Steinkohlenteer, der sich namentlich auch für Holzteile eignet, die vermauert werden sollen. Man trägt den Teer zwei- bis
dreimal heiß auf und erzielt durch Überstreichen der geteerten Flächen mit Kalkmilch oder durch Pudern derselben mit feinem
Sand, Ziegelmehl etc. noch größere Dauerhaftigkeit. Sehr anwendbar ist das Bestreichen mit heißem Teer
ferner bei eisernen Gegenständen. Kleinere eiserne Gegenstände macht man heiß und taucht sie dann in Teer.
Statt des rohen Teers benutzt man vorteilhafter eine Lösung von Steinkohlenpech in schwerem Steinkohlenteeröl. Sandstein, welcher
zu chemischen Apparaten benutzt werden und der Einwirkung der Säuren widerstehen soll, kocht man in Teer, damit dieser
möglichst tief eindringe und fest hafte. Ein dauerhafter Anstrich auf Holzwerk wird aus 3 Teilen Kreide oder ungelöschtem gepulverten
Kalk und 1 Teil Teer bereitet, wobei letzterer bis zum Sieden erhitzt und dann die Kreide oder der Kalk hineingerührt wird.
Nicht weniger haltbar ist eine Mischung aus 2 Teilen Steinkohlenteer, 2 Teilen Holz- oder Steinkohlenasche, 2 Teilen
geschlämmtem Lehm oder Ziegelmehl und 1 Teil fein gesiebtem Sand. Für eiserne Brücken etc. geben einen dauerhaften Anstrich 8 Teile
Gasteer mit 1 Teil Terpentinöl und 2 Teilen Kalkpulver, welche Mischung warm und wiederholt aufgetragen werden muß. Wendet
man statt des Teers Thran an, so muß derselbe ebenfalls heiß aufgetragen, auch mit etwas Mennige versetzt
werden, wodurch er mehr Festigkeit bekommt und schneller trocknet.
Taue und Seile werden vor Nässe geschützt durch einen Anstrich mit einer aus 14 Teilen Teer, 1 Teil Kolophonium und 1 Teil Schwefel
bestehenden Mischung. Der sogen. finnische. Anstrich, welcher sich
tief in Holz hineinzieht und sehr billig ist, wird aus 5 Teilen Roggenmehl, 15 Teilen Wasser, einer Lösung von 2 Teilen Zinkvitriol
in 45 Teilen heißem Wasser und einer Lösung von 1,5 Teil Kolophonium in 10 Teilen festem Thran dargestellt, auch beliebig mit
Farbstoffen versetzt. Asphalt wird behufs des Anstreichens geschmolzen oder in Lein- oder Steinöl aufgelöst
und leistet auf Holz- wie auf Eisenwerk gute Dienste.
Roman- oder Portlandzement liefert sehr brauchbare Anstriche für Waren und Holzwerk. Für Holzwerk wird ein im Wetter sehr haltbarer
Zementanstrich hergestellt aus 1 Maßteil Romanzement, 2 Maßteilen geschlämmtem Scheuersand, 1 Maßteil Quark
und 1 Maßteil Buttermilch. Anstriche mit starkem Alaunwasser sollen das Holzwerk gegen Feuer sichern. Doch werden dadurch
verbrennbare Gegenstände keineswegs unverbrennbar gemacht, sondern es werden nur der Angriff und die Zerstörung derselben
durch das Feuer erschwert und verzögert, was auch von Mischungen des Alauns mit feinem Thon oder Bolus und
Ochsenblut sowie von dem Anstrich mit einer Kochsalz- und Pottascheauflösung, einem Gemenge von Kalk und Sand, oder von Pottasche,
Roggenmehl und Wasser, oder von geschlämmtem Lehm und Roggenmehlkleister u. dgl. und nicht
weniger von dem zu demselben Zweck empfohlenen Anstrich mit Wasserglas (s. d.) auf Holzwerk, Leinwand, Pappe etc. gilt. Holzwerk
streicht man mit Wasserglas, welches mit gleichen Teilen heißem Regenwasser verdünnt ist, gibt nach zwölf Stunden einen
zweiten Anstrich, entfernt die nach einiger Zeit erscheinende weiße Auswitterung mit einem feuchten Schwamm und reibt den
Anstrich mit einem mit Leinöl getränkten Lappen. Dieser Anstrich verträgt nicht anhaltende Nässe.
in der Anatomie die Wirkung zweier als Antagonismen oder Gegner bezeichneter
Muskeln, wie der Streck- und Beugemuskeln etc. Aus
dem gestörten der Muskeln beruhen die meisten Verkrümmungen der Gelenke, namentlich die angebornen, wie Klumpfuß etc. Die
Verkürzung eines geraden Augenmuskels ist Ursache des Schielens, da in diesem Fall der Antagonist nicht
im stande ist, dem Auge die gerade Richtung zu geben. Ähnliche Verhältnisse bieten auch die Nerven dar. Die Schläge des Herzens
werden durch den sympathischen Nerv beschleunigt, durch den Nervus Vagus verlangsamt und aus der Einwirkung auf derartig antagonistische
Nerven oder auf die Zentralstellen, von welchen jene entspringen, ist wahrscheinlich der Antagonismus mehrerer
Alkaloide, wie Atropin und Morphin, Atropin und Muskarin etc., zu erklären.
