conlecta« (Berl. 1878). Übersetzungen größerer
Partien der Anthologie besitzen wir von
Jacobs in
»Leben und
Kunst der Alten« (Gotha
[* 2] 1824, 2 Bde.) und von
Herder in den »Zerstreuten Blättern« (Teil 1 u.
2). Trotz des sehr ungleichen
Gehalts der einzelnen Beiträge, aus denen die Anthologie besteht (es haben mehr als 300 Dichter
beigesteuert), ist dieser Liederschatz sowohl in poetischer Rücksicht als in Beziehung auf
Sprache,
[* 3] Geschichte und
Sitte der
Hellenen in verschiedenen
Perioden ein unschätzbares
Kleinod, welches uns für den Verlust so vieler lyrischer, namentlich
elegischer, Dichter einigermaßen schadlos hält.
Die
römische Litteratur besitzt eine im
Altertum schon veranstaltete Anthologie nicht. Einzig dem
Zufall haben
wir zu verdanken, was sich außer den Werken einzelner
Epigrammatiker Schätzbares erhalten hat, und erst Neuere haben daraus
nach dem Vorbild der griechischen eine römische Anthologie zu gestalten begonnen. Den ersten
Grund dazu legte Jos.
Scaliger durch
seine »Catalecta veterum poetarum«
(Leiden
[* 4] 1573, wiederholt 1595 und 1617). Auf ihn folgt P.
Pithöus mit
»Epigrammata et poemata vetera e codicibus et lapidibus collecta« (Par. 1590; wiederholt,
Leiden 1596, Genf
[* 5] 1619). Eine höchst reichhaltige, aber durchaus unkritische Sammlung von 1544 Nummern, in 6
Büchern nach dem
Stoff geordnet, veranstaltete P.
Burmann der jüngere in seiner »Anthologia latina«
(Amsterd. 1759 u. 1773, 2 Bde.).
Den
Versuch, die verschiedenen ältern und neuern
Bestandteile auszuscheiden und zu ordnen, machte
Meyer in der »Anthologia
veterum latinorum epigrammatum et poematum« (Leipz. 1835, 2 Bde.),
mit einigen neuen Nachträgen zusammen 1704 Nummern enthaltend. Die erste wirklich kritische Sammlung bietet Anthologie
Rieses »Anthologia
latina« (Leipz. 1869-1870), welche 942 in
Handschriften erhaltene Gedichte (allein aus der im 7. Jahrh.
angelegten Sammlung des
Codex Salmasianus in
Paris
[* 6] 380) nach der handschriftlichen
Überlieferung gesondert bietet und so
erst ein
kritisches und litterarhistorisches
Urteil gestattet. Der dichterische Wert dieser Sammlungen ist nach ihren einzelnen Teilen
natürlich sehr verschieden. Viele Gedichte sind vortrefflich und wahre Zierden der römischen
Poesie,
die meisten Mittelgut, eine bedeutende Zahl ohne
Geist und Form. Eine die neue Anthologie als zweiter
Band
[* 7] ergänzende Sammlung der
metrischen
Inschriften ist von
Bücheler in Aussicht gestellt. - Unter den übrigen
Litteraturen zeichnen sich die arabische,
persische und türkische durch ihren
Reichtum an Anthologien aus; am bekanntesten ist die arabische
Hamâsa
(s. d.). Von den alttestamentlichen
Büchern wird man die Psalmensammlung auch für ein solches Werk halten müssen.
(griech.), in der griech.
Kirche das
Buch, worin die an
Fest- und Heiligentagen abzusingenden Officia
(Hymnen,
Gebete und
Lektionen) für das ganze Jahr, nach den
Monaten verteilt, enthalten sind.
Mineral aus der
Ordnung der
Silikate (Hornblendereihe), kristallisiert rhombisch, findet sich derb in
breitstängeligen
Aggregaten, ist braun bis gelblichgrau mit perlmutter- bis glasglänzenden Spaltungsflächen, stark pleochroitisch,
Härte 5,5, spez. Gew. 3,10-3,22.
Anthophyllit ist Magnesiumeisensilikat von der
Zusammensetzung RSiO3 mit gewöhnlich stark vorherrschendem
Magnesium und
etwas
Mangan. Er entspricht dem
Bronzit (und
Hypersthen) in der Augitreihe.
L.
(Ruchgras),
Gattung aus der
Familie der
Gramineen,
[* 11] mit ährenartiger, fast gleichseitiger
Rispe, einblütigen
Ährchen
[* 12] u. ungleichen Hüllspelzen, von denen die obern eine geknickte, gedrehte
Granne besitzen. Anthoxánthum odoratumL.
(Goldgras s.
