mehr
Drillen matt geworden, so wird er vorsichtig herangezogen und mit einem untergeschobenen Handkascher aufgenommen.
Als besondere Angelmethoden sind zu nennen die Anwendung der
Grund- oder Floßangel, das
Heben und Senken, der
Gebrauch der
Fischchen- und der
Flug- oder Fliege
nangel.
Die Floß- oder Grundangel wird hauptsächlich für Karpfen, Schleien, Barben, Brassen, Plötze und Gründlinge gebraucht, die sich gewöhnlich in der Nähe des Grundes halten. Das Floß wird meistens so gestellt, daß der Köder beinahe den Grund berührt und in fließendem Wasser über demselben hintreibt [* 1] (Fig. 10); namentlich für den Barbenfang wird das Vorfach mitunter so beschwert, daß der Köder fest auf dem Grund aufliegt. Bei der sogen. Nottinghamfischerei gestatten die leichte, ungefirnißte Seidenschnur und die sehr große und leicht bewegliche hölzerne Rolle ein sehr weites Werfen des Köders. Bei der Paternosterangel trägt das Vorfach am Ende ein Bleigewicht, während oberhalb desselben in Abständen von je 25-30 cm mehrere Angelhaken an kleinen, auf dem Faden [* 2] verschiebbaren Bleiperlen befestigt sind. An der Paternosterangel, die mit Rute oder, z. B. von Brücken [* 3] aus, auch ohne solche gebraucht wird, fangen sich besonders Barsche, gelegentlich auch andre Raubfische.
Das Heben und Senken wird in tieferm Wasser mit oder ohne Angelrute mit einer beschwerten Schnur, gewöhnlich ohne Floß, betrieben; der Haken ist mit Würmern, Käfern, kleinen Fröschen oder künstlichen Ködern besteckt. Abwechselnd bis zum Grund senkend und wieder hebend, fängt man namentlich Forellen, Äschen und Döbel, auch wohl Barsche und Plötze.
Die Fischchenangel wird zum Fang von Raubfischen gebraucht, als Köder dient ein natürlicher oder künstlicher Fisch oder ein Löffelköder. Hierher gehört die Spinn-, Schluck- und Schleppangel. Die Spinnangelei besteht darin, daß der durch das Wasser gezogene natürliche oder künstliche Köderfisch sich am seine Längsachse dreht oder »spinnt«. Tote, aber frische Ukeleis, Mühlkeppen oder Elritzen werden in gekrümmter Stellung an einem System von doppelten oder dreifachen Haken befestigt, so daß die Haken teilweise frei liegen [* 1] (Fig. 11). Im Verlauf der Angelschnur sind mehrere Wirbel eingeschaltet, welche eine leichte Drehung des Köders ohne Verdrehung der Schnur gestatten [* 1] (Fig. 12). Der Köderfisch wird mittels der Angelrute möglichst weit stromaufwärts geworfen und muß, stromab schwimmend und mit der Rute wieder angezogen, langsam spinnen; sobald der Raubfisch den Köder erfaßt, wird angehauen.
Die Schluckangel ist der Spinnangel ganz ähnlich, nur spinnt sie nicht, auch läßt man dem Fisch Zeit, den Köder zu verschlingen; diese Fangart wird fast nur für Hechte in stark verkrauteten Gewässern angewandt. Ähnlich ist auch die Schleppangel oder Dorre, die hauptsächlich von vorwärts geruderten oder segelnden Booten aus mit oder ohne Angelrute angewandt wird und in verschiedener Tiefe zum Fang von Hechten oder Seeforellen dient. Die Schnur ist 100-300 m lang und mit mehreren Wirbeln sowie mit einem Fisch- oder Löffelköder [* 1] (Fig. 13) versehen. Letzterer wird aus Messing oder versilbertem Blech gemacht und spinnt infolge der gekrümmten Form vortrefflich. Die Raubfische schnappen nach dem blanken Gegenstand und werden sofort an dem Haken fest.
Die
Flug- oder Fliege
nangel wird hauptsächlich zum
Lachs- und Forellenfang benutzt, ihr
Gebrauch gehört zu den feinsten, unterhaltendsten
und
ergiebigsten
Arten des Angelsports. Wesentlich ist es, die künstliche oder natürliche
Fliege leicht
und unverdächtig auf das
Wasser fallen zu lassen und den danach schnappenden
Fisch sofort anzuhauen, geschickt zu drillen
und zu landen. Genaue Kenntnis des
Wassers, der Standorte und
Gewohnheiten der
Fische
[* 4] sowie richtige
Wahl der
Fliegen
[* 5] sind dabei
ebenso wesentlich wie die geschickte Handhabung der
Rute.
Vgl. Walton, The complete angler (1653; letzte Ausg., Lond. 1883);
Francis, A book on angling (4. Aufl. 1876);
Ehrenkreutz, Das Ganze der Angelfischerei (13. Aufl., Quedlinb. 1880);
Horrocks, Die Kunst der Fliegenfischerei (Weim. 1874);
Bischoff, Anleitung zur Fliegenfischerei (2. Aufl., Münch. 1882);
von dem Borne, Illustriertes Handbuch der Angelfischerei (2. Aufl., Berl. 1882);
Derselbe, Wegweiser für Angler (das. 1877).