(griech.), von
Plateau 1836 konstruierte physikal. Spielerei, Vorrichtung zur Erzielung optischer Täuschungen,
welche in folgendem besteht: Um eine gemeinschaftliche
Achse drehen sich zwei parallel gestellte
Scheiben mit ungleicher
Geschwindigkeit.
Die dem
Beschauer zugewandte
Scheibe ist dunkel und undurchsichtig, aber mit
Einschnitten versehen, durch
welche die hinter ihr befindliche transparente, mit verzierten
Figuren bemalte und durch ein hinter ihr angebrachtes
Licht
[* 5] beleuchtete
Scheibe während der
Umdrehung nacheinander in allen ihren
Punkten gesehen werden kann.
Nun werden infolge der ungleichen
Geschwindigkeit, mit der beide
Scheiben gedreht werden, und infolge deren
jeder Teil der hintern
Scheibe an einem andern
Ort erscheint, sowie infolge des andauernden Lichteindrucks auf das
Auge
[* 6] die
auf der hintern
Scheibe nach einer bestimmten
Norm verzerrt aufgezeichneten
Figuren, vorausgesetzt, daß die
Geschwindigkeiten
der
Umdrehungen beider
Scheiben in einem bestimmten
Verhältnis zu einander stehen, regelmäßig erscheinen.
(lat.
Adaptatio), die Fähigkeit der lebenden
Wesen, ihren Körperbau und ihre Lebensthätigkeiten veränderten
Bedingungen der Lebensweise,
Ernährung, des
Klimas, der Bodenbeschaffenheit, des Zusammenlebens mit andern
Tieren etc. anzubequemen,
mag dies nun
in direkter oder indirekter
Weise, durch in dem
Organismus selbst liegende
Kräfte oder durch
Mitwirkung äußerer
Faktoren zu stande kommen. Unter direkter Anpassung versteht man die unmittelbar durch die veränderte Lebensweise
selbst herbeigeführte zweckentsprechende Veränderung der
Organisation, namentlich die sogen. funktionelle Anpassung, welche in der
bekannten
Thatsache ausgedrückt ist, daß ein stärker in Anspruch genommenes
Organ gekräftigt, ein außer
Gebrauch gesetztes
bis zur Verkümmerung geschwächt wird.
Man hatte sich diese
Thatsache, auf welcher unter anderm die gymnastische
Erziehung der
Jugend und die Möglichkeit der Erwerbung
vieler körperlicher Fertigkeiten beruhen, früher dadurch zu erklären gesucht, daß man annahm, den mehr in Anspruch genommenen
Organen fließe ein stärkerer Nahrungsstrom zu; allein
Roux hat in neuerer Zeit zu zeigen gesucht, daß
diese Auffassung nicht erschöpfend und besser so umzugestalten ist, daß jedes
Organ wesentlich nur in seiner
Funktion lebt,
daher durch stärkere Inanspruchnahme (soweit dieselbe, ohne die
Harmonie des Ganzen zu stören, ausgedehnt werden kann) intensiver
lebt und besser assimiliert, während unbenutzte
Organe ein Scheinleben führen, schwächer assimilieren
und endlich zu
Grunde gehen. Da dieser
Prozeß sich bis in die kleinsten aufbauenden Teilchen fortsetzt, so wird dadurch verständlich,
wie unter Umständen die gesamte Elementarstruktur eines
Organs durch funktionelle Anpassung verändert werden kann, wenn z. B. in
einem
Knochen
[* 7] die bis ins einzelne den mechanischen
Gesetzen entsprechende statische
Struktur desselben
infolge eines nicht völlig regelrecht geheilten
Bruches später in einer etwas veränderten
Druck- oder Zurichtung
in Anspruch
genommen wird. Es verschwinden sodann ziemlich schnell diejenigen tragenden Knochenbälkchen, welche infolge der veränderten
Bedingungen nicht mehr in Anspruch genommen werden, und es bilden sich an ihrer
Stelle neue unter dem Einfluß
des veränderten
Bedarfs. Da somit bei der funktionellen Anpassung
Neubildung und Ausmerzung von Elementarteilen
Hand
[* 8] in
Hand gehen,
so nennt
Roux das
Prinzip, nach welchem sie wirkt, einen
»Kampf der Teile im
Organismus«, was so zu verstehen ist, daß ein
Kampf
um den
Raum und das Baumaterial dabei stattfindet.
Durch diesen
Prozeß erklärt sich die der
Funktion entsprechende höchste Zweckmäßigkeit der
Anordnung aller Teile in jedem
Organ.
