Fall den Rücktritt gestatte, wie das französische bürgerliche
Recht. Wird dem Angeldgeber der Rücktritt vom
Vertrag gegen
Verlust des Angeldes gestattet, so heißt letzteres
Reugeld
(Wandelpön,
Reukauf), beim
LieferungsgeschäftPrämie, welche hier
nicht nur beim wirklich erfolgenden Rücktritt, sondern schon für das
Recht zu demselben gewährt wird. Das Angeld im
gewöhnlichen
Sinn wird bei Erfüllung des
Vertrags von dem zu zahlenden
Kauf- oder
Mietgeld in
Abrechnung gebracht, so daß es
zugleich als im voraus geleistete
Abschlagszahlung zu betrachten ist. Das dem
Gesinde beim
Dingen eingehändigte Angeld
(Leikauf)
wird jedoch demselben in der
Regel als
Geschenk belassen.
der
Fang von
Fischen an
Angeln, d. h. an eigentümlichen, gewöhnlich mit einem Köder versehenen
Haken,
die an
Leinen befestigt in das
Wasser gelegt werden.
Schon die ältesten
Völker betrieben die Angelfischerei mit anfangs höchst unvollkommenen,
aus
Stein,
Horn,
Knochen
[* 2] oder Pflanzendornen gefertigten und an biegsamenWurzeln oder Bastschnüren befestigten
Haken, die in den verschiedensten
Ländern unter den ältesten
Spuren des vorgeschichtlichen
Menschen gefunden werden, und ähnlich
primitive Geräte sind vielfach bei wilden
Völkerschaften noch jetzt im
Gebrauch.
Bei der gewerbsmäßigen Angelfischerei, welche viele
Tausende von
Fischern aller
Nationen beschäftigt und ungeheure
Mengen von Dorscharten,
Plattfischen, Makrelen,
Aalen,
Stören etc. liefert, werden teils einzelne, an langen
Schnüren befestigte
Haken gebraucht (Handleinenfischerei), teils lange, mit
Hunderten, ja
Tausenden von
Haken armierte
Schnüre (Langleinenfischerei),
die schwimmend oder auf dem
Grund ausgelegt werden (s.
Fischerei).
[* 3] Der
Liebhaber, welcher die Angelfischerei als
Sport betreibt, bedient
sich hauptsächlich der
von Erwerbsfischern weniger gebrauchten Handangel. Von Engländern und Amerikanern
schon lange mit großer Vorliebe kultiviert, findet der Angelsport neuerdings auch in
Deutschland
[* 4] zahlreichere Anhänger.
Die Handangel besteht im allgemeinen aus der Angelrute, der
Schnur und dem
Haken. Die Angelrute muß bei einer
Länge von 3-6
m ein geringes
Gewicht und große
Festigkeit
[* 5] und
Elastizität besitzen, ihr
Schwerpunkt
[* 6] muß nahe dem Griffende
liegen,
und sie muß sich, an der
Spitze belastet, in ganzer
Ausdehnung,
[* 7] nicht nur am dünnen Ende, biegen. Als
Material dienen
verschiedenartige
Holz- und Rohrarten; besondern
Ruf haben die amerikanischen, aus
Streifen der harten
Rinde des Bambusrohrs
geschlitzten, natürlich sehr teuernRuten.
Gewöhnlich bestehen bessere Angelruten aus drei oder mehr je
ca. 1 m langen
Stücken, die mittels metallener
Hülsen fest miteinander
verbunden werden können. An der
Spitze und auf den einzelnen
Stücken der
Rute werden kleine, aufstehende, glatte Metallringe
angebracht, durch welche die Angelschnur gezogen wird, die man auf einer nahe dem Griffende befestigten
Holz- oder Metallrolle mittels einer
Kurbel
[* 8] aufrollt. Die
Rolle muß sich sehr leicht drehen, um die
Schnur schnell und ohne
Widerstand ablaufen zu lassen; sehr vorteilhaft ist es, eine leicht ein oder auszurückende Federhemmung an ihr anzubringen.
Die Angelschnur setzt sich aus der 30-120 m langen Rollschnur und dem Vorfach zusammen, welch letzteres
nur eine geringe
Länge hat und
Floß, Senker und
Haken trägt. Die Rollschnur wird aus
Pferdehaaren oder besser aus 6-8
Strähnen
fester
Seide
[* 9] geflochten und in letzterm
Fall gewöhnlich gefirnißt; für besondere
Zwecke werden jedoch auch ungefirnißte
Seidenschnüre gebraucht, die leichter durch dieRinge gleiten und ihrer größern
Leichtigkeit wegen auf dem Wasser schwimmen. Gute Rollschnüre dürfen sich nicht verdrehen, nach dem Gebrauch müssen sie,
um zu trocknen, in gespanntem Zustand aufgehängt werden. Das Vorfach hat eine Länge von 1-3 m und muß dünner sein als die
Rollschnur, um den Fischen weniger aufzufallen. Es wird aus Gimpe, Pferdehaar oder Gut gefertigt. Gimpe, d. h.
mit feinstem Draht
[* 11] übersponnene Seide, wird namentlich für Hechte und andre große Raubfische angewandt, welche mit ihren
scharfen Zähnen andre Vorfächer oft durchschneiden.
