als kirchliche Vorleseschriften galten und in der griechischen Kirche wenigstens nie völlig gleichen Rang mit den kanonischen
Büchern erhielten, während die lateinische Kirche seit Augustin jeden Unterschied verwischte. Streng haben diesen Unterschied
wieder betont die Reformierten, und die Britische und ausländische Bibelgesellschaft ließ seit 1827 die Apokryphen sogar ganz aus
den Ausgaben der Heiligen Schrift aus, während Luther sie als Bücher beibehielt, »die der Heiligen Schrift nicht gleich zu achten,
doch gut und nützlich zu lesen seien«. Es sind dies: die drei Bücher der Makkabäer (von welchen Luther nur die zwei ersten
übersetzt hat; ein viertes findet sich nur in einigen Handschriften der Septuaginta), das Buch Judith, das
Buch Tobit (Tobias), das Buch Jesus Sirach (mit einer von Luther nicht übersetzten Vorrede), das Buch der Weisheit Salomos, das
Buch Baruch, der Brief des Jeremias (bei Luther Baruch, Kap. 6), das sogen. dritte Buch Esra (nicht bei Luther, auch vom Tridentinum
ausgeschlossen) und einige spätere Zusätze zu den Büchern Daniel, Esther und der Chronik. Zu unterscheiden von diesen Büchern
sind die sogen. Pseudepigraphen (s. d.), Nachbildungen biblischer Bücher und Umbildungen biblischer Geschichten, wie das Buch
der Jubiläen (s. d.); ebendahin gehören auch fast alle Apokalypsen (s. Apokalyptik).
Wie die sämtlichen genannten Bücher von unschätzbarer Wichtigkeit sind für die Kenntnis des unmittelbar
vor- und nachchristlichen Judentums, so die neutestamentlichen Apokryphen für die Kenntnis teils der Degeneration der christlichen
Litteratur, teils der Entwickelung altkirchlicher Traditionen und Dogmen. Eine Masse von neutestamentlichen Apokryphen, wie z. B. das
Hebräerevangelium, ist verloren gegangen. Die erhaltenen apokryphischen Evangelien, Apostelgeschichten, Briefe
und Apokalypsen haben Thilo (Leipz. 1832), Tischendorf (das. 1851, 1853, 1866), Wright (Lond. 1871) u. a. herausgegeben.
Vgl.
auch Lipsius, Die apokryphischen Apostelgeschichten und Apostellegenden (Braunschw. 1883, 2 Bde.);
Bonnet, Supplementum codicis apocryphi (Leipz. 1883, Bd.
1).
Eine Mittelstellung zwischen kanonischen und apokryphischen Büchern nehmen die sogen. Antilegomena des Neuen Testaments
ein, welche die ältere lutherische Kirche eine Zeitlang als Apokryphen behandelt und in ihren Bibelausgaben zwar abgedruckt, aber
nicht gezählt hat. Es sind dies: der zweite Brief des Petrus, der zweite und dritte des Johannes, die Briefe des Jakobus und
des Judas, der Hebräerbrief und die Offenbarung des Johannes (Schriften, welche schon in der alten Kirche
nur langsam und mühsam zu kanonischem Range gedeihen konnten). Die alttestamentlichen Apokryphen und Pseudepigraphen sind neuerdings
kritisch und exegetisch behandelt worden von Fritzsche und Grimm (Leipz. 1851-1860) und Volkmar (das. 1860-63, 2 Bde.).
Fabrikstadt im Großherzogtum Sachsen-Weimar, liegt 11 km nordöstlich von Weimar, an der
Thüringischen Eisenbahn und am Zusammenfluß des Schöter- und des Herresser Baches (Nebengewässer der Ilm) und hat (1880)
15,630 meist ev. Einwohner. Apolda ist in industrieller Hinsicht in rapidem Aufschwung
begriffen und bildet namentlich für die Fabrikation wollener Strumpf- und Webwaren einen der wichtigsten Plätze Deutschlands.
Dieselbe wird teils in großartigen Fabrikgebäuden (in den größern Etablissements von Chr. Zimmermann
u. Sohn, Miltsch, Spör u. Francke mit Dampf), teils durch Handarbeit betrieben und beschäftigt etwa 7000 Arbeiter und Arbeiterinnen
in und bei Apolda. Die Zahl der arbeitenden Web- und Wirkstühle aller Art, Posamentierstühle und
Nähmaschinen wird zu 1600 angegeben,
und der jährliche Bezug von Garnen berechnet sich auf 18-20,000 Ztr., woraus ca. 20,000 Ztr. Strumpf-
und Webwaren aller Art gefertigt und ein Umsatz von etwa 12 Mill. Mk. erzielt wird.
