Schutzbundnis geschlossen, zu welchem eine Zeitlang auch das mächtige
Smyrna gehörte, welches später dem
IonischenBund beitrat.
Bis auf
Krösos' Zeit waren die Äolier frei, unter diesem mußten sie
Lydiens, darauf
PersiensOberhoheit anerkennen. Die
Perserkriege
gaben ihnen ihre
Freiheit zurück, aber der
Friede des Antalkidas (387
v. Chr.) brachte sie von neuem unter
persische Herrschaft. Nach
Alexanders d. Gr.
Tod kamen sie unter syrische
Gewalt. Die
Römer
[* 2] gestatteten ihnen nach dem
Sturz
der syrischen Macht eine scheinbare Unabhängigkeit, bis
Sulla Äolien, weil es mit
Mithridates verbündet gewesen, zur römischen
ProvinzAsien
[* 3] schlug.
Der äolische
Dialekt hat kein fest begrenztes Sprachgebiet und keinen scharf ausgeprägten
Charakter.
Er bezeichnet mehr eine ältere
Periode der griechischen Sprachentwickelung, die gemeinschaftliche Grundlage aller mundartlichen
Verschiedenheiten; in den grammatischen
Formen hat er vielfach das Ursprüngliche erhalten und in den
Vokalen große
Ähnlichkeit
[* 4] mit den italischen
Dialekten. Erklärlich ist nach obigem, daß die äolische Litteratur keinen
Reichtum bietet.
Am meisten treten noch die Lesbier hervor. Unter ihnen pflegten
Sappho,
Alkäos und die selten genannte
Erinna die leidenschaftlich
bewegte melische
Poesie. Nur metrisch bezeichnen die Äolier eine
Epoche (vgl.
Sapphischer Vers,
Alkäischer Vers).
Als
Namen für Orgelstimmen bezeichnen sie
Register ähnlicher
Konstruktion, die
daher einen sehr zarten
Klang haben und besonders für Echowerke zur Anwendung kommen.
[* 1] (Aeoli pila,
Äolusball), ein von
Heron von
Alexandria in seinerSchrift »Pneumatica« oder
»Spiritualia« um 120
v. Chr. beschriebener
Apparat, der älteste, durch welchen mittels der
Kraft
[* 6] des
Dampfes eine kontinuierliche
und noch dazu eine direkt rotierende
Bewegung erzielt wird. Diese Äolipile (Fig. 1) war eine hohle Metallkugel, die sich
zwischen zwei
Zapfen
[* 7] drehen konnte und eine oder mehrere diametral auslaufendeRöhren
[* 8] hatte. Die
Röhren
waren an ihren
Endenverschlossen, aber nahe denselben mit einer Seitenöffnung versehen, deren
Achse horizontal gerichtet
war, und deren
Ebene mit der Umdrehungsachse des
Apparats zusammenfiel.
Wurde diese
Kugel, teilweise mit
Wasser gefüllt, über ein
Feuer gebracht, so bewirkte die
Reaktion des mit Heftigkeit aus den
Seitenöffnungen horizontal ausströmenden
Dampfes, daß sie mehr oder minder geschwind, je nach der
Spannung
und
Quantität des
Dampfes, sich drehte. Die horizontale Drehung kann durch einige
Zahnräder sehr leicht in die vertikale umgesetzt
und auf ein paar
Räderübertragen werden, auf welchen das
Gerüst der verschiedenen Teile ruht.
Man erhält dadurch eine höchst einfach konstruierte
Lokomotive,
[* 9] die sich mit ziemlicher
Geschwindigkeit
bewegt. Im
Prinzip stimmt
die Äolipile mit den Reaktionswasserrädern (s.
Turbine) überein; sie eignet sich jedoch nicht für die
praktische Anwendung, da sie zu schwerfällig werden würde, wenn sie einigermaßen beträchtliche
QuantitätenWasser enthalten
sollte. Überdies läßt sich die Dampfkraft nur zum geringsten Teil ausbeuten, wenn sie durch
Reaktion
wirkt.
