Genrebildern begonnen hatte, malte er 1842 den
TodSir W.
Lambtons bei
Marston-Moor, der großen Beifall fand, und 1844 die von der
Jagd zurückkehrende
KöniginMaria von
Schottland. Bekannter als durch diese
Bilder wurde er durch seine zahlreichen Tierstücke,
die er in der
WeiseLandseers, aber mit weniger
Geist und
Ausdruck malt. Dahin gehören: der
Tod (1843), der
Kampf (1848), die
Rache des Schafhirten und die Fuchsjagd im
Norden
[* 2] (1855), der Viehmarkt in den
Hochlanden (1874), der Wolftöter
und einige Schafbilder.
Als er 1856 und 1857
Spanien
[* 3] bereist hatte, schilderte er auch das dortige
Volks- und Tierleben auf
sehr interessante
Weise und errang mit seinen Bildern (z. B. der Wasserträger, trinkende
Maultiere, Übergang
über eine
Furt in
Sevilla)
[* 4] mehrere
Preise. Seine
Charakteristik der
Tiere ist oft sehr treffend, sein
Kolorit stets glänzend.
vonCanterbury, scholast.
Philosoph, geb. 1033 zu
Aosta in
Piemont, unter dem Einfluß seiner
Mutter Emmerberga
religiös, unter dem seines
Vaters Gandulf weltlich erzogen, trat nach einem wilden Jünglingsleben 1060 in
das Benediktinerkloster
Bec in der
Normandie, wurde 1064
Prior und 1093 als Nachfolger seines
LehrersLanfrancErzbischof von
Canterbury.
Als eifriger Vorkämpfer für die
Rechte derKirche und des päpstlichen
Primats geriet er in Streitigkeiten mit
Wilhelm II.
und
Heinrich I. von
England, infolge deren er zweimal (1097-1100 und 1103-1106) sein
Bistum verlassen mußte
und erst nach dem
Vertrag von
Bec, der dem Investiturstreit ein Ende machte, definitiv zurückkehrte. Er starb und
ward später kanonisiert.
Als der erste selbständige Bearbeiter des überlieferten theologischen Lehrstoffs ist derVater der
Scholastik
geworden. Er ging davon aus, daß der
Glaube unantastbar feststehe, daß aber die
Wissenschaft die Aufgabe habe, den
Inhalt
des
Glaubens zu selbständiger Einsicht für die
Vernunft zu bringen (fides praecedit intellectum; credo ut intelligam). Als
Philosophist er am einflußreichsten durch den von ihm so genannten ontologischen
Beweis für das Dasein
Gottes geworden, den er in seiner
Schrift »Proslogium« zuerst aufstellte und in einer zweiten, »Monologium«
(beide hrsg. von
Haas,
Tübing. 1863), weiter begründete.
Derselbe ist ein
Versuch, aus dem
BegriffGottes das Dasein desselben durch die Schlußfolgerung darzuthun, daß im
BegriffGottes
als des schlechthin Größten, über welches hinaus ein
Höheres nicht mehr gedacht werden kann, liege,
daß derselbe nicht im
Verstand, sondern außerhalb desselben Wirklichkeit habe, weil sich sonst ein noch
Größeres denken
ließe, nämlich ein solches, das auch in der Wirklichkeit existiere. Ein Zeitgenosse Anselms, derMönch Gaunilo im
KlosterMarmoutiers bei
Tours,
[* 7] hat (wie später
Kant) dagegen bemerkt, daß aus dem
Denken des Gottesbegriffs weder
ein
SeinGottes im Denkenden noch (und noch weniger) ein
Sein des gedachten
Gottes in der Wirklichkeit folge.
Die
Schrift
»Cur deus homo« (hrsg. von
Lämmer, Berl. 1857; von
Fritzsche, Zür. 1868; deutsch von Tschirlitz, Quedlinb. 1861),
in welcher Anselm von Canterbury aus bloßer
Vernunft, ohne
Berufung auf
Offenbarung und Schriftbeweise darzuthun sucht, daß
und wiefern Gott sich selbst für die
Sunden der
WeltGenugthuung gebe, wurde 1094-1098 verfaßt.