Lamarck hatte geglaubt, mit diesem
Prinzip der funktionellen Anpassung die Veränderungen der lebenden
Wesen in der Zeit überhaupt
erklären zu können; allein
Darwin zeigte, daß man eine große
Reihe von Abänderungen der Lebewesen
nur durch die
Annahme einer indirekten Anpassung unter dem Einfluß der natürlichen
Zuchtwahl erklären könne, sofern von den nach
den verschiedensten
Richtungen sich verändernden Organismen einzelne den in einer bestimmten Art, z. B.
durch
Auswanderung oder Klimawechsel, veränderten Lebensbedingungen besser standhalten können als andre, z. B.
weiß gewordene
Tiere den Verhältnissen der
Polarländer und gelb gewordene denen der
Wüste, sofern die
einen dort, die andern hier von ihren Feinden weniger gut aus der
Ferne erkannt werden können, während die anders gefärbten
der Ausrottung verfallen (s.
Darwinismus).
Ebenso widerstehen bestimmte
Abarten besser als andre der
Kälte,
Hitze, Nässe, Trockenheit und der besondern
Nahrung bestimmter Gebiete und überleben dieselben. Diese indirekte Anpassung durch die natürliche
Zuchtwahl wird dann durch eine
Reihe von
Generationen fortschreiten, bis das vollkommenste
Maß der Anpassung an die Lebensbedingungen der neuen Umgebung etc. nach
allen in Betracht kommenden
Richtungen, z. B. auch eine relative
Immunität gegen die herrschenden lokalenKrankheiten,
erreicht ist, wobei die Organisationshöhe des
Körpers vor- und zurückschreiten kann.
Die Anpassung an eine sitzende Lebensweise ist z. B. für die
Tiere fast immer eine rückschrittliche, weil mit dem Verlust der Bewegungsorgane
verknüpft, und noch mehr ist dies der
Fall bei einer von
Pflanzen und
Tieren an eine schmarotzende Lebensweise
(s.
Entartung). Beide
Arten der Anpassung, die direkte wie die indirekte, wirken im
Lauf der
Generationen akkumulativ, solange die höchste
mit den andern
Bedingungen verträgliche Zweckmäßigkeit nicht erreicht ist, da das Erreichte vererbt wird und die erzeugenden
Bedingungen fortwirken (progressive Anpassung). Mitunter kann die Anpassung auf das eineGeschlecht, dem dieselbe allein
nützlich ist, beschränkt sein (geschlechtliche Anpassung), z. B. die Pollensammelapparate
mancher
Bienen.
der »Précis de l'histoire universelle« (1797, 9 Bde.;
1834, 12 Bde.);
die »Histoire de France depuis les Gaules jusqu'à la fin de la monarchie« (1805, oft aufgelegt; neue Ausg.,
fortges. von Baude, 1876-79, 11 Bde.);
»Louis XIV, sa cour et le régent« (1789, 2. Aufl. 1819, 2 Bde.)
und das diplomatische Werk »Motifs des guerres et des traités de paix de la France pendant les règnes de Louis XIV, Louis
XV et Louis XVI« (1797).
Nach der Einnahme von Ponditscherri kehrte Anquetil 1761 nach Europa
[* 14] zurück, verglich in Oxford
[* 15] seine Manuskripte mit den dortigen
und kam 1762 mit 180 Manuskripten etc. nach Paris. Durch AbbéBarthélemy erhielt er das Amt eines Dolmetschen
der orientalischen Sprachen bei der königlichen Bibliothek, welcher er einen Teil seiner Schätze schenkte. Sein Hauptwerk:
»Zend-Avesta, ouvrage de Zoroastre« (Par. 1771; deutsch von Kleuker, Riga
[* 16] 1776 bis 1778), machte als die erste Übersetzung
dieses wichtigen Religionsbuches in ganz Europa großes Aufsehen und ist noch jetzt durch die Beilagen
von Wert.
Dagegen ist die Übersetzung selbst, die Anquetil ohne Kenntnis der Grundsprache nur nach der erwähnten ungenauen
persischen Übersetzung seines indischen Lehrers anfertigte, durch die neuern Forschungen vollständig antiquiert. Ein großes
Verdienst erwarb sich Anquetil ferner durch seine nach zwei persischen Manuskripten angefertigte lateinische
Übersetzung (»Oupnek'hat«, Straßb. 1801-1802, 2 Bde.)
einer 1657 verfaßten persischen Übertragung der wichtigsten indischen »Upanischads«. Aus dieser Übersetzung Anquetils schöpfte
Schopenhauer seine genaue Kenntnis der indischen Philosophie, durch welche sein eignes System bedeutend beeinflußt worden ist.
Während der Revolution lebte in tiefster Zurückgezogenheit nur seinen Büchern und Erinnerungen. Er ward
Mitglied des Nationalinstituts, trat jedoch aus Mißvergnügen über die LageFrankreichs aus und starb in dürftigen
Umständen.