mehr
Parthien losgemacht, die
Ptolemäer
Kölesyrien,
Phönikien,
Palästina,
[* 2]
Karien und
Kilikien
an sich gerissen hatten, in sehr bedrängter
Lage. Der
Abfall der
Satrapen von
Persien
[* 3] und
Medien steigerte die
Not. Antiochos
verlor zwar gegen die Ägypter 217 die
Schlacht bei
Raphia
und mußte ihnen
Kölesyrien und
Phönikien überlassen; auch
Baktrien und
Medien konnte er nicht wieder
unterwerfen. Dagegen gelang es ihm, die innern
Aufstände zu unterdrücken. Von einem Heereszug nach
Indien kehrte er mit reicher
Beute heim und nannte sich seitdem »der
Große«.
Als 205
Ptolemäos Philopator starb, verband sich Antiochos
mit
Philipp von
Makedonien, um dem unmündigen
Ptolemäos
Epiphanes sein
Erbe zu entreißen. Während
Philipp, dadurch mit
Attalos von
Pergamon
[* 4] und den Rhodiern in
Kampf geraten, den römischen
Heeren
unterlag, siegte Antiochos
bei Phaneas an den
Quellen des
Jordans 198 entscheidend, eroberte
Jerusalem
[* 5] und ganz
Palästina. Viele
Juden
flohen nach
Ägypten,
[* 6] die zurückgebliebenen gewann Antiochos
durch
Milde und
Achtung ihres Heiligtums.
Als sich Antiochos
196 in den
Besitz der
Thrakischen Chersones setzte, verlangten die
Römer,
[* 7] die ihn, solange sie mit
Makedonien beschäftigt
waren, geschont hatten,
Freiheit der griechischen
Städte in
Asien,
[* 8] Rückgabe des gesamten Gebiets, welches
Ptolemäos besessen,
und vollständige Räumung
Europas. Antiochos
verlobte zwar seine Tochter
Kleopatra mit
Ptolemäos und versprach
Phönikien,
Palästina und
Kölesyrien als
Mitgift, wies aber die römische Einmischung in die kleinasiatischen Angelegenheiten
entschieden zurück.
Auch breitete er sich in Thrakien aus und nahm den aus seiner Vaterstadt geflüchteten Hannibal, den großen Feind der Römer, bei sich auf (195). Doch befolgte er nicht dessen Rat, die Römer sofort in Italien [* 9] selbst anzugreifen, sondern ließ sich auf Unterhandlungen ein, welche von den Römern in die Länge gezogen wurden. Endlich ging er auf den Hilferuf der Ätolier mit nur 10,000 Mann nach Griechenland [* 10] (192), überließ sich aber, nachdem er Chalkis auf Euböa genommen und Thessalien teilweise besetzt hatte, in Chalkis üppiger Unthätigkeit und wurde 191 von M' Acilius Glabrio bei den Thermopylen geschlagen; er rettete sich mit kaum 500 Mann nach Chalkis, von da nach Ephesos. [* 11]
Darauf noch zweimal (bei
Chios und
Myonnesos) zur
See geschlagen und von seinem
Bundesgenossen, dem König
Prusias von
Bithynien,
verlassen, konnte Antiochos
die
Landung des
Konsuls
Luc.
Scipio in
Asien nicht hindern und
bat um
Frieden. Als
Scipio
alles Land westlich vom
Taurus forderte, wagte Antiochos
nochmals eine
Schlacht, wurde jedoch bei
Magnesia am
Berg Sipylos (190) gänzlich
besiegt. Indem 189 geschlossenen
Frieden trat Antiochos
Kleinasien bis an den
Taurus ab, zahlte 15,000
Talente,
lieferte seine
Elefanten und
Kriegsschiffe aus und stellte 20
Geiseln, darunter seinen Sohn Antiochos.
Hannibal ließ er entfliehen.
Antiochos' Macht war für immer gebrochen.
Als er, um den
Tribut für
Rom
[* 12] aufzubringen, in
Elymais den Sonnentempel plünderte, erschlugen
ihn die empörten Einwohner (187).
4) Antiochos IV., Epiphănes (»Erlauchter«),
zweiter Sohn des vorigen, regierte 175-163 v. Chr. Er lebte als Knabe seit 189 zu Rom als Geisel und bestieg nach seines Bruders Seleukos Philopator Ermordung durch Heliodoros den Thron. [* 13] Er kämpfte 171-167 gegen Ägypten, um Kölesyrien, Phönikien und Palästina zurückzuerobern, bemächtigte sich eines großen Teils von Ägypten und nahm den König Ptolemäos Philometor gefangen; doch mußte er auf Verlangen des römischen Gesandten Popilius Länas Ägypten räumen. Durch das Verbot des jüdischen Kultus und Einführung des Dienstes des olympischen Zeus [* 14] veranlaßte er den Aufstand der Juden unter den Makkabäern (s. d.), den er 167-164 erfolglos bekämpfte. Im J. 164 zog Antiochos nach den östlichen Provinzen und starb nach einem verunglückten Angriff auf den Sonnentempel in Elymais zu Tabä in Persien 163.
5) Antiochos V., Eupator (»der Edelgeborne«),
Sohn und Nachfolger des vorigen, kam als Knabe zur Regierung (163-161 v. Chr.) unter Vormundschaft des Lysias, ward mit diesem von Demetrios, dem in Rom bisher als Geisel gehaltenen, jetzt von den Römern als Gegenkönig aufgestellten Sohn des Seleukos Philopator, gestürzt.
6) Antiochos VII., Sidetes (von Sida in Pamphylien, dem Ort seiner Erziehung, benannt), jüngerer Sohn des Demetrios Soter, Bruder des Demetrios Nikator, heiratete, als derselbe von den Parthern gefangen genommen wurde, dessen Gemahlin Kleopatra, stürzte den Usurpator Tryphon und setzte sich auf den Thron (139-130 v. Chr.). Er besiegte den Makkabäer Johannes und belagerte Jerusalem, schloß aber aus Furcht vor Rom einen billigen Frieden. Er fiel gegen die Parther.
7) Antiochos VIII., Grypos (»Habichtsnase«),
zweiter Sohn des Demetrios Nikator, ward nach seines Vaters Ermordung (126 v. Chr.) als König in einem Teil Syriens anerkannt, besiegte 123 den Gegenkönig Alexander Zabina, zwang seine herrschsüchtige Mutter Kleopatra, das Gift zu trinken, welches sie ihm bereitet hatte (daher auch spottweise Philometor, »der die Mutter liebt«, genannt), wurde aber von seinem Halbbruder Antiochos Kyzikenos eines Teils seines Reichs wieder beraubt und 97 ermordet.
8) Antiochos XIII., Asiaticus, Sohn Antiochos' X., Enkel des vorigen, erhielt 68 v. Chr., da seine Ansprüche auf den syrischen Thron vom römischen Senat anerkannt wurden, von Lucullus nach Besiegung des Tigranes, der Syrien erobert hatte, das väterliche Reich zurück, wurde indes schon 65 von Pompejus, der Syrien zur römischen Provinz machte, entthront und behielt nur Kommagene. Antiochos unterstützte Pompejus gegen Cäsar und kam auch mit Antonius in feindliche Berührung. Von Octavianus wegen Meuchelmordes an einem Gesandten seines Bruders nach Rom beschieden, ward er 29 v. Chr. dort hingerichtet. Antiochos war der letzte König aus der Dynastie der Seleukiden.