Apaturĭen
(griech.), Fest der alten Athener bei der feierlichen Aufnahme der Kinder in die Phratrien;
sie wurden im Monat Pyanepsion (Oktober bis November) gefeiert.
(griech.), Fest der alten Athener bei der feierlichen Aufnahme der Kinder in die Phratrien;
sie wurden im Monat Pyanepsion (Oktober bis November) gefeiert.
Johann August, Dichter und Schriftsteller, geb. zu Leipzig, studierte hier und in Wittenberg 1789-93 Jurisprudenz, Naturwissenschaften und Philosophie, ward dann Advokat, 1801 Ratsherr in Leipzig und starb daselbst Apel schrieb eine Anzahl von Dramen meist antiken Stoffs: »Polydos« (1805),
»Die Ätolier« (1806),
»Kallirrhoë« (1807) u. a.;
später vorzugsweise Novellen und Erzählungen, die viel Beifall fanden und in mehreren Sammlungen, z. B. »Gespensterbuch« (Leipz. 1810-14, 4 Bde.),
»Wunderbuch« (das. 1815-17, 4 Bde.) u. a., erschienen.
Eine derselben, »Der Freischütz«, eine Volkssage im »Gespensterbuch« (Bd. 1),
benutzte Fr. Kind zu seinem bekannten Operntext. Apel war auch Verfasser einer »Metrik« (Leipz. 1814-16, 2 Bde.; neue Ausg. 1834). - Sein Sohn Guido Theodor, geb. gest. zu Leipzig, versuchte sich auf verschiedenen Gebieten als Dichter, errang vorübergehende Theatererfolge mit dem Schauspiel »Nähkäthchen« und kleinern Lustspielen und schrieb unter anderm ein episches Gedicht aus den Leipziger Schlachttagen: »Die Schlacht bei Möckern« (Leipz. 1850).
Flecken in der niederländ. Provinz Geldern, am Apeldoornschen Kanal und der Eisenbahn Amsterdam-Winterswijk, mit (1883) 16,283 Einw. und zahlreichen (40) Maschinenpapierfabriken, welche zum großen Teil für Ostindien arbeiten.
In der Nähe liegt das Lustschloß Loo, Sommeraufenthalt des Königs.
bei Horaz Name eines leichtgläubigen Juden, danach sprichwörtlich: Credat Judaeus Apella, non ego (»das glaube der Jude Apella, nicht ich«).
der gefeiertste Maler Griechenlands und des ganzen Altertums, Zeitgenosse Alexanders d. Gr., blühte um 325, geboren zu Kolophon, bildete sich in Ephesos zum Künstler aus. Seine Lehrer waren Ephoros von Ephesos und Pamphilos von Sikyon. Zu Philipps Zeiten ging er nach Makedonien. Hier lernte ihn Alexander kennen, der ihm den Preis vor allen andern Meistern zuerkannte und ihm angeblich allein gestattete, ihn zu malen, ein Vorrecht, das auch der Erzgießer Lysippos und der Steinschneider Pyrgoteles für ihre Kunst hatten.
Von Makedonien aus scheint Apelles mehrere Reisen unternommen und sich längere Zeit in Rhodus, Kos und Ephesos aufgehalten zu haben. Nach Alexanders Tod wandte er sich nach Alexandria an den Hof des Ptolemäos, kehrte später aber nach Ephesos zurück. Anmut, sinnlicher Reiz, blühendes Kolorit, mit der wissenschaftlichen Strenge und Korrektheit der sikyonischen Schule gepaart, waren nach den Zeugnissen der Alten die Vorzüge seiner Werke, welche sich besonders an der berühmten Anadyomene (s. d.) im Asklepiostempel zu Kos zeigten.
Von seinen übrigen Werken waren am gefeiertsten: Alexander mit dem Blitz in der Hand, für den Tempel der Artemis zu Ephesos, eine Charis im Odeon zu Smyrna, eine Artemis unter opfernden Jungfrauen, ein Herkules, Alexander, wie er den Siegeswagen besteigt, und andre Porträte. Kräftig vertiefte Schatten- und dadurch stark gehobene Lichtpartien zeichneten alle seine Gemälde aus; doch gebrauchte er nur vier Hauptfarben (Weiß, Rot, Gelb, Schwarz, natürlich mit ihren Nüancen und Mischungen).
