Im J. 1711 vermählte er sich mit Philippine Elisabeth Cäsar, der Tochter eines hessen-kasselschen Hauptmanns, welche von Kaiser
Karl VI. in den Reichsfürstenstand erhoben wurde; doch erklärte Kaiser Franz I. infolge des Widerspruchs, den die fürstlichen
Verwandten gegen die Successionsfähigkeit der Kinder aus dieser Ehe erhoben, diese Standeserhöhung 1747 für ungültig.
Im J. 1724 nötigte er seinen Bruder Friedrich Wilhelm, die von diesem eingeführte Primogenitur auf seine eignen Söhne zu beschränken
und ihm Anteil an der Regierung einzuräumen.
Der fortdauernde Zwist mit seinen Verwandten war die Veranlassung, daß Anton meist außer Landes, bald in Wien, bald in Frankfurt
a. M., lebte, bis er, seit 1744 Witwer, durch den Tod seiner Brüder und Neffen 1746 alleiniger Regent wurde.
Die Verhaftung des Oberlandjägermeisters v. Gleichen und dessen intriganter Gemahlin führte, da Anton die vom Kaiser gebotene
Freilassung verweigerte, 1747 im Einrücken sachsen-gothaischer Exekutionstruppen in das Meiningische (Wasunger Krieg), und
erst nach einem Jahr ward die Sache friedlich geschlichtet.
Bald darauf entstand aber eine neue Fehde mit Sachsen-Saalfeld, in deren Folge 1752 kurfürstlich sächsische und brandenburg-ansbachische
Exekutionstruppen in das Herzogtum einrückten. Auch dieser Zwist ward 1753 durch einen Vergleich beendet. Unter solchen Wirren
konnte das Wohl des Volks nicht gedeihen; dennoch ist Anton dadurch, daß er viele gewerbliche Keime im Land
pflanzte, die später Tausende von Händen beschäftigten, ein Wohlthäter seines Landes geworden. Er vermählte sich 1750 mit
Charlotte Amalie, Prinzessin von Hessen-Philippsthal, die ihm noch vier Töchter und vier Söhne gebar. Anton starb in
Frankfurt a. M.
Giacomo, röm. Kardinal-Staatssekretär, geb. zu Sonnino, einem Flecken an der
neapolitanischen Grenze, aus einer heruntergekommenen Familie, kam, als sein Geburtsort 1819 durch die päpstliche Gendarmerie
als berüchtigtes Räubernest zerstört wurde, nach Rom und trat hier in das Große Seminar, wo er sich bald durch seine Talente
auszeichnete. Nachdem er die niedern Weihen als Diakon empfangen, zog ihn der Papst Gregor XVI. in seine
Nähe und bestimmte ihn für die staatsmännische Laufbahn. Antonelli ward zum Prälaten erhoben, war dann als Assessor beim obersten
Strafgerichtshof, später als Delegat in Orvieto, Viterbo und Macerata thätig und wurde 1841 zum Unterstaatssekretär in der
Verwaltung des Innern, 1844 zum zweiten Schatzmeister im Finanzwesen, 1845 aber zum Großschatzmeister
(Finanzminister) ernannt.
Als Pius IX. den päpstlichen Thron bestieg, ging er eifrig auf dessen liberale Reformbestrebungen ein und gewann bald einen
maßgebenden Einfluß auf denselben. Am erhielt den Kardinalshut, und zugleich trat er in den
ersten förmlichen Ministerrat ein, mit dessen Bildung Pius IX. seine politischen Reformen eröffnete. Als Anfang März. 1848 die
Bildung eines aus weltlichen und geistlichen Mitgliedern gemischten Ministeriums erfolgte, übernahm den Vorsitz in demselben.
Während der Papst 14. März ein Staatsgrundgesetz proklamierte, schmeichelte der nationalen Stimmung, indem er
die 10,000 Mann starke päpstliche Armee an die nördliche Grenze schickte, von wo das Korps zur Unterstützung der Piemontesen
in die Lombardei einrückte. Nach der Kapitulation der römischen Truppen zu Vicenza versicherte der Papst auf Antonellis
Andringen, daß er seine Truppen nicht zur Bekämpfung der Österreicher abgesendet
habe. Seitdem betrieb
den Anschluß an Österreich und möglichste Wiederherstellung des alten Zustandes.
