Hinterladern hat die Bedeutung des Angriffs in zerstreuter
Ordnung mit Terrainbenutzung und Vermeidung der dichten
Massen erhöht.
Die
Kavallerie greift an, indem sie aus dem
Schritt in den
Trab,
Galopp
[* 2] und endlich in
Karriere (s.
Chok) übergeht, um durch die
Wucht ihres Anpralls den Feind niederzuwerfen. Entgegen zeitweiliger
Annahme hat ihr Angriff durch die neuen
Feuerwaffen für die
Schlacht an Wert wahrscheinlich nicht verloren. Die
Artillerie greift an, indem sie von sorgfältig gewählter
Stellung aus den Feind durch ihr
Feuer aus der
Ferne erschüttert und den der andern
Waffen
[* 3] vorzubereiten sucht. Der Angriff wird
entweder frontal, d. h. parallel zur feindlichen
Aufstellung in ihrer ganzen
Länge, geführt, oder so,
daß er entweder diese an einem
Punkte durchbricht, oder sie auf einem oder beiden
Flügeln umfaßt. Im allgemeinen hat der
Angriff
vor derVerteidigung den Vorteil, daß er das moralische
Element der
Truppen hebt. Über den Angriff auf feste
Plätze s.
Festungskrieg.
(auch Angrevarier,Angarier,
Engern), german.
Volk, das an der
Weser, vorzüglich auf dem rechten
Ufer, vom
Einfluß der Aller bis zum
Steinhuder Meer, wohnte und nördlich an die
Chauken, südlich an die
Cherusker grenzte. Als
Germanicus 16
n. Chr.
gegen die
Cherusker vorrückte, erregten die in seinem
Rücken einen
Aufstand, wurden aber durch Stertinius
bald zur
Ruhe gebracht und blieben seitdem den
Römern ergeben. Nach
Auflösung des cheruskischen
Bundes erweiterten sie ihre
Grenzen
[* 4] südwärts und entrissen unter
KaiserNerva mit den Chamaven den
Brukterern die Gegend nördlich von der
Lippe
[* 5] und an der
Quelle
[* 6] der
Ems.
[* 7]
Später breiteten sie sich noch weiter nach
S. und W. aus, schlossen sich unter dem auch
auf das Land (Angaria,
Engern) übergegangenen
Namen der Angrivarier oder
Engern dem Sachsenbund (s.
Sachsen)
[* 8] an und bildeten den mittlern
Teil desselben. Von
Karl d. Gr. unterworfen, nahmen sie das
Christentum an. DerNameEngern hat sich als
Name eines Teils des Herzogtums
Sachsen bis in das
Mittelalter erhalten.
im allgemeinen diejenige
Furcht, die mit dem
Gefühl des
Unvermögens, sich zu helfen, verbunden ist. Ihrem Ursprung
nach ist sie teils psychisch (moralisch), als
Folge heftiger, furchterfüllter
Gemütsbewegungen, teils physisch. Die von physischen
Zuständen abzuleitende Angst ist von verschiedener Art: Brustangst, Brustbeklemmung (anxietas
pulmonalis), welche von Hindernissen des Atmens herrührt und durch Luftmangel bedingt wird, also Erstickungsnot.
Auf nervöser Grundlage beruht die als Präkordialangst
(Herzklemme, Brustbeklemmung,
angina pectoris) bekannte angstvolle
Empfindung, welche sowohl bei mannigfachen anatomisch nachweisbaren Herzleiden als auch ohne solche vorkommt. Man
faßt diese in jedem
Fall auf als einen Gefäßkrampf der Herzarterien, als eine krankhafte Erregung
(Neurose) der vasomotorischen
Nerven
[* 9] des Herzgeflechts, da sie ganz wie bei nachweisbar zu
Grunde liegenden
Herzfehlern stets in Anfällen auftritt, welche
mit Gefäßkrampf der
Haut,
[* 10] kalten Extremitäten, kleinem, unregelmäßigem
Puls einhergeht. Die Präkordialangst kann
sowohl durch psychische
Reize, schreckhafte
Vorstellungen,
Trauer,
Schmerz als auch durch peripherische Erregungen,
Neuralgien
od. dgl. ausgelöst werden. Daß das Herznervensystem
in bedeutender Abhängigkeit von gewissen psychischen Vorgängen ist, geht daraus hervor, daß schon normal viele
Affekte
mit präkordialer Beklommenheit oder Leichtigkeit einhergehen. - Bei krankhaft gesteigerter psychischer
Erregbarkeit, bei
Hysterie,
Epilepsie,
Melancholie,
Hypochondrie,
Alkoholismus,
Hundswut erreicht die Angst die höchsten
Grade, bringt schreckliche
Delirien,
Halluzinationen mit sich und kann zu
Selbstmord und wutartiger Zerstörung alles dessen führen, was dem Kranken
in die
Hände fällt. Eine eigentümliche, erst kürzlich bekannt gewordene
Krankheit ist die
Agoraphobie oder
Platzfurcht (s. d.).
- Gegen die
Angina pectoris sind mit wechselndem Erfolg
Amylnitrit,
Bromkalium,
Morphium und
Äther angewandt
worden. Die höchsten
Grade nervöser Angst erfordern unbedingt
Beobachtung in einer
Irrenanstalt.
[* 1] (Angster, mittellat. angustrum), gläsernes
Trinkgefäß mit langem, engem, meist krumm gebogenem
Hals und
weitemBauch,
[* 12] vom 15. bis 17. Jahrh. vorkommend, heute in den Sammlungen gewöhnlich Zwiebelglas
genannt (s. Abbild.).
Insel, zu den
KleinenAntillen gehörig,
nordwestlich von St.
Christoph, von langgewundener Gestalt, 91 qkm (1,6 QM.) groß
mit 2500 Einw., meistens
Negern.