Außerdem verlieh er seinen Gemälden durch einen eigentümlichen Firnis nicht bloß Schutz gegen Feuchtigkeit und Staub, sondern auch mehr Feinheit und Zartheit des Ausdrucks. Dieselbe Anmut, welche sich über die Gemälde des Apelles verbreitete, scheint auch der Grundton seines ganzen Lebens gewesen zu sein. Über Eifersucht gegen seine Kunstgenossen war Apelles, im Bewußtsein seiner Meisterschaft, erhaben. Überliefert sind uns Anekdoten von ihm, welche seine Unparteilichkeit, Bescheidenheit und Charaktergröße beleuchten. Auch als Schriftsteller, als Verfasser eines an seinen Schüler Perseus gerichteten Lehrbuchs, hat sich Apelles versucht.
Vgl. Wustmann, Apelles' Leben und Werke (Leipz. 1870).
Ernst Friedrich, philosoph. Schriftsteller, geb. zu Reichenau in der Oberlausitz, widmete sich seit 1831 philosophischen und mathematischen Studien erst in Jena, dann in Leipzig, habilitierte sich 1839 zu Jena, ward 1840 außerordentlicher, 1854 ordentlicher Professor, starb Apelt war der namhafteste Vertreter der Friesschen Schule und nach dem Tod von Fries (s. d.) deren Mittelpunkt. Seine Hauptwerke sind: »Die Epochen der Geschichte der Menschheit« (Jena 1845-1846, 2 Bde.);
»Johann Keplers astronomische Weltansicht« (Leipz. 1849);
»Die Reformation der Sternkunde« (Jena 1852);
»Die Theorie der Induktion« (Leipz. 1854);
»Metaphysik« (das. 1857);
»Religionsphilosophie« (hrsg. von Frank, das. 1860).
(vom kelt. Wort Pen, »Felsenspitze«),
das Hauptgebirge Italiens, welches auf eine Länge von etwa 1190 km und mit einer Breite von 30 bis zu 135 km die Halbinsel ihrer ganzen Ausdehnung nach von Savona (westlich von Genua) bis Reggio durchzieht (s. Karte »Italien«). Seine Richtung ist von Genua bis zu den Quellen des Tiber und des Arno von WNW. nach OSO., von da bis zum Golf von Policastro von NW. nach SO., während der nordkalabrische Apennin von N. nach S. und der südkalabrische von dem Meerbusen von Eufemia bis Reggio von NNO. nach SSW. verläuft, so daß die ganze Kette der Apenninen einen nach W. offenen Bogen beschreibt.
Ein apulischer Ausläufer, wie ihn ältere Karten zeigen, existiert nicht, auch der Monte Gargano ist orographisch vom Apennin geschieden. Im geologischen Sinn müssen die Grenzen der Apenninen enger gezogen werden. Wie der Ligurische Apennin im W. von Genua wegen des Auftretens von Granit und kristallinischen Schiefern noch zu den Alpen gezogen werden muß, so gehören die Gebirge südlich vom Golf von Policastro zu einem eignen System; denn durch ganz Kalabrien sind Granit und Gneis, begleitet von kristallinischen Schiefergesteinen, die vorherrschenden Gesteine.
