zusammengesetzt und bewährt sich recht gut. Die sehr großen Aquarien zu
London,
[* 2]
Brighton und
New York sind mit Konzerthallen
und ähnlichen
Instituten verbunden und daher in erster
Linie auf Vergnügung berechnet. Streng wissenschaftlich angeordnet
ist von allen öffentlichen Aquarien nur dasjenige zu
Neapel,
[* 3] welches zu Anfang der 70er Jahre von
AntonDohrn erbaut wurde und noch geleitet wird. Es enthält ausschließlich
Tiere aus dem Neapolitaner
Golf und gewährt so ein anschauliches
Bild des reichen Tierlebens auf dem
Grunde des
Meers.
Seine
Bassins fassen gegen 300
cbmWasser. In engster Beziehung steht es zu der unter derselben
Direktion befindlichen sogen.
ZoologischenStation (s. d.), in welcher Zoologen und andre Naturforscher Gelegenheit
zu eingehenden
Studien über die Organismen der
See erhalten.
Vgl.
Gosse, Handbook to the marine Aquarium (2. Aufl., Lond. 1874);
»Leitfaden für das der zoologischen
Station zu
Neapel« (von Schmidtlein, 2. Aufl., Leipz. 1885);
Lloyd, Official handbook to
the marine Aquarium of the Crystal-Palace Aquarium-Company (Lond. 1878);
Pizzetta, L'aquarium d'eau douce, d'eau
de mer (Par. 1872);
Taylor, The Aquarium, inhabitants, structure and management (Lond. 1876);
Roßmäßler, Das Süßwasseraquarium
(4. Aufl., Leipz. 1880);
Langer, Das Aquarium und seine Bewohner (Berl. 1877);
Gräffe, Das Süßwasseraquarium (2. Aufl., Hamb.
1881).
(lat.), »Wassergeschöpfe«,
Wassertiere und
-Pflanzen. ^[= jeder Naturkörper, welcher nach der hergebrachten Einteilung der Natur in Mineralreich, Pflanzenrei ...]
Tofāna (lat., ital. Acquetta di
Napoli oder di
Perugia,
Acqua della Toffa oder schlechtweg Acquetta genannt), berüchtigter,
schon in
Gaben von wenigen
Tropfen tödlicher Gifttrank, welcher zwar langsam wirkte, aber das erwählte
Opfer stets sicher hinwürgte, bestand in einer wasserklaren, geschmack- und geruchlosen
Flüssigkeit, nach deren
Genuß sich
Symptome einstellten, welche nicht geeignet waren, den
Verdacht einer
Vergiftung zu erregen. Als Erfinderin dieses Mordmittels
wird die Giftmischerin Tofana genannt, die zuerst in
Palermo,
[* 4] später in
Neapel ihrWesen trieb. Um zu täuschen,
gab sie dem
Gifte den
Namen
»Manna von St.
Nikolaus vonBari« und versandte es mit dem
Bilde dieses
Heiligen als
Heilmittel an ihre
Kunden.
Die Giftmischerin trieb ihr Unwesen lange Zeit, und als sie 1709 verfolgt wurde, floh sie in ein
Kloster der
Jesuiten, wo
sie
Schutz fand.
Später fiel sie jedoch in die
Hände der
Gerechtigkeit und wurde unter
KaiserKarl VI. zu
Neapel erdrosselt. Nach
andern soll sie 1720 im Kerker gestorben sein. Bei ihrer peinlichen
Vernehmung kamen so furchtbare
Geschichten zu
Tage, daß
man nach dem
Tode der Giftmischerin die Untersuchung ruhen ließ. Über die
Zusammensetzung und wohl auch
über die
Wirkung der ist viel gefabelt worden; nach Garelli ist die nichts andres als eine wässerige
Lösung von arseniger
Säure mit einem Zusatz von
Herba cymbalariae
(Zimbelkraut). Dem Garelli standen die
Akten über den
Kriminalprozeß der Tofana
offen, doch durfte er schwerlich die wahre
Zusammensetzung des
Gifts veröffentlichen. Nach
Ozanam führte
auch eine Bleizuckerauflösung sowie eine durch
Destillation
[* 5] von
Kanthariden mit
Wasser und
Alkohol gewonnene
Flüssigkeit den
Namen Das
Eau admirable de
Brinvilliers und die
Acqua del Petesino scheinen von der wenig oder gar
nicht verschieden gewesen zu sein.
(v.
lat. aequare, »gleich
machen«, deutsch
Gleicher), der
Kreis
[* 6] auf der Oberfläche eines Rotationskörpers, welcher von den beiden
Polen gleichweit entfernt
ist. Der Erdäquator steht von den beiden Erdpolen um 90° ab, und sein
Umfang beträgt 5400 geogr.
