Bildern im kindlichen
Gemüt abspiegeln und richtige Grundlagen für spätere
Begriffe und
Urteile werden.
Wirkliche, reale Gegenstände
oder auch passend gewählte
Bilder werden den
Sinnen der
Kleinen vorgeführt, sie werden angeschaut und allseitig betrachtet.
Hiermit werden Sprechübungen verbunden, damit das
Kind auch lerne, seine
Vorstellungen durch
Worte auszudrücken. Was angeschaut
worden ist, wird besprochen. Der
Lehrer lenkt die
Aufmerksamkeit der
Kinder durch
Fragen, und die
Schüler lernen in bestimmter,
scharfer
Weise, in einzelnen
Sätzen sich aussprechen.
Bezeichnungen, welche die
Kinder noch nicht kennen, werden ihnen gesagt, aber stets, nachdem sie die lebendige, unmittelbare
Anschauung des
Dinges und seiner Merkmale erlangt haben. Mancherlei Anwendungen auch auf das innere
Leben,
Würzung des
Unterrichts durch kleine
Sprüche,
Lieder etc. ergeben sich dabei für den gemütvollen
Lehrer von selbst. Das diesem
Unterricht zu
Grunde liegende
Prinzip führt auf
Bacon zurück, welcher, gegenüber der
Methode der
Scholastiker und der Philologen
des 15. und 16. Jahrh. (Verbalisten), die sinnliche
Anschauung als das
Fundament des wissenschaftlichen
Verfahrens
(Realismus) bezeichnete.
Dieser Unterrichtszweig hat seine eigne Geschichte und eine umfangreiche Litteratur
(Pestalozzis
»Buch
der
Mutter«, v.
Türk,
Graßmann,
Harnisch,
Denzel,
Graser,
Diesterweg, Curtmann,
Völter etc.). Es ist leicht zu erkennen, daß
eine einseitige
Pflege dieses Unterrichtsgegenstandes, die ihn von den übrigen Unterrichtszweigen ablöst, zu neuen Irrungen
führen mußte, daß man, während man die frühere abstrakte
Weise beseitigen wollte, selbst wieder in
die
Abstraktion verfiel.
Dem gegenüber beschränkt sich die »Allgemeine
Verfügung« des preußischen
MinistersFalk vom hierin mit den Stiehlschen
Regulativen einig, auf die
Forderung, daß Übungen im mündlichen
Ausdruck den Schreib- und Leseunterricht vorbereiten und
ihn auf seinen weitern
Stufen begleiten sollen, und zwar anfangs von einfachen Gegenständen, demnächst
von Gruppenbildern und endlich von den Sprachstücken des
Lesebuchs ausgehend, und daß alle Unterrichtszweige von der
Anschauung
als ihrem gemeinsamen
Stamm ausgehen sollen. Gesonderten
Unterricht in der
Anschauung erfordern sie nicht. Doch entscheidet
die
Praxis in
Landschulen, namentlich in ärmlichen Gegenden, oder wo im
Haus abweichende
Mundart etc. vorwaltet,
kurz, wo die
Kinder sehr spracharm in die
Schule eintreten, meist für gesonderten Anschauungsunterricht. -
Inneres Anschauungsvermögen ist die
Fähigkeit der menschlichen
Seele, auf
Grund früherer Sinnesempfindungen und unmittelbarer
Erfahrung sich selbständig deutliche,
lebensvolle
Vorstellungen von den Gegenständen und ihren Verhältnissen zu einander zu bilden.
ein
Gewehr durch
Schießen
[* 3] auf eine
Scheibe prüfen. Bei
Büchsen wird der
Schuß durch
Klopfen des
Korns und des
Visiers in der
Weise
reguliert, daß man das
Korn mit dem
Schuß, das
Visier gegen den
Schuß rückt. Schießt
also eine
Büchse rechts, so muß das
Korn nach rechts oder dasVisier nach links verschoben werden. Bei
zu hohem
Schuß muß das
Visier, bei zu niedrigem (kurzem)
Schuß dagegen das
Korn abgefeilt werden. Bei Schrotgewehren
(Flinten)
wird durch das Anschießen sowohl das Zusammenhalten der
Schrote als die Durchschlagskraft derselben geprüft, um die passende
Pulver
und Schrotmenge für die richtige
Ladung zu bestimmen. - Anschießen (Anschweißen) heißt auch s. v. w.
durch einen
Schuß verwunden (s.
Anschuß).
Die Anlegung des
Joches erfolgt am
Kopf (Kopfjoch) und zwar
je nach der
Stellung der
Hörner entweder an der
Stirn (Stirnjoch), oder am
Nacken (Nackenjoch), oder am
Hals
(Hals- oder Widerristjoch).
(Affiche,
Plakat), jede öffentlich angeheftete oder angeklebte Bekanntmachung, für deren
Druck man
sich gewöhnlich großer, auffallender
Schriften, sogen.