In den Apenninen im engern Sinn fehlen diese ältern kristallinischen Gesteine gänzlich. Sie bestehen vielmehr aus Kalksteinen, Dolomiten, Mergeln und Sandsteinen neptunischer, meist sekundärer und alttertiärer Formationen, aus denen sich nur im N. Serpentin, Euphotid, Trachyt, Basalt und Dioritmassen erheben, wie auch Granit und Gneis an zwei Punkten anscheinend als Unterlage des Kalksteins auftreten. In mächtiger Ausdehnung finden sich in den nördlichen Apenninen wie im toscanischen Bergland die Bildungen des Macigno und Albarese, blaugraue, außen sich bräunende Sandsteine, die nach den Versteinerungen zum Teil den paläozoischen, zum größern Teil der Kreide oder den tertiären Bildungen angehören. Die Flözbildungen der Apenninen bilden mit denen der Alpen und Karpathen ein System, von dem jedoch hier nur im Nordteil die ältesten Glieder festgestellt sind. Der Verrucano, ein in Sandstein übergehendes Konglomerat, bildet die Unterlage für Rauhwacke,
Dolomit und Kalksteine, die von der Quelle des Tiber bis zur Grenze Kalabriens vorherrschen und zum Teil dem Jura, zum Teil der Kreide angehören. Ein harter, weißgrauer Kalkstein, der sogen. Apenninenkalk, hat aber bei weitem den meisten Anteil am Aufbau des ganzen Gebirges. Alle diese Gesteine finden sich jedoch nicht in horizontaler Lagerung, sondern mannigfach gehoben und zusammengefaltet, dabei mit wechselnder Richtung der Schichten.
Die Apenninen werden nach den Gegenden, die sie durchziehen, wie nach ihrer Richtung in mehrere Teile geteilt. Man unterscheidet den Ligurischen und den Etruskischen Apennin (nördliche den Römischen Apennin, die Abruzzen und den Neapolitanischen Apennin (mittlere Apenninen) und den Kalabrischen (oder südlichen) Apennin. Der Ligurische Apennin mit den Apuanischen Alpen reicht von Savona, nach O. immer höher aufsteigend und sich ausbreitend, bis zum Monte Cimone. Die südliche Abdachung fällt schroff gegen das Meer, die nördliche mit vielen Thälern sanft zum Po ab und enthält die Quellen der Trebbia, des Taro, der Secchia und des Panaro, welche alle dem Po zufließen.
Die höchsten Spitzen dieses von verhältnismäßig wenigen Pässen (von denen die Bocchetta bei Genua [790 m] der bedeutendste ist) durchschnittenen Gebirges sind im östlichen Teil Monte Cimone (2167 m), Alpe di Succiso (2016 m), Alpe di Camporaghena (2000 m), Rondinaja (1961 m). Der Etruskische Apennin, vom Monte Cimone bis zur Tiberquelle reichend, besteht aus mehreren durch tiefe Thäler getrennten Gebirgsmassen, die sich gegen NO. in kleinen Gebirgsarmen mit zahlreichen Thälern und Flüssen (Reno, Savio und Marecchia), welche teils den Sümpfen von Comacchio, teils dem Adriatischen Meer zufließen, herabsenken.
Ähnlich ist der südwestliche Abhang zum Thal des mittlern Arno gebildet. Die höchsten Spitzen dieses Teils sind der Monte Falterone (1648 m) und der Prato Magno (1580 m); der wichtigste Paß, der ihn durchschneidet, ist der von La Futa oder Pietra Mala (915 m), der aber jetzt durch die weiter westlich das Gebirge übersteigende Eisenbahn von Bologna nach Florenz in den Schatten gestellt wird. Der Römische Apennin unterscheidet sich von den vorigen Abteilungen durch seine Richtung wie durch seine Bildung.
Der höchste Teil ist der aus einigen gegen SO. ziehenden Gebirgsketten bestehende Hochapennin, der den östlichen Teil des Gebirgslands einnimmt, und dessen höchste Spitze am südlichen Ende, in den sogen. Monti Sibillini, liegt (Monte Vittore 2479 m); die wichtigsten ihn überschreitenden Pässe sind die von Furlo und von Serravalle. Westlich davon liegt ein Hochland, das aus einzelnen Thalebenen (besonders denen von Spoleto und Foligno), die durch vielfache niedrigere Höhenzüge getrennt sind, gebildet wird und mit steilen Abhängen gegen das Thal des mittlern Tiber endet.
