dem Weg zu räumen, weshalb durch die Proskriptionen eine große Anzahl der angesehensten Männer (unter ihnen auch Cicero)
ermordet wurde, namentlich aber die Streitkräfte der Senatspartei, die im Osten des Reichs von M. Brutus und Gajus Cassius gesammelt
worden waren, gemeinschaftlich zu bekämpfen. Gegen diese zogen also Antonius und Octavianus und lieferten ihnen
die zwei Schlachten bei Philippi, in welchen sie völlig geschlagen wurden und Brutus und Cassius selbst den Tod fanden.
Hiermit war die Senatspartei und dadurch zugleich die Republik, soweit von einer solchen noch die Rede sein konnte, vernichtet.
Antonius wandte sich nun nach dem Osten, um diesen zu beruhigen und zu ordnen, brachte aber bis zu seinem letzten
Kampf mit Octavianus, durch die Reize der Kleopatra gefesselt, seine Zeit hauptsächlich zu Alexandria in Schwelgerei und Trägheit
zu, aus welcher er, von zwei ruhmlosen Feldzügen gegen die Parther abgesehen, sich nur selten und auf kurze Zeit aufraffte.
Octavianus ging nach Italien zurück, wo er die schwere Aufgabe zu lösen hatte, die nicht weniger als 34 Legionen
zählenden Truppen zu befriedigen und einige Ordnung in den Verhältnissen Italiens und des Westens überhaupt herzustellen.
Er hatte deshalb zunächst einen Krieg mit Fulvia, der Gemahlin, und Lucius Antonius, dem Bruder des Marcus
Antonius, den sogen. Perusinischen, zu bestehen, und nicht minder schwierig war der sogen. Sizilische Krieg (38-36) gegen Sextus
Pompejus, den Sohn des Gnäus Pompejus, welcher sich nach der Niederlage der Pompejanischen Partei an der Spitze einer mächtigen
Flotte behauptet hatte.
Während dieser Zeit kam Antonius 40 auf Veranlassung des Perusinischen Kriegs in feindseliger Stimmung gegen
Octavianus nach Italien; indes wurde die Eintracht zwischen beiden Triumvirn durch den brundusinischen Vertrag wiederhergestellt,
so daß den Octavianus 36 im Sizilischen Krieg noch mit seiner Flotte unterstützte. Octavianus suchte hierauf den Bruch mit Antonius aufs
sorgfältigste zu vermeiden (Lepidus war von Octavianus 36 aus dem Triumvirat ausgeschlossen worden, weil er
einen Versuch machte, sich eine selbständigere Stellung zu erzwingen); er benutzte die nächstfolgenden Jahre, um seine Streitkräfte
zu verstärken und seine Stellung in Rom, dem Mittelpunkt des Reichs, zu befestigen, während in Alexandria durch seine Schwelgereien
und durch die Willkür, mit der er über die Königreiche und Provinzen des Ostens zu gunsten der Kleopatra
und ihrer Kinder verfügte, die Gemüter von sich entfremdete und seine Macht untergrub. Im J. 33 aber kam es zuerst zu gereizten
Verhandlungen zwischen beiden Triumvirn, und zu Anfang des Jahrs 32 wurde hierauf im Senat der Krieg gegen
Kleopatra, d. h. gegen Antonius, erklärt. Antonius bot gegen seinen Nebenbuhler
die gesamten Streitkräfte des Ostens auf, versäumte aber auch jetzt mehrere günstige Gelegenheiten, und als es 2. Sept. 31 zu
der großen Schlacht bei dem Vorgebirge Actium kam, gab er selbst den Kampf auf, indem er der Kleopatra, welche
die Schlacht, ehe sie entschieden war, mit ihren 60 Schiffen verließ, nach Ägypten folgte. Er versuchte von da aus noch Verhandlungen
mit Octavianus, die aber zu keinem Ergebnis führten, wagte auch einen Angriff auf Octavianus, der 30 in Ägypten eingedrungen
war, wurde aber von seinen Truppen verlassen, und als nun Kleopatra, welche den Octavianus für sich zu
gewinnen suchte, die Nachricht an ihn gelangen ließ, daß sie sich getötet habe, brachte er sich mit dem Schwert eine schwere
Wunde bei, ließ sich aber, als er erfuhr, daß jene Nachricht unbegründet, noch lebend zu
Kleopatra bringen, um in ihren
Armen zu sterben.
