Angely ist Verfasser der unzähligemal gegebenen Stücke: »Schülerschwänke«, »Die
beiden Hofmeister«, »Wohnungen zu vermieten«, »Sieben Mädchen in Uniform«, »Das Fest der Handwerker« und »Die Reise auf gemeinschaftliche
Kosten«, die er größtenteils nach französischen Lustspielen mit vieler Gewandtheit lokalisierte. Gesammelt sind seine dramatischen
Arbeiten in »Vaudevilles und Lustspiele« (2. Ausg., Berl. 1842, 4 Bde.)
und »Neuestes komisches Theater« (Hamb. 1836-41, 3 Bde.).
heißt alles, was gefällt, ohne daß es deshalb, wie das Nützliche, einen Vorteil bringen oder, wie das
Schöne, einer deutlichen Vorstellung dessen, was gefällt, fähig sein muß. Durch jenen Umstand unterscheidet es sich von
den Gegenständen kluger Berechnung, durch diesen von denen des ästhetischen Urteils, während es selbst
das Objekt eines bloßen Gefühls ausmacht. Je nachdem nun das letztere seinen Grund im Gefühlten (dem Objekt) oder im Fühlenden
(dem Subjekt des Gefühls) hat, unterscheidet man objektiv und subjektiv Angenehmes.
Jenes, bei welchem das Subjekt sich leidend verhält und sein Gemüt vom Gefühlten ganz einnehmen läßt,
ist daher auch für alle und allezeit dasselbe; dieses, bei dem das Subjekt thätig auftritt, den Gegenstand des Gefühls seiner
eignen persönlichen Zu- oder Abneigung, der augenblicklichen Laune und Stimmung unterordnet, ist daher auch für jeden und
jederzeit ein andres. Das Bittere scheint angenehm, wenn es (als Arznei) begehrt, und das Süße unangenehm,
wenn es statt des Gewünschten geboten wird.
Das subjektiv Angenehme hat daher mit Grund zu der Behauptung Anlaß gegeben, daß sich über den »Geschmack« (eigentlich das
Gefühl) nicht streiten lasse. Über das objektiv Angenehme, obgleich es nur bei völlig »begierde-
und wünschelosem« Zustand des Gemüts seine natürliche Wirkung ungestört zu äußern vermag, kann unter obiger Voraussetzung
zwar kein Streit entstehen; dasselbe kann aber, solange es nur gefühlt, nicht (wie das Schöne) gewußt wird, nicht das Objekt
einer Wissenschaft (der Ästhetik) abgeben.
natürliche Weideflächen, in der Regel solche Grundstücke, welche nur durch Beweiden benutzt
werden, und meistens solche, welche ehedem Gemeindeeigentum waren und nicht verteilt oder im einzelnen verpachtet wurden.
An vielen Orten bepflanzt man die Anger mit Obstbäumen, welche einigen Ertrag abwerfen und die Bestimmung zur Weide nicht beeinträchtigen.
Auch heißt in vielen Gegenden jeder größere, mit Gras bewachsene Platz innerhalb eines Orts Anger. Vgl.
Aue.
Flecken in der ital. Provinz Como, am Ostufer des Lago Maggiore, mit einem gräflichen Schloß und 2500 Einw. Aus
einem hier angesessenen alten Geschlecht stammte der Geschichtschreiber Petrus Martyr (s. d.).
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Gumbinnen, am Ausfluß der Angerapp aus dem Mauersee gelegen, hat ein
Seminar, eine Taubstummenanstalt und (1880) 4327 meist ev. Einwohner.
In der Nähe das Schloß, welches unter dem Namen Angetete 1312 von
dem Deutschen Orden erbaut wurde.
Die Stadt ist 1335 angelegt worden.
Der Angerburger oder Mauersee nimmt ein Areal von 110 qkm
ein, führt aber in seinen einzelnen Teilen verschiedene Namen.