Meilen, der
Durchmesser
desselben also 1718,87Meilen. Man teilt ihn wie jeden
Kreis in 360
Grade, ein
Grad beträgt also 15 geogr.
Meilen.
Senkrecht durchschnitten wird der Erdäquator von den
Meridianen, während mit ihm parallel die sogen.
Parallelkreise
gezogen werden. Der Äquator teilt die Erdoberfläche in zwei gleiche Hälften oder
Hemisphären, die nördliche und die südliche,
daher sein
Name
»Gleicher«, in der Schiffersprache
»Linie«. - Der Himmelsäquator steht von den Himmelspolen überall um 90°
ab; er schneidet den
Horizont
[* 7] im
Ost- und
Westpunkt und liegt zur Hälfte oberhalb, zur Hälfte unterhalb des
Horizonts. Ein
Bewohner des Erdäquators hat den Himmelsäquator durch seinen
Scheitel gehend; für einen Bewohner am
Pol derErde liegt der Himmelsäquator am
Horizont.
AlleGestirne, welche im Himmelsäquator stehen, sind zwölf
Stunden sichtbar
und zwölf
Stunden unsichtbar. Wenn die
Sonne
[* 8] im Himmelsäquator steht (21. März und 23. Sept.), sind daher
Tag undNacht an
Länge gleich.
Vgl.
Äquinoktium. - Der magnetische Äquator ist diejenige
krumme Linie der Erdoberfläche, auf welcher die
magnetische Neigungsnadel vollkommen wagerecht steht. Nördlich vom magnetischen Äquator ist das Nordende der Neigungsnadel
gegen den
Boden gerichtet, südlich davon das Südende. Der magnetische Äquator ist kein
Kreis, sondern eine
krumme Linie, welche
den Erdäquator im
Meerbusen von
Guinea und mitten im
GroßenOzean durchschneidet und die Südspitze von
Arabien und
Indien sowie die Südgrenze von
Brasilien
[* 9] trifft. Während aber der Erdäquator eine feste, unverrückbare
Lage besitzt,
verändert der magnetische A. Gestalt und
Lage langsam, ohne daß es jedoch bis jetzt gelungen wäre, die
Ursache dieser Veränderungen
und die
Gesetze, nach denen sie erfolgen, zu
erkennen. - Wärmeäquator wird die
Linie genannt, welche die
Punkte größter mittlerer
Wärme
[* 10] auf der
Erde miteinander verbindet. Streng genommen, existiert kein zusammenhängender Wärmeäquator,
sondern nur eine verschieden breite
Zone, innerhalb welcher die größten Jahrestemperaturen vorkommen. Diese
Zone liegt meist
nördlich vom Erdäquator und weist eine Durchschnittswärme von 21 bis 22° R. auf. Der
Grund, weshalb
der Wärmeäquator kein
Kreis, sondern eine unregelmäßig gestaltete
Zone ist, muß in der verschiedenen
Erhebung und der ungleichen
Verteilung der
Festländer und
Meere gesucht werden.
(Äquatoreal), astronom.
Instrument zur direkten Aufsuchung und
Beobachtung eines
Sterns, dessen
Stundenwinkel
und
Deklination gegeben sind. Es besteht aus einem
Fernrohr,
[* 13] welches um zwei
Achsen drehbar ist, um die Deklinationsachse und
um die
Stunden- und Polarachse.
Letztere ist parallel zur
Weltachse, die Deklinationsachse aber ist auf
ihr rechtwinkelig, und an dieser ist wieder rechtwinkelig das
Fernrohr angebracht. Auf jeder der beiden
Achsen befindet sich
rechtwinkelig ein geteilter
Kreis, um die
Größe der Drehung zu messen: auf der Polarachse sitzt parallel zur
Ebene des
Äquators
der
Stundenkreis zur Ablesung des
Stundenwinkels, auf der Deklinationsachse der Deklinationskreis
¶
mehr
zur Ablesung der Deklination. Ist das Fernrohr einmal auf einen Fixstern eingestellt, und erteilt man der Polarachse eine gleichförmige
Bewegung, so daß sie in 24 Sternstunden eine Umdrehung macht, so bleibt das Fernrohr beständig auf den Stern gerichtet. Die
spezielle Anordnung ist ziemlich verschieden, hauptsächlich unterscheidet man die englische und die deutsche
Aufstellung. Bei der erstern ist die Polarachse an beiden Enden unterstützt, und dazwischen sind auf ihr die Lager
[* 15] für die
Deklinationsachse angebracht; bei der deutschen Aufstellung aber, welche die verbreitetere ist, befindet sich die Deklinationsachse
am obern Ende der Polarachse, wie dies die untenstehende Skizze des großen, von Grubb in Dublin
[* 16] gebauten
Äquatorials der neuen WienerSternwarte
[* 17] zeigt.