Aus Pferdehaar gemachte Vorfächer bestehen im obern Teil aus mehreren Haaren, am Ende nur aus einem einzigen. Gut nennt man
einen aus den Spinndrüsen der Seidenraupe gebildeten Faden.
[* 12] Um ihn zu gewinnen, wird eine ausgewachsene
Seidenraupe getötet und einige Stunden in starken Essig gelegt. Sie wird dann geöffnet, und es werden die beiden 1-2 cm langen
Spinndrüsen herausgenommen, vorsichtig zu einer Lange von 30-90 cm ausgereckt, in Wasser abgespült und zum Trocknen
aufgespannt. Gewöhnlich besteht das Vorfach aus zwei Stücken, der mittels eines Knotens
[* 10]
(Fig. 2) an der Rollschnur befestigten
Wurfschnur und dem mit letzterer durch eine Schleife
[* 10]
(Fig. 3) verbundenen, an den Angelhaken angewundenen Angelvorfach oder
Vorschlag. Um im Wasser weniger sichtbar zu sein, werden die Vorfächer häufig grünlich, bläulich oder
grau gefärbt.
Die von Sportanglern verwandten Angelhaken sind aus Stahldraht in sehr verschiedener Form und Größe hergestellt, Spitze und
Widerhaken (Bart) müssen schlank und scharf sein, die Haken dürfen sich weder verbiegen noch brechen. Über die zweckmäßigste
Form und Biegung der Haken herrschen vielfach verschiedene Ansichten, im allgemeinen sind die vorstehend
abgebildeten englischen Formen am meisten gebräuchlich
[* 10]
(Fig. 4). Übrigens werden auch zwei- oder dreifache Haken
[* 10]
(Fig. 5)
verwendet.
Haken mit glattem, langem Schenkel werden an den Gutfaden mit feiner, gewachster Seide angewunden
[* 10]
(Fig. 6); solche, deren langer
Schenkel mit einem Plättchen endigt, werden auf die in
[* 10]
Figur 7 dargestellte Weise befestigt. Außer einem
oder mehreren Haken sind an dem Vorfach vielfach Flöße und Senker befestigt, die jedoch auch fehlen können. Das Floß oder
der Schwimmer ist mit Draht- oder Gummiringen an dem Vorfach verschiebbar befestigt und dient dazu, den beköderten Haken in
Zweckmäßiger Tiefe schwimmend zu erhalten, zeigt auch durch seine Bewegung gleichzeitig an, wenn ein
Fisch gebissen hat. Es wird aus Kork,
[* 13] Federkielen oder Stachelschweinborsten in verschiedenen Formen
[* 10]
(Fig. 8) gefertigt und
so angebracht, daß es in senkrechter Stellung etwa um ein Drittel seiner Länge aus dem Wasser hervorragt. Die Senker bestehen
aus halb gespaltenen Schrotkörnern oder Stückchen Bleifolie, die oberhalb des Hakens am Vorfach festgeklemmt
werden, um das Herabsinken des
beköderten Hakens zu befördern und auch das Floß bis zur erforderlichen Tiefe eintauchen
zu machen. Von geübten Anglern wird das Floß, weil es leicht die Aufmerksamkeit der Fische
[* 14] erregt, gewöhnlich vermieden.
Die natürlichen Insekten,
[* 22] welche eine Lieblingsnahrung der Lachse und Forellen darstellen und daher die
besten Köder abgeben würden, sind nämlich zu wenig dauerhaft, um das Werfen der Angelschnur und den Aufenthalt in stark
strömendem Wasser auszuhalten, und verderben daher sehr schnell. Die künstlichen Fliegen werden in großer Mannigfaltigkeit
auf einfache oder doppelte Angelhaken gebunden und meistens unter englischen Namen in den Handel gebracht; sie
sind zum Teil mehr oder weniger gelungene Nachahmungen natürlicher Insekten, zum Teil Phantasiegebilde, die vielleicht ebenso
gut angenommen werden wie peinlich genaue Nachbildungen
[* 10]
(Fig. 9). Von andern künstlichen Ködern sind besonders die aus Glas
[* 23] oder Metall gefertigten