Plakatschriften, häufig auch bunter
Farbe und bunten
Papiers bedient.
Bei dem oft riesigem
Umfang derselben werden sie häufig in mehreren Teilen gedruckt und nachträglich zusammengeklebt.
Nordamerika
[* 4] und
England waren bis jetzt die Pflegstätten solcher, öfters auch illustrierten Riesenplakate, bei denen oft in den Hauptzeilen
jeder
Buchstabe einzeln gedruckt und angeklebt ist. In
Frankreich ist gesetzlich das weiße
Papier für die Veröffentlichungen
der Verwaltungsbehörden reserviert.
Fast überall ist die polizeiliche
Genehmigung für die Anschläge nötig, in Rußland muß ihnen dieselbe sogar beigedruckt
sein. In
Frankreich unterliegen die von
Privatpersonen ausgehenden Anschläge der Stempelpflichtigkeit, deren Betrag
teils nach dem
Format des
Papiers, teils nach der Zahl der auf dasselbe gedruckten verschiedenartigen
Anzeigen bemessen ist.
Im
DeutschenReich
(Reichsstrafgesetzbuch § 134) wird das böswillige Abreißen, die
Beschädigung oder Verunstaltung amtlicher
Anschläge, härter als nach französischem
Recht, mit Gefängnis bis zu sechs
Monaten oder
Geldstrafe bis zu 300 Mk.
geahndet. -
SchonAthen
[* 5] und
Rom
[* 6] kannten die Anschläge; man ließ
Gesetze und Senatsbeschlüsse in Tafeln von
Erz undMarmor eingraben
und diese alsdann auf den öffentlichen
Plätzen ausstellen. In
Rom benutzte man seit dem 15. Jahrh. den
»Pasquino« genannten
Statuentorso zu witzigen und satirischen
Plakaten, auf die dann der
»Marforio«, eine Flußgottstatue bei
San Pietro, in entsprechender
Weise antwortete.
Auch in
Frankreich waren die
Plakate bereits vor
Erfindung der
Buchdruckerkunst im
Gebrauch, und 1539 schrieb ein zu
Villers-Cotterets
erlassenes
EdiktFranz' I. nicht nur den
Gebrauch derselben für öffentliche
Erlasse vor, sondern ordnete auch an, daß man
sich fortan hierzu der französischen
Sprache
[* 7] und nicht mehr der bisher üblichen lateinischen bedienen
solle. Die Benutzung der Anschläge hat in neuerer Zeit ungemein zugenommen; neben den besonders dafür errichteten
Säulen
[* 8] (Anschlagsäulen) auf
Straßen und
Plätzen bedient sich die
Reklame sogar transportabler
Gestelle etc.
bei Tasteninstrumenten (Klavier, Orgel) das Niederdrücken der Tasten. Man sagt: »das Instrument hat einen schweren
oder leichten Anschlag«, d. h. eine schwere, leichte Spielart, es erfordert viel oder wenig Kraftaufwand. Ferner spricht man vom
Anschlag eines Klavierspielers: er hat einen guten, weichen, kräftigen oder einen harten, eckigen, schwächlichen
Anschlag, je nachdem er das Instrument zu behandeln versteht oder seiner physischen Anlage nach vermag. Endlich gibt es verschiedene
Anschlagsarten, sowohl für das Klavier- als das Orgelspiel, durch welche die vom Komponisten vorgeschriebene Phrasierung zur
Geltung gebracht wird.
der erstere verbindet die Töne genau miteinander, so daß, während
die zweite Taste niedergedrückt wird, die erste sich hebt;
der letztere trennt sie scharf, d. h. die erste Taste wird losgelassen,
ehe die zweite berührt wird.
Unterarten sind: der Legatissimo-Anschlag, bei welchem die Töne noch nach dem
Anschlag folgender ausgehalten werden, sofern sie sich harmonisch mit denselben vertragen;
der Non legato-Anschlag, die weichste Art des
Staccato, wenn die Töne möglichst lang gehalten und doch noch gerade von den folgenden immer erkennbar abgetrennt werden
(Notierungsart ^[img], d. h. Verbindung der Staccato-Punkte und des Legato-Bogens).
Das eigentliche Staccato
kann auf dreierlei Weise gespielt werden:
1) mit völlig ruhiger Arm- und Handführung, nur durch schnelles Abheben der Finger von den Tasten (Finger-Staccato);
2) mittels einer leicht schnellenden Bewegung des Handgelenks für jeden einzelnen Ton;
3) mit leichter Bewegung des Ellbogengelenks, d. h. Aufhebung des ganzen Unterarms.
Das härteste Staccato ist das letztgenannte. Übrigens wird selten eins derselben in der Praxis rein ausgeführt, vielmehr
entsteht das ungezwungenste Spiel durch Zusammenwirken aller drei Arten der Bewegung.