Abbildung), fußhoch, häufig auf leichtem, trocknem
Boden, enthält Cumarin, erteilt dem
Heu den bekannten
meliloten-artigen
Geruch und ist, gleichsam als
Gewürz, ein Futtergras erster
Klasse.
(v. griech. anthrax,
Kohle) C14H10 findet sich im
Steinkohlenteer und wird aus den
am schwersten flüchtigen Destillationsprodukten desselben gewonnen. Man erhält bei der Verarbeitung
des
Teers, nachdem das
Leichtöl, das Karbolöl und das Schweröl übergegangen sind und die
Temperatur auf 270° gestiegen
ist, bei weiterm Erhitzen das rohe Anthracenöl, welches beim Erkalten zu einer grünlichgelben
Masse erstarrt und neben Anthracen mehrere
andre schwer flüchtige
Kohlenwasserstoffe (Phenanthren,
Naphthalin, Chrysen etc.) enthält.
Diese
Kohlenwasserstoffe scheiden sich nach einigen
Tagen ziemlich vollständig aus, werden auf
Filterpressen oder Zentrifugalmaschinen
von dem flüssig gebliebenen
Öl getrennt, dann auf warmen hydraulischen
Pressen gepreßt, gepulvert und in der
Wärme
[* 13] mit leichtestem
Teeröl oder
Petroleumäther gemischt. Diese Lösungsmittel nehmen nicht nur den Rest des
Öls
[* 14] auf, sondern lösen
auch einen Teil der festen
Kohlenwasserstoffe, namentlich das Phenanthren, und hinterlassen ein ziemlich reines (70proz.)
Anthracen, welches aber, um es der weitern Bearbeitung zugänglicher zu machen, noch in einen Zustand äußerst feiner
Verteilung übergeführt wird.
Man erhitzt es in einer flachen
PfanneC (s. Figur) zum
Schmelzen, bringt durch die
Flamme
[* 15] des
HerdesA den
im
Rohr B zugeleiteten Wasserdampf auf 220-240° und läßt ihn aus zahlreichen Löchern dieses
Rohrs in das geschmolzene Anthracen einströmen.
Die sich entwickelnden Anthracendämpfe werden durch den
Dampf
[* 16] in das
RohrF und weiter in die
Kammer D getrieben, in welcher
ein aus der Brause H strömender feiner
Regen das in Form eitler weißen, zarten, feinblätterigen
Masse
niederschlägt. Durch E wird die
Pfanne C gefüllt. Das Anthracen bildet farblose, geruch-
¶
mehr
und geschmacklose Tafeln, ist unlöslich in Wasser, schwer löslich in Alkohol, leichter in Äther, Benzol und Schwefelkohlenstoff,
schmilzt bei 214° und destilliert unzersetzt. Es wird von Salpetersäure oder Chromsäure in Anthrachinon C14H8O2
verwandelt und gibt mit Brom in gelben Nadeln
[* 18] kristallisierendes Bibromanthracen C14H8Br2 mit
welchem Salpetersäure leicht Anthrachinon bildet. Schwefelsäure
[* 19] löst Bibromanthracen zu Bisulfobibromanthracensäure
C14H8Br22SO3 ^[C14H8Br22SO3], welche durch Oxydation in Anthrachinondisulfosäure übergeht.
Letztere bildet sich auch direkt beim Erwärmen von Bibromanthracen mit rauchender Schwefelsäure. Das Anthrachinon bildet
gelbliche Nadeln, ist unlöslich in Wasser, schwer löslich in Alkohol und Benzol, reagiert neutral, schmilzt bei 273°, gibt
mit Ätzkali geschmolzen Benzoesäure und mit Brom Bibromanthrachinon C14H8Br2O2 . Sowohl
diese Verbindung als auch die Anthrachinondisulfosäure C14H6O2(SO3H)2 ^[C14H6O2(SO3H)2] liefern
beim Erhitzen mit KalihydratBromkalium und Alizarin C14H6(OH)2 ^[C14H6O2(OH)2], den Farbstoff des Krapps.
Wegen dieser Reaktionen wird Anthracen im großen fabriziert und zur Darstellung von Alizarin benutzt; auch andre Farbstoffe sind bereits
daraus gewonnen worden (s. Alizarin). Anthracen wurde 1831 von Dumas und Laurent im Steinkohlenteer entdeckt, gewann
aber erst praktische Bedeutung, als Gräbe und Liebermann nachwiesen, daß es die Muttersubstanz des Alizarins sei. Man kann
annehmen, daß gegenwärtig in Deutschland
[* 20] ca. 1400 Ton. Reinanthracen von den Alizarinfabrikanten verarbeitet werden. Hiervon
liefern die deutschen Teerdestillationen etwa 200 T.; der Rest kommt wesentlich aus England.