In dieser Anschauungsweise mußte sein Wohnort, die Erde, als Mittelpunkt der Welt betrachtet werden. Die danach genannte geozentrische Weltanschauung
wurde aber schon durch Kopernikus gestürzt, während die a. W. erst durch Darwin wirklich erschüttert worden ist.
Schott, Gattung aus der Familie der Araceen, Bewohner der tropischen Urwälder, teils stammlos, teils
mit aufrechtem oder kletterndem Stamm, schönen dunkelgrünen oder bunten, lederartigen, einfachen, finger- oder fußförmig
geteilten Blättern, walzenförmigem Blütenkolben, kurzer Kolbenscheide und zwei- bis viersamigen Beeren, leben zum Teil
als Epiphyten an Baumstämmen. Man kultiviert in unsern Gewächshäusern viele Arten, von denen manche auch als Zimmerpflanzen
zu empfehlen sind. Anthurium Scherzerianum, aus Mexiko, ist wegen der scharlachroten, lange bleibenden Blüte
beachtenswert. (S. Tafel »Blattpflanzen II« u. »Zimmerpflanzen I«.)
L. (Wundklee, Wundblume, Tannenklee), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, ausdauernde Kräuter oder Kleinsträucher
mit gefiederten Blättern, Blüten in gipfelständigen Köpfchen und mit bauchigem, bleibendem Kelch, im mittlern und südlichen
Europa, in Westasien und Nordafrika. In Deutschland heimisch ist Anthyllis vulnerariaL., mit ungleich gefiederten Blättern, an denen
das Endblättchen viel größer als die übrigen ist, und gelben, kugelrunden Blumenköpfen, die meist paarig an der Spitze der
10-30 cm hohen Stengel stehen.
Sie wächst auf trocknen Hügeln und Grasplätzen, gibt ein gutes Viehfutter ab und stand früher als
Wundmittel in Ansehen. Auf leichtem Boden erntete man in der Blüte von ¼ Hektar 190 Ztr. = 29 Ztr. Heu, welches 13,8 Proz. stickstoffhaltige, 35 Proz.
stickstofffreie Nährstoffe, 2,5 Proz. Fett, 25,5. Proz. Holzfaser enthielt. Diese Zusammensetzung stimmt im wesentlichen mit
der des blühenden Rotklees überein, während vor der Blüte geschnittener Rotklee etwas günstigere Verhältnisse
darbietet und Wundklee in voller Blüte sehr schnell verholzt. Mehrere andre Arten werden als Zierpflanzen kultiviert.
1) griech. Präposition, s. v. w. das deutsche gegen, kommt in zahlreichen Zusammensetzungen vor, so in medizinischen
Benennungen von Arzneien, welche gewissen Krankheiten entgegenwirken, z. B. Antiepileptika, d. h.
Mittel gegen Epilepsie;
in theologischen, philosophischen und politischen Ausdrücken, welche eine einer andern gegenüberstehende
Partei, Lehre oder Meinung bezeichnen, z. B.
Antitrinitarier, Antipapisten, Antimachiavell, d. h. Gegner der Dreieinigkeitslehre,
des Papstes, von Machiavell;
in grammatischen und rhetorischen Bezeichnungen für Formen, welche im umgekehrten Verhältnis
zu andern stehen, z. B.
Antiphrasis, Antiptosis etc.;
in geographischen Namen zur Bezeichnung des Gegenüberliegens,
z. B.
Antiparos, Antilibanon. -
2) In lateinischen (romanischen) Wörtern s. v. w. vor, z. B.
Antizipation (Vorausnahme), Antichambre (Vorzimmer).
Lechenault (Antiar, Giftbaum), Gattung aus der Familie der Urtikaceen, in Ostindien und auf dem Malaiischen Archipel
heimische
Bäume mit einfachen Blättern, kleinen, von einer becherförmigen Hülle umgebenen Blüten und saftiger Scheinfrucht.
Antiaris toxicaria Lech., ein 19-25 m hoher, schlanker, astloser und nur oben eine zierliche, halbkugelige Krone
tragender Baum mit eiförmig länglichen, scharf anzufühlenden Blättern und einzeln stehenden Blütenstielen, ist die Mutterpflanze
des berüchtigten Pfeilgifts Upas-Antiar oder Pohon-Upas. Der Milchsaft des Baums, aus welchem es bereitet wird, enthält Antiarin.
Früher galt auch die Ausdünstung des Baums für giftig.
Antiaris saccidora Lindl. (Sackbaum), in Ostindien, und
Antiaris zeylonica Seem. liefern im Bast ein zu Flechtwerk geeignetes Material.
Antiaris Bennettii Seem., auf den Fidschiinseln, enthält in
den Früchten einen schönen karmesinroten Farbstoff und in der Rinde Bastfasern, die zu Zeugen verarbeitet werden.