M ist das eiserne Gestell, AB die Polar- und CD die Deklinationsachse. GrößereFernrohre, Refraktoren wie Reflektoren, werden
in der Regel als Äquatoriale aufgestellt oder, wie man auch sagt, parallaktisch montiert, damit sie derBewegung der Sterne
folgen können. Zu dem Zweck sind sie unter einem auf Rädern oder Kugeln beweglichen Kuppeldach aufgestellt,
welches einen durch Klappen verschließbaren Einschnitt hat (vgl. Sternwarte). Die Drehung des Äquatorials um die Stundenachse
erfolgt bei größern Instrumenten gewöhnlich durch ein kräftiges Uhrwerk.
Bei dem großen Refraktor der StraßburgerSternwarte (s. Tafel »Astronomische Instrumente«,
[* 14]
Fig. 1), der
auf einer 4 m hohen Säule ruht, die wieder auf einem großen Dreifuß unterhalb des Fußbodens auf einem Gewölbe
[* 18] steht, ist
die Polarachse durch eine kräftige Stahlachse verkörpert, die sich im Innern des auf der abgeschrägten Fläche liegenden
eisernen Hohlcylinders a befindet; b ist der Stundenkreis, und am obern Ende der Polarachse befindet sich
dazu senkrecht die Deklinationsachse, die im Innern des in der
[* 14]
Figur sichtbaren eisernen Hohlkörpers
c drehbar ist und am einen Ende das damit fest verbundene Fernrohr und daneben den Deklinationskreis d sowie am andern Ende
schwere Gegengewichte zur Herstellung des Gleichgewichts trägt.
Soll der scheinbare Winkelabstand zweier im Gesichtsfeld des Fernrohrs sichtbarer Sterne bestimmt werden, so stellt man einen
Spinnfaden des Fadennetzes auf den einen Stern und auf den andern einen mit ersterm parallelen Faden,
[* 20] der
an einem in der Ebene senkrecht zur optischen Achse des Fernrohrs beweglichen Schieber befestigt ist. Das Fortrücken des Schiebers
geschieht durch Drehung einer sehr fein geschnittenen Schraube,
die am Ende eine Scheibe (Mikrometertrommel) trägt, deren
versilberter Rand in eine gewisse Anzahl gleicher Teile, meistens 60 oder 100, eingeteilt ist.
Die Größe der Verschiebung des Fadens wird dann durch die Anzahl der Umdrehungen der Schraube und die an der Trommel abgelesene
Unterabteilung einer Umdrehung bestimmt, und wenn man den Wert einer Umdrehung in Bogenmaß kennt, so ist damit auch
der scheinbare Winkelabstand bekannt, wenn man außerdem auch diejenige Ablesung der Trommel ermittelt, welche dem Zusammenfallen
des festen und des beweglichen Fadens entspricht, und diese Zahl von der obigen subtrahiert.
Zur Bestimmung der scheinbaren Lage zweier Sterne zu einander ist außer dem Abstand noch die Kenntnis des Winkels der Verbindungslinie
beider Sterne gegen eine feste Richtung am Himmel, z. B. einen durch die Himmelspole gelegten größten Kreis, erforderlich,
welcher Winkel der Positionswinkel genannt wird; derselbe wird dadurch bestimmt, daß man den ganzen Okularkopf des Fernrohrs
um die optische Achse so weit dreht, bis einer der Spinnfäden durch beide Sterne hindurchgeht, und die
entsprechende Stellung des Okularkopfs an einem Kreis, dem Positionskreis f, abliest.
Der Positionskreis ist in der
[* 14]
Figur am Okularende sichtbar, und der dem Okular noch nähere Messingring g dient zur Bewegung
aus freier Hand;
[* 21] die genaue Einstellung geschieht dann durch eine feine Schraube. Die Äquatoriale dienen zu astrophysikalischen
Forschungen und sind außerdem bestimmt, die gegenseitige Lage zweier im Gesichtsfeld sichtbarer Sterne
und nicht etwa die absolute Stellung des Sterns am Himmel durch die Angaben der beiden Kreise
[* 22] zu liefern; aus diesem Grund sind
auch die Kreise nicht mit der Sorgfalt wie am Meridiankreis
[* 23] geteilt, sondern dieselben dienen hauptsächlich zur
Aufsuchung des Sterns am Himmel. Um das Einstellen des Fernrohrs zu bewirken, ohne die Ablesungen der Kreise direkt auszuführen,
was bei den großen Dimensionen des Instruments sich nur durch hohe Leitern bewerkstelligen ließe, liegen parallel neben dem
Fernrohr und mit diesem fest verbunden lange Mikroskope
[* 24] h, welche in Verbindung mit Spiegeln und Prismen
i ein Bild der Teilung der Aufsuchungskreise zum Okularende des Fernrohrs führen, so daß der Beobachter von seinem Platz aus
das Fernrohr richten kann.