Fächerschmuck sehr beliebt; dieselben werden fabrikmäßig von Frauenhänden, aber auch von Künstlern, wie
Doré und
Detaille,
ausgeführt. Die ältern französischen Aquarelle waren alle in der englischen
Manier ausgeführt; gegenwärtig wird eine
flotte, skizzenhafte Behandlung herrschend, welche, blendend und effektvoll, dem
Künstler ein willkommenes
Mittel bietet,
geistreichen Einfällen und
Launen schnellen
Ausdruck zu verschaffen. Neuerdings haben
Detaille und Aquarellmalerei de
Neuville mit glänzendem Erfolg den
Versuch gemacht, die Aquarellmalerei mit der
Gouachemalerei zu verbinden und statt des
Papiers feine Malleinwand
zu verwenden. In jener
Verbindung war ihnen allerdings
Menzel in
Deutschland
[* 2] lange voraufgegangen.
In
Deutschland hielt man bis in die 40er Jahre an der
Untermalung mit
Tusche und Neutraltinte fest; schlechte
Stimmung und
Luftperspektive, ängstliche Detailausführung bemerken wir bei fast allen deutschen
Landschaften der ersten Hälfte
des 19. Jahrh. Bedeutendere
Künstler bedienten sich der Aquarellmalerei mit vornehmer Oberflächlichkeit zu
Entwürfen,
Illustrationen etc.,
z. B.
Carstens,
Schrödter,
Neureuther,
Schwind. Die Märchengestalten dieses Romantikers erhalten in der
leichten, duftigen Behandlung mit Aquarelltinten einen eigentümlich traumhaften, unkörperlichen
Schein, der schwerlich durch
andre
Mittel erreicht werden kann. Eine malerische
Weise schlug zuerst J.
A.
^[JosephAnton]
Koch ein, dem die Aquarellistenfamilie
Alt
(Jakob,
Rudolf und
Franz, vorzüglich in Architekturdarstellungen) folgte. Der bedeutendste deutsche Aquarellist war jedoch
der unter
Isabey gebildete
Ed.
Hildebrandt. Nur erscheint bei diesem das rein koloristische
Prinzip bereits auf die
Spitze getrieben.
Das Gegenständliche hat für ihn kein
Interesse mehr, alles löst sich in Farbennüancen auf. Im
Gegensatz zu diesem legte
F.
Sellény das Hauptgewicht auf das Gegenständliche.
Neuerdings hat sich die in
Italien
[* 8] und
Spanien
[* 9] zu einer außerordentlichen
Höhe entwickelt. Die italienische
Aquarellmalerei bleibt mit Bezug auf Kühnheit und Vielseitigkeit der
Motive und auf Flächenumfang nicht hinter der englischen zurück,
übertrifft sie aber noch an geistreicher und leichter
Durchführung. Die bedeutendsten Aquarellmaler
Italiens
[* 10] sind: Randanini,
Joris,
Cipriani, Tomba,
Franceschi, Ethofer,
Corelli, Fabrel,
Mariano, Ferrario, Gabani, Signorini, Aureli und
Galofre. In
Spanien haben sich nach dem Vorgang
Fortunys besonders
Villegas und
Ussel in der Aquarellmalerei ausgezeichnet.
Vgl. Jännicke, Handbuch der Aquarellmalerei (Stuttg. 1877);
M.Schmidt,
Technik der Aquarellmalerei (5. Aufl., Leipz. 1884);
Barret, Anleitung zur Aquarellmalerei
(a. d.
Engl., 5. Aufl., Stuttg. 1881).
Größere Werke mit
Vorlagen sind Penley,English school of painting in water-colours
(Folio, neue Ausg.,
Lond. 1880);
Derselbe, A system of water-colours painting (1869);
Barnard, Landscape-painting in water-colours (neue Ausg.
1870);
Vorrichtung, um Wassertiere und
Wasserpflanzen
[* 11] längere Zeit am
Leben zu erhalten und zu beobachten. Ein in einfachster Form,
zugleich das älteste uns bekannte, ist die
Vase mit
Goldfischen, welche bei den
Chinesen seit langer Zeit beliebt ist
und in
Europa
[* 12] vor etwa 150
Jahren eingeführt, indessen erst vor wenigen Jahrzehnten zur
Aufnahme auch andrer Süßwasserbewohner
eingerichtet wurde. Die gegenwärtig üblichen Süßwasseraquarien in den
Zimmern (Zimmeraquarien) bestehen aus einem
Kasten
mit steinerner Grundplatte und wasserdicht darin eingefügten, meist gläsernen Seitenwänden.
