den größten Wert für die Ernährung der Bevölkerung. Man ißt
sie roh, gekocht und gebraten, kocht und trocknet sie für den Wintervorrat und bereitet Mehl daraus.
Der Stamm gibt gutes Bauholz. Der Baum gedeiht in England im Freien, vielleicht auch in den Rheingegenden, bei sehr guter Bedeckung
selbst in geschützten Lagen von Norddeutschland.
Australische Arten sind folgende:
Araucaria Bidwilli Hook., bis 50 m hoher Baum mit flachen, eilanzettlichen, stechend zugespitzten
Nadeln, ovalen, fast kugeligen, 24-30 cm langen Zapfen, deren Schuppen hakig gekrümmte Spitzen haben, und
5-7 cm langen Samen, welche drei Jahre zur Reife brauchen sollen und von den Eingebornen eifrig gesammelt und gegessen werden.
Das Holz dieses bis jetzt nur auf den Hügeln von Brisbane, 520 km nordwestlich von der Moretonbai in Neuholland,
getroffenen Baums ist sehr dauerhaft.
Araucaria columnaris Hook. (Araucaria Cookii R. Br., Forsters Säulencypresse), mit gekrümmten oder gewölbten,
auf dem Rücken gekielten Nadeln und paarig seitenständigen, elliptisch-eiförmigen Zapfen, deren lederartige Schuppen an der
Spitze hakig gekrümmt sind, zeigt bei freier Stellung einen kandelaberartigen Wuchs. Aus den Zapfen schwitzt Harz
aus.
Araucaria excelsa R. Br. (Norfolktanne), mit pfriemenförmigen, gedrückten, vierkantigen Nadeln, welche an den unfruchtbaren
Zweigen sichelförmig, an den fruchtbaren gedrängt und einwärts gekrümmt sind, langgestielten, kugeligen Zapfen von 16 cm
Durchmesser und dicken, holzigen, buckligen, mit einem krummen Häkchen versehenen Zapfenschuppen, wächst auf der Norfolkinsel,
gleicht von weitem der Fichte und erreicht eine Höhe von 63 m bei 9,4 m unterm Stammumfang. Das weiße
Stammholz hat wenig Wert, aber das rote, sehr feste Wurzelholz wird zu Möbeln und allerlei Geräten verarbeitet. Die Samen
sind nicht eßbar.
Araucaria Cunninghami Ait., mit fast wagerechten Ästen und gedrängt stehenden, steifen, pfriemenförmig zusammengedrückten
Nadeln mit feiner, sehr stechender Spitze, wird bis 40 m hoch, trägt eiförmige, 8-10 cm lange Fruchtzapfen
und bildet an der Ostküste von Neuholland große Wälder. Der Baum hat, wie der vorige, kein Harz, schwitzt aber eine weiße,
durchsichtige Masse aus und liefert gutes Nutzholz. Alle Arten werden bei uns in Gewächshäusern kultiviert
und gehören zu den prachtvollsten Zierpflanzen.
eine Provinz der Republik Chile, umfaßt unter anderm einen Teil des Gebiets der noch unabhängigen Araukaner
(Araucania) und wird von den Kordilleren, den Provinzen Concepcion und Biobio, dem 1875 gebildeten Territorium Angol, der
Provinz Valdivia und dem Stillen Ozean begrenzt. Das Areal beträgt 21,000 qkm (115 QM.). Das gebirgige, von Wäldern bedeckte
Innere soll für den Landbau nicht sehr tauglich sein und besser für die Viehzucht sich eignen; doch sind die Thäler der Flüsse
sehr fruchtbar.
Das Klima ist feuchter als in den nördlichen Teilen von Chile, dabei sehr mild. Die Küste ist einförmig
gebildet und hat keinen guten Hafen. Die Provinz hatte 1882: 58,064 Einw., die vorzugsweise im nördlichsten Teil der Provinz,
sonst in einzelnen Niederlassungen an der Küste und um die zum Schutz gegen die Raubzüge der Araukaner (s. d.) angelegten
Posten leben;
sie finden ihren Unterhalt durch Landbau und
Viehzucht.
