übrige Sprößling des Hauses Arpad, zur Regierung. Von seinen Nebenbuhlern war der gefährlichste Karl Martell von Neapel, der
vom Papst begünstigt und in Dalmatien und Kroatien als König anerkannt wurde, ohne an sein Ziel zu gelangen. Später hatte Andreas mit
Magnatenaufständen zu kämpfen und starb Mit ihm erlosch das Haus Arpad.
Goldmünze mit dem Bildnis des heil. Andreas. Es gibt braunschweigisch-lüneburgische, von 1726 und
1730, und russische Doppelrubel, unter Peter d. Gr. und Elisabeth geprägt, 4,095 und 3,222-3,244 g schwer, von 18 Karat 9 Grän,
resp. 22 Karat fein und einem Goldgehalt von 3,1990, resp.
2,9537-2,9734 Grän.
1) höchster russ. Orden, früher »das blaue Band« genannt, wurde von Peter I. 30. Nov.
für Auszeichnung im Türkenkrieg gestiftet, später auch für andre Verdienste verliehen. Die Organisation datiert
vom Jahr 1720. Der Orden hat nur eine Klasse und wird nur Personen vom Generalleutnantsrang, welche den Alexander-Newskij- und
den Weißen Adlerorden haben, den sie am Hals, resp. im Knopfloch tragen, verliehen. Zwölf Ritter erhalten
jährliche Pensionen. Die Dekoration besteht in einem goldenen, schwarz emaillierten, zweiköpfigen, gekrönten Adler mit ausgebreiteten
Flügeln. Auf dem Adler liegt ein dunkelblaues Andreaskreuz mit dem heil. Andreas in natürlicher Farbe mit goldener Binde. Der
Revers zeigt nur den Doppeladler. Auf den Ecken des Kreuzes steht: S. P. R. (Sanctus Andreas, Patronus Russiae).
Die Dekoration wird von einer Krone gehalten, an der das himmelblaue Band oder die Kette befestigt wird. Der achtstrahlige silberne
Stern hat in der Mitte ein Medaillon, den kaiserlichen Doppeladler, um den sich eine Schlange windet; ein blauer
Kreis mit der Inschrift: »Für Treue und Glauben« in russischer Sprache umgibt das Medaillon. An Offiziere wird der Orden mit Schwertern
verliehen. Das Ordenskleid ist ein grünsamtener Mantel, mit Weiß gefüttert und mit Silber besetzt, ein Samthut mit roten
Federn. Dazu tragen die Ritter eine Kette aus drei abwechselnden Gliedern. Der Ordenstag ist der 30. November. S. Tafel
»Orden«.
Silbermünze, aus 15 8/9-lötigem Harzer Silber mit dem Bilde des heil. Andreas = 2 Fl. im 18-Guldenfuß
= 4,68 Mk. Der halbe Andreasthaler war der Andreasgulden oder Harzgulden.
Der Andreasgroschen war ein Groschenstück des
Konventionsfußes, der Andreasmariengroschen ⅔ des vorigen.
1) Karl, Geograph und Publizist, geb. zu Braunschweig, studierte in Jena, Göttingen und Berlin historische
Wissenschaften, ward 1830 in burschenschaftliche Untersuchungen verwickelt und warf sich nach seiner
Freisprechung in die publizistische
Laufbahn. Er redigierte nacheinander die »Mainzer Zeitung« (seit 1838),
die »Oberdeutsche Zeitung« (in Karlsruhe),
dann seit 1843 die »Kölnische Zeitung«, seit 1846 die »Bremer Zeitung«, von 1848 bis 1851 die »Deutsche Reichszeitung« in Braunschweig
und gründete 1851 das »Bremer Handelsblatt«, das durch ihn rasch zu Bedeutung gelangte. Seit 1855 lebte er ausschließlich
geographischen und ethnologischen Studien, erst in Leipzig, wo er 1858 bis 1870 zugleich Konsul der Republik
Chile für das Königreich Sachsen war, später in Dresden. Er starb in Bad Wildungen. Von seinen Schriften sind als
die bedeutendsten zunächst zu nennen: »Nordamerika in geographischen und geschichtlichen Umrissen« (2. Aufl., Braunschw. 1854);
»Buenos Ayres und die Argentinische Republik« (Leipz. 1856).
In seinen »Geographischen Wanderungen« (Dresd.
1859, 2 Bde.) hob er dann besonders das ethnologische Moment hervor und führte aus, daß die Völkerkunde als eine Hauptgrundlage
der Staatswissenschaft zu betrachten sei. Endlich versuchte er in seiner »Geographie des Welthandels« (Stuttg. 1863 bis 1872, 2 Bde.)
mit Glück eine neue Behandlung der Handelsgeographie anzubahnen, indem er gleichfalls das ethnologische
Moment in Rechnung zog. Im J. 1861 gründete Andree die Zeitschrift »Globus« (Hildburgh. 1861-66, Braunschw. 1867 ff.),
deren Leitung nach seinem Tod R. Kiepert übernahm.
2) Richard, Ethnograph, Sohn des vorigen, geb. zu Braunschweig, studierte in Leipzig Naturwissenschaften
und befand sich 1859-63 in einer praktischen Stellung in Böhmen, wo er sich rege für die nationalen Kämpfe zwischen Deutschen
und Tschechen interessierte, wie seine spätern Schriften: »Nationalitätsverhältnisse und Sprachgrenze in Böhmen« (2. Aufl.,
Leipz. 1871) und »Tschechische Gänge« (Bielef. u. Leipz.
1872),
beweisen, in denen er vom deutsch-nationalen Standpunkt aus die Übergriffe der Slawen bekämpft.
Seine letzte Arbeit nach dieser Richtung sind die »Wendischen Wanderstudien« (Stuttg. 1874). In Leipzig sich niederlassend, lieferte
Andree außerdem zahlreiche Aufsätze in Zeitschriften und veröffentlichte die Werke: »Vom Tweed zur Pentlandföhrde« (Reiseschilderung,
Jena 1866);
»Ethnographische Parallelen und Vergleiche« (Stuttg. 1878),
für die vergleichende Behandlung
der Völkerkunde mustergültig;
»Zur Volkskunde der Juden« (Leipz. 1881);
»Die Metalle bei den Naturvölkern« (das. 1884);
mehrere
populäre Schriften aus der Entdeckungsgeschichte, wie »Der Kampf um den Nordpol« (4. Aufl., das. 1883) u. a.
Seit 1874 ist er Dirigent der von ihm mitbegründeten Geographischen Anstalt von Velhagen u. Klasing in
Leipzig, als welcher er einen mit O. Peschel entworfenen »Physikalisch-statistischen Atlas des Deutschen Reichs« (1877),
mehrere
Schulatlanten und neuerlich einen Handatlas nebst »Geographischem Handbuch«
(1882) herausgab.
Bogoljubskij (so genannt von Bogoljubowo, seinem Landsitz), russ. Großfürst, der Begründer jener Politik,
welche nach der Epoche der Teilfürstentümer die Gründung eines einheitlichen großen Reichs anbahnte.
Sein Geburtsjahr ist unbekannt, er herrschte als Großfürst in Susdal 1158-1174. Seinem Einfluß und seiner Politik war es zu
danken, daß der Schwerpunkt des russischen Staatswesens von Kiew in den Nordosten des Reichs verlegt wurde. Obgleich er die
Stellung eines Großfürsten von Kiew einnahm, verschmähte er es, dort zu
mehr
residieren, und sorgte für den Ausbau seiner Städte im Nordosten, insbesondere Wladimirs an der Kljäsma. Er wurde 1174 von
Verschwornen ermordet.