dem Weg zu räumen, weshalb durch die
Proskriptionen eine große Anzahl der angesehensten
Männer (unter ihnen auch
Cicero)
ermordet wurde, namentlich aber die Streitkräfte der Senatspartei, die im
Osten des
Reichs von M.
Brutus und
GajusCassius gesammelt
worden waren, gemeinschaftlich zu bekämpfen. Gegen diese zogen also Antonius undOctavianus und lieferten ihnen
die zwei
Schlachten
[* 2] bei
Philippi, in welchen sie völlig geschlagen wurden und
Brutus und
Cassius selbst den
Tod fanden.
Hiermit war die Senatspartei und dadurch zugleich die
Republik, soweit von einer solchen noch die
Rede sein konnte, vernichtet.
Antonius wandte sich nun nach dem
Osten, um diesen zu beruhigen und zu ordnen, brachte aber bis zu seinem letzten
Kampf mit
Octavianus, durch die
Reize der
Kleopatra gefesselt, seine Zeit hauptsächlich zu
Alexandria in Schwelgerei und
Trägheit
zu, aus welcher er, von zwei ruhmlosen
Feldzügen gegen die
Parther abgesehen, sich nur selten und auf kurze Zeit aufraffte.
Während dieser Zeit kam Antonius 40 auf Veranlassung des
PerusinischenKriegs in feindseliger
Stimmung gegen
Octavianus nach
Italien; indes wurde die Eintracht zwischen beiden
Triumvirn durch den brundusinischen
Vertrag wiederhergestellt,
so daß den
Octavianus 36 im
SizilischenKrieg noch mit seiner
Flotte unterstützte.
Octavianus suchte hierauf den
Bruch mit Antonius aufs
sorgfältigste zu vermeiden
(Lepidus war vonOctavianus 36 aus dem
Triumvirat ausgeschlossen worden,
weil er
einen
Versuch machte, sich eine selbständigere
Stellung zu erzwingen); er benutzte die nächstfolgenden Jahre, um seine Streitkräfte
zu verstärken und seine
Stellung in
Rom,
[* 5] dem
Mittelpunkt des
Reichs, zu befestigen, während in
Alexandria durch seine Schwelgereien
und durch die
Willkür, mit der er über die
Königreiche und
Provinzen des
Ostens zu gunsten der
Kleopatra
und ihrer
Kinder verfügte, die
Gemüter von sich entfremdete und seine Macht untergrub. Im J. 33 aber kam es zuerst zu gereizten
Verhandlungen zwischen beiden
Triumvirn, und zu Anfang des
Jahrs 32 wurde hierauf im
Senat der
Krieg gegen
Kleopatra, d. h. gegen Antonius, erklärt. Antonius bot gegen seinen Nebenbuhler
die gesamten Streitkräfte des
Ostens auf, versäumte aber auch jetzt mehrere günstige Gelegenheiten, und als es 2. Sept. 31 zu
der großen
Schlacht bei dem
VorgebirgeActium kam, gab er selbst den
Kampf auf, indem er derKleopatra, welche
die
Schlacht, ehe sie entschieden war, mit ihren 60
Schiffen verließ, nach
Ägypten
[* 6] folgte. Er versuchte von da aus noch
Verhandlungen
mit
Octavianus, die aber zu keinem Ergebnis führten, wagte auch einen
Angriff auf
Octavianus, der 30 in
Ägypten eingedrungen
war, wurde aber von seinen
Truppen verlassen, und als nun
Kleopatra, welche den
Octavianus für sich zu
gewinnen suchte, die Nachricht an ihn gelangen ließ, daß sie sich getötet habe, brachte er sich mit dem
Schwert eine schwere
Wunde bei, ließ sich aber, als er erfuhr, daß jene Nachricht unbegründet, noch lebend zu
Kleopatra bringen, um in ihren
Armen zu sterben.
1) der
Große, war um 251 zu
Koma bei Herakleia in Oberägypten aus vornehmer
Familie geboren.