1) der Große, war um 251 zu Koma bei Herakleia in Oberägypten aus vornehmer Familie geboren. Früh einem asketischen Zug
folgend,
verteilte er, 20 Jahre alt, sein Vermögen unter die Armen und lebte danach über 30 Jahre in strengster Armut erst in einer
Grotte, dann in einer Ruine. Antonius fand bald Nachfolger und enthusiastische Verehrer, deren Leiter und Führer er wurde, »kinderlos,
der Vater eines unermeßlichen Geschlechts«. Er gilt in der Kirchengeschichte als Stifter eines geselligen Klosterlebens; aber
die Ordensregel, die man ihm zugeschrieben, ist das Machwerk späterer Jahrhunderte.
Zweimal trat Antonius aus seiner Verborgenheit hervor und machte zu Alexandria das Gewicht seines Ansehens geltend:
zuerst 311 in der Christenverfolgung Maximins, dann im Kampf wider den Arianismus. Später begab er sich mit zwei Freunden in
eine noch entlegenere Einöde, wo er 17. Jan. 356 starb. Antonius Leben beschrieb Athanasius d. Gr. (Textausg. 1858), und
es ist noch kein völlig durchschlagender Grund namhaft gemacht, ihm diese Schrift und dem Antonius Existenz abzusprechen.
Vgl. K.
Hase in den »Jahrbüchern für protestantische Theologie« 1880.
2) von Padua, geb. zu Lissabon, trat 1210 in den Augustiner-, 1220 in den Franziskanerorden, durchzog dann als gewaltiger
Bußprediger Südfrankreich und Oberitalien. Wie er selbst der strengsten Askese sich befliß, so bekämpfte er als Haupt der
Spiritualen die Milderung der Ordensregel durch Elias von Cortona. Er starb 1231 in Padua und wurde 1232 von Gregor IX. heilig
gesprochen. Nach der Legende soll er den Fischen gepredigt haben, als die Menschen ihn nicht hören wollten;
daher gilt er als Patron der Tiere, dem zu Ehren in Rom das Fest der Tierweihe 17.-25. Jan. gefeiert wird. Seine mystischen und
asketischen Schriften wurden mit denen des heil. Franz herausgegeben. Sein Gedächtnistag ist der 13. Juni.
Vgl. Seeböck, Der heil.
Antonius (Mainz 1878);
At, Histoire de saint Antoine de Padoue (Par. 1878).
(höllisches oder heiliges Feuer), Name einer epidem. Krankheit, welche im 9.-13. Jahrh. in ganz Europa,
besonders in Frankreich, herrschte und dadurch charakterisiert war, daß sich unter heftigen Schmerzen Brand einzelner Glieder,
selbst des Gesichts, der Genitalien und der Brüste, vorzugsweise aber der Hände und Füße, einstellte.
Die ergriffenen Teile wurden kalt und schwarz, das Fleisch fiel von den Knochen und verpestete die Luft. Die meisten, welche
von dieser Krankheit befallen wurden, gingen daran zu Grunde; nur wenige genasen und boten dann wegen der Verstümmelung ihrer
Glieder einen schaudervollen Anblick dar. Es darf als erwiesen betrachtet werden, daß die mittelalterlichen
Epidemien des heiligen Feuers nichts andres sind als unser Mutterkornbrand (s. Kriebelkrankheit), daß sie also durch den Genuß
von Mutterkorn entstanden sind.
Seit dem 14. Jahrh. wird das Antoniusfeuer nicht mehr erwähnt, die Krankheit selbst kam aber unter andern Namen noch
vor. Sie wurde nach dem heil. Antonius (s. oben 1) benannt, angeblich weil viele daran Erkrankte in der Kirche zu St.-Didier
la Mothe durch Anrufung jenes Heiligen genesen sein wollten (vielleicht durch gesundes, mutterkornfreies Brot, welches ihnen
die Mönche reichten).
Vgl. Häser, Geschichte der epidemischen Krankheiten (2. Aufl., Jena 1867).
In der Tierheilkunde bezeichnet man mit Antoniusfeuer (fliegendes, heiliges Feuer, Vorder- und Hinterbrand) eine größere Zahl von Tierkrankheiten,
mehr
besonders Rotlaufseuche der Schweine, Pocken der Schafe, Kopfrose der Wiederkäuer und die Milzbrandaffektionen in der äußern
Haut.