Hauptort der Provinz ist die Hafenstadt
Lebu mit (1883) 7000 Einw.
deAzevédo (spr. arauschu), Antonio de, Graf von Barca, portug. Staatsmann, geb. 1752 zu Lima, stiftete daselbst
eine Ökonomische Gesellschaft und ward Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Lissabon. Im J. 1789 wurde
er Gesandter im Haag, und 1797 sollte er in Paris den Frieden mit Frankreich vermitteln. Er brachte einen für Portugal vorteilhaften
Definitivvertrag zu stande; da jedoch das portugiesische Kabinett auf Englands Einflüsterungen mit der Ratifikation zögerte,
zog ihn das französische Direktorium zurück.
Als Araujo de Azevédo hierauf das Direktorium zu bestechen suchte, ward er eingekerkert. Nach mehreren Monaten entlassen,
ging er als Gesandter nach Berlin und nach dem Frieden von Amiens nach Petersburg, von wo er 1803 an der Stelle Almeidas als Minister
der auswärtigen Angelegenheiten und des Kriegs nach Portugal zurückgerufen wurde. Die auf ihn gesetzten Hoffnungen
erfüllte er jedoch nicht. Bei der Verwickelung mit Frankreich zeigte sich Araujo de Azevédo völlig unfähig und that nichts, um den Einmarsch
der Franzosen 1807 zu verhindern.
Daher entging er nur mit Mühe der Rache des Volks, als er sich mit der königlichen Familie nach Brasilien einschiffte. Hier
fiel er scheinbar in Ungnade, behielt jedoch immer am Hof großen Einfluß. Im J. 1814 erhielt er das Ministerium
der Marine und der Kolonien, 1815 den Titel eines Grafen von Barca. Er starb 1817. Sein verdienstvollstes Werk in Brasilien war
die Errichtung eines chemischen Lehrstuhls in Rio de Janeiro, den die Regierung 1812 zu einem öffentlichen
erhob. Beweise seiner litterarischen Thätigkeit sind zwei ungedruckte Trauerspiele, die Übersetzung der Horazischen Oden und
mehrerer Gedichte von Gray, Dryden u. a.
Porto Alēgre (spr. arauschu), Manoel de, brasil. Dichter, geb. zu Rio Pardo (Provinz São Pedro), besuchte
seit 1826 die Kunstakademie zu Rio de Janeiro, wo er unter Professor Debrets Leitung sich zum Maler und Architekten
ausbildete, begab sich 1831 zu weitern Studien nach Paris, verweilte 1834-35 in Italien und kehrte endlich auf die Nachricht
vom Ausbruch der brasilischen Revolution 1837 nach Rio de Janeiro zurück. Hier erhielt er bald darauf eine Professur an der
Kunstakademie, später eine solche an der Militärschule und entwickelte im Interesse der Kunst und Wissenschaft eine außerordentliche
Thätigkeit. An allen Anstalten, welche seit 1837 in Brasilien für künstlerische und wissenschaftliche Zwecke gestiftet wurden,
hat Araujo Porto Alegre fördernden Anteil genommen. So entwarf er die Pläne zur Kirche Santa Ana und zur Bank in Rio de Janeiro
(dem schönsten Gebäude der Stadt) und schenkte nicht geringere Aufmerksamkeit dem Theater, welchem er einen nationalen Charakter
zu geben suchte, und für das er selbst eine Reihe von Stücken (z. B. »O espião de Bonaparte«, »O sapateiro politicão« etc.)
schrieb, die vielen Beifall fanden, aber meist noch ungedruckt sind. In diesen wie in seinen übrigen
Dichtungen bekundete er sich namentlich als einen hervorragenden Vertreter der nationalen Bestrebungen, welche die brasilische
Poesie in den letzten Jahrzehnten charakterisieren. Als seine Hauptwerke gelten das Epos »Colombo«, das die Geschichte der Entdeckung
Amerikas besingt, und ein Cyklus durch prachtvolle Naturschilderungen ausgezeichneter Dichtungen unter dem
Titel: »Brasilianas«, von denen »A
destruição das florestas« (Rio de Jan. 1845) und »O corcovado« (das.
mehr
1847) besonders herausgegeben wurden. Viele Gedichte von ihm erschienen in Zeitschriften. Araujo Porto Alegre lebte 1859-65 als brasilischer
Generalkonsul in Preußen, worauf er nach Brasilien zurückkehrte.