Außerdem hat Apolda eine bedeutende Fleischwarenfabrik, eine Fabrik für Konditoreiwaren, eine Kistenfabrik, bedeutende Dampffärbereien, 3 mit
Eisengießerei verbundene Maschinenfabriken, 2 Glockengießereien, Gas- und Wasserleitung. Apolda ist Sitz der
Direktion des zweiten Verwaltungsbezirks des Landes und eines Amtsgerichts und besitzt eine Realschule. Das Schloß und Rittergut
von Apolda, ursprünglich eine Besitzung der Schenken von Vargula und Tautenburg, später der Herren von Vitzthum, gehört seit 1633 der
Universität Jena.
Vgl. Kronfeld, Geschichte und Beschreibung der Fabrik- und Handelsstadt Apolda (Apolda 1870).
der ältere), griech. Grammatiker aus Alexandria, Presbyter von Laodikeia, faßte in der Mitte des 4. Jahrh.
n. Chr., um die Profanlitteratur zu verdrängen, die alttestamentlichen Geschichtsbücher in Homerische Form und schrieb
biblische Lustspiele, Tragödien und Hymnen nach dem Muster des Menander, Euripides, Pindar u. a. Man hat ihm
fälschlich eine Paraphrase des Psalters in Hexametern (hrsg. von Sylburg, Heidelb. 1569) beigelegt, welche vielmehr von einem
um 450 lebenden Apollinaris verfaßt ist.
Anhöhe bei Remagen am Rhein, früher mit einer 1117 gestifteten, als Wallfahrtsort berühmten Propstei,
die 1836 in Besitz des Grafen Egon von Fürstenberg kam, der an ihrer Stelle die prachtvolle neue Apollinariskirche
erbauen ließ. Letztere wurde 1839-53 nach Zwirners Plan im gemischten gotisch-romanischen Stil aufgeführt, hat vier Türme,
im Innern wertvolle Fresken (von Deger, Apollinarisberg und K. Müller, Ittenbach u. a.) und enthält seit 1857 in der Krypte in einem
Sarkophag aus dem 14. Jahrh. die Reliquien des heil. Apollinaris.
in der Christologie die auf dem zweiten ökumenischen Konzil 381 als ketzerisch verworfene Ansicht des
Bischofs Apollinaris von Laodikeia (gest. 390), welcher zufolge der göttliche Logos in Christus die Stelle der menschlichen vernünftigen
Seele vertreten haben soll.
alkalischer Säuerling mit etwa 0,935 kohlensaurem Natron in 1 Lit., entspringt
den Basalten des Ahrthals zu Heimersheim, ist sehr reich an Kohlensäure, von angenehmem Geschmack und als Luxusgetränk sehr
beliebt.
Jährlicher Absatz ca. 9 Mill. Krüge und Flaschen.
(»kleiner Apollo«),
berühmte antike Marmorstatue des jugendlichen Apollon (s. d.) in den Uffizien
zu Florenz, stellt den Gott, wie ausruhend, an einen Baumstamm gelehnt und den rechten Arm über das Haupt schlagend dar.
1) Apollinopolis magna, Hauptstadt eines Nomos in Thebais, am westlichen Ufer des Nils, südlich von Theben, mit prachtvollem Horustempel,
später Bischofsitz;
jetzt Edfu (s. d.). - 2) Apollinopolis parva, am rechten Nilufer, unterhalb Theben, das zur Zeit
der Kalifen und Mameluckensultane für die reichste Stadt Oberägyptens galt;
jetzt Kus.
(Alpenfalter, Parnassius Apollo L.), Schmetterling aus der Familie der echten Tagfalter, 8 cm breit, mit abgerundeten,
mehlweißen Flügeln, von denen die vordern schwarz gefleckt, mit glasheller Spitze, die hintern mit zwei
karminroten, schwarz umringten Augenflecken versehen sind. Das Weibchen besitzt am Hinterleib eine Art Tasche, welche durch
mehr
Erhärtung einer vom Männchen abgesonderten zähen Flüssigkeit entsteht. Der Apollo lebt auf den höhern Gebirgen Europas, Asiens
und Nordamerikas, die halb behaarte, 5 cm lange Raupe im Mai auf der Fetthenne. Die kegelförmige Puppe ist 2 cm lang, violett,
mit weißlichem Staub überzogen, und hängt in einer Schlinge.