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(besonderherausgegeben unter andern von O. Jahn, 3. Aufl., Leipz. 1884; übersetzt von Pressel, Ulm 1864; Bintz, Leipz. 1873;
Jachmann, mit 46 Radierungen von Klinger, Münch. 1881).
Vgl. Zinzow, Psyche und Eros (Halle 1881).
Außer diesem Roman und der erwähnten Apologie (hrsg. von Krüger, Berl. 1864) besitzen wir noch Auszüge aus
Reden des Apulejus, die sogen. »Florida« (hrsg. von Krüger, das. 1865),
und mehrere philosophische Schriften (hrsg. von Goldbacher,
Wien 1876): »De deo Socratis« (über den Dämon des Sokrates; hrsg. von Lütjohann, Greifsw. 1878),
»De dogmate Platonis« und
»De mundo«. Dieselben beurkunden entschieden, daß ihm eigentliche wissenschaftliche Bildung und kritisches Urteil
bei weitem minder zu Gebote standen als Witz und hier und da ein gewisser eigentümlicher Reiz der Sprache. Gesamtausgabe von
Oudendorp und Bosscha (Leid. 1786 bis 1823, 3 Bde.), Hildebrand (Leipz. 1842, 2 Bde.).
Vgl. Hildebrand, De vita et scriptis Appuleii (Halle 1835).
Nach dem Märchen des Apulejus entwarf Raffael seinen herrlichen Freskencyklus »Geschichte der Psyche« in der
Villa Farnesina zu Rom.
(Apulia, ital. Puglia, spr. pulja), ital. Landschaft, welche den südöstlichsten Teil der Halbinsel (vom Fluß
Fortore bis zum Capo di Leuca) umfaßt und jetzt in die drei Provinzen Foggia, Bari und Lecce zerfällt, 22,115 qkm (401,6 QM.,
nach Strelbitskys Berechnung nur 20,510 qkm = 372 QM.) groß mit (1882)
1,609,353 Einw. (S. die einzelnen Provinzen.)
Geschichte. Die ältesten Einwohner des Landes (s. Geschichtskarte »Italien«),
das bei den Griechen Iapygia hieß, waren illyrischen
Stammes und bildeten zwei Königreiche, das der Daunier im Nordwesten und das der Peucetier (Pödikuler)
im Südosten, welche sich um 400 v. Chr. in einzelne Stadtrepubliken auflösten. Im Samniterkrieg standen die Stämme Apuliens
zuerst auf seiten der Römer, dann der Samniter und wurden 317 der römischen Herrschaft unterworfen. Damals, noch mehr im
zweiten Punischen Krieg, wo die Apulier Hannibals Partei ergriffen, und im Bundesgenossenkrieg (90-88) wurde
das blühende Land furchtbar verwüstet.
Die Römer nannten Apulien nur das Land bis Tarent und Brundusium, die alten Landschaften Daunia und Peucetia; der ganze östliche
Strich (Terra d'Otranto), das alte Messapia, hieß bei ihnen Kalabrien. Nach dem Untergang des weströmischen Reichs kam Apulien unter
ostgotische, dann unter oströmische Herrschaft. Seit 568 gehörte der nördliche Teil des Landes zu dem
langobardischen Herzogtum Benevent, der südliche blieb unter oströmischer Herrschaft. Bei mannigfachem Wechsel der Grenzen
behaupteten sich im allgemeinen die Griechen im Süden Apuliens.
Eine neue Periode für Apuliens Geschichte begann mit den Eroberungen der Normannen in Unteritalien. Ein reicher Apulier, Melo,
der schon 981 einen Aufstand gegen die griechische Herrschaft erregt hatte, zog einige zu der Kapelle des Erzengels Michael am
Berge Gargano pilgernde normännische Ritter in seinen Dienst. Seit Melos Niederlage bei Cannä (1019) und Flucht nach Deutschland
führten von Gottfried Drengot herbeigeführte Normannenscharen den Krieg auf eigne Faust fort und nahmen
Dienste bei den einander bekämpfenden Fürsten Unteritaliens.
