im Tertiärschiefer von Öningen aufgefundenes und 1726 von
Scheuchzer als »Sündflutmensch« beschriebenes
Skelett
[* 8] eines Lurchs von nahezu 1 m
Länge (s. Tafel
»Tertiärformation
[* 9] II«).
[* 10]
(spr. angdriöh),Bertrand, Stempelschneider und Medailleur an der
PariserMünze, geb. 1761 zu
Bordeaux,
[* 13] arbeitete
in
Paris
[* 14] und verfertigte daselbst während eines Zeitraums von 40
Jahren die zum Andenken der wichtigsten Zeitereignisse geprägten
Medaillen. Er starb 1822.
(spr. angdriöh), 1)
FrançoisGuillaumeJean Stanislas, franz. Gelehrter und Dichter, geb. zu
Straßburg,
[* 15] war beim
Ausbruch der
RevolutionAdvokat in
Paris, schloß sich derselben mit
Eifer an, wurde 1796 Mitglied des
Kassationshofs, 1798 in
den
Rat der Fünfhundert gewählt, nach dem 18.
Brumaire zum Mitglied des Tribunats ernannt, jedoch schon 1802 wegen
seiner
Opposition entlassen. Einen
AntragFouchés, sich bei der
Zensur zu beteiligen, lehnte er ab, ward 1804 Bibliothekar
JosephBonapartes und gleichzeitig des
Senats und erhielt dann die Professur der schönen
Wissenschaften an der polytechnischen
Schule,
die er nach der
Restauration (1814) mit einem Lehrstuhl am
Collège de
France vertauschte. Im J. 1816 wurde
er Mitglied der
Akademie und 1829 deren beständiger
Sekretär.
[* 16] Er starb Andrieux ist ein
Kind des 18. Jahrh.: sein Hauptbestreben
ist, geistreich und witzig zu sein;
Auch seine
ästhetischen
Ansichten gehören der alten Zeit an;
Shakespeare tadelt er als kunstlos und übertrieben, die
deutsche Litteratur
verabscheute er ebenso wie die romantische
Schule. Seine eignen
Komödien zeichnen sich durch leichten Versbau, gut ausgedachte
Situationen und
manche sinnreiche Einfälle aus. Die besten sind: »Les étourdis,
ou le mort supposé« (1788) und »La comédienne«
(1816). Auch eine
Tragödie:
»JuniusBrutus«, hat Andrieux verfaßt, die nach der
Julirevolution zur Aufführung kam, sowie zahlreiche
leichte
Poesien: Fabeln,
Erzählungen,
Romanzen,
Episteln, die sich durch Urbanität auszeichnen, und von denen die bemerkenswertesten
sind: »Le
[* 17] meunier de
Sans-Souci«, »La promenade deFénelon« und »Le procès du sénat de Capoue«. Andrieux gab
selbst seine Werke heraus (1818-23, 4 Bde.);
Nach
Thiers'
Abdankung 1873 nahm er seine Entlassung und bekämpfte mit Entschiedenheit den reaktionären
Präfekten von
Lyon,
Ducros. Im J. 1876 ward er in die Deputiertenkammer gewählt, in welcher er sich der Republikanischen
Union anschloß und
für die Einigkeit der liberalen
Parteien wirkte. Er war 1879
Berichterstatter über den
Gesetzentwurf,
betreffend die teilweise
Amnestie, und wurde darauf zum Polizeipräfekten von
Paris ernannt, in welcher
Stellung er aber von
den
Radikalen heftig angefeindet wurde. Er erhielt daher im Juli 1881 seine Entlassung und ward 1882 zum
Botschafter in
Madrid
[* 19] ernannt, aber als Gegner der Gambettisten bald wieder abberufen und bekämpfte seitdem diese aufs heftigste.
(Androdamas), nach
Plinius u. a. ein
Mineral von glänzend silberweißer
Farbe und würfeliger Kristallform,
das in
Ägypten
[* 21] gefunden und zu
Amuletten,
Ringen und Halsbändern verarbeitet wurde.
die Vereinigung der männlichen und weiblichen
Geschlechtsteile in Einem
Individuum, unterscheidet sich vom eigentlichen
Hermaphroditismus
(s. d.) dadurch, daß sie die bei diesem stattfindende Anwendbarkeit der beiderlei
Geschlechtsglieder zur Selbstbefruchtung ausschließt. Ein hermaphroditisches
Tier befruchtet sich selbst, z. B. der Bandwurm;
[* 24] ein androgynisches kann für sich allein den
Akt der
Begattung nicht vollziehen, es gehören dazu wenigstens zwei Individuen.
So können zwei
Gartenschnecken
(Helix) oder zwei
Regenwürmer
(Lumbricus) sich gegenseitig begatten. Bisweilen begatten sich
drei und mehrere androgynische Individuen auf einmal, so daß das eine dem andern als Weibchen, dem dritten
als Männchen dient etc. Bei den
Wirbeltieren kommt weder Androgynie noch
Hermaphroditismus vor; bei den niedern
Klassen der Wirbellosen
(Mollusken,
[* 25] Gliederwürmer,
Entozoen) ist dagegen die Androgynie ziemlich verbreitet.
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