Der Unwille des Volks über diesen Abfall von der nationalen Sache äußerte sich in Rom so drohend, daß Antonelli und seine Kollegen
einem Ministerium Mamiani Platz machen mußten. Antonelli ward nun der geheime Leiter und Ratgeber des Papstes,
der auf seinen Rat zunächst den Grafen Rossi an Mamianis Stelle berief. Antonelli war es auch, der nach dem Angriff des Volks auf den
Quirinal den Papst zur Flucht nach Gaeta bewog, wo er mit der Würde eines Staatssekretärs bekleidet wurde. Nach Wiederherstellung
der päpstlichen Gewalt durch die französische Intervention trat der mit dem Papst
nach Rom zurückgekehrt war, an die Spitze des neuerrichteten Staatsrats, reorganisierte die Verwaltung, verfolgte seine politischen
Gegner auf das härteste und führte, entschlossen und schlau, ein streng absolutistisches Polizeiregiment ein.
Alle Mahnungen der Mächte zur Mäßigung und zu zeitgemäßen Reformen wies er hartnäckig zurück, verstand
sich auch zu keinem Zugeständnis an die nationalen Wünsche der Italiener und begleitete die »Beraubungen« des Kirchenstaats
durch das neue Königreich Italien mit ohnmächtigen Protesten. Auch die kirchliche Politik Pius' IX. unterstützte er durch seine
gewandt geschriebenen Noten. Wenn er auch selbst, innerlich frivol und religiös gleichgültig, aus weltlicher
Klugheit manchmal gern sich nachgiebig gezeigt und hierdurch die Gunst der Mächte sich gesichert hätte, so wollte er doch
vor allem nicht sein Amt und seine Gewalt vertieren und fügte sich daher den Wünschen des von den Jesuiten beherrschten
und über die Lage der Dinge verblendeten Papstes. Er starb in Rom und hinterließ ein bedeutendes Vermögen, über
das sich ein skandalöser Prozeß zwischen einer angeblichen Tochter Antonellis, Gräfin Lambertini, und seinen Verwandten
entspann.
vonMessina, ital. Maler, geboren um 1444 zu Messina, soll in den Niederlanden die dort
durch die Brüder van Eyck und ihre Schüler vervollkommte Ölmalerei (d. h. die mit Leimfarben untermalten Bilder mit Ölfarben
zu lasieren) erlernt und nach Italien gebracht haben. Sein frühstes Bild, ein Christus in der Nationalgalerie zu London, trägt
die Jahreszahl 1465 und zeigt einen flandrischen Charakter, ebenso wie ein 1473 für die Kirche von San
Gregorio in Messina gemaltes Altarbild. Um diese Zeit hielt er sich bereits in Venedig auf, wo er dank seiner neuen Malweise
schnell einen großen Ruf als Porträtmaler erwarb und sich an den Bellini und Carpaccio weiterbildete. Seine Hauptwerke sind
eine Kreuzigung in der Antwerpener Galerie und ein männliches Porträt in Louvre (beide von 1475), ein männliches
Bildnis im Berliner Museum von 1478 und ein heil. Sebastian in der Dresdener Galerie. Er starb um 1493 in Venedig.
eine antinomistische Sekte in der Schweiz, gestiftet von dem 1761 zu Schopfheim in Baden gebornen, 1824 im
Gefängnis zu Luzern
verstorbenen Abenteurer Anton Unternährer.
Nachdem er Küchenknecht, Maler, Schreiner, Krämer und Arzt gewesen,
trat er als angeblicher Vollender des Christentums auf, geriet aber durch die gewöhnlichen praktischen Konsequenzen der antinomistischen
Theorie (alles sei gut, insonderheit auch die geschlechtliche Liebe ohne Zwang und Unterschied zu üben) bald
mit der bürgerlichen Gesellschaft in einen für seine Sekte tödlichen Konflikt.