Die höchsten Erhebungen der Apenninen hat das südlicher folgende, bis zur Quelle des Volturno reichende Gebirgsland der Abruzzen (s. d.), dessen höchster Teil im O. aus zwei parallelen Ketten besteht. Die östliche Kette enthält die kolossale Gebirgsgruppe des Gran Sasso d'Italia mit dem Monte Corno (2919 m), dem höchsten Gipfel der Apenninen, die westliche erreicht ihren höchsten Punkt im Monte Velino (2487 m), und zwischen beiden breitet sich das schöne, vom Aterno durchflossene Thal von Aquila aus. Im W. der westlichen Kette liegt gleich einer Vorstufe des höhern Gebirges das kleine Hochland, dessen Mitte der ehemalige Fuciner See (660 m) einnimmt, und das im W. mit steilen Ketten zu den Thalebenen des mittlern Garigliano und des Volturno herabsinkt.
Die Fortsetzung der Abruzzen bildet der bis zu den Golfen von Tarent und Policastro reichende Neapolitanische Apennin, der sich nach O. hin zur apulischen Hochebene verflacht, im W. aber wiederum zu einer hohen Kette zusammenschließt, welche sich im S. zu dem gewaltigen Gebirgsstock des Monte Pollino (2415 m) verbreitert und in steilem Absturz am Querthal des Crati und Coscile endigt. Der Neapolitanische Apennin ist ein ausgedehntes Gebirgsland, dem es an mächtigen Erhebungen nicht fehlt; das Matesegebirge steigt mit dem Miletto zu 2118 m auf, ohne daß aber die Straßen von der West- zur Ostseite der Halbinsel hier bedeutende Höhen zu überwinden hätten.
Der erloschene Vulkan des Monte Vultur (1329 m) liegt am Ostrand des Gebirges. Mit dem Monte Pollino verwachsen, wenn auch durch eine Einsattelung bei Verbicaro deutlich abgehoben, ist der seinem innern Bau nach völlig verschiedene Kalabrische Apennin, der nur noch an wenig Punkten, gewissermaßen als Zeugen, meist kuppenartig dem ältern Gestein aufgesetzte Reste des Apenninenkalks aufzuweisen hat. Eine schmale, steil zum Tyrrhenischen Meer abfallende Kette (Monte Cocuzzo 1550 m), durch das tiefe Thal des Crati im O. begrenzt, verbindet mit der mächtigen Granitplatte des Silagebirges, das eine mittlere Höhe von 1600 m hat. Dieses nordkalabrische Bergland ist durch die bis 250 m herabsinkende, aus jungtertiärem Gestein aufgebaute Landenge von Tiriolo zwischen den Golfen von Sant' Eufemia und Squillace von dem südkalabrischen geschieden, das, an seiner Westseite ein Herd häufiger furchtbarer Erdbeben, in dem gewaltigen Kegel des Aspromonte (Montalto 1958 m) an der Meerenge von Messina endigt.
Die innere (nördliche und nordöstliche) Abdachung des Apennin zum Pogebiet ist eine sanfte, die östliche, der Adria zugekehrte fast durchaus eine steile, so daß nur an den Küsten Raum für eine Straße übrigbleibt und die Gegend, wo die Poebene keilförmig zwischen Apennin und Meer endigt, in der Nähe von Rimini und südwärts davon für friedlichen und kriegerischen Verkehr hohe Wichtigkeit erlangt. Dort trat die Via Ämilia ans Meer und lag die Grenze zwischen der Halbinsel und dem diesseitigen Gallien, dort mündete der Rubico und weiter südlich der Metaurus, in dessen Thal die große Straße über den Apennin ins Tibergebiet führt.
Von zahlreichen kleinen Küstenflüssen durchfurcht, tritt der Apennin so nahe an das Meer, daß die Küste seinem Kamm parallel fast geradlinig und einförmig, buchten- und hafenlos verläuft und in der That Italien dem Orient den Rücken kehrt. Nur der Bergvorsprung von Ancona mit seinem durch Kunst verbesserten Hafen, die der Achsel bei Genua entsprechende Ellbogenspitze und die landfest gewordene, aus Apenninenkalk aufgebaute Insel des Monte Gargano (Monte Calvo 1560 m) schaffen etwas Abwechselung.