Ein
Körper nimmt die
lebendige Kraft einer ausströmenden
Flüssigkeit nur dann vollständig durch
Reaktion auf, wenn er sich
in entgegengesetzter
Richtung mit gleicher
Geschwindigkeit bewegt, so daß also dadurch die wirkliche
Geschwindigkeit der
Flüssigkeit
gleich
Null wird.
Nun ist aber die
Geschwindigkeit, mit welcher der
Dampf
[* 10] aus einem
Kessel in die freie
Luft
entströmt, eine ganz ausnehmend große, und kein Bewegungsmechanismus würde auch nur annähernd dieselbe erreichen können.
Daher kommt es, daß der aus der Reaktionsröhre der Äolipile strömende
Dampf noch den größten Teil seiner lebendigen
Kraft besitzt;
an eine durch Expansionswirkung gewonnene Mehrleistung des
Dampfes läßt sich dabei gar nicht denken.
Äolipile heißt auch eine
Gebläse- oder Lötrohrlampe, bei welcher ausströmender Spiritusdampf eine lange und heiße
Flamme
[* 11] gibt.
Dieser
Apparat
[* 1]
(Fig. 2) besteht aus einer gewöhnlichen Spirituslampe mit massivem
Docht, über welcher auf einem einfachen
Gestell ein metallenesGefäß
[* 12] angebracht ist. Ein Metallrohr geht von der obern Wandung dieses sonst allseitig
geschlossenen
Gefäßes aus und biegt sich so nach der
Flamme hin, daß es dieselbe in horizontaler
Richtung trifft. Füllt
man nun etwas
Spiritus
[* 13] in das
Gefäß und zündet die
Lampe
[* 14] an, so wird der erzeugte Spiritusdampf alsbald mit
großer Heftigkeit ausströmen und einen großen horizontalen Flammenkegel geben, in welchem
Glas
[* 15] schnell erweicht und Schmelzungen,
Glühungen etc. leicht ausgeführt werden können.
mythischer Stammvater des griech.
Stammes derÄolier, Sohn des
Hellen, Enkel des
Deukalion,
Bruder des Doros und
Xuthos, Gemahl der Enarete, mit der er sieben
Söhne, die
GründeräolischerStädte in
Thessalien (s.
Äolier),
und fünf Töchter zeugte. Der
Name des A. selbst ist durch Verwirrung in den
Genealogien zu einem ziemlich unbestimmten geworden
und vielfach in
Mythen verflochten. Nach Diodor sandte Äolos II., Urenkel von Äolos I., seine gefallene Tochter
Arne (nach andern Melanippe) nach Metapont; Streit und
Totschlag ließen die hier gebornen
Zwillinge nicht bleiben. A. III.
¶
mehr
ging nach den Äolischen Inseln; er war fromm, gerecht und gastfrei, lehrte Segel gebrauchen und Wetter
[* 17] aus dem Feuer vorhersagen.
Auch bei Homer ist Äolos Beherrscher der Äolischen Inseln. Dieser Äolos ist den Göttern befreundet und von Zeus
[* 18] zum Schaffner der
Winde
[* 19] bestellt. Freundlich nimmt er Odysseus auf und gibt ihm zur Fahrt günstigen Westwind und einen Zauberschlauch,
worin die übrigen Windeverschlossen sind. Da aber des OdysseusGefährten den Schlauch, worin sie Schätze zu finden hoffen,
öffnen, so wird das Schiff
[* 20] von den entfesselten Winden
[* 21] wieder zur ÄolischenInsel zurückgetrieben, von wo Äolos die mit der
GötterHaß Belasteten verjagt. Nach Vergil wohnt Äolos auf Lipara oder Strongyle als König der
Winde, die er in einer Berghöhle verschlossen hält, während er selbst, das Zepter führend, auf hoher Burg thront. Bei spätern
Dichtern wurde er mehr und mehr zum Gott, als solcher auch wohl von den Künstlern dargestellt, wiewohl sich
kein Bild von ihm erhalten hat.