Tode des
Kaisers erklärte er, daß derselbe nicht am
Magenkrebs, sondern an einem auf der
Insel herrschenden
Fieber gestorben
sei, und weigerte sich, das Obduktionsprotokoll zu unterzeichnen. Er kehrte dann über
England nach
Italien
[* 2] zurück und wandte
sich, von der Erzherzogin
MarieLuise zu
Parma
[* 3] kalt empfangen, nach
Paris,
[* 4] wo er das Werk »Les derniers moments
de
Napoléon« (Par. 1823, 2 Bde.,
neue Ausg. 1852; deutsch, Stuttg. 1825) herausgab. Während der polnischen
Revolution übernahm er zu
Warschau
[* 5] die Leitung der ärztlichen Anstalten, kehrte jedoch bald nach
Paris zurück und ging Ende 1831 nach
Italien.
Später begab er sich nachWestindien.
[* 6] Er starb in
San Antonio auf der
InselCuba.
Als er bald nach dem
Tode der
KaiserinAnna bei Gelegenheit einer gegen
Biron gerichteten
Verschwörung kompromittiert
erschien, überhäufte ihn der
Regent mit Schmähungen, nötigte ihn, allen seinen militärischen Ämtern zu entsagen, und
drohte ihn aus Rußland zu entfernen. Nach
BironsSturz wurde der
Prinz von seiner Gemahlin, der Regentin
Anna, zum
Generalissimus erhoben.
Anna wurde jedoch entthront und nebst ihrem Gemahl und ihren
Kindern in die
Citadelle von
Riga
[* 12] eingesperrt, später nach
Dünamünde und endlich nach
Cholmogory im
Gouvernement Archangelsk geschleppt, wo die entthronte
Fürstin im
Elend und unter Entbehrungen 1746 starb.
Katharina II. ließ bald nach ihrer Thronbesteigung den
Vorschlag machen, für seine
Person Rußland zu
verlassen; seine
Kinder aber sollten zurückbleiben,
da man ihnen aus politischen
Gründen nicht die
Freiheit geben könne. Allein
der
Vater zog die Gefangenschaft mit seinen
Kindern der
Freiheit ohne dieselben vor und starb, in der letzten Zeit fast völlig
erblindet, erst Sein Sohn
Iwan wurde 1764 in
Schlüsselburg ermordet (s.
Iwan). Seine übrigen
vier
Kinder ließ man endlich 1780 frei,
Katharina II. verwilligte ihnen einen Jahrgehalt und schickte sie nach
Horsens in
Jütland,
wo sie in stiller Zurückgezogenheit ihr
Leben beschlossen.
4) Anton
KlemensTheodor, König von
Sachsen,
[* 13] zweiter Sohn des
KurfürstenFriedrichChristian von
Sachsen und der
Marie Antonie von
Bayern,
[* 14] geb. lebte, ursprünglich für den geistlichen
Stand bestimmt, bis zu seinem 72. Jahr in großer Zurückgezogenheit,
meist auf demSchloß Wesenstein, der
Musik, genealogischen
Studien und Andachtsübungen sich widmend. Er
vermählte sich 1781 mit
MarieKaroline Antonie von
Sardinien
[* 15] und, nachdem diese schon im folgenden Jahr kinderlos gestorben, 1787 mit
Maria Theresia von
Toscana, der Tochter des
KaisersLeopold II., welche ihm vier
Kinder gebar, die aber frühzeitig starben. Am in
seinem 72. Lebensjahr durch den
Tod seines
BrudersFriedrichAugust I. auf den sächsischen
Thron
[* 16] berufen, erklärte er, daß
er im
Geist seines verstorbenen
Bruders regieren werde, konnte aber hierdurch die
Wünsche nach einer
Reform der sächsischen
Zustände ebensowenig zufriedenstellen als durch
Verordnungen, die einigen, aber nicht den wesentlichsten
Übelständen abhalfen.
Der fortdauernde Zwist mit seinen Verwandten war die Veranlassung, daß Anton meist außer Landes, bald in Wien,
[* 18] bald in Frankfurt
[* 19] a. M., lebte, bis er, seit 1744 Witwer, durch den Tod seiner Brüder und Neffen 1746 alleiniger Regent wurde.
Die Verhaftung des Oberlandjägermeisters v. Gleichen und dessen intriganter Gemahlin führte, da Anton die vom Kaiser gebotene
Freilassung verweigerte, 1747 im Einrücken sachsen-gothaischer Exekutionstruppen in das Meiningische (Wasunger Krieg), und
erst nach einem Jahr ward die Sache friedlich geschlichtet.
Bald darauf entstand aber eine neue Fehde mit Sachsen-Saalfeld, in deren Folge 1752 kurfürstlich sächsische und brandenburg-ansbachische
Exekutionstruppen in das Herzogtum einrückten. Auch dieser Zwist ward 1753 durch einen Vergleich beendet. Unter solchen Wirren
konnte das Wohl des Volks nicht gedeihen; dennoch ist Anton dadurch, daß er viele gewerbliche Keime im Land
pflanzte, die später Tausende von Händen beschäftigten, ein Wohlthäter seines Landes geworden. Er vermählte sich 1750 mit
Charlotte Amalie, Prinzessin von Hessen-Philippsthal, die ihm noch vier Töchter und vier Söhne gebar. Anton starb in
Frankfurt a. M.