Die Ebene von Apulien (Tavogliere di Puglia ^[richtig: Tavoliere di Puglia]), die sich um den Golf von Manfredonia lagert, scheidet den Gargano vom Apennin und setzt sich nach S. in die Halbinsel Apulien hinein fort in einer höhern, aber sich nach S. hin immer mehr senkenden Kalkplatte, welche, wasserarm und fast der Flußläufe entbehrend, von altersher das Weidegebiet für große Schafherden gewesen ist, neben welchen nur noch der Ölbaum reichen Ertrag liefert. So zahlreiche größere Städte auch an dieser Küste liegen, so hat dieselbe doch nur einen, allerdings ausgezeichneten Hafen, Brindisi, das daher, wie im Altertum, auch in der neuesten Zeit wieder von großer Wichtigkeit ist.
Ganz anders und sehr viel günstiger sind die westliche Abdachung des Apennin und die Westküste gebildet. Dadurch, daß der Apennin vom Golf von Salerno an nahe an die Küste tritt, nördlicher aber, soweit er gegen SO. zieht, sich immer mehr von ihr entfernt, entsteht ein dreieckiger, von den Abhängen der nördlichen Apenninen im N., denen der mittlern im O. und der Küste im W. eingeschlossener Raum, der von den Bergzügen des sogen. Subapennin ausgefüllt wird. Die Gesteine dieser Berge weichen von denen der Apenninen ab. Es sind bis auf einzelne inselartig sich erhebende Massen des Apenninenkalksteins besonders Glieder der Tertiärformation, die dem Innern der Apenninen fehlen, und, was besonders charakteristisch ist, vulkanische Bildungen sehr verschiedener Art, daher diese Gegenden der klassische Boden für die Erforschung der ältern und neuern vulkanischen Thätigkeit geworden sind. So gibt es hier thätige und erloschene Vulkane, heiße Quellen, wie besonders die borsäureführenden Thermen bei Volterra etc. Durch die breiten Thäler der aus den Apenninen kommenden Flüsse zerfällt der Subapennin in mehrere Teile, deren bedeutendster das Bergland von Toscana ist, das im N. durch das untere Arnothal von den südlichen Abhängen des etruskischen, im O. dagegen von den westlichen des römischen Apennin durch das Thal des mittlern Arno und die flache Ebene der Chiana getrennt wird, die vom Arno bis zum Tiber reicht und jetzt von einem beide Flüsse verbindenden Kanal durchschnitten ist; im S. enden die Höhen dieses Berglands am untern Tiber.
Das Innere desselben bilden ausgedehnte fruchtbare Ebenen, wie die von Siena und Volterra, die sich gegen N. sanft zum Arnothal herabsenken; im W. endet das Bergland mit schroff abfallenden Ketten, zwischen denen und der Küste die durch ihre Ungesundheit verrufene Küstenebene der Maremmen liegt, von einzelnen inselartig sich erhebenden Bergen unterbrochen. Am höchsten erheben sich im Ostteil die fast eine zusammenhängende Kette bildenden Höhen an der Westseite des mittlern Arnothals und der Chianaebene, in deren Mitte der vulkanische Monte Amiata (1732 m) aufsteigt, wie denn südlicher in dem Raum zwischen dem mittlern Tiber und dem Meer Spuren der vulkanischen Thätigkeit sich häufig finden.
Der Teil des Subapennin zwischen den Thälern des Tiber und Garigliano enthält zwei kleine, aus vulkanischen Gesteinen gebildete Berggruppen, die durch die Thäler des Anio und Sacco von den eigentlichen Apenninen geschieden werden: das durch seine Naturschönheiten und reizenden Seen (Lago d'Albano und Lago di Nemi) berühmte Albanergebirge mit dem Monte Cavo (955 m) und südöstlich davon die Volsker Berge, welche einen Querriegel bis an die Küste bei Terracina vorschieben.
