Die Stadt verdankt ihre Entstehung dem
Bergbau, der zu Ende des 15. Jahrh. in der dortigen Gegend, namentlich am
Schrecken-
und Schottenberg, sehr ergiebig war, und wurde 1496 durch
HerzogAlbrecht den Beherzten gegründet. Sie hieß anfangs die
»Neue
Stadt am Schreckenberg«, den
Namen Annaberg gab ihr
KaiserMaximilian. Der
Bergbau erreichte seine höchste
Blüte
[* 5] im 16. Jahrh., wo sich die anfahrende
Mannschaft zuweilen auf 2000 belief; seit dem Dreißigjährigen
Kriegist er sehr zurückgegangen.
Im J. 1561 führte
BarbaraUttmann (die 1575 in Annaberg starb und seit 1834 ein Denkmal daselbst hat) die Spitzenklöppelei
ein, und 1590 ließen sich zahlreiche aus
Belgien
[* 6] vertriebene
Posamentiere in Annaberg nieder; beide wurden die Begründer der industriellen
Bedeutung der Stadt. Annaberg ist Geburtsort des Jugendschriftstellers
Chr.
FelixWeiße, zu dessen Andenken 1826 eine Waisenanstalt
gegründet wurde; der bekannte Rechenmeister
AdamRiese (gest. 1559) lebte als Bergschreiber daselbst.
(früher Lochau),
Flecken im preuß. Regierungsbezirk
Merseburg,
[* 7]
Kreis
[* 8]
Torgau,
[* 9] an der
LinieWittenberg-Kohlfurt
der Preußischen Staatsbahn, mit Steingutfabrikation und (1880) 1644 Einw.
Das dortige
Schloß, ein besonderer Gutsbezirk mit 862 Einw., ist von
Anna, der Gemahlin des
KurfürstenAugust I., 1572-75 erbaut
worden und seit 1762 Sitz eines Militärknabeninstituts, in welchem gegenwärtig über 500 Zöglinge,
Söhne deutscher invalider oder versorgungsberechtigter
Militärpersonen evangelischen Bekenntnisses, vom 11. bis 15. Jahr
unentgeltlich erzogen werden. Außerdem besteht noch eine Unteroffiziervorschule in neuer
Kaserne. In der nahen Annaburger
oder
Lochauer Heide wurde der
KurfürstJohannFriedrich vonSachsen
[* 10] nach der
Schlacht bei
Mühlberg
gefangen genommen.
(lat.
Approximation), mathematischer
Ausdruck für solche Größenangaben, welche nicht ganz genau sind,
sondern dem wahren Wert mehr oder weniger nahekommen. So ist 0,33 ein angenäherter für ⅓,
0,141 ein solcher für ^ 2 etc.GemeineBrüche mit großem
Zähler und
Nenner lassen sich mittels der
Kettenbrüche
(s. d.) angenähert durch einfachere
Brüche darstellen.
anZahlungsStatt (Annahme anErfüllungs Statt) liegt dann vor, wenn der
Gläubiger damit einverstanden, daß
ihm der
Schuldner an
Stelle der geschuldeten Leistung etwas andres leiste. Der
Hauptfall der Annahme an Zahlungs Statt ist der,
daß der
Schuldner anstatt eines geschuldeten Geldbetrags eine andre
Sache, einen Staatsschuldbrief, einen
Wechsel, ein
Grundstück
etc.,
an
Zahlungs Statt dem
Gläubiger mit dessen Einwilligung übergibt. Eine Verpflichtung des
Gläubigers, sich dies
Surrogat
der
Zahlung gefallen zu lassen, besteht nicht, und der
Grundsatz des
JustinianischenRechts, wonach Geldschuldner ihren
Gläubigern unverkäufliche
Grundstücke an
Stelle der
Barzahlung zum Taxwert aufnötigen konnten (datio in solutum, beneficium
dationis in solutum), ist nicht mehr praktisch.
(Jahrbücher, Annales libri),
Bücher, worin die merkwürdigsten Begebenheiten in chronologischer
Folge, nach
Jahren abgeteilt, verzeichnet werden.
Alle Geschichtschreibung hat mit solchen Annalen angefangen; die alten
Ägypter, Assyrer und
Perser und noch früher die
Chinesen hatten ihre Annalen. Die ältesten der
Römer sind die von den
Priestern
abgefaßten Annales pontificum oder Annalen maximi, welche meist nur auf
Religion und
Kultus Bezügliches enthielten und bei der
Eroberung der Stadt durch die
Gallier zu
Grunde gingen.
Später, vorzüglich nach dem zweiten
Punischen Kriege,
gab es außer den neuen Priesterannalen auch sogen.
Familien- (Annales
gentium) und Konsularannalen (Annalen consulares), worin teils die Thaten ausgezeichneter
Männer, teils wichtige Veränderungen
in den innern und äußern Verhältnissen des
Staats kurz aufgezeichnet waren. Die Konsularannalen wurden
auf hölzerne, mit geleimter
Leinwand überzogene Tafeln geschrieben und erhielten davon auch den
NamenLibri lintei (Leinwandbücher).
An der
Spitze dieser römischen Annalenschreiber (Annalisten) erscheint
QuintusFabiusPictor (220
v. Chr.). Als sich im Augusteischen
Zeitalter die Geschichtschreibung mehr ausbildete, ging nach und nach der
Name Annalen auch auf solche geschichtliche
Werke über, in welchen zwar die Berücksichtigung der
Chronologie nach den einzelnen
Jahren vorherrschte, sonst aber in Behandlung
und
Anordnung des
Stoffs das höhere
Prinzip der Geschichtschreibung vorwaltete; so die Annalen des
Tacitus u. a.
Vgl.
Nitzsch, Die
römische Annalistik (Berl. 1873).
Die rohe Form der fast tabellarischen Aneinanderreihung der erzählten Ereignisse nach
Jahren finden wir
wieder im
Mittelalter, doch führen die meist von
Mönchen damals geschriebenen Geschichtswerke dieser Art häufig den
NamenChroniken. Sie beginnen in der
Regel von Erschaffung der
Welt oder von
ChristiGeburt, haben aber
nur für das
Zeitalter, in welchem
sie abgefaßt wurden, historische Bedeutung. Die
Sprache
[* 12] dieser Werke ist gewöhnlich ein inkorrektes
Latein, welches in
Italien
[* 13] seit dem 13. Jahrh., in
Frankreich und
Deutschland
[* 14] seit dem 14. bisweilen mit der Landessprache vertauscht
wurde.
für
Dänemark
[* 17] von
Langebek. In neuerer Zeit führten mehrere wissenschaftliche
Zeitschriften, worin besonders eine historische
Tendenz vorherrscht, denNamen Annalen.
Eins der einflußreichsten Werke dieser Art waren die
»Europäischen«,
später
»Politischen Annalen«, hrsg. von
Posselt seit 1795, zuletzt unter
Rottecks Redaktion bis 1832, wo sie wegen angeblich revolutionärer
Tendenz durch Bundesbeschluß verboten wurden.
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