Friede, der von dem Spartaner Antalkidas 387 v. Chr. beim Perserkönig erwirkte Friede, welcher den Korinthischen
Krieg (s. d.) beendigte. Derselbe ward von den Persern den Griechen auferlegt
und bestimmte, daß die griechischen Städte in Kleinasien dem Perserreich unterthan, alle übrigen griechischen Staaten autonom
sein sollten, mit Ausnahme der Inseln Lemnos, Imbros und Skyros, welche die Athener behielten. Der Friede war deshalb für die
Spartaner so vorteilhaft, weil nun alle Bündnisse zwischen griechischen Staaten aufgelöst werden mußten und
Sparta den einzelnen Staaten entschieden überlegen war. Zugleich ging durch denselben der Gewinn der Perserkriege verloren.
in der griech. Mythologie Sohn des Poseidon und der Erde (Gäa), ein Riese in Libyen, welcher
die Fremdlinge nötigte, mit ihm zu ringen. Keiner konnte ihm widerstehen, denn er empfing, solange er die Erde berührte, von
dieser, seiner Mutter, immer wieder frische Kraft. Die Besiegten tötete er und schmückte mit ihren Schädeln den Tempel seines
Vaters Poseidon. Endlich wurde er von Herakles überwunden, der ihn frei in die Höhe hob und ihn so in der
Luft schwebend, ehe er wieder die Erde berühren konnte, erdrosselte. Von seinem Grabe (bei Tingis in Mauretanien) ging die Sage,
daß, wenn man ein Stück davon ausgrabe, es so lange regne, bis das Loch wieder voll sei. Die Bezwingung
des Antäos findet sich häufig auf alten Denkmälern dargestellt und wurde auch von Dichtern vielfach behandelt. Geistreichen
Gebrauch machte Fr. Rückert von der Sage in dem kleinen Gedicht »Antäos«.
Mittel (Antaphrodisiăca, Anaphroditica, griech.), Mittel, welche die Geschlechtslust vermindern.
Gegen
nur erhöhte Begierde zur Ausübung der geschlechtlichen Funktion sind anstrengende körperliche und geistige
Arbeit, magere, gewürzlose Kost, Enthaltsamkeit von Spirituosen die besten Mittel;
bei krankhafter Steigerung des Geschlechtstriebs
aber sind die kühlenden Mittel von Nutzen, wie kalte Bäder, Säuren, Pflanzenkost und Kampfer.
Ibn Scheddád el Absi, berühmter arab. Dichter in der Mitte des 6. Jahrh.,
Sohn des Scheddad aus dem Stamm Abs und einer abessinischen Sklavin, ward anfangs nach der altarabischen Sitte den Sklaven beigezählt,
erhielt aber auf dem Schlachtfeld die Freiheit und machte seinen Namen unter den Oberhäuptern der arabischen Horden berühmt.
In dem 40jährigen Krieg der Stämme Abs und Dsobjan zur Zeit der Geburt Mohammeds tötete
mehr
den Dsobjaniden Dhamdham, welche Heldenthat er nebst seiner Liebe zur Abla und andern Abenteuern in einer berühmten Moallaka
besang. Letztere, ein von arabischen Kommentatoren vielfach erläutertes Gedicht voll Leben, Kraft und poetischer Anschauung,
erschien in den Gesamtausgaben der Moallakât (s. Arabische Litteratur) sowie auch einzeln herausgegeben von Menil und
Willmet (Leid. 1816). Andre Gedichte Antaras finden sich in der »Hamâsa« und den übrigen arabischen Sammlungen, am vollständigsten
bei Ahlwardt (»Six ancient poets«, Lond. 1870).
Als einer der berühmtesten Dichterhelden wurde zur Hauptperson eines gleichnamigen Heldenromans, der sich als Volksbuch
(mit Unrecht schrieb man die erste Abfassung dem Philologen Asmai zu) entwickelt, allmählich einen bedeutenden
Umfang erhalten und mannigfache Überarbeitungen erfahren hat (gedruckt z. B. in Beirut o. J., Bulak 1286 der Hedschra; abgekürzt
ins Englische übersetzt von Hamilton, Lond. 1820, 4 Bde.).
Vgl. H. Thorbecke, Antara, ein vorislamischer Dichter (Leipz. 1867).