Vor diesen im W. liegt eine Küstenebene, deren nördlicher Teil der wellenförmigen, schlecht angebauten und öden Campagna di Roma angehört, während den südlichen die Pontinischen Sümpfe einnehmen. Der südlichste Teil des Subapennin geht vom Garigliano bis zu dem Bergzug von Castellamare im N. von Salerno und umschließt die berühmte, durch ihre Fruchtbarkeit wie ihre Schönheit mit Recht so hochgepriesene hügelige Ebene von Kampanien, in der sich einzelne vulkanische Berge, wie der erloschene Vulkan Monte della Croce im nördlichen und der noch thätige Vesuv (1268 m) im südlichen Teil, erheben.
Die Physiognomie der Apenninen wechselt wie ihre Gesteinszusammensetzung und Schichtenstellung. Mit malerischen, oft terrassenförmig aufsteigenden Bergformen, deren von immergrünen Gebüschen oder von Kastanienwäldern bedeckte Gehänge durch weiße, nackte Felswände unterbrochen werden, und mit kulissenartig hervortretenden Ausläufern erheben sich, soweit der Kalkstein herrscht, die Apenninen aus dem wellenförmigen Hügelland am Gebirgsfuß, sich scharf abhebend vom dunkelblauen Himmel, der sich über ihnen ausspannt. Wo im N. der Sandstein vorherrscht, verliert sich dieser Charakter des Gebirges; die schroffen, malerischen Formen weichen breiten, flachen Rücken.
Die geringe Breite der Apenninen erlaubt freilich keine großartige Thalentwickelung, wie in den Alpen; doch erhöht die südliche Vegetation oft nicht wenig den Reiz der Schluchten, durch welche die Bergbäche ihren Weg aus dem Gebirge und seinen Längenthälern hinaus nehmen. Die höchsten Teile mit ihren trocknen Weiden, ihren tiefen Schluchten, ihren weißen, nackten Felsen und Schuttgehängen sind freilich meist öde und wild; namentlich gehört die Umgebung des Gran Sasso zu den großartigsten und wilderhabensten Gebirgspartien.
Das Klima ist im ganzen, aber namentlich auf den südlichen Apenninen, rauher, als man unter diesen Breitengraden und bei der Lage Italiens erwarten sollte. Während in tief liegenden und geschützten Thälern die Hitze im Sommer einen fast unerträglichen Grad erreicht und beinahe an der ganzen Westküste Palmen und einige Gewächse fast tropischer Klimate gedeihen, kommen auf den dem Wind preisgegebenen Höhen, bei 1600-2000 m Meereshöhe, weder Obst noch Getreide mehr fort; der Baumwuchs verkümmert und wird ärmlich. Im allgemeinen lassen sich vier Pflanzenregionen der Apenninen abgrenzen:
1) die Region der Olive, bis 500 m, mit vorherrschenden immergrünen Holzgewächsen der Mediterranflora, Gartenkultur und Winterweiden;
2) die Region der Kastanie und Eiche, bis 1000 m, mit Ackerbau und Kastanienwaldungen;
3) die Region der Buche und der Nadelhölzer, bis 1600 und 2000 m; 4) die Region der Sträucher und Alpenkräuter, mit Sommerweiden auf den rauhen Bergflächen des Hochapennin bis zu den nur wenige Wochen schneefreien höchsten Kuppen. Klimatisch ist namentlich der nördliche Apennin eine sehr wichtige Scheidewand, erst an seinem Südhang fängt »Italien« an. Dem Verkehr setzen auch nur die nördlichern Teile bis in die Breite der Abruzzen größere Schwierigkeiten entgegen, so daß jetzt sein Kamm von sieben Eisenbahnlinien überschritten wird und zwar:
1) von Turin nach Savona, 2) von Alessandria nach Genua, 3) von Bologna nach Pistoja, 4) von Ancona nach Foligno (Rom), 5) von Neapel nach Foggia, 6) von Neapel zum Golf von Tarent, 7) von Pescara durch das Hochthal von Aquila nach Terni, wo sie in die Linie Ancona-Rom einmündet. Dazu ist die ganze östliche und westliche Abdachung von Eisenbahnlinien begleitet, erstere von Piacenza bis Reggio di Calabria, letztere von Savona bis Salerno.