Nachdem er noch den
Zaren auf dessen
Feldzug gegen die
Völker am
KaspischenMeer und gegen
Persien
[* 4] begleitet hatte, starb er Zweimal
(1715 und 1718) in Untersuchungen wegen
Veruntreuungen, die von höhern Beamten verübt worden, verwickelt
und schuldig befunden, war er vom
Zaren gegen ein ansehnliches Lösegeld begnadigt worden. Obgleich ein Gegner vonPeters Reformbestrebungen
und diesem als solcher bekannt, war er doch einer der vertrautesten Ratgeber desselben.
nousledéluge (franz., »Nach
uns [komme] die
Sündflut!«),
Wahlspruch solcher, die, unbekümmert um die Nachwelt, nur auf das eigne Wohlleben bedacht sind.
Der
Ausspruch wird der
Frau v.
Pompadour zugeschrieben, ist jedoch ein nur modernisiertes
Wort eines alten griechischen Dichters,
das von
Cicero
(»De finibus«, III, 19, 64) u. a. citiert wird.
(ArmeniacaTourn.), Untergattung der
GattungPrunus
(Familie der
Rosaceen),
Bäume und
Sträucher mit ganzen,
breiten, gesägten Blättern, seitlich aus besondern
Knospen
[* 8] vor den Blättern erscheinenden, meist nur zu einer bis zwei
stehenden
Blüten, saftiger, nicht aufspringender, samtartig behaarter
Steinfrucht mit Längsfurche auf der einen Seite, runzeligem,
auf der
Kante ringsum gefurchtem und auf der einen Seite in der dort sehr breiten
Furche mit scharfem
Kiel.
[* 9]
Der gewöhnliche Aprikosenbaum
(Marille,
Alberge, Aprikosenbaum vulgarisLam.), kahler, 3-4 m hoher
Baum mit eiförmigen, rundlich spitzen, an der
Basis fast herzförmigen, doppelt gesägten
Blättern, drüsigem Blattstiel und weißen, außen rötlich überlaufenen
Blüten. Die kurzgestielte
Frucht ist gewöhnlich kugelig, orangegelb, auf der einen Seite rot angelaufen.
Das
Fleisch ist mehr oder weniger gelblich, saftig, in der Überreife oft mehlig und dann geschmacklos, daher die
Früchte
am
Baum nicht allzulange hängen dürfen und schmackhafter sind, wenn man sie einige
Tage auf dem
Lager
[* 10] nachreifen
läßt.
Der
Stein enthält einen süßen oder bitternKern. Der Aprikosenbaum verlangt ein sehr warmes
Klima,
[* 11] und seine in
Syrien gereiften
Früchte
übertreffen daher die europäischen, selbst die Pfirsiche. Dagegen erträgt der Aprikosenbaum viel ungünstigeres
Klima als der
Pfirsichbaum und hält in Norddeutschland ziemlich gut aus. Man zieht dieAprikose gewöhnlich
am
Spalier, wiewohl Hochstämme wohlschmeckendere
Früchte liefern. Durch
Aussaat erhält man nie dieselbe, gewöhnlich aber
recht gute, bisweilen selbst bessere
Sorten; am vorteilhaftesten veredelt man sie auf starkwüchsige
Pflanzen mit filzigen
Blättern und Sommertrieben, wie die Julianspflaume, Damaszenerpflaume u. a. Der Aprikosenbaum liebt
gute humusreiche, kräftige und tief bearbeitete Gartenerde mit durchlassendem
Untergrund; in kältern
Gegenden läßt er sich nur am
Spalier ziehen, bereitet aber auch dann Schwierigkeiten und leidet oft sehr am
Gummifluß, der
gerade beim am schwierigsten zu heilen ist. Man unterscheidet vier
Gruppen:
1) Mandelaprikosen
(Aprikosen der
Provence), in Südfrankreich, von mehr verwildertem Gehölz, mit wenig
wertvollem
Fleisch, aber süßem
Kern, der wie
Mandeln von
Konditoren und zur Gewinnung von
Öl benutzt wird. Hierher gehören
auch die frühreifen holländischen
Aprikosen.
Die
Heimat des Aprikosenbaums ist unbekannt, denn man hat ihn noch niemals wild angetroffen; wahrscheinlich stammt er aus
dem mittlern
Asien
[* 15] und wurde gegen Mitte des 1. Jahrh. in
Italien
[* 16] angepflanzt. Weil die
Aprikose früher
reifte als die Pfirsich, erhielt
sie den Beinamen praecoqua, praecocia, welcher im mittelgriechischen
Mund in berikoka sich
verwandelte. Daraus machten die Araber mit Vorsetzung ihres
Artikels al-barquq, und so entstand das spanische al-baricoque,
französische abricot.
Durch die lange
Kultur sind die zahlreichen
Varietäten entstanden, welche aber nur von einer Art abstammen.
Man zieht den Aprikosenbaum hauptsächlich in südlichen Gegenden und in großem
Maßstab
[* 17] in den
Vereinigten Staaten,
[* 18] wo die
Früchte zur
Branntweinbereitung, gedörrt und gepreßt auch zur Schiffsverproviantierung benutzt werden. Auch
Italien liefert getrocknete,
Südfrankreich und die
Donaufürstentümer eingemachte und kandierte
Aprikosen. Die
Frucht enthält imMittel:
81,22Wasser, 4,69Zucker,
[* 19] 1,16 freie
Säure, 0,49 Eiweißstoffe, 6,35 Pektinstoffe etc.,
5,27¶
mehr
Holzfaser, Kern und Schale, 0,82 Mineralstoffe. Aus den Kernen wird fettes Öl gepreßt (0,919 spez. Gew., Ausbeute über 50 Proz.,
dient in Südfrankreich zur Verfälschung des Mandelöls), aus den bittern Kernen wird Branntwein bereitet; die verkohlten Steine
geben schwarze Tusche; das Holz
[* 21] dient zu Drechslerarbeiten. Mandelaprikosenbaum (Amygdalopsis LindleyiCarr., Prunus [armeniaca]
trilobaLindl.), ein 1-2 m hoher, prachtvoller Blütenstrauch mit eirundlichen, doppelt gesägten, oben bisweilen dreilappigen,
unterseits grau behaarten Blättern, einzeln stehenden, rosafarbigen Blüten und rundlichen, behaarten Früchten, in China,
[* 22] wird bei uns, auch mit gefüllten Blüten, als Zierstrauch kultiviert und gehört zu den beliebtesten Ziersträuchern. Auch
P. (aprikosenbaum) tomentosaThunb. aus Nordchina, mit breit elliptischen, gesägten, unterseits weichhaarigen Blättern
und kleinen, eirundlichen Früchten, wird als Zierstrauch kultiviert.