Bald traten die immer massenhafter herbeiströmenden Normannen als selbständige Eroberer auf und machten sich unter der Führung
Wilhelms des Eisenarms, des Sohnes Tancreds von Hauteville, 1040-43 zu Herren des Landes. Wilhelm nannte sich Graf von Apulien. Nach
seinem Tod setzten seine Brüder, Drogo und seit
dessen Ermordung (1051) Humfred, die Kämpfe gegen die
Griechen fort. Als Papst Leo IX. die Normannen vertreiben wollte, besiegten sie ihn 1053 bei Civitella, nahmen aber dann Apulien aus
der Hand des Papstes zu Lehen.
Nikolaus II. belehnte 1059 den Grafen Robert Guiscard mit den Herzogtümern Apulien und Kalabrien, und dieser
machte im Kampf gegen Sarazenen und Griechen solche Fortschritte, daß sein Herzogtum bald ganz Unteritalien umfaßte. Er hob
die Privilegien und die bisherige Autonomie des apulischen Adels auf, unterdrückte mehrere Verschwörungen der Großen und behauptete
den Thron gegen seines Bruders Humfred Söhne, die ihre Erbrechte auf Apulien geltend zu machen suchten. Er eroberte 1071 Bari,
machte durch die Einnahme von Amalfi (1076) und von Salerno (1077) der griechischen Herrschaft in Italien ein Ende und ward vom
Papst mit dem Herzogtum Benevent belehnt.
Ihm folgte 1085 sein Sohn Roger, der 1089 die Oberlehnsherrlichkeit des Papstes anerkannte. Mehrere Städte
in Apulien und Kalabrien entzogen sich aber seiner Herrschaft. Ihm folgte 1100 sein Sohn Wilhelm II., der Bundesgenosse des Papstes
in dessen Kampf gegen Heinrich V. Als er 1127 ohne Nachkommen starb, besetzte Roger II. von Sizilien Apulien und Kalabrien, zwang die
widerspenstigen Barone und Städte zur Unterwerfung und nötigte auch den Papst Honorius II., der selbst
Wilhelms Lande erobern wollte, ihn als Herzog von Apulien und Kalabrien anzuerkennen und zu belehnen (1128). So wurden Apulien und Kalabrien
mit Sizilien vereinigt, das durch Roger zum Königreich erhoben wurde (1130). Die weitere Geschichte Apuliens verschmilzt mit
der von Sizilien und nach Vereinigung Siziliens u. Neapels mit der Geschichte dieses Landes.
Vgl. Gregorovius,
Apulische Landschaften (2. Aufl., Leipz. 1880).
Fluß in der südamerikan. Republik Venezuela, entspringt auf der Sierra de Merida, an der nordwestlichen Grenze
Venezuelas, fließt in vorwiegend östlich gerichtetem Lauf und unter Aufnahme zahlreicher, zum Teil schiffbarer
Nebenflüsse dem Orinoko zu, in welchen er mit sechs Armen einmündet. Er bildet eine frequente Verkehrsstraße, da von seinem 1580 km
langen Lauf ca. 1400 km schiffbar sind. Die nach dem Fluß benannte Provinz Apure, zwischen den Flüssen Meta und Orinoko, nach der
Konstitution von 1881 eine Sektion des Staats Bolivar, hat 48,945 qkm (878 QM.) Flächeninhalt und (1881)
21,112 Einw. ohne die unabhängigen Indianer, deren Zahl höchstens 2000 beträgt.
Viehzucht, namentlich Maultierzucht, ist die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Der Bodenbeschaffenheit nach ist die Provinz
eine der niedrigst gelegenen und die am wenigsten bewaldete des Staats; sie besteht fast nur aus einer
weiten, von dem Apure und den Nebenflüssen des Orinoko durchströmten Ebene. Das Klima ist heiß, doch (außer in den Überschwemmungen
ausgesetzten Gegenden) nicht ungesund. Hauptstadt ist San Fernando de Apure, an der Mündung der Portuguenza ^[richtig: Portugueza,
heute Río Portuguesa] in den Apure, mit etwa 3000 Einw., ein wichtiger
Handelsplatz an dem schiffbaren Strom. Von den übrigen, sonst unbedeutenden Ortschaften ist Achaguas, der frühere Hauptort
der Provinz, noch der wichtigste.
Departement der südamerikan. Republik Peru, im Quellgebiet des Flusses Apurimac, des Quellflusses des Ucayali, der
dem Amazonenstrom von rechts zufließt, umfaßt 15,207 qkm (743,5 QM.)
mit (1876) 119,246 Seelen.
Die Hauptstadt ist Abancay, mit 1200 Einw.