(spr. ónjer-), Fluß im nördlichen Schweden, entspringt auf dem hohen Severücken an der norwegischen
Grenze in zwei Hauptarmen, die sich bei Soleffteå in Westernorrland vereinigen. Er durchströmt dann in
südöstlicher Richtung, durch zahlreiche Nebenflüsse verstärkt, Westerbotten, Jemtland und Angermanland, bildet mehrere Seen,
erweitert sich beim Hafen Nyland zu einem 37 km langen Meerbusen und ergießt sich endlich unweit Hernösand in den Bosnischen
Meerbusen. Er ist bis zum Fuß des Gebirges (104 km) schiffbar.
(spr. ónjer-), eine der schönsten Landschaften Schwedens, am untern Angerman-Elf in Norrland, jetzt mit
der Landschaft Medelpad zum Län Westernorrland (s. d.) vereinigt, ist ein reichbewässertes, überaus malerisches
Gebirgsland.
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, an einem See und an den Linien Berlin-Stettin, Angermünde-Stralsund,
Angermünde-Schwedt und Angermünde-Frankfurt angermünde O. der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, 2 ev. Kirchen, Eisengießerei, eine Gasleitung,
wichtigen Ackerbau und (1880) 6833 Einw. (1 Bat. Nr. 64).
(Angeronia, Diva Angerona, auch schlechthin Diva), eine von den Römern verehrte Göttin des geheimnisvollen Stillschweigens,
daher mit dem Finger auf dem Mund oder mit verbundenem Mund dargestellt.
Sie war ursprünglich wahrscheinlich eine Göttin der
Fruchtbarkeit oder des neuen Jahrs.
Ihr Fest, die Angeronalien oder Divalien, war der 21. Dezember, ungefähr dieselbe
Zeit, da auch Saturn, Ops und Acca Larentia, alle die aus der Tiefe segnenden Götter der Flur, ihre Feste hatten.
(spr. angscheh), Hauptstadt des franz. Departements Maine-et-Loire, an der Maine, Station der Orléans- und der
Westbahn. Die interessante innere Stadt hat enge, steile Straßen und altertümliche, schiefergedeckte
Häuser, mit denen der neue, schöne Stadtteil am breiten Kai und der elegante Boulevard seltsam kontrastieren. Die merkwürdigsten
Gebäude sind: die gotische Kathedrale mit zwei Türmen (1225 begonnen), das auf der Höhe über der Stadt liegende alte Schloß
(jetzt Militärgebäude) mit 18 Türmen, das Rathaus, der Justizpalast, die Präfektur und das Museum.
Die Stadt zählte 1881: 65,331 Einw. Die Industrie erstreckt sich auf die Fabrikation von Leinwand, Woll- und Baumwollstoffen,
Segeltuch, auf Woll- und Baumwollspinnerei etc. In der Umgebung wird wichtige Handelsgärtnerei betrieben,
die bedeutenden Schieferbrüche beschäftigen 3000 Arbeiter. Der Handel ist ansehnlich, besonders mit Getreide,
Mehl, Gemüsen, Wein, Baumwollwaren, Schiefer. Angers hat ein Lyceum, ein theologisches und ein Lehrerseminar, eine medizinische Schule,
eine Kunst- und Gewerbeschule, ein Gemälde- und ein Skulpturenmuseum (letzteres von dem hier gebornen Bildhauer David d'Angers
gegründet), ein Antiquitäten- und ein Naturalienkabinett, einen botanischen Garten (1684 gegründet), eine
Bibliothek von 40,000 Bänden, ein Theater und ist Sitz des Präfekten, eines Bischofs und eines Appellhofs. Angers, einst die Hauptstadt
der alten Andegaver, hieß seit Cäsar Juliomagus und birgt noch manche Altertümer aus römischer Zeit. Es ward
mehr
dann Hauptstadt der Grafschaft Anjou und hatte bis zur Revolution eine von Ludwig IV. schon 1246 gestiftete berühmte Universität,
welche 1685, mit der Aufhebung des Edikts von Nantes, einging. Auch wurden mehrere allgemeine Kirchenversammlungen in Angers abgehalten.
Am siegten hier die Royalisten unter Charette über die Republikaner unter Kléber und besetzten
die Stadt, wurden aber schon 4. Dez. d. J. wieder vertrieben, worauf der Konventsdeputierte Tallien die Stadt und Umgegend terrorisierte.