Früh einem asketischen Zug
folgend,
verteilte er, 20 Jahre alt, sein
Vermögen unter die
Armen und lebte danach über 30 Jahre in strengster
Armut erst in einer
Grotte, dann in einer
Ruine. Antonius fand bald Nachfolger und enthusiastische Verehrer, deren
Leiter und
Führer er wurde, »kinderlos,
der
Vater eines unermeßlichen
Geschlechts«. Er gilt in der
Kirchengeschichte als
Stifter eines geselligen Klosterlebens; aber
die Ordensregel, die man ihm zugeschrieben, ist das Machwerk späterer
Jahrhunderte.
Zweimal trat Antonius aus seiner Verborgenheit hervor und machte zu
Alexandria das
Gewicht seines Ansehens geltend:
zuerst 311 in der
Christenverfolgung Maximins, dann im
Kampf wider den
Arianismus.
Später begab er sich mit zwei
Freunden in
eine noch entlegenere Einöde, wo er 17. Jan. 356 starb. Antonius
Leben beschrieb
Athanasius d. Gr. (Textausg. 1858), und
es ist noch kein völlig durchschlagender
Grund namhaft gemacht, ihm diese
Schrift und dem Antonius
Existenz abzusprechen.
2) von
Padua,
[* 8] geb. zu
Lissabon,
[* 9] trat 1210 in den
Augustiner-, 1220 in den Franziskanerorden, durchzog dann als gewaltiger
Bußprediger Südfrankreich und Oberitalien.
[* 10]
Wie er selbst der strengsten
Askese sich befliß, so bekämpfte er als
Haupt der
Spiritualen die Milderung der Ordensregel durch
Elias von
Cortona. Er starb 1231 in
Padua und wurde 1232 von
Gregor IX. heilig
gesprochen. Nach der
Legende soll
er denFischen gepredigt haben, als die
Menschen ihn nicht hören wollten;
daher gilt er als
Patron der
Tiere, dem zu
Ehren in
Rom das
Fest der Tierweihe 17.-25. Jan. gefeiert wird. Seine mystischen und
asketischen
Schriften wurden mit denen des heil.
Franz herausgegeben.
Sein Gedächtnistag ist der 13. Juni.
Vgl. Seeböck, Der heil.
Antonius
(Mainz
[* 11] 1878);
(höllisches oder
heiliges Feuer),
Name einer epidem.
Krankheit, welche im 9.-13. Jahrh. in ganz
Europa,
[* 12] besonders in
Frankreich, herrschte und dadurch charakterisiert war, daß sich unter heftigen
SchmerzenBrand einzelner
Glieder,
[* 13] selbst des
Gesichts, der
Genitalien und derBrüste, vorzugsweise aber der
Hände und
Füße, einstellte.
Die ergriffenen Teile wurden kalt und schwarz, das
Fleisch fiel von den
Knochen
[* 14] und verpestete die
Luft. Die meisten, welche
von dieser
Krankheit befallen wurden, gingen daran zu
Grunde; nur wenige genasen und boten dann wegen der
Verstümmelung ihrer
Glieder einen schaudervollen Anblick dar. Es darf als erwiesen betrachtet werden, daß die mittelalterlichen
Epidemien des heiligen
Feuers nichts andres sind als unser Mutterkornbrand (s.
Kriebelkrankheit), daß sie also durch den
Genuß
von
Mutterkorn entstanden sind.
Seit dem 14. Jahrh. wird das Antoniusfeuer nicht mehr erwähnt, die
Krankheit selbst kam aber unter andernNamen noch
vor. Sie wurde nach dem heil.
Antonius (s.
oben 1) benannt, angeblich weil viele daran Erkrankte in der
Kirche zu St.-Didier
la Mothe durch Anrufung jenes
Heiligen genesen sein wollten (vielleicht durch gesundes, mutterkornfreies
Brot,
[* 15] welches ihnen
die
Mönche reichten).