In dem Streit zwischen
Realisten
(s. d.) und
Nominalisten (s. d.) stand Anselm von Canterbury auf der Seite der
erstern gegen Roscellin (s. d.) und verfocht deren
Lehre
[* 8] auf der
Synode zu
Bari 1098. Die Werke Anselms
wurden zuerst 1491 und 1494 in
Nürnberg,
[* 9] dann 1544, 1549, 1675 und 1721 zu
Paris
[* 10] und im 155.
Bande der »Patrologia« von
Migne
(Par. 1852 bis 1854) wieder abgedruckt.
(Ansgarius,Anscharius), der
Apostel des
Nordens, geb. 8. Sept. 801 in der
Picardie, warMönch in dem
Kloster Neu-Corvie
(Korvei) an der
Weser, bis er 826 vom
Kaiser mit seinem
Freund Autbert bestimmt wurde, den neugetauften Dänenkönig
Harald nach
Dänemark
[* 12] zu begleiten, um daselbst die christliche
Lehre auszubreiten. Nach kurzer Wirksamkeit dort 828 vertrieben,
machte er 829 eine Missionsreise nach
Schweden
[* 13] und erhielt 831 das für die nordische
Mission gestiftete Erzbistum
Hamburg,
[* 14] welches 847 nachBremen
[* 15] verlegt wurde.
Von da aus besuchte er, vom dänischen König
Erich II., den er für das
Christentum gewonnen, geschützt, wieder
Schleswig
[* 16] und gründete auch hier die
christliche Kirche; ebenso stellte er auf einer zweiten
Reise in
Schweden 852 die
Kirche daselbst
her. Auch auf die
Slawen erstreckte sich seine Missionsthätigkeit. Auch verfaßte er einige
Schriften
(»Vita Willehadi« und »Pigmenta«). Er starb 865 und wurde kanonisiert.
SeinLeben beschrieb Rimbert, sein Nachfolger auf dem erzbischöflichen
Stuhl (hrsg. von
Pertz in den
»Monumenta Germaniae historica«,
Bd. 2; deutsch von
Laurent, Berl. 1854). Ansgars
Biographie lieferte Tappehorn (Münst.
1863).
sich, s. v. w. ohne Rücksicht auf ein andres, daher
an sich gewiß, s. v. w. unbedingt (unmittelbar) gewiß;
an sich seiend, s. v. w. unbedingt (ohne Voraussetzung eines weitern
Seienden) seiend;
an sich betrachtet, s. v. w. unbedingt (mit Absehen von allem andern) betrachtet.
Aus diesem
Grund hat
Kant
das
Objekt der
Erkenntnis, insofern es ohne Rücksicht auf das erkennende
Subjekt als das, was es selbst,
nicht für dieses ist, das
»Ding an sich« (s. d.) genannt.
(von Ansehen), im philosoph. Sprachgebrauch jede
Vorstellung von einer
Person, einer
Sache oder einem Ereignis,
deren
Inhalt nicht sowohl durch die
Beschaffenheit dieser selbst als vielmehr durch den
Gesichtspunkt bestimmt ist, von
welchem aus dieselben betrachtet werden. Dieselbe ist daher zwar von dem einmal eingenommenen Standpunkt aus unvermeidlich
(subjektiv »notwendig«),
muß aber dem so betrachteten Gegenstand keineswegs entsprechend, sondern kann und wird für diesen
in desto höherm
Grad (objektiv) »zufällig«
(Herbart) sein, je willkürlicher der Betrachtende bei der
Wahl seines
Gesichtspunktes verfahren ist. - Im physikalischen (optischen)
Sinn bedeutet Ansicht das
Bild, das ein sichtbarer Gegenstand
unter einem bestimmten
Gesichtswinkel¶
mehr
und von einem entweder wirklich behaupteten (perspektivische Ansicht) oder scheinbar eingenommenen (perspektivische
Täuschung) Standpunkt aus gewährt.