(spr. angtihb), befestigte Hafenstadt im franz.
Departement Seealpen, Arrondissement Grasse, in herrlicher, wohlbebauter Gegend am Mittelmeer und an der Küsteneisenbahn, hat
eine hydrographische Schule, eine Schiffswerfte und (1876) 5546 Einw., welche Fischerei, Erzeugung von Töpferwaren, Öl, Essenzen
und Konserven und Handel damit betreiben. Der Hafen wird durch einen 470 m langen, von Vauban erbauten Molo
geschützt, kann aber nur kleinere Schiffe aufnehmen. Antibes ist das alte Antipolis, eine Kolonie von Massilia, und enthält noch
zahlreiche Altertümer, darunter zwei römische Türme (neben der Kirche), Reste eines Aquädukts, eines Amphitheaters etc. Auf
dem Vorgebirge La Garoupe (mit Leuchtturm) findet sich in einem Kalkhügel ein Lager von Knochenbreccie.
Antibes war bis 1244 Bischofsitz (s. Grasse). Im J. 1746 litt Antibes sehr durch das Bombardement der Alliierten unter Browne.
jede Substanz, welche zur Entfernung des einem Stoff anhaftenden Chlors, insbesondere des nach dem Bleichen
des Papiers von diesem zurückgehaltenen freien Chlors, dient.
Man benutzt jetzt allgemein unterschwefligsaures Natron, welches
mit Chlor schwefelsaures Natron und Chlorwasserstoffsäure bildet, die leicht ausgewaschen werden kann.
Außerdem sind
empfohlen worden: schwefligsaures Natron, Schwefelcalcium, Ammoniak, Zinnchlorür, Leuchtgas etc. Das zu demselben Zweck benutzte
Antiferacid, welches auch Säuren und Eisen aus der Papiermasse entfernen soll, besteht aus schwefligsaurem und phosphorsaurem
Natron.
Vertrag (Antichresis, Pactum antichreticum), eine besondere Art des Pfandkontrakts, wobei der Schuldner
seinem Gläubiger die Benutzung des hingegebenen Faustpfandes anstatt der Zinszahlung zugesteht.
(griech., »Widerchrist«,
bei Luther Endechrist), der vom Satan gesandte gewaltige Gegner
mehr
des Christentums, welcher kurz vor der Wiedererscheinung Christi die gesamte Macht des Bösen in der Welt zum letzten Kampf gegen
die christliche Kirche vereinigen, aber schließlich durch Christus überwunden werden wird. Die Erwartung einer solchen Persönlichkeit,
eines »Menschen der Sünde«, in welchem das ganze dem Christentum feindlich entgegengesetzte Streben seinen
Abschluß erreichen werde, findet sich besonders
2. Thess. 2, 3. f. und
Offenb. 13. u. 17, besitzt
aber ihre Anknüpfungspunkte schon im Judentum.
Wie nämlich dieses vor dem Erscheinen des Messias eine furchtbare Zerrüttung aller sittlichen Verhältnisse (Geburtswehen
des Messias) erwartete, so das Urchristentum vor der gehofften Wiedererscheinung Christi, und wie das Buch
Daniel den Antiochos Epiphanes als den Gottesfeind schildert, um durch die Aussicht auf seinen gewissen Untergang über die Drangsale
der Gegenwart hinwegzuheben, so erscheint in der Offenbarung des Johannes Nero in gleicher Stellung.
Seither erblickte jedes Geschlecht, welches den christlichen Glauben durch eine mächtige Zeitrichtung bedroht sah,
in dem jedesmaligen Repräsentanten derselben den Antichrist, so z. B. Wiclef, die Hussiten und Reformatoren im Papst. Ja, der Gedanke,
daß der Papst der Antichrist sei, ging durch die Schmalkaldischen Artikel selbst in den Lehrbegriff der Lutheraner über. In der griechisch-morgenländischen
Kirche wurde besonders seit dem 16. Jahrh. die türkische Herrschaft
oder auch Mohammed nach dem Vorgang des Papstes Innocenz III. als Antichrist bezeichnet.
Neuerdings sollte 1805 mit Napoleon I. und 1848 mit den Revolutionsmännern die Zeit des Antichrists anbrechen. Die älteste
poetische Darstellung der Antichristsage ist das Gedicht Muspilli (s. d.); von spätern Schriften über den Gegenstand, die
sich durch das ganze Mittelalter hinziehen, erinnern wir an die der Dichterin Ava (gest. 1127), an das
Mysterium »Ludus paschalis de adventu et interitu Antichristi«, das früher dem Wernher von Tegernsee zugeschrieben wurde, an den
Abschnitt »Von dem endechriste« in Freidanks »Bescheidenheit« u. a.
Vgl. Philippi, Die kirchliche und biblische Lehre vom Antichrist (Gütersl.
1877).