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Earle: »Two of the Saxon chronicles«, 1865, bietet den Text der ältesten und jüngsten Handschrift). Hohe Verdienste um die Ausbildung einer selbständigen Prosa erwarb sich König Alfred (s. d.). Seine Schriften sind zwar meistens nur freie Übersetzungen, enthalten häufig aber auch ihm selbst angehörige größere Einschaltungen. So erweitert er z. B. in seiner Übersetzung des Orosius (hrsg. u. übers. von Bosworth, 1855 u. 1859, und Thorpe in der englischen Übersetzung von Paulis »Leben Alfreds«, neue Aufl., Lond. 1873) dessen geographische Einleitung durch eine Übersicht über das gesamte germanische Gebiet und durch die Reiseberichte zweier nordischer Seefahrer über Skandinavien.
Außerdem sind von ihm erwähnenswert die Bearbeitung von Bedas »Historia eccles. Anglorum« (Ausgaben von Smith, Cambr. 1722; von Giles, Lond. 1864),
Spottiswoode - Sprache

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Sprache.von Gregors »Cura pastoralis« (mit Übersetzung von Sweet, 1871-72) und von Boetius' »De consolatione philosophiae« (Ausgaben mit Übersetzung von Cardale, 1829; Fox, 1864). Ein Jahrhundert später als Alfred trat der gelehrte Mönch Aelfric sowohl durch Übersetzungen als durch eigne Schriften als Hauptförderer des angelsächsischen Prosastils auf. Hervorzuheben sind seine Übersetzung des Wichtigsten aus dem Pentateuch und dem Buch Josua, nebst einer Einleitung über das Alte und Neue Testament (hrsg. von Grein in seiner »Bibliothek der angelsächsischen Prosa«, Bd. 1, Kass. 1872); seine Homilien (zum Teil gedruckt in Thorpe, »The homilies of the Anglo-Saxon church«, 1844-46); eine lateinische Grammatik in angelsächsischer Sprache [* 2] (beste Ausg. von Zupitza, 1880). Etwa gleichzeitig mit Aelfric verfaßte Wulfstan seine Homilien, von denen indes nur wenig durch den Druck zugänglich gemacht ist, so unter anderm seine berühmte »Ansprache an die Engländer« (»Sermo lupi ad Anglos«),
worin er in leidenschaftlicher, halb poetischer Sprache die durch die dänischen Einfälle verursachte Demoralisation Englands schildert (abgedruckt in Riegers »Alt- und angelsächsischem Lesebuch«, Gieß. 1861). Von Wichtigkeit sind außerdem eine dem 9.-10. Jahrh. angehörige Übersetzung der Evangelien (hrsg. von Kemble u. Skeat, 1858 ff.; zusammengestellt mit der des Ulfilas, Wiclef und Tyndale von Bosworth, 1865) sowie verschiedene zum Teil interlineare Psalmenübersetzungen (vgl. Thorpe, Libri psalmorum versio antiqua, Oxf. 1835). Außerdem besitzen wir noch einige Heiligenlegenden, Nachrichten über die astronomischen, physikalischen und medizinischen Ansichten jener Zeit (gesammelt von Wright in »Popular treatises of science«, 1841; Cockayne in »Anglo-Saxon leechdoms«, 1864 ff.) und verschiedene Glossensammlungen.
Oxford (geolog.) - Oxf

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Oxford.Allen diesen in westsächsischer Mundart abgefaßten Schriftdenkmälern stehen die wenigen nordhumbrischen gegenüber. Es sind außer einigen Versen und einem Ritual zwei Interlinearversionen von lateinischen Evangelienkodices, dem sogen. »Codex Rushworthianus« zu Oxford [* 3] und dem »Codex Lindisfarnensis« (auch Durhambook genannt) in der Cottonschen Handschriftensammlung zu London. [* 4] Der letztere wurde von Bouterwek 1857 herausgegeben; mit großer Umsicht beide zusammen nebst der angelsächsischen Evangelienübersetzung von Kemble-Hardwick und Skeat (Cambr. 1858 ff.).
Vgl. Wülcker, Grundriß zur Geschichte der angelsächsischen Litteratur (Leipz. 1884);
zusammenhängende Darstellungen der angelsächsischen Litteratur besitzen wir außerdem in den Litteraturgeschichten von Morley, Taine u. a., sehr gut, auch die Sprache eingehend berücksichtigende von ten Brink (»Englische [* 5] Litteraturgeschichte«, Bd. 1, Berl. 1877).
Von Lesebüchern sind erwähnenswert: Thorpe, Analecta anglo-saxonica (neue Aufl. 1868);
Ettmüller, Engla and Seaxna scôpas and bôceras (Quedlinb. 1850);
Rieger, Alt- und angelsächsisches Lesebuch (Gieß. 1861);
March, Anglo-Saxon reader (Lond. 1874);
Sweet, Anglo-Saxon reader (2. Aufl., das. 1878);
Körner, Einleitung in das Studium des Angelsächsischen, Teil 2 (Heilbr. 1880, hauptsächlich zum Selbststudium);
Wülcker, Kleinere angelsächsische Dichtungen (mit Wörterbuch, Halle [* 6] 1882).