In der Mitte ist gewöhnlich ein über das
Wasser emporragendes Felsstück angebracht, welches, gleich
dem sandigen
Grund, mit lebenden
Pflanzen besetzt wird. Von
Tieren sind
Goldfische,
Stichlinge,
Salamander, kleine Süßwasserschildkröten,
Frösche,
[* 13] Teichschnecken,
Wasserkäfer,
Libellen, Phyrganeenlarven etc. geeignet; doch ist Überfüllung, namentlich bei
Fischen,
zu vermeiden. Zur
Fütterung benutzt man
Oblaten, kleinere
Insekten,
[* 14]
Puppen von
Ameisen (sogen. Ameiseneier) und
sorgt von Zeit zu Zeit für Erneuerung des
Wassers; in ähnlicher
Weise vorteilhaft wirken die neuerdings hergestellten sogen.
Durchlüftungsapparate, welche einen
Strom feiner Luftblasen mit ziemlicher
Kraft
[* 15] durch das
Wasser treiben.
Aus dem Süßwasseraquarium haben sich ähnliche Veranstaltungen entwickelt so das
Terrarium zur Zimmerzucht zarter
Pflanzen
in Glaskasten und zur
Pflege kleinerer Landtiere, und das Seewasseraquarium, welches die
Fauna und
Flora
des
Meers auch weit entfernt von demselben in aller Bequemlichkeit zu studieren gestattet. Im kleinen zwar sind dergleichen
Anlagen nur in der
Nähe der
Küste zu ermöglichen, wo man
Wasser,
Tiere und
Pflanzen öfter erneuern kann, und daher auch
eigentlich nur in
England allgemein bekannt.
Größere derartige Aquarien sind jedoch auch im
Binnenland, meist in
Verbindung mit zoologischen
Gärten, errichtet. Der erste
solche
Bau war das sogen. Marineaquarium oder Zoophytenhaus des zoologischen
Gartens zu
London
[* 16] (von W. Alfr.
Lloyd ausgeführt);
später kamen sie auch in
Paris,
[* 17]
Brüssel,
[* 18]
Hamburg,
[* 19]Frankfurt
[* 20] etc. auf. Meist benutzt man für sie die Kellerräumlichkeiten
mit ihrer gleichmäßiger
Temperatur und regelt die
Beleuchtung
[* 21] derart, daß der Zuschauerraum sein sparsames
Licht
[* 22] durch die
Glaswände der von
oben erhellten
Becken empfängt.
Dies läßt jedoch manche
Tiere, die
Schatten
[* 23] oder gedämpftes
Licht lieben, nicht zu vollem Wohlsein gelangen. Die
Zirkulation wird durch
Pumpen,
[* 24] welche
Wasser und die von ihm mitgerissene
Luft bis auf den
Grund der
Becken treiben können, unterhalten.
Das beste Zeichen für die
Güte einer solchen Einrichtung ist es, wenn sich an den Felswänden im
Hintergrund und an den Seiten
der
BassinsPflanzen oder
Tiere von selbst ansiedeln.
Eins der bedeutendsten Aquarien ist das von Lüer erbaute
und 1869 unter der
DirektionvonBrehm eröffnete in
Berlin. Es bedeckt einen Flächenraum von 1334 qm und enthält gegen 185
cbmWasser, sollte aber richtiger
Vivarium heißen, da es auch an
Schlangen
[* 25] und namentlich an
Vögeln sehr reich ist,
ja sogar
Affen
[* 26] beherbergt. Das zur Verwendung kommende Seewasser wird nach den Angaben des jetzigen
DirektorsHermes
[* 27]
¶
mehr
zusammengesetzt und bewährt sich recht gut. Die sehr großen Aquarien zu London, Brighton und New York sind mit Konzerthallen
und ähnlichen Instituten verbunden und daher in erster Linie auf Vergnügung berechnet. Streng wissenschaftlich angeordnet
ist von allen öffentlichen Aquarien nur dasjenige zu Neapel,
[* 29] welches zu Anfang der 70er Jahre von AntonDohrn erbaut wurde und noch geleitet wird. Es enthält ausschließlich Tiere aus dem Neapolitaner Golf und gewährt so ein anschauliches
Bild des reichen Tierlebens auf dem Grunde des Meers.
Seine Bassins fassen gegen 300 cbmWasser. In engster Beziehung steht es zu der unter derselben Direktion befindlichen sogen.
ZoologischenStation (s. d.), in welcher Zoologen und andre Naturforscher Gelegenheit
zu eingehenden Studien über die Organismen der See erhalten.
Vgl. Gosse, Handbook to the marine Aquarium (2. Aufl., Lond. 1874);
»Leitfaden für das der zoologischen Station zu Neapel« (von Schmidtlein, 2. Aufl., Leipz. 1885);
Lloyd, Official handbook to
the marine Aquarium of the Crystal-Palace Aquarium-Company (Lond. 1878);
Pizzetta, L'aquarium d'eau douce, d'eau
de mer (Par. 1872);
Taylor, The Aquarium, inhabitants, structure and management (Lond. 1876);
Roßmäßler, Das Süßwasseraquarium
(4. Aufl., Leipz. 1880);
Langer, Das Aquarium und seine Bewohner (Berl. 1877);
Gräffe, Das Süßwasseraquarium (2. Aufl., Hamb.
1881).